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Mildt, Dick de, Het Thälmanncomplex. Geschiedenis van een politieke strafzaak. Amsterdam University Press, Amsterdam 2011. 160 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

Mildt, Dick de, Het Thälmanncomplex. Geschiedenis van een politieke strafzaak. Amsterdam University Press, Amsterdam 2011. 160 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der in Altona am 16. April 1886 als Sohn eines Speditionskutschers und einer Zimmermannstochter geborene, 1902 im Streit um Lohn für seine Tätigkeit im elterlichen Kleinunternehmen das Elternhaus verlassende und danach sich mit unterschiedlichen Beschäftigungen durch das Leben schlagende Ernst Fritz Johannes Thälmann wurde im Mai 1924 Reichstagsabgeordneter der Kommunistischen Partei Deutschlands. 1925 übernahm er den Parteivorsitz. Am 3. März 1933 wurde er verhaftet, wegen Hochverrats angeklagt und nach Einstellung des Verfahrens auf Anweisung Adolf Hitlers im Jahre 1935 und insgesamt elf Jahren Einzelhaft (Untersuchungshaft bzw. später Schutzhaft)  auf Befehl Adolf Hitlers im Konzentrationslager Buchenwald am 18. August 1944 erschossen.

 

Dick de Mildt ist vor allem als einer der Herausgeber der unter dem Titel Justiz und NS-Verbrechen veröffentlichten Sammlung von Urteilen deutscher Gerichte zu Verbrechen unter der nationalsozialistischen Herrschaft mit Tötungsdelikten bekannt. Von ihr sind seit 1968 mehr als 40 Bände erschienen. Er arbeitet als Historiker im Verbund mit der Abteilung Strafrecht der Universität Amsterdam.

 

Sein schmaler Band über den Thälmannkomplex gliedert sich nach einem kurzen Vorwort in insgesamt 19 Abschnitte. Sie beginnen mit het slachtoffer und führen über den Prozess in Krefeld, den Bundesgerichtshof und den Prozess in Düsseldorf am Ende zu einem bitteren Schlussakkord. Auf diesem langen Weg setzt der Verfasser als ausgezeichneter Sachkenner auf Grund vielfältiger Ermittlungen in seinem beeindruckenden, mit Fußnoten und Literaturverzeichnis versehenen Werk über die Geschichte einer politischen Strafsache viele eigene Akzente.

 

Innsbruck                                                                               Gerhard Köbler