Bündnisse und Friedensschlüsse in Hessen. Aspekte friedenssichernder und friedensstiftender Politik der Landgrafschaft Hessen im Mittelalter und in der Neuzeit, hg. v. Hedwig, Andreas/Kampmann, Christoph/Murk, Karl (= Schriften des hessischen Staatsarchivs Marburg 32). Hessisches Staatsarchiv Marburg, Marburg 2016. XIII, 357 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.
Bündnisse und Friedensschlüsse in Hessen. Aspekte friedenssichernder und friedensstiftender Politik der Landgrafschaft Hessen im Mittelalter und in der Neuzeit, hg. v. Hedwig, Andreas/Kampmann, Christoph/Murk, Karl (= Schriften des hessischen Staatsarchivs Marburg 32). Hessisches Staatsarchiv Marburg, Marburg 2016. XIII, 357 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.
Wie die Herausgeber in ihrer kurzen Einführung überzeugend betonen, hat die wissenschaftliche Geschichtsschreibung verhältnismäßig spät mit der systematischen Beschäftigung mit dem Frieden begonnen. Ihr gegenüber standen lange Zeit Kriege, Schlachten und Heerführerleistungen im Vordergrund. Erst nach den beiden verheerenden Weltkriegen wandelte sich der Blick, in dessen Rahmen das vorliegende Sammelwerk entstand.
Es dokumentiert eine am 2. Juni 2014 von der Historischen Kommission für Hessen, dem Staatsarchiv Marburg und dem Fachbereich Geschichte und Kulturwissenschaften der Universität Marburg veranstaltete Tagung. Dementsprechend werden nach der sachkundigen Einführung elf Referate der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Im Anschluss hieran werden zahlreiche Exponate über Streitschlichtung, Friedensidee, Friedensordnung, Friedensschlüsse, den Doppelfrieden von Paris/Hubertusburg (1763), den Wiener Kongress (1814/1815) und den Frieden von Versailles (1919/1920) sowie Friedensfeiern geboten.
Den Beginn der Referate bilden Christoph Kampmanns Überlegungen zur Geschichte der Friedensstiftung in der Neuzeit, die sich dem Verhältnis von Friedensnorm und Sicherheitspolitik widmen. Anschließend werden die Langsdorfer Verträge (1261), das Fehdewesen in der frühen Regentschaft Landgrafs Hermann II., die Beteiligung der Landgrafen an Landfriedensbünden, die sächsisch-brandenburgische Erbeinung (15./16. Jahrhundert), die innerprotestantische Bündnispolitik Philipps von Hessen, das Verhältnis Philipps zu den Habsburgern bis 1541, Dynastie und Diplomatie als außenpolitische Instrumente unter Landgraf Moritz (1592-1627), Hessen als Bündnispartner Schwedens, der Anteil Hessen-Kassels an dem westfälischen Frieden in vielfältiger Weise weiterführend betrachtet und führt Karl Murk unter dem Titel Acta Pacis – Friedensschlüsse in Mittelalter und Neuzeit in den Katalog ein. Neben einem zweiseitigen Verzeichnis der zwölf Autorinnen und Autoren von Horst Carl bis Kerstin Weiand hätte auch ein Sachregister den Nutzen des mit einer Abbildung des Theatrum Pacis von 1663 geschmückten Werkes für den interessierten Leser erhöhen können.
Innsbruck Gerhard Köbler