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Vrba, Rudolf, Ich kann nicht vergeben. Meine Flucht aus Auschwitz. Aus dem Englischen von Ruschmeier, Sigrid/Walitzek, Brigitte, mit einem Vorwort von Klarsfeld, Beate. Schöffling Verlagsbuchhandlung, Frankfurt am Main 2010. 496 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

Vrba, Rudolf, Ich kann nicht vergeben. Meine Flucht aus Auschwitz. Aus dem Englischen von Ruschmeier, Sigrid/Walitzek, Brigitte, mit einem Vorwort von Klarsfeld, Beate. Schöffling Verlagsbuchhandlung, Frankfurt am Main 2010. 496 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

In Topol’čany wurde am 11. September 1924 in einer jüdischen Familie Walter Rosenberg geboren. Bis August 1940 kann er das Gymnasium in Bratislava besuchen und dann nach seinem aus rassistischen Gründen vollzogenen Ausschluss als Hilfsarbeiter arbeiten, flieht jedoch aus der 1938 unabhängig gewordenen Slowakischen Republik nach Ungarn, von wo aus er zurückgeschoben und in das Lager Nováky und später Majdanek und Auschwitz gebracht wird. Am 7. April 1944 floh er mit Alfréd Wetzler aus Auschwitz-Birkenau, schloss sich den Partisanen an und wurde nach dem Krieg und dem Studium von Chemie und Biochemie schließlich Professor für Pharmakologie in Vancouver.

 

Seine schrecklichen Erlebnisse wurden 1963 in London erstmals unter dem Titel I cannot forgive.veröffentlicht und 1964 in das Deutsche übersetzt. Dem folgte in London 2002 eine durchgesehene und um ein Vorwort erweiterte Ausgabe unter dem Titel I escaped from Auschwitz. Sie ist die Grundlage einer Übersetzung durch Brigitte Walitzek und Sigrid Ruschmeier, in der die Darstellung  in insgesamt siebzehn Kapitel gegliedert erscheint.

 

Sie beginnen mit dem Verstummen der Musik, das mit dem 17. Juli 1942 einsetzt, und beschreiben den Weg von einer normalen Kindheit in ein anormales Grauen. Dort kann sich zwar auch der Status dann und wann etwas verbessern, doch erweist sich selbst das Vergasen von Menschen als nicht so einfach und führt das Verhalten von Deutschen zu der niederschmetternden Erfahrung, nie einem von ihnen zu trauen. Nur zu nahe liegt dann die Entscheidung, dem schlimmsten Feind nicht zu vergeben, bzw. die Erkenntnis, gar nicht vergeben zu können und das erlebte Unrecht allen zu sagen, damit jeder detailgenau die Vernichtung europäischer Juden in deutschen Lagern an Hand authentischer Berichte eines überlebenden Opfers, das mit 81 Jahren schließlich am 17. März 2006 verstirbt, nachverfolgen kann.

 

Innsbruck                                Gerhard Köbler