Herzkammern der Republik. Die Deutschen und das Bundesverfassungsgericht, hg. v. Stolleis, Michael. Beck, München 2011. 298 S. 20 Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.
Herzkammern der Republik. Die Deutschen und das Bundesverfassungsgericht, hg. v. Stolleis, Michael. Beck, München 2011. 298 S. 20 Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.
Der Körper des Menschen umfasst mehrere lebenswichtige Organe, von denen das Herz mit seinen zwei Vorhöfen und seinen ungleich stark angelegten zwei Kammern den Blutkreislauf in Gang hält, so dass bislang jedenfalls menschliches Leben ohne Herzkammern für einen längeren Zeitraum nicht möglich ist. Als (solche) Herzkammern der Republik bezeichnet der vom Präsidenten des Gerichts ermutigte Herausgeber Michael Stolleis das Bundesverfassungsgericht Deutschlands in der zum 60. Jahrestag seiner Gründung veröffentlichten Festschrift. In bewusster Alternative zur die staatsrechtliche Innenansicht des Faches Verfassungsrecht bietenden Festschrift zum 50. Jahrestag 2001 stellt er den Blick von außen in den Vordergrund.
Dementsprechend kommen in alphabetischer Ordnung 18 Stimmen zu Wort, die sich aus anderen Sachgebieten oder Rechtstraditionen zum Bundesverfassungsgericht äußern. Territorial einbezogen sind dabei etwa Frankreich (Etienne François, Olivier Jouanjan), die Vereinigten Staaten von Amerika (Katja Gelinsky), Ungarn (László Sólyom) oder Polen (Andrzej Zoll). Sachlich finden Kunstgeschichte, politische Theorie, neueste Geschichte, Theologie, Philosophie, Ökonomie und vieles andere den ihnen zugeteilten Raum.
In erster Linie werden dabei die Herzkammern auf Grund ihrer beständigen Leistung gebührend gewürdigt. Das schließt vorsichtige Kritik an einzelnen Stellen nicht aus. Insgesamt eröffnet der mit wenigen Abbildungen versehene, eines Registers allerdings entbehrende Band vielfältige Einsichten ausgewiesener Betrachter in die Wertschätzung des bedeutsamsten deutschen Gerichts und seiner verdienstvollen Richter, deren Lektüre in jedem Fall in vielerlei Weise zu bereichern und auch zu unterhalten vermag.
Innsbruck Gerhard Köbler