Liber Amicorum Klaus Schurig zum 70. Geburtstag, hg. v. Michaels, Ralf/Solomon, Dennis. Sellier, München 2012. X, 323 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Liber Amicorum Klaus Schurig zum 70. Geburtstag, hg. v. Michaels, Ralf/Solomon, Dennis. Sellier, München 2012. X, 323 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Klaus Schurig wurde in Berlin am 1. Mai 1942 geboren und wuchs in Essen auf. Nach dem Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Köln wurde er wissenschaftliche Hilfskraft und danach wissenschaftlicher Assistent am Institut für internationales und ausländisches Privatrecht und promovierte 1974 mit einer Dissertation über das Vorkaufsrecht im Privatrecht (Geschichte, Dogmatik, ausgewählte Fragen). Nach einem Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft wurde er 1980 bei Gerhard Kegel mit einer Untersuchung über Kollisionsnorm und Sachrecht habilitiert und nach einer Vertretung in Hamburg 1981 nach Passau auf den Lehrstuhl für bürgerliches Recht, internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung berufen, den er bis 2007 innehatte.
Nach dem Vorwort der Herausgeber mag Schurigs Veröffentlichungsliste vielleicht kürzer sein als die mancher seiner Fachkollegen, sein unmittelbarer Einfluss auf Gesetzgebung und Rechtsprechung geringer als der einiger anderer, die Liste der unter seiner Betreuung entstandenen Promotionen und Habilitationen weniger lang. Dem steht jedoch der Vorzug des tiefen Eindringens in die Sachproblematik gegenüber, so dass es nach Ansicht der Herausgeber bei kaum einer Frage des internationalen Privatrechts ohne Fahrlässigkeit möglich ist, sich nicht mit Schurigs Thesen auseinanderzusetzen. Deswegen haben dem erfolgreichen sympathischen Gelehrten 22 Freunde in Anerkennung seiner bedeutenden Leistungen eine gediegene Festschrift gewidmet.
Sie beginnt in alphabetischer Reihenfolge mit Holger Altmeppens Studie über den gutgläubigen Zwischenerwerb und endet mit Jan Wilhelms Betrachtung der Rückerstattung nach dem Draft Common Frame of Reference und den nachfolgenden Gesetzgebungsschritten zu einem einheitlichen europäischen Privatrecht. Dazwischen werden viele unterschiedliche Fragen wie die Liberalisierung der Strafaussetzung zur Bewährung, die Rechtswahlmöglichkeiten, der Fremdsprachengebrauch, Vorfragen im Familienrecht und Erbrecht, einverständliche Ehescheidung, unerlaubte Handlung, Geschäftsgrundlage, Europa und Zivilrecht heute, islamisches Kollisionsrecht, Methodeneinheit, Vollmachtsstatut, Bündelungsmodell, vererbter Miterbenanteil, einfach zwingende Norm, Nacherfüllung, Datumtheorie, Renvoi, Handeln unter fremdem Namen oder nichteheliche Lebensgemeinschaft angesprochen. Ein Schriftenverzeichnis am Ende schließt das auch geschichtlich ausgreifende Lebenswerk des Geehrten nutzerfreundlich auf.
Innsbruck Gerhard Köbler