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Rick, Sebastian, Die Entwicklung der SED-Diktatur auf dem Lande. Die Landkreise Liebenwerda und Schweinitz in der sowjetischen Besatzungszone 1945-1949 (= Schriften des Hannah-Arendt-Instituts 58). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2016. 586 S., 14 Tab. Besprochen von Gerhard Köbler.

Rick, Sebastian, Die Entwicklung der SED-Diktatur auf dem Lande. Die Landkreise Liebenwerda und Schweinitz in der sowjetischen Besatzungszone 1945-1949 (= Schriften des Hannah-Arendt-Instituts 58). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2016. 586 S., 14 Tab. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Als am 8. Mai 1945 der zweite Weltkrieg in Europa endete, hatten die alliierten Siegermächte eigene Vorstellungen von der Zukunft des Deutschen Reiches und teilten dieses unter Abtrennung Österreichs als erstes in vier Besatzungszonen und einen Sonderstatus für Berlin auf. Die Sowjetunion strebte eine weitgehende Durchsetzung der von ihr verwirklichten sozialistischen Gestaltungen an, die im Ergebnis in der Deutschen Demokratischen Republik mündete. Dabei scheint nach allgemeinen Wahrscheinlichkeiten eine Durchdringung an der Spitze und in der Mitte vielfach einfacher und leichter als in der Breite und Tiefe.

 

Mit einem Teilaspekt dieser Problematik beschäftigt sich der in der Landeskirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz tätige Verfasser in der vorliegenden gewichtigen Untersuchung. Ihr ging seine 2009 begonnene, von Klaus-Dietmar Henke betreute, von der Konrad-Adenauer-Stiftung geförderte und 2013 an der Technischen Universität Dresden angenommene geschichtswissenschaftliche Dissertation über die Landkreise Liebenwerda und Schweinitz in der sowjetischen Besatzungszone 1945-1949 voraus. Ihr gelangen auf Grund vielfältiger Quellen zahlreiche neue Einsichten.

 

Gegliedert ist das überzeugende Werk in insgesamt 13 Abschnitte, Nach einer Einleitung über Forschungsstand und Quellenlage werden dabei das Untersuchungsgebiet der beiden Landkreise, das Kriegsende 1945, der Verwaltungsaufbau nach dem Einmarsch der Roten Armee, der Neuaufbau der Parteien (KPD, SPD, die bürgerlichen Parteien), die Arbeit der sowjetischen Geheimdienste, die Vereinigung der KPD und der SPD, die Bodenreform, die Umgestaltung der Wirtschaftsordnung im Übrigen, die Kommunalwahlen und Landtagswahlen 1946 und die Festigung der Macht der SED betrachtet. Im Ergebnis kann der Verfasser in seiner durch Zusammenfassung wie Anhänge benutzerfreundlich abgerundeten Untersuchung beeindruckend zeigen, wie zielstrebig und schonungslos die Kommunistische Partei, die Sowjetunion und die Sozialistische Einheitspartei ihre politischen Interessen zu ihren Gunsten und zugleich zu Lasten anderer gegenüber jedermann auch in der Breite und Tiefe durchsetzten.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler