AAAKöbler, Gerhard, Schloss in der deutschen Landesgeschichte, 2016
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7. Oberrheinischer Reichskreis: Hochstift Worms, Hochstift Speyer, gefürstete Propstei Weißenburg, Hochstift Straßburg, Hochstift Basel, Hochstift Fulda, Fürstentum Heitersheim (Johanniterorden), gefürstete Abtei Prüm, Reichspropstei Odenheim (Odenheim und Bruchsal), Fürstentum Simmern (Pfalz-Simmern), Fürstentum Lautern (Pfalz-[Kaisers-]Lautern), Fürstentum Veldenz (Pfalz-Veldenz), Fürstentum Zweibrücken (Pfalz-Zweibrücken), Landgrafschaft Hessen-Kassel, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Fürstentum Hersfeld, Grafschaft Sponheim, Markgrafschaft Nomeny, gefürstete Grafschaft Salm, Lande des Fürsten zu Nassau-Weilburg, Lande des Fürsten zu Nassau-Usingen bzw. Nassau-Saarbrücken-Usingen, Lande des Fürsten zu Nassau-Saarbrücken bzw. Nassau-Saarbrücken-Saarbrücken, Grafschaft Waldeck, Grafschaft Hanau-Münzenberg, Herrschaft Hanau-Lichtenberg, Lande des fürstlichen Hauses Solms-Braunfels, Lande des gräflichen Hauses Solms-Lich-Hohensolms, Lande des gräflichen Hauses Solms-Laubach, Lande des gräflichen Hauses Solms-Rödelheim, Grafschaft Königstein (teils kurmainzisch, teils stolbergisch), Grafschaft Oberisenburg, geteilt unter: das fürstliche Haus Isenburg-Birstein, das gräfliche Haus Isenburg-Büdingen-Büdingen, das gräfliche Haus Isenburg-Büdingen-Wächtersbach, das gräfliche Haus Isenburg-Büdingen-Meerholz, Lande der Wild- und Rheingrafen (Wildgrafen und Rheingrafen), geteilt unter: die fürstliche Linie Salm-Kyrburg, die rheingräfliche Linie Grumbach (bzw. Salm-Grumbach), die rheingräfliche Linie zu Stein (Rheingrafenstein) (bzw. Salm-Stein), Lande der Grafen Leiningen-Hartenburg, reichsunmittelbares Schloss und Dorf Mensfelden bzw. Münzfelden, Grafschaft Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein, Grafschaft Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Grafschaft Falkenstein, Herrschaft Reipoltskirchen, Grafschaft Kriechingen, Grafschaft Wartenberg, Herrschaft Bretzenheim, Herrschaft Dagstuhl, Herrschaft Ollbrück (Olbrück), Reichsstadt Worms, Reichsstadt Speyer, Reichsstadt Frankfurt (am Main), Reichsstadt Friedberg, Reichsstadt Wetzlar. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ahaus (Herrschaft, Residenz). A. (1020 Ahusun) wird 1139 (Herren von A.) erstmals urkundlich genannt und entwickelte sich im 14. Jahrhundert zur Stadt (Stadtrecht 1391). Die Herrschaft A. war im 12. Jahrhundert mit Diepenheim (1134 Herren von Diepenheim) (Overijssel) verbunden, gelangte 1241 nach dem Aussterben des Geschlechts durch Heirat an eine Linie der Herren von Horstmar und 1406 nach Abtrennung Ottensteins und des Gogerichts zum Steinernen Kreuz durch Verkauf an das Hochstift Münster, das in A. ein Amt errichtete. Ab 1803 residierten dort die Prinzen von Salm-Kyrburg, welche die Ämter A. und Bocholt zu einem Drittel als Entschädigung für linksrheinische Verluste erhalten hatten. Seit 1810 gehörte A. zum Kaiserreich Frankreich und gelangte 1815 an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen. L.: Wolff 312; Kreis Ahaus, hg. v. Lindemann, K./Brambrink, H., 1938; Kohl, W., Geschichte der Stadt Ahaus, 1980; Schloss Ahaus 1690-1990, hg. v. Püttmann, K., 1990; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 3. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ahrensberg (Land). 1329 wurde das Land A. mit Schloss Strelitz an das Land Stargard angegliedert, das 1304 von Brandenburg an Mecklenburg gelangt war. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Albeck (Herrschaft). Seit 1107 ist ein hochadliges Geschlecht nachweisbar, das sich nach dem „Eck“ am Albrand nördlich von Ulm nannte. A. wurde Mittelpunkt einer Herrschaft, die um 1250 beim Erlöschen der Herren bzw. Grafen von A. über die Erbtochter an die Markgrafen von Burgau, 1293 ebenfalls über die Erbtochter an die Grafen von Werdenberg(-Sargans) fiel. 1381 erwarb die Reichsstadt Ulm von dem verschuldeten Grafen von Werdenberg-Albeck die Burg und die Herrschaft diesseits der Lone, 1385 den Rest. Von 1802 bis 1810 kam das Gebiet an Bayern, 1810 an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg. L.: Wolff 211; Geschichte von Städtle und Schloss - ein Spaziergang durch die Zeit, hg. v. d. Stadt Langenau, 1989. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Anholt (reichsunmittelbare Herrschaft). Vermutlich im 12./13. Jahrhundert erbauten die Ritter von Zuylen (Sulen) die Burg A. bei Borken, neben der eine 1347 als Stadt bezeichnete Siedlung erscheint, die 1349 volles Stadtrecht erhielt. 1380 kam die um A. gebildete, zwischen den Hochstiften Köln, Münster und Utrecht liegende Herrschaft im Umfang eines Kirchspiels durch Heirat der Erbtochter der Herren von Zuylen (Sulen) an die Herren von Gemen und 1402 durch Teilung an die Herren von (Bronkhorst-Batenburg bzw.) Bronckhorst-Batenburg, die sich 1431 von Kaiser Sigmund mit A. belehnen ließen und ihre Unabhängigkeit gegenüber Geldern und den Generalstaaten zu wahren verstanden. 1641 ging die dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis angehörige Herrschaft durch Heirat an die Fürsten von Salm (später Salm-Salm), die nach dem Verlust ihrer linksrheinischen Güter 1793/1801 das ein Gebiet von einer Quadratmeile umfassende A. zum Verwaltungssitz ihrer münsterischen Entschädigungslande erhoben. 1810 gelangte A. mit dem Fürstentum Salm an Frankreich, 1815 an Preußen (Provinz Westfalen) und 1946 an Nordrhein-Westfalen. L.: Wolff 360f.; Zeumer 554 II b 63, 18; 600 Jahre Stadt Anholt (1347-1947), 1947; Zelzner, M., Geschichte von Schloss und Stadt Anholt, 1954; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS Schmelzeisen, G., 1980, 171. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Arnstein-Barby (Grafen)(, Barby). Die Burg Barby an der Elbe bei Magdeburg ist 814 erstmals erwähnt und 961 als Burgward bezeugt. 974 gab Kaiser Otto II. die Burg an das Stift Quedlinburg. DDas engere Gebiet um Barby wurde spätestens am Ende des 12. Jahrhunderts durch Walther III. von Arnstein (um 1150-nach 1196), der mit der Askanierin Gertrud von Ballenstedt verheiratet war, unter Ausnutzung Quedlinburger Vogteirechte erworben. Er gründete die Linie der Grafen von A. (Barby). Sein Sohn Walther IV. vereinigte Magdeburger, Nienburger und askanische Lehen. Das engere Herrschaftsgebiet lag um Barby, Calbe, Mühlingen (Grafschaft Mühlingen) und Schönebeck. Dazu kamen Rosenburg, Walternienburg (Walter-Nienburg) und Zerbst (1264-1307). 1497 wurde die Herrschaft durch König Maximilian I. zur Reichsgrafschaft erhoben. 1540 wurde die Reformation eingeführt. Kurzzeitig gehörte die Familie dem westfälischen Reichsgrafenkollegium an. 1659 starb die Familie aus. Sachsen-Weißenfels, Anhalt-Zerbst und Magdeburg teilten sich das Gebiet. Das Amt Barby fiel als erledigtes Lehen an Sachsen-Weißenfels, das Arnstein-Barbys (Barbys) Stimme im Reichstag führte, 1746 an Sachsen (Kursachsen) und 1815 an Preußen. Rosenburg kam als früheres Lehen Magdeburgs an Brandenburg, die übrigen Güter gelangten als Lehen Sachsens an Anhalt-Zerbst. 1800 umfasste das Gebiet etwa 2 Quadratmeilen (Stadt Barby und einige Dörfer). Das Amt Rosenburg gelangte als ehemals magdeburgisches Lehen an Brandenburg, die Ämter Walternienburg (Walter-Nienburg) und Mühlingen als sächsische Lehen an Anhalt-Zerbst. 1807 kamen die sächsischen und preußischen Teile zum Königreich Westphalen, 1815 wieder an Preußen. Barby gelangte von dort an Sachsen-Anhalt. L.: Wolff 417f.; Wallner 710 ObersächsRK 26; Stegmann, E., Burg und Schloss Barby, Magdeburger Geschichtsblätter 66/67 (1931/32), 40ff.; Heinrich, G., Die Grafen von Arnstein, 1961; Heinrich, G., Barby, LexMA 1 1980, 1448. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Baden (Markgrafschaft, Kurfürstentum, Großherzogtum, Land, Landesteil, Residenz). Das römische Aquae Aureliae (220/221 Civitas Aurelia Aquensis) im Oostal wurde im 3. Jahrhundert von den Alemannen zerstört. Erst 987 erscheint dann wieder ein B., das zum Stammesherzogtum Schwaben gehört. Die Familie der Markgrafen von B. wird erkennbar mit Markgraf Hermann (1040-1074), einem Sohn Herzog Bertholds I. von Zähringen und einem Enkel Herzog Hermanns IV. von Schwaben, eines nahen Verwandten der Salier. Seine Güter im Nordschwarzwald hat er offenbar als Erbe der Grafen von Calw erlangt. Der Markgrafentitel leitet sich von der Mark Verona des Herzogtums Kärnten ab, in der Hermann I. vor 1072 als Markgraf erscheint. Nach der von Markgraf Hermann I. erheirateten Burg B. (Baden-Baden) nannte sich erstmals 1112 unter Fortführung des Markgrafentitels Hermanns gleichnamiger Sohn Hermann II. (†1130). Er hatte die Grafschaften im Breisgau und in der Ortenau inne und erlangte durch Heirat Güter um Backnang (um 1100). Sein Sohn Hermann III. war vermutlich mit einer Tochter König Konrads III. verheiratet und erlangte 1153 das ehemalige Königsgut Besigheim. Hermann V. erbte 1219 Pforzheim und erwarb Durlach und Ettlingen sowie Pfandschaften über Lauffen, Sinsheim und Eppingen. Mit dem Aussterben der Staufer (um 1254) rückte die Familie im heutigen Mittelbaden in deren Stellung ein, die auf Lehnsgut des Klosters Weißenburg im Elsass beruhte. Die Güter der 1190 von der Hauptlinie der Markgrafen von B. (mit der Ortenau um Offenburg) abgespalteten Linie der Markgrafen von Hachberg (Hochberg im Breisgau) und ihrer 1297 gebildeten Nebenlinie Sausenberg kamen 1415 durch Kauf (Hachberg) bzw. 1503 durch Erbrecht (Sausenberg) wieder an die Hauptlinie zurück, die zudem im 14. und 15. Jahrhundert weitere Güter gewann (Sponheim, Lahr und Mahlberg [Lahr-Mahlberg] zur Hälfte, 1387 die Grafschaft Eberstein zur Hälfte), im Raum um Stuttgart (u. a. 1504/1595 Besigheim, Mundelsheim) aber den Grafen von Württemberg weichen musste, so dass B. ein fast ausschließlich oberrheinisches Herrschaftsgebiet wurde, das hinter Habsburg und Württemberg zurückstand. 1515 erhielt Bernhard III. von B. die luxemburgischen und sponheimischen Güter (Baden-Baden), Ernst die breisgauischen Güter (Hachberg bzw. Hochberg, Sausenberg, Rötteln, Badenweiler, sog. Markgräflerland [Baden-Durlach]) und Philipp die restlichen Güter. Dazu kamen 1535 aus dem Anteil Philipps Stadt und Schloss Baden, das Gebiet südlich des Flusses Alb, die Herrschaft Beinheim und die Vogtei über Herrenalb und Frauenalb für Bernhard III. sowie Pforzheim, Durlach, Altensteig, Liebenzell und das Gebiet nördlich der Alb für Ernst, so dass sich (von 1515/1535 bis 1771) eine obere Markgrafschaft Baden-Baden und eine untere Markgrafschaft Baden-Durlach (Residenz in Pforzheim, seit 1724 in Karlsruhe) gegenüberstanden. Baden-Durlach wurde 1556 evangelisch, Baden-Baden nach 1555 (später aber rekatholisiert). Von 1594 bis 1622 besetzte Baden-Durlach Baden-Baden. Baden-Durlach trat zwecks Aufbringung der bei der Besetzung entstandenen Kosten Besigheim, Mundelsheim, Altensteig und Liebenzell an Württemberg ab, erwarb aber Malsch und Langensteinbach. Von 1635 bis 1648 kam Baden-Durlach vorübergehend an Baden-Baden. 1654 erließ Baden-Durlach ein Landrecht und eine Landesordnung. 1666/1667 erwarb Baden-Baden Teile der Grafschaft Eberstein. 1771 beerbte Baden-Durlach, das sich zum Musterstaat des aufgeklärten Absolutismus entwickelt hatte, Baden-Baden. Um 1785 umfasste B. - das um 1780 mit Argenschwang und einem Teil Weilers auch Mitglied des Kantons Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein und außerdem des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken war - 3500/3600 Quadratkilometer mit etwa 174000/190000 Einwohnern. 1796 verlor es seine linksrheinischen Gebiete an Frankreich (Amt Rhodt bei Landau [Baden-Durlach], Herrschaft Beinheim im Unterelsass, Amt Gräfenstein bei Pirmasens, Herrschaften Hesperingen und Rodemachern in Luxemburg und Teile der Grafschaft Sponheim im Hunsrück). Um 1800 umfasste B. ein Gebiet von 27 Quadratmeilen. Am 25. 2. 1803 wurde B. durch § 5 des Reichsdeputationshauptschlusses zum Kurfürstentum erhoben und durch die rechtsrheinischen Teile der Pfalz (Heidelberg, Mannheim, Ladenburg, Bretten) und die Hochstifte Konstanz, Basel (teilweise), Straßburg (teilweise), Speyer (teilweise), die hanau-lichtenbergischen bzw. hessen-darmstädtischen Ämter Lichtenau und Willstätt, die nassau-usingische Herrschaft Lahr, die Reichsabteien Petershausen, Gengenbach, Odenheim und Salem (ohne Ostrach), die Reichsstädte Offenburg, Pfullendorf, Gengenbach, Biberach (1806 an Württemberg), Zell am Harmersbach, Überlingen, Wimpfen (später an Hessen), das Reichstal Harmersbach und die Klöster Schwarzach, Frauenalb, Allerheiligen, Lichtental, Ettenheimmünster, Öhningen und Reichenau sowie kleinere Güter entschädigt, wodurch sich sein Umfang auf 7200 Quadratkilometer mit 445000 Einwohnern vermehrte (Februar-Mai 1803 13 Organisationsedikte Johann Niklas Friedrich Brauers). 1805 erwarb es vom Herzog von Modena/Österreich den größten Teil des Breisgaues, die Ortenau, die Baar mit Villingen, die Stadt Konstanz und die Kommende Mainau des Deutschen Ordens mit insgesamt 2530 Quadratkilometern und 160000 Einwohnern. Durch den Beitritt zum Rheinbund 1806 wurde es Großherzogtum und erhielt die Fürstentümer Fürstenberg, Leiningen, Krautheim (Salm-Krautheim), die Landgrafschaft Klettgau, die Reichsgrafschaft Bonndorf, das Johanniterpriorat Heitersheim, die südlich des Mains gelegenen Teile der Fürstentümer Wertheim und die eingeschlossenen Güter der Reichsritterschaft. 1806 wurden einige Gebietsänderungen mit Württemberg vereinbart. 1810 erhielt B. die seit 1805 württembergische Landgrafschaft Nellenburg und obere Grafschaft Hohenberg gegen Randgebiete im Schwarzwald (an Württemberg) und Amorbach (an Hessen-Darmstadt). Damit umfasste es etwa 15000 Quadratkilometer mit ungefähr 975000 Einwohnern. Zum 1. 1. 1810 übernahm B. den Code Napoléon in der Form des Badischen Landrechts, der die Geltung des baden-badischen Landrechts von 1588, des baden-durlachischen Landrechts von 1654, des kurpfälzischen Landrechts von 1610, der Solmser Gerichts- und Landesordnung von 1571, des Mainzer Landrechts von 1755, zahlreicher vorderösterreichischer Verordnungen und der Statuten Gengenbachs, Offenburgs, Pfullendorfs, Überlingens und Zells am Harmersbach auf seinem Gebiet beendete. 1818 erhielt es eine Verfassung (konstitutionelle Monarchie). Zugleich musste es an Bayern das Amt Steinfeld (bis 1810 Rothenfels [Rotenfels]) im Mainkreis und Tauberkreis und Teile Leiningens abtreten, erhielt aber von Österreich das Fürstentum von der Leyen. 1819 konnte es die Herrschaft Geroldseck (Hohengeroldseck) erwerben. 1830 wurde der Abkömmling Leopold des Großherzogs Karl Friedrich von B. mit Luise Geyer von Geyersberg (seit 1796 Reichsgräfin von Hochberg) Großherzog in B., das allmählich zum liberalen „Musterländle“ wurde. 1870 trat B. in den Norddeutschen Bund bzw. das Deutsche Reich ein. Am 22. 11. 1918 dankte Großherzog Friedrich II. ab. Im März 1933 übernahmen die Nationalsozialisten die Regierung. 1945 wurde B. in das amerikanisch besetzte Nordbaden (wie Nordwürttemberg Teil Württemberg-Badens) mit Stuttgart als Hauptstadt und das französisch besetzte Südbaden (B.) mit Freiburg als Hauptstadt geteilt, 1951/1952 ging es im neuen Baden-Württemberg auf. L.: Wolff 163; Winkelmann-Holzapfel 141; Riedenauer 128; Die Territorien des Reichs 5, 124; Beschreibung des Oberamtes Besigheim, hg. v. kgl. stat.-top. Bureau, 1853, Neudruck 1962; Heyck, E., Geschichte der Herzöge von Zähringen, 1891; Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg, bearb. v. Fester, R./Witte, H., 1892ff.; Fester, R., Markgraf Bernhard I. und die Anfänge des badischen Territorialstaates, 1896; Krieger, A., Topographisches Wörterbuch des Großherzogtums Baden, 1903-1905; Curtaz, L., Die Autonomie der standesherrlichen Familien Badens in ihrer geschichtlichen Entwicklung und nach geltendem Recht, Diss. jur. Heidelberg 1908; Gothein, E., Die badischen Markgrafschaften im 16. Jahrhundert, 1910; Krieger, A., Badische Geschichte, 1921; Lautenschlager, F./Schulz, W., Bibliographie der badischen Geschichte, Bd. 1ff. 1929ff.; Gärtner, K., Heimatatlas der Südwestmark Baden, 1937; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Baden im 19. und 20. Jahrhundert, 1948; Haebler, R., Badische Geschichte. Die alemannischen und pfälzisch-fränkischen Landschaften am Oberrhein in ihrer politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung, 1951, Neudruck 1987; Arndt, E., Vom markgräflichen Patrimonialstaat zum großherzoglichen Verfassungsstaat Baden, ZGO N.F. 62 (1953); Merkel, R., Studien zur Territorialgeschichte der badischen Markgrafschaft in der Zeit vom Interregnum bis zum Tode Markgraf Bernhards I. (1250-1431), Diss. phil. Freiburg 1953; Sütterlin, B., Geschichte Badens, 1967, 2. A. 1968; Jänichen, H./Schröder, K., 150 Jahre amtliche Landesbeschreibung in Baden-Württemberg, Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 33 (1974); Straub, A., Das badische Oberland im 18. Jahrhundert, 1977; Stiefel, K., Baden 1648-1952, Bd. 1, 2 1978; Wunder, G., Zur Geschichte der älteren Markgrafen von Baden, Württembergisch-Franken 1978, 13ff.; Schwarzmaier, H., Baden, LexMA 1 1980, 1337f.; Das Großherzogtum Baden zwischen Revolution und Restauration 1849-1851, hg. v. Real, W., 1983; Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden, hg. v. der staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1983; Müller, H., Das Großherzogtum Baden und die deutsche Zolleinigung 1819-1835/36, 1984; Sauer, P., Napoleons Adler über Württemberg, Baden und Hohenzollern, 1987; Wunder, G., Die ältesten Markgrafen von Baden, ZGO 135 (1987); Schwarzmaier, H., Von der Fürsten Tailung. Die Entstehung der Unteilbarkeit fürstlicher Territorien und die badischen Teilungen des 15. und 16. Jahrhunderts, Bll. f. dt. LG. 126 (1990), 161ff.; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, hg. v. d. Komm. f. geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1990ff.; Hug, W., Geschichte Badens, 1992; Schmid, K., Baden-Baden und die Anfänge der Markgrafen von Baden, ZGO 140 (1992), 1; Eibach, J., Der Staat vor Ort, 1994; Furtwängler, M., Die Standesherren in Baden, 1996; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 208; Schnabel, T. Geschichte von Baden und Württemberg 1900-1952, 2001; … so geht hervor’ ein neue Zeit, hg. v. Kohnle, A. u. a, 2003; Andermann, K., Die Markgrafen von Baden und der Adel im südlichen Ufgau und in der nördlichen Ortenau, ZGO 151 (2003), 93; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 37, 748; Engehausen, F., Kleine Geschichte des Großherzogtums Baden 1806-1918, 2005; Schwarzmaier, H., Baden, 2005; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 500, 2, 41; Kohnle, A., Kleine Geschichte der Markgrafschaft Baden, 2006; Die Protokolle der Regierung von Baden, Bd. 1 bearb. v. Hochstuhl, K., 2006; 1806 – Souveränität für Baden und Württemberg. Beginn der Modernisierung?, hg. v. Schindling, A. u. a., 2007; Weber-Krebs, F., Die Markgrafen von Baden im Herzogtum Luxemburg (1487-1797), 2007; Laufs, A., Das Eigentum an badischen Kulturgütern aus der Zeit der Monarchie, 2008; Weber, R., Kleine Geschichte der Länder Baden und Württemberg 1918-1945, 2008; Regierunsakten dies Kurfürstentums und Großherzogtums Baden 1803-1815, bearb. v. Schimke, M., 2012. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Baldern (Herrschaft). B. am Westrand des Rieses erscheint erstmals 1153. 1215 ging die Burg durch Tausch vom Hochstift Regensburg an die Abtei Ellwangen. 1250 wurde die Herrschaft B. von den Grafen von Oettingen als Ellwanger Vögten zu Lehen erworben. Nach Teilung des Stammhauses 1662 war sie Residenz der Linie Oettingen-Baldern-Katzenstein. 1798 kam B. im Erbgang an Oettingen-Wallerstein, 1806 an Bayern und 1810 an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg. L.: Wolff 177; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Wedel, G. Graf, Schloss Hohenbaldern, 1975; Der Ostalbkreis, 1978. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Baltenstein (Burg). 1239 erscheinen erstmals Dienstmannen des Klosters Kempten, die sich nach der Burg B. bei Kempten nennen. B. kam 1366 erbweise an Hainz den Raunzer von Raunzenried, 1370 durch Verkauf an die Familie Schellang und 1479 durch weiteren Verkauf an das Spital zu Kempten. Das Schloss B. löste das Stift Kempten 1551 von einem Augsburger Patrizier als Lehen wieder aus. S. Bayern. L.: Ruch Anhang 80. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Barbelstein (Herrschaft), Berwartstein. Um das Schloss B. nordwestlich von Weißenburg im Elsass bildete sich eine Herrschaft. Sie stand später den Herren von Waldenburg zu. Sie gehörte mit Schöneck zur Unterstatthalterschaft Weißenburg in der Landgrafschaft Elsass bzw. Unterelsass (Niederelsass) und fiel mit dem Elsass an Frankreich. 1815 kam B. an Österreich, 1816 an Bayern und 1946 an Rheinland-Pfalz. L.: Wolff 294. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bastheim (Reichsritter). Seit 1185 erscheint das Geschlecht der B. bei Mellrichstadt. Sie trugen das Schloss als Lehen des Hochstifts Würzburg. Vom 16. bis zum ausgehenden 18. Jahrhundert gehörte die Familie der B. mit B. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. Außerdem war sie anscheinend von etwa 1600 bis etwa 1750 im Kanton Steigerwald immatrikuliert. L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 593; Seyler 350; Riedenauer 122; Winkelmann-Holzapfel 141; Bechtolsheim 14; Rahrbach 10. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bebenhausen (Reichskloster). Kurz vor 1187 gründete Pfalzgraf Rudolf von Tübingen auf vom Hochstift Speyer eingelöstem Grund und Boden in B. nördlich von Tübingen ein Prämonstratenserkloster, das 1190 mit Zisterziensern besetzt wurde. Von 1280 bis zum Verkauf der Stadt Tübingen 1342 versuchten die Pfalzgrafen entgegen der Stiftungsurkunde des Klosters, dieses ihrer Herrschaft zu unterwerfen. Im 14. Jahrhundert kam die Vogtei an das Reich. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erwarb Württemberg als Nachfolger der Pfalzgrafen von Tübingen allmählich die Herrschaft über das Reichskloster. Seit 1498 besuchte der Abt den württembergischen Landtag. 1535 wurde die Reformation eingeführt. 1623 gehörten zum Kloster noch 14 Dörfer und Weiler, acht Höfe, ein Schloss, ein Burgstall und 876 Untertanen. 1807 wurde die Klosterverwaltung aufgelöst. S. Baden-Württemberg. L.: Wolff 162; Großer Historischer Weltatlas II 66 E4; Paulus, E., Die Cisterzienserabtei Bebenhausen, 1886; Brand, H./Krins, H./Schiek, S., Die Grabdenkmale im Kloster Bebenhausen, 1989; Köhler, M., Die Bau- und Kunstgeschichte, 1994. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
.Bibra (Freiherren, reichsritterschaftliche Herrschaft). Aus der Ministerialität des Klosters Hersfeld erwuchs das nach B. südlich von Meiningen benannte Adelsgeschlecht der B. Es nahm eine bedeutsame Stellung zwischen den Grafen von Henneberg und dem Hochstift Würzburg, das 1343 die teilweise Lehnshoheit über das Schloss B. gewann, ein. Vom 16. bis zum 18. Jahrhundert zählten die Freiherren von B. mit Gleimershausen, Irmelshausen und Aubstadt bzw. Aubstatt (Austatt) zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. Mit Schwebheim und Adelsdorf waren sie im Kanton Steigerwald (ab etwa 1610) immatrikuliert, außerdem in den Kantonen Gebirg (um 1750), Altmühl und Baunach. 1803 kam B. zu Bayern, 1806 zum Großherzogtum Würzburg und 1808 zu Sachsen-Meiningen. S. Thüringen. L.: Genealogischer Kalender 1753, 539, 540, 541; Stieber; Wolff 513; Roth von Schreckenstein 2, 593; Seyler 351-353; Bibra, W. v., Geschichte des Hauses Bibra, Bd. 1ff. 1879ff.; Winkelmann-Holzapfel 142; Pfeiffer 198, 212; Bechtolsheim 12, 17, 63; Riedenauer 122; Rahrbach 20. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Binningen (reichsritterschaftlicher Ort). B. westlich von Singen ist seit dem 6. Jahrhundert alemannisch besiedelt. Bis 1623 erwarben die Herren von Hornstein die auf dem Hohenstoffeln errichteten Burgen. Das 1706 erbaute Schloss B. diente den Freiherren von Hornstein-Hohenstoffeln-Binningen als Sitz. S. Baden, Baden-Württemberg. L.: Ruch 18 Anm. 2; Hornstein-Grüningen, E. Frhr. v., Die von Hornstein und von Hertenstein, 1911. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Boyneburg, Boineburg, Bomeneburg (Herren, Grafen, Herrschaft). Vielleicht schon der Sohn Siegfried (1082) Ottos von Northeim, jedenfalls Ottos Enkel Siegfried III. nannte sich 1123 nach der die Werralandschaft beherrschenden Burg B. (Boumeneburc) bei Eschwege. Nach seinem Tod (1144) fiel die Burg an die Grafen von Winzenburg bzw. das Reich und wurde nach einem Ausbau durch den Abt von Fulda durch Ministeriale verwaltet. 1292 übertrug König Adolf die B. und die Stadt Eschwege Landgraf Heinrich von Hessen als Reichslehen. Die Reichsministerialen von B. und die von B.-Honstein, die sich inzwischen eine eigene Herrschaft um die Burg aufgebaut hatten, trugen ihre Burgsitze bereits um 1370 von Hessen zu Lehen und nahmen „das Schloss“ 1460 als gemeinsames Lehen von Hessen. Zum Gericht B. gehörten am Ende des 16. Jahrhunderts die 16 Dörfer Bischhausen, Datterode, Grandenborn, Hoheneiche, Jestädt, Kirchhosbach, Motzenrode, Netra, Neuerode, Oetmannshausen, Rechtebach, Reichensachsen, Rittmannshausen, Röhrda, Thurnhosbach und Wichmannshausen (mit rund 900 Hausgesessenen). Später kamen zum nunmehrigen Amt Bischhausen auch die von Boyneburg--Honsteinschen Dörfer Oberdünzebach und Niederdünzebach und Langenhain hinzu, während Datterode seit 1615 zum Amt Eschwege gehörte. Seit 1660 stand die zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken zählende Herrschaft im Kondominat Hessens und Boyneburgs. Nach dem Aussterben der Linie Boyneburg-Hornstein zog Hessen deren Lehnsanteil ein, kaufte einen weiteren und fand 1803 die übrigen Berechtigten ab. L.: Wolff 254; Reimer, H., Historisches Ortslexikon für Kurhessen, 1926, 40 (Bischhausen); Genealogisches Handbuch des Adels, Bd. 18 Gräfliche Häuser A3, 1958; Eckhardt, K., Eschwege als Brennpunkt, 1964, 151ff.; Lange, K., Der Herrschaftsbereich der Grafen von Northeim 950-1144, 1969; Schoppmeyer, H., Bomeneburg, LexMA 2 1983, 390; Heinemeyer, K., Boyneburg, Die deutschen Königspfalzen 1, 1983 24ff.; Demandt, K. Regesten der Landgrafen von Hessen, Bd. 2, 1990, Nr. 162 Ziffer 2, 4, 5;Strickhausen, G., Die Boyneburg bei Eschwege, 1993; Eckhardt, W., Hess, Jb. Landesgeschichte 51 (2001), 75ff.; Diehl, T., Adelsherrschaft im Werraraum. Das Gericht Boyneburg, 2010. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Breiteneck (Herrschaft), Breitenegg. Im 12. Jahrhundert unterstand B. nordwestlich von Kelheim den Herren von Laaber, später den Familien Hirschberg, Gumppenberg, Pappenheim und Wildenstein. Kurz vor 1600 kam die Herrschaft teils an Pfalz-Neuburg, teils an Bayern. 1611 kaufte Bayern den Anteil Pfalz-Neuburgs. 1624 gab Bayern B. an den 1623 zum Reichsgrafen erhobenen Johann Tserclaes Tilly, der 1631 auch die Landeshoheit und 1635 die kaiserliche Bestätigung der Reichsunmittelbarkeit erhielt. Seit 1649 gehörte die Herrschaft dem bayerischen Reichskreis an. Mit dem Erlöschen der Grafen von Tilly fielen 1724 die Lehen (drei getrennte Teile, Freystadt an der Schwarzach, Schloss und Markt Holnstein und der Marktflecken Hohenfels) an Bayern, die Eigengüter (zwei getrennte Teile mit Schloss und Markt Breitenbrunn und Schloss Helfenberg) 1732 über die Gräfin von Montfort, eine Schwester des Grafen Tilly, an die Freiherren von Gumppenberg (Gumpenberg). 1792 wurde B. von Pfalz/Bayern gekauft. L.: Wolff 151; Wallner 712 BayRK 16. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Broich (Herren, freie Herrschaft). 1093 erscheinen erstmals Herren/Grafen von B., die sich nach der vielleicht in der zweiten Hälfte des neunten Jahrhunderts gegründeten Burg B. bei Mülheim nennen. Beim Aussterben ihrer Linie 1372 gingen ihre Güter an die Grafen von Limburg über. Landesherren wurden die Grafen und Herzöge von Berg, die 1377 Schloss B. in ihre Lehnsabhängigkeit brachten. Seit Ende des 14. Jahrhunderts mussten die Herzöge von Berg das Kirchspiel Mülheim an die Herzöge von Kleve und danach an das Erzstift Köln verpfänden. Köln gab seinen Pfandbesitz an Wilhelm II. von Limburg-Broich weiter. Da die Verpfändung nicht mehr eingelöst wurde, erlangten die Inhaber von Schloss B. im Kirchspiel Mülheim eine nahezu landesherrschaftliche Stellung. Die Burg B. blieb bis 1508 bei den Grafen von Limburg-Broich. Ihnen folgten die Grafen von Daun-Falkenstein und 1605 die Grafen von Leiningen-Dagsburg, die den Schutz Bergs anerkennen mussten. Seit 1766 stand die Unterherrschaft B. unter Verwaltung Hessen-Darmstadts. 1806 wurde sie dem Großherzogtum Berg eingegliedert. 1815 kam B. an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen. L.: Wolff 324; Wallner 701 WestfälRK 2; Redlich, O., Mülheim an der Ruhr. Seine Geschichte von den Anfängen bis zum Übergang an Preußen 1815, 1939; Binding, G., Die spätkarolingische Burg Broich in Mülheim an der Ruhr, 1968; Binding, G., Broich, LexMA 2 1983, 710f.; Keller, C., Die bergische Unterherrschaft Broich, Diss. Bonn 2003. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Büdingen (Herren, Grafen). In B. bestanden in fränkischer Zeit ein Königshof und danach im 12. Jahrhundert (1180/1190) eine Wasserburg der erstmals 1131 als Verwalter des mehr als 10000 Hektar umfassenden Reichswaldes zwischen Kinzig, Salz, Nidder und dem ehemaligen Limes genannten Familie der edelfreien Herren von B. In der Mitte des 13. Jahrhunderts (um 1245)/1327 ging es nach dem Aussterben der Herren von B. an die vielleicht stammesgleichen Grafen von Isenburg über, die bis 1376 den gesamten Reichswald, 1377 Wächtersbach, 1420/1433 aus der Erbschaft der Falkensteiner unter anderem die Hälfte von Offenbach erhielten, die Burg Birstein und die Vogtei Reichenbach von Fulda kauften und 1442 den Reichsgrafentitel erlangten. 1517/1521 wurde das geschlossene isenburgische Territorium vom Vogelsberg bis über den Main geteilt. B. war von 1517 bis 1806 mit Unterbrechungen Sitz der Linie Isenburg-Büdingen. 1684 erfolgte dabei erneut eine Aufteilung in die Linien Birstein (Isenburg-Birstein) und B. (Isenburg-Büdingen) B.(Isenburg-Büdingen) teilte sich 1687 in B. (Isenburg-Büdingen-Büdingen) (bis 1941), Wächtersbach (Isenburg-Büdingen-Wächtersbach), Meerholz (Isenburg-Büdingen-Meerholz) (bis 1929) und Marienborn (Isenburg-Marienborn) (bis 1725). 1806 fiel es an Isenburg-Birstein (Isenburg-Offenbach-Birstein), das 1812 den Büdinger Reichswald allodifizierte, 1816 an Hessen-Darmstadt. 1945 kam B. zu Hessen. S. Isenburg-Büdingen (Isenburg-Büdingen-Büdingen), Isenburg-Büdingen-Meerholz, Isenburg-Büdingen-Wächtersbach. L.: Wolff 277; Simon, H., Geschichte des reichsständischen Hauses Ysenburg und Büdingen, Bd. 1ff. 1864ff.; Nieß, P., Büdingen, 1951; Philippi, H., Territorialgeschichte der Grafschaft Büdingen, 1954; Demandt, K., Die Herren von Büdingen und das Reich in staufischer Zeit, Hess. Jb. f. LG. 5 (1955), 49; Kreis Büdingen. Wesen und Werden, 1956; Fahlbusch, F., Büdingen, LexMA 2 1983, 904; Bilder erzählen aus der Vergangenheit, hg. v. Heuson, H., 1988; Decker, K./Großmann, G., Schloss Büdingen, 1999; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 291. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bürresheim (Herrschaft, Ganerbschaft, Reichsritterschaft). Im 12. Jahrhundert entstand auf vielleicht ursprünglich gräflichem Gut am Einfluss des Nitzbaches in das Nettetal die 1157 genannte Burg B. (Burchenesem). Im 14. Jahrhundert war das Erzstift Köln infolge Kaufs alleiniger Lehnsherr. Zu den Ganerben der Burg zählten die Leutesdorf, Schöneck, Bell, Plieck von Lichtenberg und Kempenich. Vom 15. Jahrhundert bis 1679 erlangten nach Einheirat allmählich die Breidbach (Breitbach) das Schloss und die dem Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein angehörige Herrschaft B. L.: Wolff 515; Bornheim gen. Schilling, W., Zur Geschichte der von Bürresheim im Mittelalter, Niederrhein. Annalen 158 (1956); Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Buwinghausen, Bouwinghausen, Bouvinghausen (Reichsritter). Seit 1619 gehörten die B. unter anderem mit dem 1710 an Württemberg verkauften Schloss Zavelstein, dem 1759 ebenfalls an Württemberg verkauften Rittergut Altburg und dem halbem Weltenschwann (Weltenschwan) sowie seit 1772 mit Teilen von Helfenberg zu den Kantonen Neckar und Kocher des Ritterkreises Schwaben. Seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts waren sie im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikuliert (um 1800 Personalisten). L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 61; Hellstern 202; Stetten 39; Kollmer 375; Schulz 259; Riedenauer 122. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Chanoffsky von Langendorf (Reichsritter). Von 1635 bis 1645 waren die C. wegen der konfiszierten sturmfederischen Güter und wegen des oberen Schlosses zu Talheim Mitglied im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben. L.: Schulz 260. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Comburg, Komburg (Abtei). Die Benediktinerabtei C. bei Schwäbisch Hall am Kocher wurde 1079 an Stelle einer gräflichen Burg gegründet. Von den Gründern kam die Vogtei an die Staufer. Von 1265 bis 1317 war das Kloster ohne Vogt. Danach gab der König die Vogtei an die Stadt Schwäbisch Hall. Vom 14. bis zum 16. Jahrhundert verlor die zeitweise völlig darniederliegende Abtei einen großen Teil ihrer beträchtlichen Güter. 1488 wurde sie weltliches Chorherrenstift, das 1521 in der Reichsmatrikel aufgeführt wird, und kam 1541 unter die Hoheit des Bischofs von Würzburg. Das Ritterstift, das ein Gebiet von 1,5 Quadratmeilen mit 3700 Einwohnern hatte, fiel 1802 an Württemberg. Zu seinen Gütern gehörten die Dörfer Steinbach, Großallmerspann und Hausen an der Rot, das Amt Gebsattel bei Rothenburg ob der Tauber, Lehnsgüter in Ingersheim, Enslingen und Reinsberg, Vasallenlehen und Rittermannslehen in Michelbach, im Hardter Holz oberhalb des Weilers Klingen bei Steinbach (Vorderholz ob Klingen), Anteile an Schloss Bartenau (Bardenau) in Künzelsau, die Obermühle in Jagstheim, ein Anteil an Nagelsberg, Morsbach (Moosbach) und Künzelsau, Heimbach, Tüngental (Thüngental), Blindheim, Untermünkheim, Arnsdorf (Arndorf) und Neunkirchen, 295 Erblehen, in 70 Orten die Zehntrechte sowie 30-40000 Morgen Waldungen. Mit Teilen von Enslingen und von Künzelsau war es um 1800 Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken. L.: Wolff 101; Winkelmann-Holzapfel 155; Riedenauer 129; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg von 1802 bis 1810, 1902; Lamey, B., Die Comburg in Geschichte und Gegenwart, 2. A. 1956; Krüger, E., Comburg. Ein Gang durch Geschichte und Kunst, 1967; Germania Benedictina 5 1975, 351ff.; Jooss, R., Kloster Komburg im Mittelalter. Studien zur Verfassungs-, Besitz- und Sozialgeschichte einer fränkischen Benediktinerabtei, 2. A. 1987; Schraut, E., Die Comburg, 1989; Eberl, I., Komburg, LexMA 5 1990, 1275f. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dillenburg (Burg, Herrschaft). Wohl schon in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts erbauten die Grafen von Laurenburg/Nassau an der Dill die Burg D., die 1255 an die ottonische Linie der Grafen von Nassau fiel. Seit 1290 war sie Sitz der Grafen. S. Nassau-Dillenburg, Hessen. L.: Wolff 337; Becker, E., Schloss und Stadt Dillenburg, 1950, Neudruck 1983. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eberstein (Grafschaft). 1085/1120 erscheinen Edelfreie, die sich nach der Burg E. im Murgtal benennen. Sie stifteten um die Mitte des 12. Jahrhunderts die Klöster Herrenalb und Frauenalb und bauten eine bedeutende Herrschaft im Nordschwarzwald mit dem Hauptort Gernsbach auf (nach 1102 unter anderem Lehen des Bischofs von Speyer um Rotenfels am Unterlauf der Murg). Um 1200/1270 wurden sie Grafen. Im 13. Jahrhundert (vor 1251) zogen sie in das neuerbaute Schloss E. bei Gernsbach. 1219 erfolgte eine Erbteilung. 1283 erwarben die Markgrafen von Baden die Hälfte der namengebenden Burg. 1387 musste der größte Teil der Grafschaft an die Markgrafen von Baden verkauft werden. 1660 erlosch das Geschlecht im Mannesstamm, der ebersteinische Anteil an Gernsbach fiel an Speyer als Lehnsherren, 1803 an Baden, das 1666/1667 bereits andere Teile der Güter erhalten hatte. Die dem schwäbischen Reichskreis angehörige Grafschaft, die um 6 Quadratmeilen groß war und unter anderem Schloss und Flecken E., die Stadt Gernsbach, die Abtei Frauenalb und den Marktflecken Muggensturm umfasste, hatte Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsgrafenkollegium des Reichsfürstenrates und im schwäbischen Reichskreis. L.: Wolff 166, 202f.; Zeumer 553 II b 61, 10; Wallner 686 SchwäbRK 23; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4; Krieg v. Hochfelden, G., Geschichte der Grafen von Eberstein in Schwaben, 1836; Neuenstein, K. Frhr. v., Die Grafen von Eberstein in Schwaben, 1897; Langenbach, H., Gernsbach im Murgtal, 1919; Langenbach, H., Schloss Eberstein im Murgtal, 1953; Schäfer, A., Staufische Reichslandpolitik und hochadlige Herrschaftsbildung im Uf- und Pfinzgau vom 11. bis 13. Jahrhundert, ZGO 117 (1969); Grafen und Herren in Südwestdeutschland, hg. v. Andermann, K u. a., 2006; Heinl, R., Gernsbach im Murgtal, 2006. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eggenberg (Freiherren, Fürsten, Reichsfürsten). Johann Ulrich E. (1568-1634) entstammte einer protestantischen steirischen Kaufmannsfamilie. Als enger Vertrauter Ferdinands II. wurde er 1598 Freiherr, 1623 Reichsfürst und 1628 Herzog von Krumau. 1717 erlosch die neufürstliche Familie. Ihre Güter in Böhmen fielen an die Fürsten Schwarzenberg, das Schloss E. bei Graz an die Grafen von Herberstein. L.: Klein 150; Heydendorff, W., Die Fürsten und Freiherren zu Eggenberg und ihre Vorfahren, 1965. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ehingen (Reichsritter). Von 1548 bis zu ihrem Aussterben 1697 zählten die E., die bereits 1488 Mitglied der Rittergesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil am Neckar, waren, mit Schloss und Stadt Obernau bei Rottenburg, bis 1608 mit dem halben Bühl und Börstingen zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben. Börstingen gelangte 1697 an die Rassler von Gamerschwang und über Württemberg 1951/1952 zu Baden-Württemberg. L.: Hellstern 149f., 203. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Elsass-Schwaben-Burgund (Ballei des Deutschen Ordens), Elsass und Burgund. Die Ballei E. (Elsass und Burgund) war eine der 12 Balleien des Deutschen Ordens im Reich. Zu ihr gehörten die Kommenden Kaysersberg (vor 1295), Straßburg (1278), Mülhausen (1227), Suntheim (1278), Gebweiler (nach 1270) und Andlau (1268), Sumiswald (1225), Köniz bzw. Könitz bei Bern (1226), Basel (1293), Hitzkirch (1237) und Bern (1226), Beuggen (1226) (Dorf Beuggen bei Rheinfelden und die Schaffnereien Frick im südlichsten Breisgau und Rheinfelden), Freiburg im Breisgau (1260/1263) (mit den Dörfern Wasenweiler, Walddorf, Unterschwandorf und Vollmaringen, Rexingen bzw. Räxingen, Ihlingen bzw. Illingen, Rohrdorf und Hemmendorf), Mainau (um 1270) (mit der Insel Mainau, Ämtern in der Stadt Immenstadt und der Reichsstadt Überlingen sowie dem Amt Blumenfeld mit mehreren Dörfern) sowie Altshausen (1264) (mit dem Schloss Altshausen und einigen Dörfern), Zur Kommende Altshausen zählten auch die Herrschaft Rohr-Waldstetten bzw. Rohr und Waldstetten (mit den Flecken Rohr bzw. Unterrohr und Waldstetten und dem Dorf Bleichen bzw. Unterbleichen), das Schloss Arnegg bzw. Arneck, das Kastenamt in der Reichsstadt Ravensburg, Schloss und Herrschaft Achberg und das Bergschloss Hohenfels mit mehreren Dörfern. Als Folge der Verpfändung der Ballei durch den Deutschmeister an den Hochmeister (1394/1396) erlangte die Ballei weitgehende Selbständigkeit. Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte sie zu den rheinischen Prälaten der geistlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. Zugleich war ihr Komtur zu Altshausen Mitglied der schwäbischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. Sitz des Landkomturs war von 1410 bis 1806 Altshausen bei Saulgau. L.: Wolff 195 (dort fälschlich die Herrschaft Rohr-Waldstetten bzw. Rohr und Waldstetten als eigene Kommende geführt und der reichsritterschaftliche Marktflecken Herrlingen der Freiherren von Bernhausen im Kanton Donau aufgenommen); Zeumer 552 II a 37, 3; Rueß, B., Geschichte von Altshausen, 1932; Haaf, R. ten, Deutschordensstaat und Deutschordensballeien, 1951; Tumler, L., Der deutsche Orden im Werden, Wachsen und Wirken bis 1400, 1954; Müller, K., Beschreibung der Kommenden der Deutschordensballei Elsass-Schwaben-Burgund im Jahre 1393, 1958; Millitzer, K., Die Entstehung der Deutschordensballeien im Deutschen Reich, 1970; Der Deutsche Orden und die Ballei Elsass-Burgund, hg. v. Brommer, H., 1996. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Erbach (Herrschaft). E. (1254 Erlbach) an der Donau war Lehen der Grafen von Berg-Schelklingen, das nach deren Aussterben 1345 an Habsburg fiel. Ortsherren waren die Herren von Ellerbach. Durch Kauf und Erbschaft kam E. an die Lochen und Stadion, an die Stein zum Rechtenstein (1348), Schenk (1400), Villenbach und Westernach (1466), von denen es der Herzog von Bayern-Landshut 1488 kaufte. Nach dem Landshuter Erbfolgekrieg 1503/1505 forderte Kaiser Maximilian das Lehen zurück, das nach mehreren Verpfändungen 1535 an den Augsburger Bürger Hans Baumgartner (Hans von Baumgarten) den Jüngeren zu Lehen gegeben wurde. Nach dem Aussterben der Baumgartner (Baumgarten) 1610 zog Österreich das Lehen ein und gab es zunächst als Pfand, 1622 als Lehen an den in den Reichsfreiherrenstand erhobenen Reichsvizekanzler Hans Ludwig von Ulm zu Erbach. E. gehörte zur Markgrafschaft Burgau, als deren Landvögte die Herren von Ulm zu Erbach (Ulm-Erbach) im 18. Jahrhundert zeitweise in Günzburg residierten. 1805 fiel es mit Burgau an Bayern, 1810 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. Ulm zu E. L.: Wolff 46; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Konrad, A. H., Schloss Erbach, 1968. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Erbach-Schönberg (Grafen). Das 1303 erstmals bezeugte Schloss Schönberg an der Bergstraße war seit 1717/1718 Sitz der von der Linie Erbach-Fürstenau ausgehenden Grafen bzw. Fürsten von E. 1792 gehörten sie zum fränkischen Reichsgrafenkollegium. Zu ihren Gütern zählten die Ämter Breuberg, König und Schönberg. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Erfurt (Reichsstadt). Das Gebiet von E. in Thüringen war schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. Um 706 wurde von Weißenburg im Elsass aus auf dem Petersberg ein Kloster (Peterskloster) angelegt. 741 errichtete Bonifatius auf dem Domhügel an der Furt der Straße Frankfurt-Breslau über die Gera (Erpha ?) das Bistum E. (742 Erphesfurt, Bischof Willibald ?), das 746 oder 752 zugunsten des Erzbistums Mainz aufgehoben wurde, woraus zugleich eine Verbindung Erfurts zum Erzstift Mainz erwuchs. 802 erscheint eine Pfalz. Der Zeitpunkt des Übergangs der königlichen Rechte an den Erzbischof von Mainz ist unklar (vor 1021/1031?). Um 1066 und 1167 wurde der Ort ummauert. Seit Anfang des 13. Jahrhunderts übernahm der 1217 (consiliarii, 1239 consilium) erstmals genannte Rat Rechte der gemeinsamen königlichen und mainzischen Vögte (1299 Blutgerichtsbarkeit von den Grafen von Gleichen, 1315 Verpfändung der Grafschaft an der schmalen Gera durch Sachsen, 1485 an Sachsen zurück). Seit dem Ende des 13. Jahrhunderts erwarb E. ein großes, teilweise aus Reichslehen bestehendes Landgebiet mit rund 900 Quadratkilometern (Kapellendorf, Sömmerda, Tonndorf, Mühlberg, Vippach bzw. Schlossvippach, Großvargula) und mehr als 80 Dörfern und Burgen. Der Rat strebte, zeitweise nicht ohne Erfolg, Reichsunmittelbarkeit an (zwischen 1279 und 1290 quasiautonome Stadt). Am 16. 9. 1379 gestattete Papst Clemens VII. die Gründung einer 1392 eröffneten Universität (1501 Luther), die bis 1812 Bestand hatte. 1493 zählte E. 18680 Einwohner. 1592 gab das Erzstift Mainz seine Rechte an Mühlberg und Tonna an Sachsen. 1664 setzte es sich mit Gewalt wieder in den Besitz der etwa 13500 Einwohner zählenden Stadt. 1802/1803 wurde E. mit 25 Städten, 3 Flecken und 72 Dörfern sowie 46000 Einwohnern an Preußen abgetreten, bildete aber vom 16. 10. 1806 bis 1813 eine Napoleon reservierte Domäne. 1815 fiel E. an Preußen zurück, wobei die Ämter Schloss Vippach, Azmannsdorf (Atzmannsdorf) und Tonndorf an Sachsen-Weimar abgegeben wurden. Am 1. 4. 1944 wurde der Reichsstatthalter in Thüringen mit der Wahrnehmung der Aufgaben und Befugnisse des Oberpräsidenten in der staatlichen Verwaltung des Regierungsbezirks Erfurt beauftragt (und zugleich der Kreis Schmalkalden der preußischen Provinz Hessen-Nassau einbezogen) (RGBl. 1944 I, 111). Nach der Kapitulation am 8. 5. 1945 kam E. an Thüringen, das von 1952/1958 bis 1990 in der Deutschen Demokratischen Republik aufging (str.). Das Bistum E. wurde 1992/1994 Suffragan von Paderborn. L.: Wolff 80; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, II 78 (1450) G3; Horn, W., Erfurts Stadtverfassung und Stadtwirtschaft, Bd. 1 1903; Becker, K./Haetge, E., Die Stadt Erfurt, Bd. 1ff. 1929ff.; Beyer, C./Biereye, J., Geschichte der Stadt Erfurt, 1935; Schultze, J., Die Stadt E., (Manuskript,) 1948; Beiträge zur Geschichte der Stadt Erfurt, hg. v. Wiegand, F./Gutsche, W., Bd. 1 1955; Schlesinger, W., Städtische Frühformen zwischen Rhein und Elbe, (in) Studien zu den Anfängen des europäischen Städtewesens, 1958, 297ff.; Wiegand, F., Erfurt 1964; Piltz, G./Hege, F., Erfurt. Stadt am Kreuzweg, 1955; Kleineidam, E., Universitas studii Erfordensis, 1964, Teil 1 2. A. 1985; Die deutschen Königspfalzen, hg. v. Max-Planck-Institut für Geschichte Bd. 2 1984, 103ff.; Lorenz, S., Studium generale Erfordense, Habilschr. Stuttgart 1985; Boehm, L., Erfurt, LexMA 3 1986, 2131ff.; Weiß, U., Die frommen Bürger von Erfurt, 1988; Geschichte der Stadt Erfurt, hg. v. Gutsche, W., 1989; Erfurt 742-1992. Stadtgeschichte, Universitätsgeschichte, hg. v. Weiß, U., 1992; Märker, A., Geschichte der Universität Erfurt, 1993; Erfurt – Geschichte und Gegenwart, hg. v. Weiß, U., 1995; Wolf, S., Erfurt im 13. Jahrhundert, 2005. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Erthal (Reichsritter). Die Familie E. ist bereits im 12. Jahrhundert (1133) in Franken nachweisbar. 1553/1555 teilte sie sich in eine Fuldaer, 1640 ausgestorbene Linie und eine fränkische Linie, die sich 1626 in eine Leuzendorfer Linie (bis 1764) und eine Elfershauser Linie spaltete. Mit Teilen von Elfershausen und Obererthal (Obertal) samt Hetzlos und Untererthal (Untertal) zählten die E. (vom 16. Jahrhundert bis 1806) zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken, mit Schloss Gochsheim und Schwarzenau (von etwa 1610 bis 1806) zum Kanton Steigerwald und (von etwa 1560 bis 1802) zum Kanton Baunach sowie mit Teilen der Herrschaft Binzburg samt Hofweier und Schutterwald zum Ort (Bezirk, Kanton) Ortenau des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben. 1805 erlosch das Geschlecht. L.: Stieber (zum Kanton Baunach); Roth von Schreckenstein 2, 593; Seyler 362; Hölzle, Beiwort 66; Winkelmann-Holzapfel 147f.; Pfeiffer 211; Riedenauer 123; Bechtolsheim 12, 18; Rahrbach 66. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eutin (Burg, Fürstentum, Residenz des Bischofs von Lübeck). In der Mitte des 12. Jahrhunderts besiedelte Graf Adolf II. von Schauenburg (Schaumburg) den slawischen pagus Utinensis durch Holländer. Ein Dorf übernahm den Namen Utin. 1156 kam das Gebiet an den Bischof von Lübeck, der 1257 Eutin mit dem Stadtrecht Lübecks begabte. Nach der Reformation wurden die Bischöfe Lübecks weltliche Fürstbischöfe, die seit 1586 aus dem Haus Holstein-Gottorp (Gottorf) kamen. Nach 1689 bauten sie die bisherige Burg E. zum Schloss aus. 1773 wurde das Hochstift Lübeck mit dem Herzogtum Oldenburg vereinigt, 1803 säkularisiert. 1937 wurde der Landesteil Oldenburgs der Provinz Schleswig-Holstein Preußens eingegliedert. S. Lübeck (Hochstift, Fürstentum), Holstein-Eutin, Schleswig-Holstein-Eutin. L.: Wolff 451; Kollmann, P., Statistische Beschreibung des Fürstentums Lübeck, 1901; Peters, G., Geschichte von Eutin, 1958; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 185. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Fagnolle (Grafschaft). Die nahe der Stadt Marienburg im französischen Teil der Grafschaft Hennegau gelegene Herrschaft F. bestand nur aus einem verfallenen Schloss und einem Dorf. Sie gehörte dem Fürsten von Ligne und wurde 1770 zur Reichsgrafschaft erhoben. 1764/1772 beantragte der Fürst vergeblich die Aufnahme in das westfälische Reichsgrafenkollegium. 1803 erhielt der Fürst von Ligne für das 0,5 Quadratmeilen große, zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende F. mit 500 Einwohnern die Abtei Edelstetten unter dem Namen einer Grafschaft. L.: Wolff 369; Wallner 705 WestfälRK 55. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Falkenstein (Herrschaft, Grafschaft). Die Reichsburg F. am Donnersberg bei Rockenhausen wurde im frühen 12. Jahrhundert (vor 1157) erbaut. Vom Reich kam sie an die reichsministerialischen Herren von Bolanden, unter denen sie Sitz einer 1241 abgespalteten, 1398 zur Grafenwürde gelangten Seitenlinie wurde, die 1418 ausstarb. Die Grafschaft ging über die Schwestern des letzten Grafen an die Grafen von Virneburg über. 1456 kaufte sie Wirich von Daun (Dhaun), Herr von Oberstein. 1458 gab Kaiser Friedrich III. die Lehnsrechte als heimgefallenes Reichslehen an Lothringen. Von den Afterlehnsträgern Daun (Dhaun) gelangte sie in verwickelten Erbstreitigkeiten 1594 an den Grafen Löwenhaupt zu Rasberg und von Manderscheid-Kail. 1667 kam sie an Lothringen und mit der Heirat Franz Stephans von Lothringen 1731 an Österreich. Zur Grafschaft gehörten Schloss und Stadt Winnweiler, Sitz des Oberamtmanns der Grafschaft, Schlossruine und Flecken F. und eine Anzahl Dörfer. Franz Stephan führte nach dem Verlust Lothringens im Reichsfürstenrat die Stimme für Nomeny und F., Kaiser Joseph II. nur für F. 1796 gehörte die Grafschaft Falkenstein(-Daun bzw. –Dhaun) über Österreich zum oberrheinischen Reichskreis. 1787 hatte F. etwa 8.000 Einwohner, 1801 etwa 2,5 Quadratmeilen mit rund 4.000 Einwohnern. 1816 fiel die Grafschaft zum überwiegenden Teil an Bayern. 1946 kam F. zu Rheinland-Pfalz. L.: Wolff 285f.; Wallner 698 OberrheinRK 41; Stetten 38; Lehmann, J., Urkundliche Geschichte der Herren und Grafen von Falkenstein, Mitt. des hist. Ver. der Pfalz 3 (1872); Reiter, H., Die jüngere Grafschaft Falkenstein 1458-1735, 1969; Vorderösterreich. Eine geschichtliche Landeskunde, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Forstmeister von Gelnhausen(, Forstmeister zu Gelnhausen) (Freiherren, Reichsritter). Um 1550 bis etwa 1650 zählten die im Dienst im Büdinger Wald reich gewordenen F. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Im späten 16. Jahrhundert waren sie auch im Kanton Rhön-Werra immatrikuliert. Im 18. Jahrhundert waren sie mit der Herrschaft Aufenau, die vielleicht von Fulda zeitweilig an die Herren von Lißberg und dann im 14. Jahrhundert an die Forstmeister gelangt und reichsunmittelbar geworden war, 1781 (1787?) wegen Überschuldung aber an das Erzstift Mainz verkauft werden musste, Schloss Kinzighausen und Neudorf Mitglied des Kantons Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein. L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Winkelmann-Holzapfel 148; Pfeiffer 212; Riedenauer 123; Stetten 32; Neumaier 67, 132, 150; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355 (Aufenau) . (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Frauenberg (Reichsritter). Von 1548 bis 1623 zählten die F. zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben. Letztes Kantonsmitglied war Conrad von F. zu Rosenfeld. Von 1560 bis 1636 gehörten sie wegen des unteren Schlosses zu Talheim dem Kanton Kocher an. L.: Hellstern 203; Schulz 261. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Freiberg, Freyberg (Freiherren, Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die Freiherren von F. mit Teilen des 1662 erworbenen Wäschenbeuren (außerdem 1534-1569 Beihingen, 1557-1594 Neidlingen, 1608-1665 Salach, 1608-1653 Steinbach) zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben. Seit 1609 (Konrad-Siegmund von Freyberg-Eisenberg zu Wellendingen bzw. Conradt-Sigmundt v. Freyberg-Eisenberg zu Wellendingen) waren sie Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau. 1802 übten sie über die dem Kanton Neckar inkorporierte Ortschaft Wellendingen (Eigengut unter Territorialhoheit Österreichs) die Herrschaft aus. Außerdem zählte die Familie im 18. Jahrhundert wegen Worndorf zum Kanton Hegau und wegen Allmendingen (1593), Altheim (1512), Griesingen (1503) und Öpfingen, Hürbel, Knöringen mit Wiblishausen, Landstrost (1659) mit Offingen und Waldkirch (1506) zum Kanton Donau. S. Hohenfreyberg. L.: Genealogischer Kalender 1753, 529; Roth von Schreckenstein 2, 592; Freyberg-Eisenberg, M. Frhr. v., Genealogische Geschichte des Geschlechts der Freiherren von Freyberg, (handschriftlich), (o. O.) 1884; Hölzle, Beiwort 58, 60, 62, 64; Ruch 18 Anm., Anhang 78, 80; Hellstern 204, 219; Schulz 261; Archiv der Freiherren von Freyberg Schloss Allmendingen Urkundenregesten 1367-1910, bearb. v. Steuer, P., 2010. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Freiburg ([Grafen,] Stadt, Reichsstadt, Residenz Habsburgs), Freiburg im Breisgau. Vermutlich 1120 gründeten die Herzöge Berthold III. und Konrad II. von Zähringen am Handelsweg von Schwaben nach Burgund im Anschluss an ältere Siedlungen den Marktort Freiburg. Nach ihrem Aussterben fiel er 1218 an die Grafen von Urach, die sich seitdem Grafen von F. (Urach-Freiburg) nannten und auf der vielleicht von Berthold II. am Ende des 11. Jahrhunderts erbauten Burg auf dem Schlossberg saßen (Egino I. bis 1236/1237, Konrad I. 1236/1237-1271, Egino II. 1271-1316, Konrad II. 1316-1350, Friedrich 1350-1356, Egino III. 1358-1385, Konrad III. 1385-1424, Johann 1424-1444). 1368 unterstellte sich F. im Kampf mit seinen Grafen Habsburg. Unter dessen Herrschaft hatte es von 1415 bis 1427 während der Reichsacht Herzog Friedrichs die Stellung einer Reichsstadt und erwarb später die Dörfer Herdern, Betzenhausen, Lehen, Zarten, Kirchzarten, Horben sowie die Güter und die Vogtei des Klosters Sankt Märgen im Schwarzwald. Die Grafen von F. herrschten nur noch auf ihren südlich Freiburgs gelegenen Gütern auf Burg Neuenfels in Badenweiler. Der letzte Graf gab 1444 seine Herrschaft Badenweiler an die Markgrafen von Hachberg-Sausenberg, die durch den Zusammenschluss der Herrschaftsgebiete Rötteln, Sausenberg und Badenweiler das Markgräflerland entstehen ließen. F. kam 1678 an Frankreich, 1697 wieder an Österreich und 1805 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. a. Urach-Freiburg. L.: Wolff 41; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5; Schreiber, H., Geschichte der Stadt und Universität Freiburg im Breisgau, Bd. 1ff. 1857ff.; Bader, J., Geschichte der Stadt Freiburg, Bd. 1f. 1882ff.; Albert, P., 800 Jahre Freiburg, 1920; Hefele, F., Freiburger Urkundenbuch, Bd. 1ff. 1938ff.; Freiburg im Breisgau. Stadtkreis und Landkreis. Amtliche Kreisbeschreibung, Bd. 1 1965; Freiburg im Mittelalter, hg. v. Müller, W., 1970; Freiburg in der Neuzeit, hg. v. Müller, W., 1970; Diestelkamp, B., Gibt es eine Freiburger Gründungsurkunde aus dem Jahre 1120?, 1973; Keller, H., Über den Charakter Freiburgs in der Frühzeit der Stadt, (in) FS Schwineköper, B., hg. v. Maurer, H./Patze, H., 1982; Scott, T., Die Territorialpolitik der Stadt Freiburg im Breisgau im ausgehenden Mittelalter, Schauinsland 102 (1983), 7ff.; Schott, C., Die Zugorte des Freiburger Oberhofes, FS Thieme, H., 1986, 157; Nüwe Stattrechten und Statuten der loblichen Statt Fryburg im Pryszgow gelegen, hg. v. Köbler, G., 1986; Blattmann, M., Die Freiburger Stadtrechte zur Zeit der Zähringer, Diss. Freiburg 1988; Boehm, L., Freiburg im Breisgau, LexMA 4 1989, 888ff.; Nassall, W., Das Freiburger Stadtrecht von 1520, 1989; Geschichte der Stadt Freiburg, hg. v. Haumann, H. u. a., Bd. 2 1994; Freiburg 1091-1120, hg. v. Schadek, H. u. a., 1995; Kälble, M., Zwischen Herrschaft und bürgerlicher Freiheit, 2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 192; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 204. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Friedberg-Scheer (Grafschaft). 1282 erwarb Rudolf von Habsburg die 1274 erstmals erwähnte Grafschaft Friedberg an der oberen Donau im Tiengau bzw. Dienggau (und Ergau bzw. Eritgau) von den Grafen von Nellenburg und 1289 Scheer von den Grafen von Montfort. Beide Herrschaften wurden 1314/1315 an Montfort verpfändet und von diesem 1369 zur Grafschaft F. vereinigt. Sie kamen 1452 durch Kauf an die Reichserbtruchsessen von Waldburg (Waldburg-Sonnenberg). Durch Vertrag von 1680 wurde die Grafschaft Mannlehen Österreichs. Die Erben der 1772 ausgestorbenen Linie Waldburg-Trauchburg veräußerten 1786 F. mit den Herrschaften Dürmentingen und Bussen an die Fürsten von Thurn und Taxis, die 1787 die Grafschaft als Reichslehen verliehen erhielten. 1806 fiel die reichsunmittelbare, zum schwäbischen Reichskreis zählende und seit 1787 gefürstete Grafschaft mit rund 190 Quadratkilometern bzw. 3 Quadratmeilen und etwa 9000 Einwohnern an Württemberg. Sie umfasste die Herrschaft Scheer, die Grafschaft Friedberg, die Herrschaften Dürmentingen und Bussen, letztere mit Schloss Bussen und fünf Orten und das zwischen Saulgau und Aulendorf gelegene Dorf Renhardsweiler (Renartsweiler). Über Württemberg kam das Gebiet 1951/1952 zu Baden-Württemberg. L.: Wolff 179; Wallner 688 SchwäbRK 44; Nordmann, J., Kodifikationsbestrebungen in der Grafschaft Friedberg-Scheer am Ende des 18. Jahrhunderts, Zs. f. württemberg. LG. 28 (1969); Der Kreis Saulgau, 1971; Kretzschmar, R., Vom Obervogt zum Untergänger. Die Verwaltung der Grafschaft Friedberg-Scheer unter den Truchsessen von Waldburg im Überblick (1452-1786), (in) FS E. Gönner, 1986; Kretzschmar, R., Fürstlich Thurn und Taxissches Archiv Obermarchtal. Grafschaft Friedberg-Scheer. Urkundenregesten 1304-1802, 1993. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gailenbach (Herrschaft, reichsritterschaftlicher Ort). In dem vermutlich im 11. Jahrhundert gegründeten G. (1296 Galumbach) bei Augsburg erbaute 1592 der Reichspfennigmeister Zacharias Geizkofler ein Schloss, das 1622 an die Augsburger Patrizierfamilie Koch genannt von G., 1771 an die Paris und dann die Stetten kam. Die Herrschaft zählte zur Reichsritterschaft. G. fiel an Bayern. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gaisberg (Freiherren, Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die Freiherren von G. mit Teilen von Helfenberg (seit 1740), Schloss und Gut Hohenstein (1678-1738), Gut Schnait (seit 1633) und dem Rittergut Kleinbottwar und Schaubeck (Schabeck) (1645-1765) zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben. Wegen graneckischer Güter gehörte die Familie seit 1599 zum Kanton Neckar. 1805 waren Kantonsmitglieder Carl Ludwig, Ludwig-Heinrich und Ludwig von G. zu Schöckingen. Um 1785 bis 1800 gehörte Benjamin von G. als Personalist dem Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken an. L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 62; Hellstern 204; Stetten 39, 183; Riedenauer 123; Kollmer 370, 376f.; Schulz 262; Gaisberg-Schöckingensches Archiv Schöckingen. Urkundenregesten 1365-1829, bearb. v. Müller, P., 1993 (141 Urkunden). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gemmingen (Herren, Reichsritter). G. (Gemmincheim) bei Sinsheim im Kraichgau wird 769 anlässlich einer Gabe an Lorsch erstmals erwähnt (768 Gemminisheim?). 1233 bzw. 1275 erscheinen (wohl mit Allodialgut) Herren von G., die sich später mit den Grafen von Neipperg in die Herrschaft über G. teilten. Die seit der Wende des 13. Jh.s in die später weitverzweigten Hauptstämme Guttenberg (1449, Zweigstamm Steinegg-Hagenschieß Beginn des 15. Jh.s, später Bessenbach) und Hornberg (1612, vorher Bürg) geteilte Familie G. war bereits 1488 Mitglied der Gesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil am Neckar. Zeitweise bestanden in G. drei Schlösser. Das später der Reichsritterschaft Schwaben und Franken aufgeschworene Geschlecht bildete die Linien (Steineck bzw.) Steinegg, G., Mühlhausen, Presteneck, Horneck, Tiefenbronn und Hamberg (Homberg) aus. Zu ihren Gütern zählten innerhalb des Ritterkreises Schwaben im Kanton Neckar Hamberg (Homberg) (Lehen Badens, v. G. zu Steinegg, 1457), Hohenwart (Lehen Badens, v. G. zu Steinegg, 1457), Lehningen (Lehen Badens, v. G. zu Mühlhausen), Mühlhausen an der Würm (Erblehen von G. zu Mühlhausen), Neuhausen im Hagenschieß (Lehen Badens, v. G. zu Steinegg), Schellbronn (Lehen Badens, v. G. zu Steinegg, 1457), Steinegg (Lehen Badens, v. G. zu Steinegg, 1407), Tiefenbronn (Lehen Badens, v. G. zu Steinegg), im Kanton Kocher Ganerbschaft Bönnigheim (Bennigheim) mit Erligheim, Beihingen teilweise (seit 1675), Filseck (1593-1597), Neubronn teilweise, Hochberg (1684-1779), Talheim teilweise, im Kanton Kraichgau Erligheim, Guttenberg, Adersbach mit Rauhof, Bonfeld mit (dem 1732 von Gemmingen-Hornberg erworbenen) Babstadt, Fürfeld, Rappenau, Treschklingen, fünf Achtel Gemmingen, Hüffenhardt mit Kälbertshausen, Neckarmühlbach, Wollenberg und Michelfeld sowie im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken, in dem sie von den Anfängen bis 1806 immatrikuliert waren, drei Viertel Crumbach (Fränkisch-Crumbach), Bierbach, Eberbach, Erlau, Freiheit, Hof Güttersbach, Michelbach, Hof Rodenstein (17. Jh.) mit Rodensteinschen Waldungen, Altenberg (Schloss und Gut mit Niedersteinach 1622), Hoffenheim (1771), Teile von Sachsenflur, Unterheimbach mit Oberheimbach, Bürg (1334), Ilgenberg, Leibenstadt, Lobenbacherhof, Neckarzimmern mit Schloss Hornberg (1612), Steinbach, Stockbronn (Stockbrunn), Teile von Widdern (15. Jh.), Kochendorf teilweise (1749), Herrschaft Maienfels und Neuhütten (16. Jh., gemeinschaftlich mit den Weiler) sowie Schloss Presteneck teilweise. 1520 wurde in G. die Reformation eingeführt. Um 1790 waren die G. auch im Kanton Baunach immatrikuliert. 1806 kam G. an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. (Am Beginn des 21. Jh.s sind noch rund 200 Namensträger bezeugt.) L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 56, 59, 62-64; Winkelmann-Holzapfel 150; Hellstern 204, 218, 219; Schulz 262; Riedenauer 123; Stetten 32, 36; Rahrbach 90; Neumaier 72, 149f., 151f.; Fleck, A., Die Mediatisierung der Reichsfreiherrn von Gemmingen beim Übergang in die badischen Souveränitätslande, Diss. jur. Mainz 1972; Andermann, K., In Angelegenheiten der Ritterschaft, 1986; Andermann, K., Die Urkunden des Freiherrlich von Gemmingen’schen Archivs auf Burg Guttenberg über dem Neckar, 1990; Andermann, K., .Die Urkunden der Freiherrlich von Gemmingen’schen Archive auf Gemmingen und Fürfeld - Regesten 1331-1849, 2011; Archive der Freiherren von Degenfeld-Neuhaus und Gemmingen-Hornberg-Babstadt - Urkundenregesten 1439-1902, bearb. v. Burkhardt, M., 2013; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356 (Fränkisch Crumbach 1792). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gimborn-Neustadt (reichsunmittelbare Herrschaft, Grafschaft). Schloss Gimborn an der oberen Leppe (bei Gummersbach) gehörte seit dem 13. Jahrhundert verschiedenen Herren (Herren von Sankt Gereon in Köln, Berg, Mark, Kruwell, Burtscheid, Nesselrode, Harff). 1550 kam es durch Einheirat von den märkischen Rittern von Harff an das mainfränkische Geschlecht Schwarzenberg. 1610 wurde Gimborn zur Unterherrschaft Brandenburgs und der Pfalz erhoben. Adam von Schwarzenberg, der erste Minister in Brandenburg, eroberte das märkische, 1614 Brandenburg zugeteilte Amt Neustadt, bewirkte bis 1621 die Belehnung mit 12 Bauerschaften nördlich der Agger, kaufte 16 adlige und steuerbare Güter im Binnenbergischen und erreichte 1630 die Übertragung durch Brandenburg als Mannlehen und freie Reichsherrschaft sowie 1631 die Reichsunmittelbarkeit dieser Herrschaft G. (u. a. Gummersbach). 1682 wurden die Güter zur Grafschaft erhoben. Die Grafschaft gehörte dem westfälischen Reichsgrafenkollegium an. 1782/1783 verkauften die inzwischen in Wien ansässigen Fürsten von Schwarzenberg das 5 Quadratmeilen große G. mit 18000 Einwohnern an die Grafen von Wallmoden (Wallmoden-Gimborn). 1806 kam das Gebiet an das Großherzogtum Berg, 1815 an Preußen und 1946 zu Nordrhein-Westfalen. L.: Wolff 364f.; Zeumer 554 II b 63, 24; Wallner 704 WestfälRK 29; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B2; Sybel, F. v., Chronik und Urkundenbuch der Herrschaft Gimborn-Neustadt, Grafschaft Mark 1880. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Glücksburg (Burg). An der Stelle des 1210 gegründeten Rudeklosters ließ Herzog Johann der Jüngere, der Sonderburg, Aerösköbing (Aeroeskoebing), Norburg, Plön und Ahrensbök sowie später die Klöster Rudekloster und Reinfeld sowie weitere Güter erhalten hatte, 1582 das Schloss G. erbauen. Sein Sohn Philipp machte G. zur Hauptstadt des ihm vererbten Herzogtums Schleswig-Holstein(-Sonderburg)-Glücksburg, das beim Aussterben der Linie 1779 vom König von Dänemark als Herzog von Schleswig-Holstein übernommen wurde. S. Holstein-Glücksburg, Schleswig-Holstein. L.: Kruse, H., Aus der Vergangenheit Glücksburgs, 1925. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gottorp, Gottorf (Burg, Herzöge [,Herzogtum], Residenz des Bischofs von Schleswig bzw. Herzogs von Schleswig bzw. Schleswig-Holstein-Gottorp). Zwischen 1161 und 1268 entstand im innersten Wasserwinkel der Schlei die Wasserburg G. der Bischöfe von Schleswig. Vor 1268 kam sie an Herzog Erik Abelson, 1340 an die Grafen von Schauenburg (Schaumburg), 1459 an den König von Dänemark. Unter Herzog Adolf von Holstein-Gottorp (Schleswig-Holstein-Gottorf, Holstein-Gottorf) begann seit etwa 1565 die selbständige Entwicklung eines eigenen Herzogtums. Seit 1713 war das Schloss G. Sitz des Statthalters des Königs von Dänemark. S. Holstein-Gottorp(-Oldenburg) bzw. Holstein-Gottorf. L.: Brandt, O., Geschichte Schleswig-Holsteins, 5. A. 1957; Brandt, O./Klüver, W., Geschichte Schleswig-Holsteins, 8. A. 1981; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 223. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Groschlag von Dieburg, Groschlag von und zu Dieburg (Freiherren, Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die nach Schloss und Gut Dieburg benannten Freiherren von G. mit dem 1808 an Hessen-Darmstadt kommenden Hergershausen (Hengershausen), Eppertshausen, dem 1799 an den Grafen Lerchenfeld (Lerchfeld) gelangenden Sickenhofen und dem seit 1799 den Albini gehörenden Messel zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Außerdem waren sie Mitglied im Ritterkreis Rhein. L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Winkelmann-Holzapfel 151; Stetten 36, 187; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356 (Dieburg, Hergertshausen). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Harling (Freiherren, Reichsritter). Von 1739 bis 1805 waren die Freiherren von H. mit dem 1733 von den Münchingen erworbenen Gut und Schloss Münchingen Mitglieder des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben. Von 1770 bis 1795 waren sie wegen erheirateter Teile von Adelmannsfelden auch im Kanton Kocher immatrikuliert. L.: Hölzle, Beiwort 64; Hellstern 205; Kollmer 379; Schulz 263. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hausen, Hausner, Heußner, Heuß (Reichsritter). Von 1545 bis 1569 war Wolf von H. wegen eines Schlosses in Trochtelfingen im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben immatrikuliert. Bis etwa 1650 zählten die H. zum Kanton Odenwald und zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken. S. Haueisen? L.: Biedermann, Altmühl; Riedenauer 124; Schulz 263. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Heidenheim (Herrschaft). Neben älteren Siedlungen bestand in H. an der Brenz ein erstmals zwischen 750 und 802 anlässlich einer Schenkung an Fulda erwähntes, auf alemannischem Herzogsgut errichtetes Dorf. In der Mitte des 12. Jahrhunderts stand das meiste Gut in H. den Hellenstein zu, von denen Degenhard von Kaiser Friedrich I. Barbarossa zum procurator des Königsgutes in Schwaben bestellt wurde. König Rudolf von Habsburg zog das ehemals staufische Gut an das Reich. 1302 wurde es an die Helfenstein verpfändet, welche die Höhenburg Hellenstein zum Mittelpunkt der Herrschaft Hellenstein machten, die 1448 als Herrschaft H. an Württemberg und 1450 von dort an Bayern-Landshut veräußert wurde. 1504 kam die zum schwäbischen Reichskreis zählende Herrschaft nach dem Erbfolgekrieg um Bayern-Landshut wieder an Württemberg, wo sie abgesehen von 1635/1648 (Bayern) verblieb. 1951/1952 gelangte damit H. zu Baden-Württemberg. L.: Wolff 161; Wallner 684 SchwäbRK 1; 600 Jahre Stadt Heidenheim/Brenz 1356-1956, 1956; Heimatbuch des Kreises Heidenheim, 2. A. 1963; Heidenheim an der Brenz, bearb. v. Schneider, F., 1970; Bühler, H., Heidenheim im Mittelalter, 1975; Akermann, M., Schloss Hellenstein über Heidenheim, 1978. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Heiligenberg (Grafen, Grafschaft, Landgrafschaft). Nach der Burg H. bei Überlingen nannten sich die im 10. Jahrhundert erwähnten Grafen von H., welche die Vogtei über das Hochstift Konstanz hatten. Die räumlich dem vorangehenden Linzgau entsprechende Grafschaft kam 1277 durch Verkauf seitens des letzten Grafen an die Grafen von Werdenberg und 1534 im Erbgang an die Grafen von Fürstenberg. 1664 wurde sie gefürstete Grafschaft. Innerhalb Fürstenbergs gehörte sie von 1562 bis 1716 zur Linie Heiligenberg, dann zu den Linien Messkirch und Stühlingen und seit 1744 zur Linie Messkirch. Sie zählte zum schwäbischen Reichskreis. 1806 fiel sie mit rund 5 Quadratmeilen bzw. 270 Quadratkilometern an Baden. Damit gelangte ihr Gebiet 1951/1952 zu Baden-Württemberg. L.: Wolff 172; Zeumer 553 II b 61, 1; Wallner 687 SchwäbRK 28; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5; Berenbach, E., 800 Jahre Grafen von Heiligenberg, 1936; Überlingen und der Linzgau am Bodensee, hg. v. Schleuning, H., 1972; Himmelheber, G., Schloss Heiligenberg, 14. A. 1977; Himmelheber, G., Schloss Heiligenberg, 5. A. 1986. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Heringen (Reichsritter). Die H. zählten ab etwa 1785 mit Wehrda, Schloss Hohenwehrda (Hohenwerda), Rhina, Schletzenrod und Wetzlos zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. L.: Winkelmann-Holzapfel 152; Riedenauer 124; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356 (Wehrda 1792). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Herrenstein (Herrschaft). Die nach dem Schloss H. bei Neuweiler im Unterelsass (Niederelsass) benannte Herrschaft mit drei Dörfern wurde 1651 von der Stadt Straßburg an Herrn von Rosen verkauft und gelangte durch Heirat an die Fürsten von Broglie. L.: Wolff 294. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hessen-Marburg (Landgrafschaft). In Marburg an der Lahn wurde am Übergang einer West-Ost-Straße über die Lahn vermutlich schon im 11. Jahrhundert von den Grafen Werner oder von den Gisonen eine Burg errichtet. Sie wurde nach 1122 von den als Grafen nachfolgenden Landgrafen von Thüringen auf den Schlossberg verlegt. Die in ihrem Schutz entstandene Siedlung war von Anfang an landgräflich. Seit dem 13. Jahrhundert war Marburg Verwaltungsmittelpunkt des sog. Landes an der Lahn, des „Oberfürstentums“ Hessen. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde Marburg Sitz der Teillinie H. (1458-1500), die aber wieder in Hessen aufging. 1527 gründete Landgraf Philipp der Großmütige in Marburg die erste protestantische Universität. Bei Philipps Tode (1567) fiel Marburg an seinen Sohn Ludwig IV. (H.). Er starb 1604 ohne erbberechtigte Nachkommen. Die Güter fielen 1605/1650 an die Linien Hessen-Kassel (nördliche Hälfte einschließlich Marburgs) und Hessen-Darmstadt (südliche Hälfte einschließlich Gießens). L.: Küch, F., Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Marburg, Bd.1f. 1918ff.; Lotzenius, L., Geschichte der hessischen Ämter Battenberg und Wetter, 1931; Kürschner, W., Geschichte der Stadt Marburg, 1934; Diefenbach, H., Der Kreis Marburg, 1943; Demandt, K., Geschichte des Landes Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hessen-Philippsthal (Landgrafschaft). In Philippsthal an der Werra wurde vermutlich kurz vor 1191 das Benediktinerinnenkloster Kreuzberg gegründet. Im Bauernkrieg wurde es zerstört. Nach Abfindung des letzten Propstes gelangten die Einkünfte an Hessen. 1686 übertrug Landgraf Karl von Hessen-Kassel seinem jüngeren Bruder Philipp die aus den Klostergütern gebildete Vogtei Kreuzberg. Landgraf Philipp erbaute das Schloss Philippsthal und verwandte es als Sitz der Nebenlinie H. der Landgrafschaft Hessen-Kassel, bei der die Landeshoheit verblieb und an die die Güter 1713 wieder zurückfielen. Von H. spaltete sich noch Hessen-Barchfeld ab. L.: Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Demandt, K., Geschichte des Landes Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hirschberg (Grafen, Herrschaft, Residenz des Bischofs von Eichstätt). Seit Anfang des 13. Jahrhunderts erscheinen Grafen von H. in Altmühltal, die seit dem 11. Jahrhundert als Grafen von Grögling, Dollnstein und Ottenburg aufgetreten waren und verwandtschaftliche Beziehungen mit Sulzbach, Oettingen, Tirol, Württemberg und Wittelsbach aufweisen. Diese Grafen waren Vögte des Hochstifts Eichstätt. Ihre Güter um H. kamen 1304/1305 testamentarisch an das Hochstift Eichstätt, das Landgericht H. an Bayern. 1806 fiel H. an Bayern. L.: Wolff 106; Kalisch, H., Die Grafschaft und das Landgericht Hirschberg, ZRG GA 34 (1913), 141; Mader, F., Geschichte des Schlosses und Oberamts Hirschberg, 1940; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 273. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hohenheim (Reichsgrafen). Herzog Karl Eugen von Württemberg ließ 1774 seine Geliebte Franziska von Adelmannsfelden, geb. von Bernerdin (10. 1. 1748-1. 1. 1811), zur Reichsgräfin von H. erheben. Sie zählte mit dem 1640 an die Bernerdin (Bernardin) gelangten Schloss Sindlingen zum Kanton Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau und mit dem 1785 von den Stein zum Rechtenstein (Stain) erworbenen Mühlhausen an der Enz und dem 1790 von den Stein zum Rechtenstein (Stain) erworbenen Rittergut Bächingen zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben. L.: Hölzle, Beiwort 62, 64; Kollmer 381. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein (Reichsgrafen, Fürsten). Die 1247 genannte Burg Bartenstein bei Schwäbisch Hall war seit dem 15. Jahrhundert Sitz eines hohenlohischen Amtes. 1688 errichteten die Reichsgrafen von H., die 1744 zu Reichsfürsten erhoben wurden, dort ihre Residenz, 1756 ein Schloss. Am Ende des 18. Jahrhunderts hatte die Linie die Oberämter Bartenstein und Pfedelbach und die Ämter Mainhardt und Sindringen. Durch § 18 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielten die Häupter der beiden Linien Hohenlohe-Waldenburg (Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst, H.) für ihren Anteil am Bopparder Zoll Renten von 600 Gulden auf Comburg. 1806 ging H. an Württemberg über. S. Baden-Württemberg. L.: Klein 184; Der Landkreis Crailsheim, 1953. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hohenzollern-Sigmaringen (Grafen, Reichsfürsten). Durch Erbteilung entstand 1575 die Linie H. der Grafen von Hohenzollern, welche die Grafschaft Sigmaringen mit den Klöstern Hedingen und Inzighofen, die Herrschaft Haigerloch mit Kloster Gruol, die Grafschaft Veringen und die Herrschaft Wehrstein erhielt. 1623 gewann sie die Reichsfürstenwürde, 1653 Sitz und Stimme im Reichsfürstenkollegium. 1634 fiel das zwischenzeitlich abgespaltete Haigerloch wieder an. 1803 erhielt das zum schwäbischen Reichskreis zählende H. durch § 10 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 für seine Feudalrechte in den Herrschaften Boxmeer (Boxmer), Diksmuide (Dixmüde), ‚s-Heerenberg (Berg), Gendringen, Etten, Wisch (Visch), Pannerden und Millingen-aan-den-Rijn (Millingen, Mühlingen) und für seine Domänen in Belgien die Herrschaft Glatt des Stifts Muri, die Klöster Inzigkofen, Beuron (Klosterbeuren) und Holzen (Holzheim) (im Augsburgischen), 1806 durch die Rheinbundakte die ehemals österreichischen Mediatklöster Habsthal und Wald, die Herrschaft Achberg und Hohenfels des Deutschen Ordens, die Souveränität über die Herrschaften Jungnau und Trochtelfingen sowie den nördlich der Donau gelegenen Teil der Herrschaft Messkirch der Fürsten von Fürstenberg, die vormals Salem gehörige Herrschaft Ostrach, die ehemals buchauische Herrschaft Straßberg der Fürsten von Thurn und Taxis sowie die ritterschaftlichen Herrschaften Gammertingen und Hettingen der Freiherren von Speth. 1805 wurde H. durch Verzicht Österreichs auf seine Lehnshoheit souverän. 1806 schloss es sich dem Rheinbund, 1815 dem Deutschen Bund an. Am 7. 12. 1849 dankte der Fürst zugunsten Preußens ab. 1945 kam Sigmaringen an Württemberg-Hohenzollern, 1951/1952 an Baden-Württemberg. L.: Wolff 168; Wallner 687 SchwäbRK 39; Klein 148; Graf Stillfried, R., Stammtafel des Gesamthauses Hohenzollern, 1879; Hintze, O., Die Hohenzollern und ihr Werk, 3. A. 1916, Neudruck 1987; Kreis Sigmaringen, bearb. v. Hossfeld, F., 1942; Baur, W., Die Stadt Sigmaringen, 1956; Mayer, D., Die Grafschaft Sigmaringen und ihre Grenzen im 16. Jahrhundert. Die Rolle des Forsts beim Ausbau der Landeshoheit, 1959; Der Kreis Sigmaringen, 1963; Kaufhold, W./Seigel, R., Schloss Sigmaringen und das fürstliche Haus Hohenzollern an der oberen Donau, 1966; Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978; Schäfer, R., Die Rechtsstellung der Haigerlocher Juden im Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen von 1634-1850, 2002; Vom Fels zum Meer, hg. v. Haus der Geschichte Baden-Württemberg, 2002. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hornstein (Freiherren, Reichsritter). Nach der Burg H. am Laucherttal bei Sigmaringen nannten sich seit 1244 Herren. Im 18. Jahrhundert zählten die Freiherren von H., die bereits 1488 Mitglied der Rittergesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil im Hegau und am Bodensee waren, mit der 1579/1623 von Werner von Reischach erworbenen Herrschaft Hohenstoffeln zum Kanton Hegau des Ritterkreises Schwaben. Mit dem im 14. Jahrhundert erworbenen Göffingen und Grüningen waren sie im Kanton Donau immatrikuliert. Nachdem sie 1773 von den Freiherren von Rost Göttelfingen und Vollmaringen und 1770 das halbe Zimmern unter der Burg erlangt hatten, waren sie damit dem Kanton Neckar inkorporiert. Nach der Erbteilung 1686 entstanden mehrere Linien (Binningen, Grüningen, Weiterdingen). Die Linie Binningen hatte Hinterstoffeln, Mittlerstoffeln (Mittelstoffeln) und Binningen, die Linie Weiterdingen Vorderstoffeln, Schloss und Dorf Weiterdingen, Bietingen und Gut Homboll, die 1805 an die Linie Binningen gelangten. Die Güter fielen 1806 an Württemberg, das sie 1810 größtenteils an Baden gab. Damit gelangte das Gebiet 1951/1952 an Baden-Württemberg. Vielleicht waren die H. am Ende des Heiligen Römischen Reiches auch im Ritterkreis Franken immatrikuliert. L.: Roth von Schreckenstein 2, 592;Schweizer, Geschichte des freiherrlichen Hauses Hornstein, (in) Archiv für Geschichte, Genealogie, Diplomatik 1846; Hölzle, Beiwort 59, 60, 64; Mau, H., Die Rittergesellschaften mit St. Jörgenschild in Schwaben, 1941, 34; Ruch Anhang 4, 77-80; Riedenauer 124; Danner, W., Die Reichsritterschaft im Ritterkantonsbezirk Hegau in der zweiten Hälfte des 17. und im 18. Jahrhundert, 1969. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hornstein zu Weiterdingen (Freiherren, Reichsritter). Vom 17. bis ins 18. Jahrhundert zählten die Freiherren von H. mit Vorderstoffeln, Schloss und Dorf Weiterdingen, Bietingen und Gut Homboll, die im Erbgang 1805 an die H. zu Binningen gelangten, zum Kanton Hegau des Ritterkreises Schwaben. 1806 fielen die Güter an Württemberg, das sie 1810 an Baden gab. Damit gelangten sie 1951/1952 zu Baden-Württemberg. L.: Ruch 18, Anm. 2, 82 und Anhang 80; Danner, W., Die Reichsritterschaft im Ritterkantonsbezirk Hegau in der zweiten Hälfte des 17. und im 18. Jahrhundert, 1969. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Isenburg-Büdingen-Meerholz (Grafen). Anstelle des vermutlich zwischen 1158 und 1173 bei Gelnhausen gegründeten Prämonstratenserinnenstiftes Meerholz (Miroldes) erbauten die Grafen von Isenburg-Büdingen nach der Säkularisation 1755/1764 ein Schloss, das Sitz der Linie I. wurde. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfassten die zum oberrheinischen Reichskreis zählenden Güter der Grafen ein Gebiet von 1,5 Quadratmeilen mit 6000 Einwohnern (die Gerichte Meerholz, Gründau oder Lieblos und Eckartshausen). 1806 geriet I. unter die Hoheit Isenburg-Birsteins und kam 1816 an Hessen-Kassel und damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen. L.: Wolff 277; Wallner 699 OberrheinRK 48. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Isenburg-Marienborn (Grafen). Nach Übertragung eines Teiles des Hofes Niedernhausen bei Büdingen an den Zisterzienserinnenkonvent Herrn-Haag (Haag) durch Ludwig I. von Isenburg-Büdingen entstand das Kloster Marienborn. 1559 fiel es an die Grafen von Isenburg-Birstein zurück. 1673 errichtete Graf Karl August für die Linie I. ein Schloss. 1725 fielen die Güter an Isenburg-Büdingen-Meerholz (Isenburg-Meerholz). 1816 kam Marienborn an Hessen-Darmstadt und damit 1945 zu Hessen. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Jever (Herrschaft). Die alte friesische Siedlung J., die ursprünglich einen Zugang zur Jade hatte und in deren Nähe 1850 etwa 5000 römische Münzen der Kaiserzeit gefunden wurden, erscheint seit dem 11. Jahrhundert selbst als Münzstätte (Gefri denarii) der Billunger Herzöge von Sachsen und entwickelte sich im Mittelalter zum Hauptort der friesischen Landschaft Östringen. Durch Zusammenschluss der Landschaften Östringen und Wangerland sowie Teilen von Rüstringen um 1370 entstand die von Sachsen wie von Oldenburg gelöste Herrschaft J., deren ständiger Sitz J. im 15. Jahrhundert war. 1517 gewann Ostfriesland eine Anwartschaft auf J. 1532 suchte die Regentin Schutz bei Kaiser Karl V. und erkannte die Lehnshoheit Burgunds an. 1536 erhob sie J. zur Stadt. 1575 fiel im Streit zwischen Oldenburg und Ostfriesland die Herrschaft J. infolge testamentarischer Bestimmung an Oldenburg. 1667 kam sie nach dem Aussterben der Hauptlinie der Grafen von Oldenburg an Anhalt-Zerbst und bei der Aufteilung der Anhalt-Zerbster Güter 1793 über Katharina II., die Schwester des letzten Fürsten von Anhalt-Zerbst, von Anhalt-Zerbst an Russland. Die Herrschaft war 6 Quadratmeilen groß. 1818 übertrug Kaiser Alexander I. von Russland J. wieder an die verwandten Herzöge von Oldenburg, wodurch es 1946 an Niedersachsen gelangte. L.: Wolff 495f.; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B1; Bauer 1, 287; Riemann, F., Geschichte des Jeverlandes, Bd. 1f. 1896ff.; Sello, G., Territoriale Entwicklung des Herzogtums Oldenburg, 1917; Sello, G., Östringen und Rüstringen, 1928; Niedersachsen um 1780. Landschaftsbild und Verwaltungsgebiete, 1. Lief., Prinz, J., Norden-Jever, 1938; Fissen, K., Burg und Schloss von Jever, 2. A. 1963; Rogowski, H., Verfassung und Verwaltung der Herrschaft und Stadt Jever bis zum Jahre 1807, 1967. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Königstein (Grafschaft). 1225 erscheint die vermutlich von den Staufern errichtete Burg K. im Taunus. Bis 1255 unterstand sie den Herren von Münzenberg, die K. 1313 zur Stadt erhoben, bis 1418 den Herren von Falkenstein, danach den Herren von Eppstein, von denen sich 1433 die Linie Eppstein-Königstein abspaltete. Nach dem Erlöschen des Hauses 1535 fiel K. in weiblicher Erbfolge an die Grafen von Stolberg, welche die Reformation einführten. 1581 wurden sie vom Erzstift Mainz, das K. rekatholisierte, unter der Behauptung der Lehnserledigung aus dem größten Teil der Herrschaft verdrängt, doch wurde die zum oberrheinischen Reichskreis zählende, 7 Quadratmeilen umfassende Grafschaft K. noch am Ende des Heiligen Römischen Reiches als teils stolbergisch, teils mainzisch bezeichnet. Die Grafschaft umfasste einen kurmainzischen Anteil mit den Städten K. und Oberursel und den Kellereien Neuenhain, Vilbel, Eppstein und Rockenberg und einen stolbergischen Anteil mit Schloss und Flecken Gedern und einigen Dörfern (die fürstlich stolberg-gedernschen Teile), zwei Drittel von Stadt und Schloss Ortenberg, zwanzig Achtundvierzigstel der Stadt Münzenberg und eine Anzahl Dörfer (die gräflich stolberg-rosslaischen Teile). 1803 kam K. an Nassau-Usingen (Nassau) und damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen. L.: Wolff 274; Wallner 697 OberrheinRK 31, 32 a, b; Königstein in Vergangenheit und Gegenwart, 1963; Handwerk und Gewerbe in Königstein, 1994; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 322. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Königswusterhausen (Schloss). 1320 erscheint am Übergang über die versumpfte Notteniederung in Brandenburg neben älteren slawischen Siedlungen die Burg Wusterhausen (Wosterhusen). Am Ende des 14. Jahrhunderts gelangte das Schloss von den Markgrafen von Brandenburg als Lehen an die Herren von Schlieben, am Ende des 15. Jahrhunderts an die Schenken von Landsberg als Herren der Herrschaft Teupitz (Schenken von Teupitz), in der Mitte des 17. Jahrhunderts infolge Verschuldung an die Markgrafen von Brandenburg und damit von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik (1990 Brandenburg). Sie zählte zum obersächsischen Reichskreis. S. Teupitz. L.: Wolff 388; Wallner 708 ObersächsRK 1; Kindler, K., Chronik von Königswusterhausen, 2. A. 1908; Rocca, F., Geschichte und Verwaltung der königlichen Familiengüter, 1913; Metsk, F., Der kurmärkisch-wendische Distrikt, 1965. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kotzau (Herren, Reichsritter). Nach der 1234 erstmals erwähnten Burg K. in Oberfranken nannten sich seit 1172 erscheinende Herren. Im 16. Jahrhundert zählten die K. zum Kanton Gebirg, zum Kanton Rhön-Werra und zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken sowie zur vogtländischen Ritterschaft (Vogtland). Als sie um die Mitte des 17. Jahrhunderts ausstarben, fielen ihre Güter an die Markgrafschaft Bayreuth (Brandenburg-Bayreuth). 1810 kam Oberkotzau mit der Markgrafschaft Bayreuth an Bayern. L.: Stieber; Pfeiffer 209; Riedenauer 125; Sieghardt, A., Die Herren von Kotzau und ihr Schloss, (in) Siebenstern, 1936; Gebessler, A., Stadt und Landkreis Hof, 1960. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Leiningen-Grünstadt (Grafen, Grafschaft). Grünstadt bei Frankenthal ist aus mehreren frühmittelalterlichen Siedlungen erwachsen, von denen eine bereits vor 900 der Abtei Weißenburg gehörte, 991 als Lehen an die Salier und später an die Grafen von Leiningen kam, die 1549 auch die seit 875 der Abtei Glandern in Lothringen zustehenden Güter erwarben. 1698 errichteten dort die Grafen von Leiningen-Westerburg ein Schloss. Um 1800 umfasste die zum oberrheinischen Reichskreis zählende Grafschaft (L., Grünstadt) zusammen mit Leiningen-Westerburg ein Gebiet von 2,5 Quadratmeilen. L.: Wallner 698 OberrheinRK 40 a; Feßmeyer, H., Bausteine zur Geschichte von Grünstadt, Teil 1ff. 1930ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Leiningen-Heidesheim, Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Heidesheim (Grafen). In Heidesheim an der Eis nordöstlich von Grünstadt ließen die Grafen von Leiningen-Dagsburg-Falkenburg. zwischen 1608 und 1612 ein Schloss errichten, das Sitz der 1657 entstandenen, nach ihm benannten Linie wurde, die im Erbgang die J`Herrschaften Broich, Oberstein und Reipoltskirchen gewann. Bei Aussterben der Linie fielen die Güter 1766 an Leiningen-Guntersblum und 1774 an Leiningen-Dagsburg-Hardenburg. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die jüngere Linie L. gemeinsam mit Leiningen-Guntersblum (Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum) zu den wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags. Zusammen mit dem Fürstentum Leiningen-Hardenburg umfassten die zum oberrheinischen Reichskreis zählenden Güter 2,5 Quadratmeilen. Durch § 20 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Graf von L. die zuvor Mainz gehörige Kellerei Neudenau und eine Rente von 3000 Gulden. Die Grafen wurden 1806 in Baden mediatisiert und erloschen 1910. Heidesheim kam über Bayern 1946 zu Rheinland-Pfalz (Colgenstein/Heidesheim). L.: Zeumer 553 II b 60, 19; Wallner 698 OberrheinRK 35 b. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lissberg, Lißberg (Herrschaft). L. bei Büdingen war Stammsitz der von 1222 bis 1396 nachgewiesenen Herren von L. Seit 1335 war es Lehen der Grafen von Ziegenhain. Nach dem Aussterben der Herren von L. kam die Herrschaft an die Rodenstein. 1418 verkaufte Ziegenhain den heimgefallenen halben Teil des Schlosses L. an Hessen, dem nach 1450 auch die andere Hälfte zufiel. 1454/1493 wurden die Ansprüche der Rodenstein abgelöst. 1567 kam die zum oberrheinischen Reichskreis zählende Herrschaft an die Grafen von Diez, 1577 an Hessen-Rheinfels, 1584 an Hessen-Marburg, 1648 an Hessen-Darmstadt. 1945 gelangte L. an Hessen. L.: Wolff 255; Wallner 695 OberrheinRK 2; Roeschen, A., Durch Vogelsberg, Wetterau und Rhön, 1910; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961, 21ff.; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 304. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Maienfels (reichsritterschaftliche Burg). Auf der 1302 erstmals genannten Burg M. an der Brettach bei Heilbronn saß zunächst ein Zweig der Herren von Neudeck. Nach deren Aussterben war M. Ganerbengut (1426 Weiler, Urach, Venningen, Sickingen, später auch Schott von Schottenstein, Rauch von Winnenden, Gültlingen, Remchingen, Freyberg, Vellberg). Dieses wurde 1464 der Pfalz zu Lehen aufgetragen. 1505 gingen die Lehnsrechte weitgehend an Württemberg über. Nach 1500 erwarben die Gemmingen zwei Ganerbenanteile der Adelsheim und Vellberg. M. zählte zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. 1806 kam es an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. 1938 erwarben die Gemmingen von den Weiler den letzten fremden Ganerbenanteil am Schloss. L.: Wolff 512. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mainberg (Herrschaft). M. am Main in der Nähe von Schweinfurt wird erstmals 1245 erwähnt. Es war ursprünglich Reichsgut und kam als Mittelpunkt einer Herrschaft über die Herren von Wildberg (1245), von Gründlach, von Barby (1303) 1305 an die Grafen von Henneberg, die es 1542 mit 16 Ortschaften gegen Meiningen an das Hochstift Würzburg abgaben. 1806 gehörte es zum Großherzogtum Würzburg, 1814 kam es zu Bayern. L.: Wolff 100; Scherzer, W., Schloss Mainberg, Schweinfurter Heimatblätter 32 Nr. 8ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mainz (Erzstift, Kurfürstentum, Residenz). M. am verkehrsgünstig gelegenen Einfluss des Mains in den Rhein geht auf eine keltische, vielleicht nach dem Gott Mogon(tius) benannte Siedlung zurück, der um 15 (18–13) v. Chr. die Errichtung eines römischen Militärlagers folgte, das 44 n. Chr. als Mogontiacum erstmals bezeugt ist. Infolge seiner günstigen Lage entwickelte es sich als Handelsplatz so gut, dass es im 3. Jahrhundert ummauert, um 297 v. Chr. civitas genannt und dann zum Vorort der neugebildeten Provinz Germania prima gemacht wurde. Seit 346 (gesichert seit etwa 540/550, Bischof Sidonius) sind Bischöfe von M. erwähnt. Seit dem Ende des 5. Jahrhunderts (um 500) war der in der Völkerwanderung stark zerstörte Ort fränkisch. 746/747-754 hatte Bonifatius als Erzbischof das Bistum, dem er die Bistümer Büraburg und Erfurt eingliederte, inne. 780/781 oder 782 wurde das Bistum endgültig zum Erzbistum erhoben. Dieses Erzbistum reichte von Chur über Konstanz, Augsburg, Straßburg, Eichstätt, Speyer, Würzburg, Paderborn, Verden und Hildesheim bis Brandenburg und Havelberg, von M. und Worms bis Prag und Olmütz (bis 1344), wurde aber 968 durch die Errichtung Magdeburgs und später durch die Errichtung Prags (1343/1344) sowie die Abtrennung Verdens und Halberstadts (1648) verkleinert. Der Erzbischof war Primas Germaniae, hatte das Recht der Krönung des König (1054 Köln), war seit 965 ständig Erzkanzler des Reiches (mit dem Recht der Berufung zur Königswahl und der Leitung der Wahl) und wurde als solcher im 13. Jahrhundert einer der sieben Kurfürsten. Die Schwerpunkte der Güter des Hochstifts lagen im Rheingau (983 Algesheim bzw. Gaualgesheim, Bingen, sog. Unterstift), am Main (Aschaffenburg u. a.), im Taubertal (Tauberbischofsheim), im Spessart (Lorsch 1232), im Kinzigtal, in Hessen (1114-1137 Amöneburg, ursprünglich Reichsgut Kirchhain, Fritzlar, Naumburg), in Thüringen (Erfurt) und auf dem Eichsfeld (seit 1100), auf dem 1342 noch das Untereichsfeld (Duderstadt) durch Kauf erworben wurde. Seit dem 14. Jahrhundert wurde das Erzstift immer stärker von den Landgrafen von Hessen und den Pfalzgrafen bei Rhein bedrängt. Von 1244 bis 1462 gewann die Stadt M. faktisch weitgehende Unabhängigkeit vom Erzbischof (1331 freie Stadt des Reiches) und zwang ihn zur Verlegung seines Sitzes nach Eltville bzw. Aschaffenburg. Anlässlich einer der zahlreichen Doppelwahlen auf den Erzbischofsstuhl kam es 1461 zur Mainzer Stiftsfehde, in deren Folge das Erzstift seine wichtigsten Stellungen in Hessen an die Landgrafen von Hessen und im Rhein-Odenwald-Gebiet (Lorsch, Güter an der Bergstraße) an die Pfalzgrafen verlor, aber die Herrschaft über die Stadt M. wieder gewann. 1476/1477 wurde in M. von Erzbischof Diether von Isenburg eine bis 1792/1814/1816 bestehende Universität begründet. Durch die Reformation wurde das zum kurrheinischen Reichskreis zählende Erzstift M. weiterer Gebiete beraubt, konnte aber in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts (1648) einige früher verlorene Güter an der Bergstraße sowie 1664 Erfurt zurückgewinnen. Am 1. 1. 1756 wurde das Mainzer Landrecht vom 24. 7. 1755 in Kraft gesetzt. Im ausgehenden 18. Jahrhundert zählte der Erzbischof wegen Kronberg mit Eschborn und Niederhöchstadt sowie wegen des 1781 von den Forstmeister von Gelnhausen erworbenen Aufenau, mit Neudorf und Schloss Kinzighausen zum Kanton Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Außerdem war er etwa zu dieser Zeit auch Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste das Erzstift nach Erwerbung des Amts Kronberg im Taunus etwa 170 Quadratmeilen (8260 Quadratkilometer) mit 400000 Einwohnern und 1,4 Millionen Gulden Einkünften. 1792/1793 fielen die linksrheinischen Güter an Frankreich (M. wurde von 1801 bis 1814 Hauptstadt des Departements Donnersberg), das 1804 den Code civil einführte. 1803 erhielt Preußen Erfurt (11,75 Quadratmeilen), das Eichsfeld (36 Quadratmeilen, Untereichsfeld an Hannover abgetreten) und weitere Güter in Thüringen. Andere Güter fielen an Hessen-Darmstadt (Oberstift, Ämter an der Bergstraße und im Odenwald, 11,25 Quadratmeilen), Hessen-Kassel (Ämter in Hessen) und Nassau-Usingen (Nassau) (Rheingau, 18 Quadratmeilen). Den Rest des Erzstifts, die Fürstentümer Aschaffenburg, Regensburg (mit Sankt Emmeram, Obermünster und Niedermünster), die Grafschaft Wetzlar und mehrere Ämter (Aufenau, Lohr, Orb, Prozelten [Stadtprozelten] Klingenberg, Aura [Aurach]) wurden durch § 25 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 zum Staat des Kurerzkanzlers Karl Theodor von Dalberg (1806 Fürstprimas des Rheinbunds) zusammengefasst (1810 Großherzogtum Frankfurt). 