Klüßendorf, Niklot, Kleine Münz- und Geldgeschichte von Hessen in Mittelalter und Neuzeit, (= Veröffentlichungen der historischen Kommission für Hessen, Band 18 Das hessische Münzwesen, Band 2). Historische Kommission für Hessen, Marburg 2012. XVI, 184 S., 78 Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.
Klüßendorf, Niklot, Kleine Münz- und Geldgeschichte von Hessen in Mittelalter und Neuzeit, (= Veröffentlichungen der historischen Kommission für Hessen, Band 18 Das hessische Münzwesen, Band 2). Historische Kommission für Hessen, Marburg 2012. XVI, 184 S., 78 Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.
Im Jahre 1936 veröffentlichte Walter Hävernick (Hamburg 1905-Hamburg 1983), der nach dem Studium in Frankfurt am Main, München und Hamburg in seiner Heimatstadt mit der Dissertation „Der Kölner Pfennig im 12. und 13. Jahrhundert“ promovierte und nach einem vierjährigen Volontariat 1935 Kustos des herzoglichen Münzkabinetts in Gotha wurde, als Band 1 einer Reihe sein Werk über das ältere Münzwesen der Wetterau bis zum Ausgang des 13. Jahrhunderts. Dieser für die historische Kommission für Hessen erarbeitete, in der Folge vergriffene wichtige Baustein einer hessischen Münzgeschichte wurde 2009 kommentiert und mit einem biographischen Vorwort des Verfassers neu aufgelegt. Damit bot sich eine Fortführung in einem weiteren Rahmen gewissermaßen von selbst an.
Der ebenfalls in Hamburg 1944 geborene Verfasser trat nach dem Studium von Geschichte, historischen Hilfswissenschaften, Anglistik und Volkskunde in Münster 1972 in den Archivdienst in Detmold ein, wechselte aber nach einer zur weiteren Ausbildung gedachten Abordnung an die Archivschule Marburg 1974 etwa zeitgleich mit dem Abschluss seiner Dissertation (Studien zu Währung und Wirtschaft am Niederrhein vom Ausgang der Periode des regionalen Pfennigs bis zum Münzvertrag von 1357) nach Marburg, wo er 1980 wissenschaftlicher Oberrat am hessischen Landesamt für geschichtliche Landeskunde mit dem Aufgabengebiet Landesnumismatik wurde. 1984 habilitierte er sich mit einer Schrift über Papiergeld und Staatsschulden im Fürstentum Waldeck 1848-1890. In der Folge wirkte er, sowohl für Mittelalter wie auch für Neuzeit fundiert ausgewiesen, bis 2010 als außerplanmäßiger Professor für Numismatik und Geldgeschichte an der Universität Marburg.
Im Vorwort berichtet der Verfasser über die Entstehungsgeschichte des vorliegenden, an sich für das Handbuch der hessischen Geschichte gedachten Werkes, für das er von 1995 bis 1997 drei größere Texte für Mittelalter, Frühneuzeit und die Zeit von 1806 bis 1945 erarbeitete, von denen 2010 der dritte Teil in dem von Wilfried Speitkamp herausgegebenen Band Bevölkerung, Wirtschaft und Staat in Hessen 1806-1945 erscheinen konnte. Weil habent sua fata libelli, hat der Verfasser nunmehr seine vielfältigen Forschungsergebnisse an einer leicht greifbaren Stelle in aktualisierter Form überzeugend zusammengefasst. Gegliedert in Grundlagen, Mittelalter, Frühneuzeit und die Zeit von der Moderne bis zur Gegenwart liegt damit eine kenntnisreiche, verlässliche, chronologisch geordnete, mit zahlreichen Abbildungen veranschaulichte Übersicht über die wichtigsten Einzelzüge der mit karolingischen Wurzeln beginnenden, mit der Landesgeschichte ansprechend verbundenen Geldgeschichte des erst im Hochmittelalter deutlicher fassbaren Landes Hessen vor, die durch einen Index hilfreich aufgeschlossen ist.
Innsbruck Gerhard Köbler