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Majonica, Ernst, Das politische Tagebuch 1958-1972, bearb. v. Kleinmann, Hans-Otto/Beckmann, Christopher (= Forschungen und Quellen zur Zeitgeschichte 55). Droste, Düsseldorf 2010. LXXVI, 765 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

Majonica, Ernst, Das politische Tagebuch 1958-1972, bearb. v. Kleinmann, Hans-Otto/Beckmann, Christopher (= Forschungen und Quellen zur Zeitgeschichte 55). Droste, Düsseldorf 2010. LXXVI, 765 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der in Soest in einer Familie italienischer Herkunft am 29. Oktober 1920 geborene und am 21. Juli 1997 gestorbene Ernst Majonica studierte von 1939 bis 1942 in Münster und Freiburg im Breisgau Rechtswissenschaft und Geschichte, wurde danach zum Kriegsdienst eingezogen  und konnte erst nach belgischer und amerikanischer Kriegsgefangenschaft 1950 seine juristische Ausbildung mit der zweiten Staatsprüfung abschließen. Bereits 1946 war er der Christlich Sozialen Union beigetreten, als deren Bundesvorsitzender der junge Rechtsanwalt von 1950 bis 1955 amtierte. Dem Bundestag Deutschlands gehörte er von 1950 bis 1972 an, dem Europaparlament von 1979 bis 1984.

 

Im Detail nahm er dabei viele bedeutende Funktionen ein, doch gelang ihm kein wirklicher Sprung an eine wichtige Spitze. Dafür vertrat er vielleicht zu oft nicht mehrheitsfähige Positionen und war auch nicht nur an Politik interessiert. Gleichwohl erlangte er umfangreiches Insiderwissen, so dass sein politisches Tagebuch durchaus Interesse verdient, obwohl  die Herausgeber den Verfasser selbst letztlich als Mann der Linie und nicht des Stabes einstufen.

 

In der ausführlichen Einleitung begründen die Herausgeber die Edition und schildern detailliert den Werdegang Majonicas bis zum Leben nach der Politik. Die Edition der täglich nur wenige Zeilen umfassenden Eintragungen gibt ihre Grundlagen nicht vollständig, sondern nur in editorischer Auswahl wieder. Der Anhang schließt die den zermürbenden Alltag eines nicht unbedeutenden, hauptsächlich außenpolitisch interessierten deutschen Politikers eindrucksvoll dokumentierenden Zeugnisse ansprechend auf.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler