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Biller, Thomas, Die mittelalterlichen Stadtbefestigungen im deutschsprachigen Raum – Ein Handbuch, zwei Bände. Zabern, Darmstadt 2016. 1-359, 1-360 S., Abb. Angezeigt von Gerhard Köbler.

Biller, Thomas, Die mittelalterlichen Stadtbefestigungen im deutschsprachigen Raum – Ein Handbuch, zwei Bände. Zabern, Darmstadt 2016. 1-359, 1-360 S., 529 Abb. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Stadt ist die umfangreichere, gewerbliche Tätigkeit beherbergende, meist durch eine Mauer befestigte Siedlung mit besonderem Stadtrecht. Die Stadt ist bereits dem Altertum bekannt (z. B. Çatal Höyük in Kleinasien, etwa 6800 v. Chr., Eridu, Uruk, Athen, Rom, im römischen Weltreich vielleicht 2000 Städte). Im Mittelalter entsteht sie vielfach auf römischer Grundlage (Römerstadt wie Köln, Bonn, Trier, Main, Basel, Zürich, Regensburg, Passau, Wels, Wien) wohl im 11. Jh. auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen unter Förderung durch den Stadtherrn (in Kenntnis von Städten des Altertums neu) im Ausbau vorhandener Siedlungen oder vielleicht auch durch bewusste Gründung (Gründungsstadt z. B. Freiburg im Breisgau, Zunahme städtischer Siedlungen seit der Mitte des 12. Jahrhunderts).

 

Der 1948 geborene, als Architekt und Bauhistoriker wirkende Verfasser des vorliegenden gewichtigen Werkes befasst sich seit vielen Jahren mit der Entstehung und Gestaltung der Stadt wie beispielsweise Spandau (1980). Auf dieser Grundlage hat er bereits zahlreiche Sammelwerke wie etwa über die Burgen des Elsass (1985) oder die Adelsburg in Deutschland (1993) vorgelegt. Dem folgt nun ein stattliches Handbuch mit einem systematischen Teil  und einem topographischen Teil, denen eine Abbildung des Burgtors in Rothenburg ob der Tauber bzw. des Treptower Tores in Neubrandenburg vorangestellt ist.

 

Der systematische Teil behandelt nach einer Einleitung in vier Abschnitten Forschungsstand und Methodik, die Entwicklung der Stadtbefestigung aus spätrömischen Befestigungen, frühmittelalterlichen Burgen und Domburgen, die Organisation von Bau und Verteidigung sowie die Stadtmauer als Symbol mit Bedeutungsverlust infolge der Feuerwaffen  und Nachleben sowie Nachwirkung. Der topographische Teil unterscheidet 29 Landschaften von dem österreichischen Alpenland und dem österreichischen Voralpenland bis Pommern und dem Deutschordensland Preußen. Literaturangaben, Glossar und Register runden die eindrucksvolle Sammlung benutzerfreundlich ab, so dass sich jedermann an Hand des überzeugenden Werkes sehr gut über die mittelalterlichen Stadtbefestigungen im deutschsprachigen Raum unterrichten kann.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler