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Mecking, Sabine, Bürgerwille und Gebietsreform. Demokratieentwicklung und Neuordnung von Staat und Gesellschaft in Nordrhein-Westfalen 1965-2000 (= Studien zur Zeitgeschichte 85). Oldenbourg, München 2012. X, 531 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

Mecking, Sabine, Bürgerwille und Gebietsreform. Demokratieentwicklung und Neuordnung von Staat und Gesellschaft in Nordrhein-Westfalen 1965-2000 (= Studien zur Zeitgeschichte 85). Oldenbourg, München 2012. X, 531 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Die gewichtige Untersuchung der in Isselburg 1967 geborenen, öffentliche Verwaltung, Geschichte, Mathematik, Sportwissenschaft und Erziehungswissenschaften in Gelsenkirchen und Münster studierenden, seit 2000 als wissenschaftliche Referentin am Institut für Regionalgeschichte in Münster tätigen Verfasserin ist unter dem Titel Gebietsreform und Bürgerwille. Demokratieentwicklung und Reform von Staat und Gesellschaft am Beispiel der kommunalen Neugliederung in Nordrhein-Westfalen im Wintersemester 2008/2009 als Habilitationsschrift an der philosophischen Fakultät der Universität Düsseldorf angenommen worden. Sie hat nach Erscheinen umgehend das Interesse eines besonders sachkundigen Rechtshistorikers erweckt. Da leider kein Rezensionsexemplar verfügbar war, muss der Herausgeber an seiner Stelle mit wenigen Sätzen auf das Ergebnis hinweisen.

 

Die Thematik ist von hohem theoretischem Interesse und zugleich eigentlich großer praktischer Bedeutung. Im Kern geht es darum, ob politische Entscheidungen im Wesentlichen von einem kleinen Zirkel von Interessierten und Eingeweihten getroffen werden dürfen oder ob die Allgemeinheit daran von Anfang an im größtmöglichen Umfang beteiligt werden soll und kann. Diese bedeutsame Fragestellung verfolgt die Verfasserin auf breiter Quellengrundlage systematisch und konsequent.

 

Gegliedert ist das Werk nach einem kurzen Vorwort in sieben Kapitel Sie betreffen die thematische Einführung, das Aufeinandertreffen von staatlicher Reformpolitik und kommunaler Selbstverwaltung, die von Wattenscheid ausgehende Protestinitiative und das erste Volksbegehren in Nordrhein-Westfalen, den Kompensationsgedanken und das Modell der dezentralen Stadt, die symbolische Integration und Abgrenzung, die etwa im Namen  deutlich wird, und das der Reform folgende Bürgerengagement für eine Revision der Neuordnung. Am Ende gelangt die Verfasserin zu der überzeugenden Formulierung, dass in Nordrhein-Westfalen (wie wohl auch anderswo) zwar eine Reform für den Bürger stattgefunden hat, dass der Bürger daran aber nicht wirklich beteiligt war, sondern wenige Entscheidungsträger das Wohl des Bürgers aus ihrer Sicht und vielleicht auch aus ihrem Wohl bestimmten.

 

Innsbruck                                                                               Gerhard Köbler