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Österreich 1933-1938. Interdisziplinäre Annäherungen an das Dollfuß-/Schuschnigg-Regime, hg. v. Reiter-Zatloukal, Ilse/Rothländer, Christiane/Schölnberger, Pia. Böhlau, Wien 2012. 400 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

Österreich 1933-1938. Interdisziplinäre Annäherungen an das Dollfuß-/Schuschnigg-Regime, hg. v. Reiter-Zatloukal, Ilse/Rothländer, Christiane/Schölnberger, Pia. Böhlau, Wien 2012. 400 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Die Herausgeberinnen beginnen ihre instruktive Einführung damit, dass heute in der österreichischen Wissenschaft und weitgehend auch in Politik und Bevölkerung Konsens über die Befürwortung des „Anschlusses“ im März 1938 an das Deutsche Reich und über die Mitverantwortung am nationalsozialistischen Terrorregime durch beträchtliche Teile der österreichischen Bevölkerung herrscht. Demgegenüber fehlt nach ihrer Ansicht ein entsprechender Konsens auf gesellschaftlicher und politischer Ebene hinsichtlich des Charakters des Dollfuß-/Schuschnigg-Regimes der Jahre 1933 bis 1938. Dies manifestiere sich beispielhaft daran, dass Engelbert Dollfuß einerseits als Arbeitermörder bezeichnet worden sei und andererseits als erstes Opfer des Nationalsozialismus.

 

Zur Schließung dieser bisherigen Lücke organisierten die Herausgeberinnen vom 24. bis 26. Januar 2011 am Wiener Juridicum ein Symposium mit der Zielsetzung interdisziplinärer Bestandsaufnahmen und Perspektiven. Hieraus ist mit einigen wenigen Modifikationen der vorliegende Sammelband hervorgegangen. Er erweist für die Verfasserinnen die Notwendigkeit einer disziplinenübergreifenden Bearbeitung dieser Jahre, wie sie in insgesamt 23 Referaten zumindest punktuell angestrebt wird.

 

Ihr Inhalt ist insgesamt sehr vielfältig und bietet zahlreiche neue Einzelerkenntnisse. Deren detaillierte Einzelwürdigung ist nach Möglichkeit dem besten Sachkenner vorzubehalten. Aus diesem Grund soll an dieser Stelle nur allgemein auf den wichtigen Band hingewiesen und im Übrigen ohne inhaltlichen Vorgriff mit Spannung die kritische und weiterführende Stellungnahme abgewartet werden.

 

Innsbruck                                                        Gerhard Köbler