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Pichler, Meinrad, Nationalsozialismus in Vorarlberg. Opfer, Täter, Gegner (= Nationalsozialismus in den österreichischen Bundesländern 3). StudienVerlag, Innsbruck 2012. 416 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

Pichler, Meinrad, Nationalsozialismus in Vorarlberg. Opfer, Täter, Gegner (= Nationalsozialismus in den österreichischen Bundesländern 3). StudienVerlag, Innsbruck 2012. 416 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Das westlichste Bundesland Österreichs gelangte seit dem Spätmittelalter nur in Einzelstücken allmählich unter die Herrschaft der Habsburger und wurde dort meist gemeinsam mit Tirol von Innsbruck aus verwaltet. Nach Österreich-Ungarns Niederlage im ersten Weltkrieg neigte es der mit ihm durch die alemannische Herkunft seiner Bewohner verbundenen Schweiz zu, zu der ihm freilich eine unmittelbare Verbindung verwehrt blieb. Von hier aus ist die Geschichte des Nationalsozialismus in diesem Gebiet ebenfalls von besonderem Interesse.

 

Der in Hörbranz 1947 geborene Verfasser wurde nach seinem Studium der Geschichte und Germanistik 1972 Lehrer für Geschichte und Deutsch am Bundesrealgymnasium Dornbirn-Schoren. Von 1994 bis 2010 wirkte er als Direktor des Bundesgymnasium Bregenz Gallusstraße. Durch Arbeiten über den Widerstand in Vorarlberg am Beispiel des Johann August Malin, über misslungene Vorarlberger Anschlussversuche an die Schweiz und Schwaben in den Jahren zwischen 1918 und 1920, über die Arbeitswelt, Auswanderer, das bäuerliche Leben oder Befreiung und Wiederaufbau ist er vielfältig sachlich ausgewiesen.

 

Seine vor allem für jüngere Leser gedachte Darstellung gliedert sich in insgesamt 14 Abschnitte. Sie betreffen nach der Einführung über den Nationalsozialismus und die Vorgeschichte der Herrschaft des Nationalsozialismus in Österreich die nationalsozialistische Machtübernahme, den nationalsozialistischen Polizeistaat, die Kirche, die Aufbruchstimmung in den Kriegsalltag, die Themenbereiche Jugend und Schule, Judenfeindschaft, (kurz) Roma und Sinti, Euthanasie, den Alltag , die Hoffnung Schweiz, Zwangsarbeit und Widerstand bis zu Ende und Neustart. 42 bzw. 43 biographische Skizzen von Tätern, Opfern und Gegnern sowie 260 bzw. 310 teilweise bisher unveröffentlichte Bilder veranschaulichen den durch Register und Glossar aufgeschlossenen interessanten Band.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler