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Hockerts, Hans Günter, Der deutsche Sozialstaat. Entfaltung und Gefährdung seit 1945 (= Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft 199). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2011. 367 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

Hockerts, Hans Günter, Der deutsche Sozialstaat. Entfaltung und Gefährdung seit 1945 (= Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft 199). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2011. 367 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Hans Günter Hockerts, in Echternach 1944 geboren, wurde nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und Philosophie in Saarbrücken 1969 mit einer Dissertation über die Sittlichkeitsprozesse gegen katholische Ordensangehörige und Priester 1936/1937 promoviert und habilitierte sich als Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Bonn 1977 mit seiner Schrift über Sozialpolitische Entscheidungen im Nachkriegsdeutschland - alliierte und deutsche Sozialversicherungspolitik 1945-1957. Nach einem Heisenberg-Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft wurde er 1981 Professor in der Abteilung für neueste Geschichte und Zeitgeschichte an der Universität München, wechselte 1982 auf einen Lehrstuhl an der Universität Frankfurt, kehrte aber 1986 nach München zurück. Seit 2009 ist er entpflichtet.

 

Mit der deutschen Sozialpolitik ist er seit seiner Habilitationsschrift bestens vertraut. Dementsprechend hat er 1996 ein Werk über Idee und Entwicklung, Reformzwänge und Reformziele des Sozialstaats vorgelegt, 1998 drei Wege deutscher Sozialstaatlichkeit nachgezeichnet und 2010 soziale Ungleichheit im Sozialstaat beschrieben. Seine vielfältigen, dabei gewonnenen Erkenntnisse vermag er nun in einem Sammelband vierzehner Einzelstudien räumlich und gedanklich zusammenzufassen.

 

Nach einer einführenden Einleitung erörtern die Beiträge zunächst die sozialstaatliche Gründung der Bundesrepublik. Dem folgt die Entfaltung des westdeutschen Sozialstaats, der die Deutsche Demokratische Republik als gescheiterte Alternative gegenübergestellt wird. Ein Verzeichnis der ersten Druckorte (von 1981 bis 2010) und ein kurzes Personenregister mit Konrad Adenauer als Höhepunkt runden den mit dem lachenden Norbert Blüm vor dem (aus heutiger Sicht fragwürdigen) Slogan „sicher: Die Rente“ geschmückten, kompakten Band ansprechend ab.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler