Universität im Umbruch. Universität und Wissenschaft im Spannungsfeld der Gesellschaft um 1800, hg. v. Bauer, Joachim/Breidbach, Olaf/Hahn, Hans-Werner (= Pallas Athene 35). Steiner, Stuttgart 2010. 370 S., 2 Abb., 1 Tab., 5 Diagr. Besprochen von Gerhard Köbler.
Universität im Umbruch. Universität und Wissenschaft im Spannungsfeld der Gesellschaft um 1800, hg. v. Bauer, Joachim/Breidbach, Olaf/Hahn, Hans-Werner (= Pallas Athene 35). Steiner, Stuttgart 2010. 370 S., 2 Abb., 1 Tab., 5 Diagr. Besprochen von Gerhard Köbler.
Seit Beginn der Menschheit wächst das Wissen des Menschen. In der Verwaltung dieses Wissens bedeutete die Einrichtung der Universität einen Meilenstein. Da die Universität aber ihrerseits in jeder Hinsicht zur Vermehrung des Wissens beigetragen hat und weiter beitragen wird, muss sie sich selbst immer wieder verändern, wobei die Autoren des Sammelbandes die Überzeugung vertreten, dass die Wissenswelt um 1800 (in Jena) einen weiteren gewaltigen Schritt nach vorne getan hat.
Aus dieser Erkenntnis wurde in Jena vom 5. bis 7. November 2008 eine Tagung veranstaltet. Sie sollte die im Sonderforschungsbereich 482 erzielten Forschungsergebnisse resümieren und präsentieren und zugleich neue methodische Impulse und Anregungen für die Universitätsgeschichte und die Wissenschaftsgeschichte aufgreifen und einen Vergleich (Jenas) im nationalen Kontext anstreben. Der vorliegende Sammelband legt die insgesamt 16 Referate der Öffentlichkeit vor.
Nach einem kurzen Vorwort der Herausgeber eröffnet Hans-Werner Hahn den ersten Teil (Die Universität im Spannungsfeld der Gesellschaft um 1800) mit einem sachkundigen Überblick über die Rolle der Universität Jena in der deutschen Nationalbewegung, während andere Referenten sich den Beziehungen zur Gesellschaft, zur Öffentlichkeit, zum Staat, zu zeitgenössischen Wahrnehmungen, zur Professionalisierung medizinischer Berufsausübung oder der Irrengesetzgebung in Sachsen-Weimar-Eisenach widmen. Der zweite Teil des Bandes behandelt Universität und Wissenschaft in der Sattelzeit und geht dabei etwa auf die Naturwissenschaft in Jena vor 1850, auf das Knowing how, auf das Verhältnis zwischen Akademien, Sozietäten und Universitäten, auf Reform, Innovation und Wettbewerb in Jena und Berlin, auf die medizinische Fakultät, auf die Bibliothek, auf Friedrich Immanuel Niethammer, auf die wissenschaftliche Botanik oder nochmals auf die Naturwissenschaften besonders ein. Insgesamt beleuchtet das Werk, auch wenn dies im Titel nicht besonders zum Ausdruck gebracht wird, die Eigenarten der Jenaer Universität als eines erstrangigen Wissenschaftszentrums an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert aus vielfältigen unterschiedlichen Blickwinkeln.
Innsbruck Gerhard Köbler