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Lamprecht, Rolf, Ich gehe bis nach Karlsruhe. Eine Geschichte des Bundesverfassungsgerichts. DVA, München 2011. 352 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

Lamprecht, Rolf, Ich gehe bis nach Karlsruhe. Eine Geschichte des Bundesverfassungsgerichts. DVA, München 2011. 352 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Rolf Lamprecht wurde in Berlin 1930 geboren, studierte von 1949 bis 1953 an der Deutschen Hochschule für Politik in Berlin mit dem Schwerpunkt Verfassungspolitik und Verfassungsrecht. Danach war er Justizreporter bei dem Tagesspiegel in Berlin, (1961) Ressortleiter Rechtspolitik bei der Berliner Morgenpost, Redaktionsdirektor bei DM in Stuttgart und von 1968 bis 1998 Korrespondent des Spiegels bei dem Bundesgerichtshof und dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe. In dieser Eigenschaft berichtete er über alle bedeutenden Verfahren vor diesen obersten Gerichtshöfen, schrieb für die Neue Juristische Wochenschrift, die Zeitschrift für Rechtspolitik und die Deutsche Richterzeitung und wurde 1992 an der philosophischen Fakultät der Universität Hamburg über das Thema abweichende Meinungen und ihre Bedeutung für die Rechtskultur promoviert.

 

Das am 7. September 1951 errichtete Bundesverfassungsgericht hat seit seiner Gründung unbestreitbar allmählich die Spitzenstellung der Gerichtsbarkeit in Deutschland für sich errungen. Zu den Gerichtshöfen der Europäischen Union und des Europarats hat es seine wohl doch untergeordnete Stellung bisher vielleicht noch etwas in der Schwebe halten können. Bis 2001 hat es 132000 Verfahren bearbeitet, davon etwa 127000 Verfassungsbeschwerden.

 

Rolf Lamprecht hat über Recht und Richter bereits zahlreiche Werke vorgelegt. Das vorliegende, nach dem Amtszeiten von neun Präsidenten in neun Kapitel eingeteilte Werk behandelt an Hand zahlreicher Verfahren in ungefährer chronologischer Gliederung veranschaulicht durch Richterskizzen den vertrauten und geschätzten Gegenstand in freundlich-kriitischem journalistischem Blick. Im Mittelpunkt steht die vielfältige Auseinandersetzung um die angemessenen Inhalte und Grenzen der Freiheit, deren Suche und Findung der Verfasser einem breiteren Publikum auch mit Hilfe vieler kleiner Geschichten geschickt und spannend verständlich macht.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler