Petry, David, Konfliktbewältigung als Medienereignis. Reichsstadt und Reichshofrat in der frühen Neuzeit (= Colloquia Augustana 29). Akademie Verlag, Berlin 2011. 249 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Petry, David, Konfliktbewältigung als Medienereignis. Reichsstadt und Reichshofrat in der frühen Neuzeit (= Colloquia Augustana 29). Akademie Verlag, Berlin 2011. 249 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Die anscheinend ursprünglich unter dem Titel Reichsstädtische Reichshofratsprozesse als frühneuzeitliche Medienereignisse (= Colloquia Augustana 29). vom Verlag angekündigte Arbeit ist die von Johannes Burkhardt betreute, im Rahmen des Graduiertenkollegs Wissensfelder der Neuzeit - Entstehung und Aufbau der europäischen Informationskultur der Universität Augsburg von 2006 bis 2008 vom Verfasser als buchstäblich letztem Stipendiaten angefertigte Dissertation. Ihr ging eine bei Wolfgang Wüst in Erlangen-Nürnberg geschaffene Magisterarbeit voraus. Gegliedert ist sie in insgesamt fünf Sachkapitel.
Nach einer ansprechenden Einführung wendet der Verfasser sich zunächst dem Spannungsverhältnis zwischen Konflikten und Konfliktaustrag in den Reichsstädten an den Beispielen Augsburg und Nürnberg zu. Danach behandelt er die Bedeutung des Rechtes für den Konfliktaustrag unter besonderer Berücksichtigung des Reichshofrats. Dabei vertieft er die Bedeutung der personalen Beziehungen vor allem an Hand der Nürnberger Magistratsgesandten Heinrich Christoph Hochmann, Joachim Ernst Walther und Friedrich Senft.
Hinsichtlich des Wissens für den Konfliktaustrag stellt er im Rahmen der Reichspublizistik vornehmlich auf Johann Jacob Moser ab, weist aber überzeugend auch auf das Reichsarchiv und die Regionalarchive hin. Die Medienstrategien der kaiserlichen Gerichtsbarkeit untersucht er für Augsburg und Dinkelsbühl, die Medienstrategien der Prozessparteien an Hand von Zeremonien, Architekturen, Räumen, Öffentlichkeiten, Mündlichkeit, Schrift und Druck. Im Ergebnis kann er nachvollziehbar zeigen, dass in seinem besonderen Untersuchungszeitraum der Regierungszeit Karls VI. (1722-1740) ein Wandel zum verstärkten Gebrauch der Druckmedien erfolgte.
Innsbruck Gerhard Köbler