Wilke, Manfred, Der Weg zur Mauer. Stationen der Teilungsgeschichte (= Beiträge zur Geschichte von Mauer und Flucht), 2. Aufl.. Ch. Links Verlag. Berlin 2011. 472 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Wilke, Manfred, Der Weg zur Mauer. Stationen der Teilungsgeschichte (= Beiträge zur Geschichte von Mauer und Flucht), 2. Aufl.. Ch. Links Verlag. Berlin 2011. 472 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Der 1941 geborene, bei Kassel aufgewachsene, nach seiner Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann und dem zweiten Bildungsweg in Hamburg zum Diplom-Sozialwirt ausgebildete, 1976 in Bremen mit Reinhard Crusius über gewerkschaftliche Berufs- und Jugendpolitik promovierte und 1981 bei Theo Pirkner mit einer Schrift über Gewerkschaften und Beruf habilitierte Verfasser wirkte von 1985 bis 2006 als Professor für Soziologie an der Fachhochschule für Wirtschaft in Berlin. Zusammen mit Rudi Dutschke und anderen hat er bereits seit 1975 zahlreiche Schriften über die Sowjetunion, die Entstalinisierung, Betriebsräte, Atomfilz, Menschenrechte, Deutsche kommunistische Partei, Gewerkschaften und Anderes herausgegeben. Darin spiegeln sich als Forschungsschwerpunkte vor allem die Geschichte jüngerer politischer Strömungen und ihrer Auswirkungen auf die deutsche und europäische politische Realität wider.
Der vorliegende Band gliedert sich in insgesamt drei Teile. Zunächst schildert der Verfasser ausführlich in fünf Unterabschnitten die bipolare Nachkriegsordnung Europas von der Atlantik-Charta von 1941bis zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft 1957. Danach behandelt er in elf Unterabschnitten detailliertden Kampf um Berlin von der Berlin-Krise 1948/1949 bis zum 13. August 1961.
Der abschließende dritte Teil erörtert das Ende der zweiten Berlin-Krise mit Verhandlungen und einer Mauer in Berlin, aber ohne Krieg und Friedensvertrag. Die Frage, wer die Mauer in Berlin verantwortete, beantwortet der Verfasser überzeugend damit, dass Ulbricht sie ohne Zweifel brauchte und wollte, um den Bestand der Deutschen Demokratischen Republik zu sichern, und dass Chruschtschow die Mauer erlaubte und das Ende der zweiten Berlin-Krise bestimmte. Auf der Grundlage bisher nicht veröffentlichter Gesprächsprotokolle kann der Verfasser einen wichtigen Vorgang deutsch-europäischer Zeitgeschichte so überzeugend nachzeichnen, dass die erste Auflage seines durch Anhang und Register abgerundeten Werkes in kurzer Zeit vergriffen war.
Innsbruck Gerhard Köbler