Klüßendorf, Niklot, Das Notgeld der Stadt Melsungen seit 1917. „Behelf“ und „Ware“ als zwei Seiten der Medaille (= Schriften des hessischen Staatarchivs Marburg 31). Hessisches Staatsarchiv Marburg, Marburg 2016. 94 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Klüßendorf, Niklot, Das Notgeld der Stadt Melsungen seit 1917. „Behelf“ und „Ware“ als zwei Seiten der Medaille (= Schriften des hessischen Staatarchivs Marburg 31). Hessisches Staatsarchiv Marburg, Marburg 2016. 94 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Das vor rund 2700 in Form von Münzen erscheinende Geld hat sich im Laufe seiner Geschichte als ein außerordentlich hilfreiches Mittel zur Erleichterung des Güterverkehrs erwiesen. Zwar haben sich seine Erscheinungsformen vielfach gewandelt und ist das Bargeld in der Form des Münzgelds wie des Papiergelds gerade in der Gegenwart einigermaßen überraschend in die Diskussion geraten, weil dem Menschen kaum etwas mehr gefällt als die Macht über seine Mitmenschen. Gleichwohl verdient gerade auch bei der Unsicherheit über die Zukunft die Vergangenheit grundsätzliche Beachtung.
Ihr hat sich der in Hamburg 1944 geborene, nach dem Studium der Geschichte, Anglistik, historischen Hilfswissenschaften und Volksunde als Archivar tätige, 1973 in mittelalterlicher Geschichte promovierte und 1986 während einer Tätigkeit in dem hessischen Landesamt für geschichtliche Landeskunde in Marburg für das Fach Numismatik und Geldgeschichte habilitierte Verfasser seit langem gewidmet. Dabei hat er stets Landesgeschichte und Numismatik erfolgreich verknüpft. Dementsprechend beschäftigt sich die vorliegende Studie an sich mit einer lokalen Erscheinung, doch gelingen dem Verfasser interessante allgemeinere Ausblicke.
Gegliedert ist die schlanke Neuerscheinung in zehn Abschnitte. Sie betreffen den Sinn regionaler Geldgeschichte oder gar der Mikrogeschichte, die Notgeldzeit vom ersten Weltkrieg bis zu dem Ende der auch den Schuldenabbau erleichternden Inflation, die Kleingeldersatzmarken von 1917 bis 1930, die Stadtkassenscheine von 1918 als Großgeld, die geplante Ausgabe von Papierkleingeld im Jahre 1921, die auswärtige Verbreitung, die Wirkung der Nachfrage, die Interessenten, die Wirkung der Hochinflation und das massenhafte Sammeln als Konjunkturerscheinung. Eindrucksvoll zeigt die Studie beispielhaft die örtlichen Versuche, die Mängel der Versorgung mit Bargeld durch die Reichsbank auszugleichen und die dadurch hervorgerufenen Auswirkungen am Ende wieder zu beheben.
Innsbruck Gerhard Köbler