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Leben Sie wohl für immer. Die Affäre Hume-Rousseau in Briefen und Zeitdokumenten, hg. v. Schulz, Sabine, aus dem Französischen v. Linhard, Isolde/Humphreys, Franziska/Schulz, Sabine. diaphanes Verlag, Zürich 2012. 544 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

Leben Sie wohl für immer. Die Affäre Hume-Rousseau in Briefen und Zeitdokumenten, hg. v. Schulz, Sabine, aus dem Französischen v. Linhard, Isolde/Humphreys, Franziska/Schulz, Sabine. diaphanes Verlag, Zürich 2012. 544 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

In Paris wurde im Oktober 1766 eine knappe Darstellung des Streites zwischen Herrn Rousseau und Herrn Hume samt Beweisstücken veröffentlicht, die eine kommentierte Auswahl aus dem Briefwechsel der bekannten Autoren enthielt. Initiator der Veröffentlichung war David Hume, weswegen im Mittelpunkt des Büchleins ein Brief Rousseaus steht, in dem er Hume beschuldigt, ihn zusammen mit anderen nach England gelockt zu haben, um ihn dort zu demütigen. Damit wurde der Bruch zwischen beiden zu einer bekannten, in der Folge europaweit vielfältig diskutierten Affäre.

 

Die Herausgeberin greift dieses Geschehen erneut auf. Sie versucht dabei zu klären, wie es zu der Auseinandersetzung kam, deren Gründe Hume und Rousseau in ihren eigenen Zeugnissen nicht unmittelbar eröffnen. Zu diesem Zweck gibt sie eine umfangreiche Darlegung an Hand der geschichtlichen Quellen losgelöst von Humes persönlicher Sicht.

 

Die Dokumentation beginnt mit einem Schreiben der Comtesse de Boufflers-Rouverel vom 14. Juni 1762 an Hume über Rousseau, der im Frühjahr sein großes, umgehend verbotenes Werk über den Gesellschaftsvertrag vorgelegt hatte. Es endet mit einem Brief David Humes an Adam Smith vom 8. Oktober 1767. Dazwischen finden sich als Bausteine des Zerwürfnisses zwischen dem „wilden“ Philosophen Jean-Jacques Rousseau (1712-1778) und dem „guten“ Philosophen David Hume (1711-1776), die sich in Paris im Dezember 1765 erstmals trafen, eine königliche Pensionszahlung, ein in Pariser Salons verlesener Spottbrief, eine vorab ohne Wissen der Reisenden bezahlte Kutsche, zu viele Bewunderer, einige im Schlaf gemurmelte Worte und ein stechender Blick, die insgesamt dazu führten, dass wenige Monate nach der von Hume begleiteten Reise Rousseaus nach England ein öffentlich geführter, im Kern emotionaler  Streit zweier bedeutender Männer entstand, als dessen Folge Rousseau wenig später England wieder verließ.

 

Innsbruck                                                                  Gerhard Köbler