Original Ergebnisseite.

Samuel Pufendorf in der Welt des 17. Jahrhunderts. Untersuchungen zur Biographie Pufendorfs und zu seinem Wirken als Politiker und Theologe, hg. v. Döring, Detlef (= Studien zur europäischen Rechtsgeschichte, Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte Frankfurt m Main Band 269). Klostermann, Frankfurt am Main 2012. X, 372 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

Samuel Pufendorf in der Welt des 17. Jahrhunderts. Untersuchungen zur Biographie Pufendorfs und zu seinem Wirken als Politiker und Theologe, hg. v. Döring, Detlef (= Studien zur europäischen Rechtsgeschichte, Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte Frankfurt m Main Band 269). Klostermann, Frankfurt am Main 2012. X, 372 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der in Dorfchemnitz bei Sayda am 8. Januar 1632 als Sohn einer Pfarrers geborene Samuel Pufendorf wird nach der Schule in Grimma (1650) und einem mehrseitigen Studium in Leipzig und Jena (1658 Magister) sowie einer Tätigkeit als Hauslehrer in Kopenhagen auf Grund der Veröffentlichung über Grundlagen einer allgemeinen Rechtslehre 1661 mit 29 Jahren der erste Professor des Naturrechts und Völkerrechts, wenn auch noch nicht an einer rechtswissenschaftlichen Fakultät des Heiligen römischen Reiches, so doch an der philosophischen Fakultät der Universität Heidelberg. 1667 veröffentlicht er unter dem erfundenen Namen Severinus de Monzambano (nördlich Mantuas) das kritische Werk De statu imperii Germanici über den Zustand des deutschen Reiches. Dieses und andere Werke heben ihn so sehr hervor, dass er noch 2012 fast 100000 Nennungen im Internet aufweisen kann.

 

Detlef Döring wurde nach dem 1971 begonnenen Studium der Theologie in Leipzig 1980 zum Doktor der Theologie und während einer Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Sondersammlungen der Universitätsbibliothek Leipzig zum Dr. phil. promoviert. Nach einer Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Akademie der Wissenschaften der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik wechselte er nach der Habilitation des Jahres 1990 in das Forschungszentrum Europäische Aufklärung in Berlin/Potsdam, wurde 1995 Archivar der sächsischen Akademie der Wissenschaften, 2000 Leiter der Arbeitsstelle Edition des Briefwechsels von Johann Christoph Gottsched und 2004 außerplanmäßiger Professor am historischen Seminar der Universität Leipzig. Zu seinen vielfältigen Publikationen zählen Samuel von Pufendorf - Kleine Vorträge und Schriften (1995), Die Philosophie Gottfried Wilhelm Leibniz’ und die Leipziger Aufklärung (1999), Die Geschichte der Deutschen Gesellschaft in Leipzig (2002), Die Erleuchtung der Welt (Sachsen und der Beginn der modernen Wissenschaften) 2009 sowie die Geschichte der Universität Leipzig 1650-1830/31 (2009). Seine Begegnung mit Pufendorf begann nach der kurzen Einleitung mit der Katalogisierung der neuzeitlichen Handschriftenbestände in der Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek Leipzig, in deren Rahmen er im Briefnachlass des Leipziger Theologen Adam Rechberg (1641-1721) auf eine größere Zahl von Schreiben Pufendorfs stieß.

 

Der vorliegende Band enthält die dem Verfasser am wichtigsten erscheinenden seiner Aufsätze, die er zu Samuel Pufendorf und seinem Werk in den vorangegangenen 20 Jahren veröffentlichte. Dabei handelt es sich um insgesamt 13 Studien, die von Samuel Pufendorf als Student in Leipzig bis zur Privatbibliothek des Gelehrten reichen und etwa auch das Verhältnis zu Heidelberg, zu Esaias Pufendorf, zu Druck und Zensur, zur Berufung nach Brandenburg, zur Reichsverfassung, zur Moraltheologie oder zu Gottfried Wilhelm Leibniz einschließen. Ein Gesamtverzeichnis der 31 im Jahre 1988 einsetzenden Veröffentlichungen des Verfassers zu Pufendorf und ein Personenregister von Aemilius bis Zúniga runden das aufschlussreiche und interessante Sammelwerk des gediegenen Sachkenners vorteilhaft ab.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler