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Killermann, Stefan, Die Rota Romana. Wesen und Wirken des päpstlichen Gerichtshofes im Wandel der Zeit (= Adnotationes in Ius Canonicum 46). Lang, Frankfurt am Main 2009. XIX, 671 S., zahlr. Abb. und Tab. Besprochen von Gerhard Köbler.

Killermann, Stefan, Die Rota Romana. Wesen und Wirken des päpstlichen Gerichtshofes im Wandel der Zeit (= Adnotationes in Ius Canonicum 46). Lang, Frankfurt am Main 2009. XIX, 671 S., zahlr. Abb. und Tab. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Lateinisch rota (Rad) ist der Name der nach Anfängen im 13. Jahrhundert in einem Saal mit radförmigem Fußbodenmosaik in Avignon im 14. Jahrhundert beratschlagenden Richter, der auch nach der Rückkehr des Papstes nach Rom bestehen bleibt. Für das Verfahren bei (einem Richter) der Rota entwickeln sich eigene Rechtssätze, die für viele andere Gerichte vorbildlich werden. Deswegen verdient dieses zu den ältesten Einrichtungen der europäischen Rechtsgeschichte zählende Gericht besondere Aufmerksamkeit.

 

Dementsprechend fand das umfangreiche Werk bei seinem Erscheinen unmittelbar das Interesse eines sachkundigen Rezensenten. Die Wechselfälle des Lebens haben freilich eine Erfüllung der Zusage in der vorgesehenen Form verhindert. Deswegen muss der Herausgeber mit einiger Verspätung in wenigen Zeilen auf die bedeutende Darstellung durch den in Eichstätt 1956 geborenen, in Theologie in Eichstätt und Rom ausgebildeten, 1982 zum Priester geweihten, von 1985 bis 1998 als Beamter des Heiligen Stuhles am Apostolischen Gerichtshof der Rota Romana, seit 2002 als Offizial und seit 2004 als Domkapitular in Eichstätt tätigen, sachkundigen Verfasser hinweisen.

 

Das 2009 in erster und 2012 in zweiter Auflage erschienene Buch geht im Kern zurück auf die 1995 unter dem Titel Die Rota Romana zur Erlangung des Doktorgrads beider Rechte an der päpstlichen Lateranuniversität vorgelegte Dissertation des Verfassers. Gegliedert ist es in acht Kapitel über die Entstehung (einschließlich der Ursprünge des päpstlichen Gerichtswesens und der offiziellen Konstituierung im 14. Jahrhundert), die Erstarkung vom 14. bis 16. Jahrhundert, die Schwächung vom 16. bis zum 19. Jahrhundert, die Unterbrechung zwischen 1870 und 1908, die Erneuerung durch Papst Pius X. mit dem Wiederaufbau zwischen 1908 und 1929, die Bestätigung seit 1917, die Anpassung im Anschluss an das zweite vatikanische Konzil (1962-1983) und die schließliche Vervollkommnung unter Papst Johannes Paul II. bis zum Jahre 2005. Anhänge, Bibliografie und Register der Canones, der Incipitangaben und ein 40-seitiges Stichwortverzeichnis von Aachen bis Zypern runden die grundlegende, auf vielen unveröffentlichten Quellen beruhende, von den Anfängen bis zur Gegenwart reichende Gesamtdarstellung der Rota und ihrer wechselnden Aufgaben vorteilhaft ab.

 

Innsbruck                                                        Gerhard Köbler