König, Gerd, Fiasko eines Bruderbundes. Erinnerungen des letzten DDR-Botschafters in Moskau, hg. v. Fehlberg, Karl-Heinz/Schünemann, Manfred (= Edition Ost). Verlag Das neue Berlin, Berlin 2011. 464 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
König, Gerd, Fiasko eines Bruderbundes. Erinnerungen des letzten DDR-Botschafters in Moskau, hg. v. Fehlberg, Karl-Heinz/Schünemann, Manfred (= Edition Ost). Verlag Das neue Berlin, Berlin 2011. 464 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Gerd König wurde in Klettwitz am 24. Juni 1930 als Sohn eines Bergmanns geboren, nach der Volksschule (1937-1944) und der Oberschule (1944/1945) zum Chemielaboranten ausgebildet und war daneben Funktionär der Freien Deutschen Jugend. Von 1949 bis 1952 besuchte er eine Arbeiter- und Bauern-Fakultät, trat der SED bei, studierte 1952/1953 an der Deutschen Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft in Potsdam, von 1952 bis 1959 als einer der ersten am Moskauer Staatlichen Institut für Internationale Beziehungen mit dem Abschluss Diplom-Staatswissenschaftler und trat danach in den diplomatischen Dienst der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik ein. Hier stieg er bis 1987 zum (letzten) Botschafter seines Staates in der Sowjetunion auf und wirkte von Dezember 1989 bis Februar 1990 auch als Mitglied des Parteivorstands der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands bzw. der Partei des demokratischen Sozialismus.
Danach endete seine öffentliche Wirksamkeit und Biographie. Im Stillen widmete er sich seinen Erinnerungen, die er jedoch bis zu seinem Tod in Prieros am 27. November 2009 nicht mehr fertigstellen konnte. Deswegen mussten die Herausgeber für ihn eintreten.
Die Erinnerungen sehen die Reformpolitik Michail Gorbatschows als verhängnisvoll an. Im November 1989 habe die Sowjetunion leider ihre eigenen Interessen über die Interessen der Deutschen Demokratischen Republik gestellt. Das bedauert der Verfasser, der bis zuletzt eine Beseitigung des Sozialismus, noch dazu auf einem friedlichen und gewaltfreien Weg, für absolut unmöglich ansah, seine tatsächlichen Erlebnisse in dieser dramatischen Zeit aber weitgehend für sich behält.
Innsbruck Gerhard Köbler