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Reinke, Stephan, Kurie - Kammer - Kollektoren. Die Magister Albertus de Parma und Sinitius als päpstliche Kuriale und Nuntien im 13. Jahrhundert (= Regesta Imperii - Beihefte Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters 30). Böhlau, Wien 2011. XI, 475 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

Reinke, Stephan, Kurie - Kammer - Kollektoren. Die Magister Albertus de Parma und Sinitius als päpstliche Kuriale und Nuntien im 13. Jahrhundert (= Regesta Imperii - Beihefte Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters 30). Böhlau, Wien 2011. XI, 475 S.

 

Die Arbeit ist die von Norbert Kamp angeregte, sein Material verwertende, nach seinem Tode von Ernst Schubert betreute und 2002 von der philosophischen Fakultät der Universität Göttingen angenommene Dissertation des Verfassers. Sie betrifft die Arbeitsweise der päpstlichen Kurie, die als solche seit langem Gegenstand der wissenschaftlichen Betrachtung ist. Zu ihr versucht der Verfasser einen biographischen Zugang, der nach seiner überzeugenden Einschätzung für seine Untersuchungszeit hauptsächlich darin bestehen muss, die grundlegenden Daten für die ausgewählten Personen zusammenzustellen, weshalb sich zunächst eine Zweiteilung der Untersuchung nahezu von selbst anbietet.

 

Für den in Parma zu einem unbekannten Zeitpunkt geborenen Magister Albertus de Parma ermittelt er dementsprechend die Herkunft, die Verwandten und die möglichen Verwandten, beschreibt dann den seit 1245 in der Kanzlei und von 1261 bis 1272/1273 in päpstlichen Diensten tätigen Skriptor und wendet sich danach dem Peterskanoniker Albertus de Parma zu, von dem er ein letztes Lebenszeichen vom 9. März 1289 findet. Sinitius ordnet er mit ansprechenden Überlegungen auf Grund der mutmaßlichen und bewiesenen Verwandten in die Gegend um Atri in der Diözese Penne ein, wo er ebenfalls wahrscheinlich in den 1220er Jahren geboren sein dürfte. Den zunächst bezeugten Skriptor Sinitius setzt er mit ansprechenden Überlegungen mit dem Kammerkleriker Sinitius gleich, der in Rom an 24. Oktober 1278 verstarb.

 

Auf dieser Grundlage unternimmt der Verfasser im dritten Teil seines sorgfältigen Werkes eine systematische Darstellung zu den nuntii in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, wobei er mit überzeugender Begründung die Angaben in den Prokurationsschreiben als weder zufällig noch willkürlich einordnet. Die Betrachtung vieler einzelner Funktionsträger auf der Grundlage verlässlicher Ermittlungen wird mit großer Wahrscheinlichkeit sicherere Karrieremuster gewinnen und ein genaueres Bild der erfolgreichen römischen Kurie zeichnen lassen. Vielfältige Hinweise hierfür bieten die gelungene Untersuchung des Verfassers, der beigefügte Anhang und die hilfreichen Verzeichnisse.

 

Innsbruck                                                                                           Gerhard Köbler