1816 kam M. als Hauptstadt der neugeschaffenen Provinz Rheinhessen an Hessen-Darmstadt. Das Bistum M. wurde 1821 Suffragan der Erzdiözese Freiburg. 1949 wurde das 1942/1945 stark zerstörte M., in dem 1946 erneut eine Universität eingerichtet worden war, Hauptstadt von Rheinland-Pfalz. L.: Wolff 79; Zeumer 552 I 1; Wallner 699 KurrheinRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) E3, II 78 (1450) F4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) B3; Winkelmann-Holzapfel 156; Riedenauer 129; Neumaier 14, 132, 224; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 60; Schwab, K., Geschichte der Stadt Mainz, Bd. 1ff. 1841ff.; Böhmer, J., Regesta archiepiscoporum Maguntiensium (bis 1374), Bd. 1f. 1877ff., Neudruck 1966; Hegel, C., Verfassungsgeschichte von Mainz im Mittelalter, 1882; Monumenta Moguntina, hg. v. Jaffe, P., (in) Bibliotheca rerum Germanicarum 3, 1886; Goldschmidt, H., Zentralbehörden und Beamtentum im Kurfürstentum Mainz vom 16. bis zum 18. Jahrhundert, 1908; Hensler, E., Verfassung und Verwaltung von Kurmainz um das Jahr 1600, 1909; Bockenheimer, K., Beiträge zur Geschichte der Stadt Mainz, Bd. 1ff. 1910ff.; Humpert, T., Die territoriale Entwicklung von Kurmainz, 1913; Vigener, F., Regesten der Erzbischöfe von Mainz 1286-1396, Bd. 1f. 1913ff.; Schrohe, H., Mainz in seinen Beziehungen zu den deutschen Königen und den Erzbischöfen der Stadt bis zum Untergang der Stadtfreiheit (1462), 1915; Stimming, M., Die Entstehung des weltlichen Territoriums des Erzbistums Mainz, 1915; Schrohe, H., Die Stadt Mainz unter kurfürstlicher Verwaltung (1467-1792), 1920; Klibansky, E., Die topographische Entwicklung der kurmainzischen Ämter in Hessen, 1925; Mainzer Urkundenbuch, hg. v. Stimming, M./Acht, P., Bd. 1f. 1932ff.; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Dertsch, A., Die Urkunden des Stadtarchivs Mainz, Regesten 635-1400, Teil 1ff. 1962ff.; Erler, A., Die Mainzer Stiftsfehde 1459-1463 im Spiegel mittelalterlicher Rechtsgutachten, 1963; Geschichte der Stadt Mainz, hg. v. Brück, A. P./Falck, L., Bd. 1ff. 1972ff.; Demandt, D., Stadtherrschaft und Stadtfreiheit im Spannungsfeld von Geistlichkeit und Bürgerschaft in Mainz (11. bis 15. Jahrhundert), 1977; Gerlich, A., Der Aufbau der Mainzer Herrschaft im Rheingau, Nassauische Annalen 96 (1985); Rödel, W., Mainz und seine Bevölkerung im 17. und 18. Jahrhundert, 1985; Fischer, W., Die verfassungsgeschichtlichen Grundlagen des Mainzer Oberstifts, T. 1f., Aschaffenburger Jb. 10ff. (1986ff.); Jürgensmeier, F., Das Bistum Mainz, 1988; Mathy, H., Tausend Jahre St. Stephan in Mainz, 1990; Hollmann, M., Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter (1306-1476), 1990; Falck, L./Corsten, S./Gerlich, A., Mainz, LexMA 6 1992, 131; Heinemeyer, K., Territorien ohne Dynastie, Hess. Jb. f. LG. 44 (1994), 1; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 1 1997; Erzstift und Erzbistum Mainz, hg. v. Jürgensmeyer, F., 1997; Mainz, hg. v. Dumont, F. u. a., 1998; Semmler, J., Series episcoporum Moguntinorum, Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte 50 (1998), 423; Rettinger, E., Die Umgebung der Stadt Mainz, 2002; Waldecker, C., Zwischen Kaiser, Kurie, Klerus und kämpferischen Laien, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,418;, 1, 2, 355 Jendorff, A., Verwandte, Teilhaber und Dienstleute, 2004; May, G., Die Organisation von Gerichtsbarkeit und Verwaltung in der Erzdiözese Mainz vom hohen Mittelalter bis zum Ende der Reichskirche, 2004; Voss, W., Dietrich von Erbach, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 485; Grathoff, S., Mainzer Erzbischofsburgen, 2005. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mensfelden (Schloss und Dorf), Münzfelden. Das zwischen den nassauischen Städten Diez und Kirchberg (Kirberg) gelegene, reichsunmittelbare Schloss und Dorf M. an der unteren Lahn gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Erzstift Trier (zwei Drittel) und das Fürstentum Nassau-Usingen (ein Drittel) zum oberrheinischen Reichskreis. Der Trierer Anteil hatte ursprünglich den Grafen von Leiningen zugestanden. 1803 gelangte das Dorf ganz an Nassau-Usingen und mit diesem 1866 an Preußen. L.: Wolff 283f.; Wallner 699 OberrheinRK 53. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Menzingen, Mentzingen (Freiherren, Reichsritter). Die noch in Menzingen im Kraichtal bei Karlsruhe ansässige Adelsfamilie Mentzingen erscheint im 13. Jahrhundert. Ihre Angehörigen waren im 14. und 15. Jahrhundert vor allem bei den Pfalzgrafen bei Rhein und an den Domkirchen von Worms und Speyer tätig. Im 18. Jahrhundert gehörten die Freiherren von M. mit M. und Gondelsheim (Gundelsheim) zum Kanton Kraichgau des Ritterkreises Schwaben. Von 1681 bis 1731 waren sie wegen des ererbten Bodelshofen Mitglied im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben. Außerdem zählten sie zur vogtländischen Ritterschaft (Vogtland). Der Ort M. gelangte über Baden 1951/1952 zu Baden-Württemberg. L.: Genealogischer Kalender 1753, 534; Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 37, 63; Winkelmann-Holzapfel 157; Schulz 267; Archiv der Freiherren von Mentzingen, Schlossarchiv Mentzingen. Urkundenregesten 1351-1805, bearb. v. Armgart, M., 2007. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Metternich (Grafen, Reichsgrafen, Fürsten). Seit dem Ende des 13. Jahrhunderts nannte sich ein Zweig des rheinischen Adelsgeschlechts Hemberg (Hemmerich bei Bonn) nach dem Dorf M. westlich von Bonn. Er hatte die Erbkämmererwürde des Erzstifts Köln inne, stellte zahlreiche Bischöfe und Erzbischöfe und teilte sich in insgesamt 12 Linien. 1652 erhielt Philipp Emmerich vom Erzstift Trier die heimgefallenen Herrschaften Winneburg und Beilstein an der unteren Mosel zu Reichsafterlehen. 1635 wurde die Familie reichsfreiherrlich und 1679 reichsgräflich. Im 18. Jahrhundert zählte sie als Metternich-Winneburg mit dem Hofgut Denzerheide samt Sporkentaler Mühle zum Kanton Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Außerdem war sie im früheren 18. Jahrhundert im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikuliert. 1803 erlangte sie als Entschädigung für ihre linksrheinischen Güter Winneburg und Beilstein, über die sie Sitz und Stimme im westfälischen Reichsgrafenkollegium hatte, die Reichsabtei Ochsenhausen in Schwaben (ohne das Amt Tannheim und mit verschiedenen Renten belastet) als Fürstentum (Winneburg), das 1806 aber von Württemberg mediatisiert und 1825 gekauft wurde. Klemens Wenzel Lothar M., der zum Staatskanzler Österreichs (1821) aufstieg, erhielt 1813 vom Kaiser von Österreich Schloss Johannisberg im Rheingau verliehen. L.: Stieber; Zeumer 554 II b 63, 19; Roth von Schreckenstein 2, 595; Winkelmann-Holzapfel 157; Riedenauer 125; Klein 188. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Metternich zur Gracht, Wolff-Metternich zur Gracht (Grafen, Reichsritter). Im 18. Jahrhundert gehörten die Grafen Wolff M., die von den Grafen Metternich abstammten und sich nach dem Schloss zur Gracht in Liblar südwestlich Kölns nannten, mit dem 1638 erworbenen Flehingen zum Kanton Kraichgau des Ritterkreises Schwaben. L.: Hölzle, Beiwort 63. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Münchingen (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die M. mit dem 1700 an die Nettelhorst verkauften Schlossgut Bittenfeld zum Kanton Kocher und mit dem 1709 an die Tessin verkauften Gut Hochdorf und dem 1733 an die Harling verkauften Gut und Schloss M. zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben. L.: Kollmer 379; Hellstern 209; Heimatbuch Münchingen, 1973. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Münzfelden s. Mensfelden (Schloss und Dorf). L.: Wolff 283f.; Wallner 699 OberrheinRK 53. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Murbach (reichsunmittelbares Kloster, Reichsabtei, Residenz [auch Schloss Hugstein und Gebweiler/Neuenburg]). Vermutlich (um) 727 gründete der irische Wanderbischof Pirmin auf Eigengut des Herzogs Eberhard aus dem Geschlecht der Etichonen nordwestlich von Gebweiler im Elsass die Benediktinerabtei M., in der wenig später die althochdeutschen Murbacher Hymnen entstanden. Sie erhielt früh bedeutende königliche Privilegien (727 Immunität) und gewann reiche Güter vom Breisgau bis zur Schweiz. Nach der Zerstörung durch die Ungarn (926) wurde sie 959 erneuert. 1228 ist der reichsfürstliche Rang des königlich gewordenen Klosters erstmals bezeugt. Er blieb trotz der zeitweilig von Habsburg beanspruchten Vogtei bewahrt. 1214 gingen Mainzer Güter verloren, 1291 Luzerner Güter, 1456 das Kloster Luzern und dann auch das Kloster Sankt Amarin, doch wurde 1554 Kloster Lure (Lüders, Luders) gewonnen. 1536 musste sich M. dem Schutz Habsburgs unterstellen, wodurch es die Reichsstandschaft verlor. Obwohl 1648 die Reichszugehörigkeit bekräftigt wurde, ging M. an Frankreich über, das es 1759/1764 in ein weltliches Ritterstift in Gebweiler umwandelte und 1789 aufhob. Die Abtei bestand aus den drei Vogteien Gebweiler (mit der Stadt Gebweiler und 5 Dörfern), Wattweiler (Watweiler) (mit der Stadt Wattweiler [Watweiler] und dem Flecken Uffholz [Ufholz]) und Sankt Amarin (mit der Stadt Sankt Amarin und 14 Dörfern). L.: Wolff 297; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5, III 22 (1648) C5; Gatrio, A., Die Abtei Murbach im Elsass, 1895; Büttner, H., Murbacher Besitz im Breisgau, Els.-lothring. Jb. 18 (1939); Beyerle, F., Bischof Pirmin und die Gründung der Abteien Murbach und Reichenau, Zs. f. schweizer. Geschichte 27 (1947); Barth, M., Handbuch der elsässischen Kirchen im Mittelalter, 1960; Bischoff, G., Recherches sur la puissance temporelle de l’abbaye de Murbach (1229-1525), 1975; Seibert, H., Murbach, LexMA 6 1992, 939; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 679, 1, 2, 401. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nassau (Grafschaft, Herzogtum). Nach der um 1125 von den Grafen von Laurenburg an der unteren Lahn erbauten, lehnshoheitlich im 12. Jahrhundert von Trier auf das Reich übergehenden Burg N. (Ort 915 erstmals erwähnt) nannte sich seit 1159/1160 ein Grafengeschlecht, das sich von dem Vogt Mainzs in Siegen Ruppert (1079-1089) und dessen Sohn Graf Dudo von Laurenburg herleitete (1117 erstmals sicher bezeugt), 1122/1124 den Grafen Udalrich von Idstein-Eppstein beerbte und nach 1124 Vogt des Hochstifts Worms in Weilburg wurde. Durch gezielte Erwerbspolitik gewann es zwischen Main, Mittelrhein, Sieg und Wetterau ein schmales Herrschaftsgebiet (um 1160 zusammen mit den Grafen von Katzenelnbogen von den Grafen von Isenburg die ursprünglich den Grafen von Arnstein zustehende Grafschaft auf dem Einrich, Herborner Mark, Kalenberger Zent, Westerwald, Lipporn, Miehlen, Marienfels, Idstein, Bleidenstadt, Ems, Wiesbaden um 1200) mit den Erzstiften Mainz und Trier sowie den Landgrafen von Hessen als Nachbarn. Am 16. 12. 1255 teilten die Grafen von N. die Güter längs der Lahn in die nördlich der Lahn gelegenen, wertvolleren Gebiete mit Siegen, Herborn und Dillenburg sowie den Vogteien Dietkirchen und Ems (ottonische [jüngere] Linie) und in die südlich der Lahn gelegenen Gebiete mit den Herrschaften Wiesbaden und Idstein sowie den Vogteien Weilburg und Bleidenstadt (walramische [ältere] Linie). Gemeinsam blieben die Burg N., der Einrich zwischen unterer Lahn und Taunus, die Laurenburg, die Pfandschaften und die Lehen. ----- Die jüngere ottonische Linie, die unter Heinrich († 1343) die Vogteien und Gerichte Dernbach, Eibelshausen (Eibelsberg, Haiger und Ewersbach [Ebersbach]) hinzuerwarb, spaltete sich 1303 in die Linien Nassau-Hadamar (ältere Linie, bis 1394), Nassau-Siegen und Nassau-Dillenburg. Nassau-Dillenburg fiel 1328 an Nassau-Siegen, doch blieb Dillenburg Hauptort. Die Linie teilte sich 1343 in Nassau-Dillenburg und Nassau-Beilstein (ältere Linie bis 1561). Nassau-(Siegen-)Dillenburg beerbte 1394 Nassau-Hadamar und gewann durch Heiraten 1376/1378 die Reichsgrafschaft Diez, 1403/1404 Polanen, Leck, Breda und weitere Güter im Gebiet der heutigen Niederlande sowie 1416/1420 die gemeinsam mit Brüdern beherrschte Grafschaft Vianden im Herzogtum Luxemburg. Diese Gebiete wurden im 15. Jahrhundert mehrfach geteilt (1416 vier Linien, 1425 drei Linien: Nassau-Dillenburg-Diez [bis 1443], Nassau-Haiger-Siegen [bis 1429] und Nassau-Herborn-Breda), doch waren die nassau-dillenburgischen Güter von 1451 bis 1472 und von 1504 bis 1516 wieder vereinigt. Seit 1507 nannte sich die Linie wegen ihrer vergeblich geltend gemachten Erbansprüche auf Katzenelnbogen auch Nassau-Katzenelnbogen und wegen der Heirat mit der Erbtochter des Prinzen/Fürsten von Chalon und Oranien am Unterlauf der Rhone (1515, Erbfall 1530) auch Nassau-Oranien. Etwa gleichzeitig wurde die Reformation (zunächst das Luthertum, dann der Calvinismus) eingeführt. 1559 erfolgte eine erneute Teilung in die linksrheinischen (Nassau-Oranien) und die rechtsrheinischen (Nassau-Dillenburg) Güter. 1561 beerbte Nassau-Dillenburg Nassau-Beilstein. 1601/1607 erfolgte eine Teilung in die Linien Nassau-Dillenburg, Nassau-Hadamar, Nassau-Beilstein, Nassau-Siegen (1652 in den Reichsfürstenstand erhoben) und Nassau-Diez. Nassau-Dillenburg mit Dillenburg, Haiger und Herborn wurde 1620 von Nassau-Beilstein beerbt, das sich seitdem nach Dillenburg Nassau-Dillenburg nannte (1652 in den Reichsfürstenstand erhoben). Nassau-Hadamar (1650 in den Reichsfürstenstand erhoben) mit Hadamar und Rennerod kam 1711/1717 an Nassau-Diez. 1739 fiel Nassau-Dillenburg mit der Herrschaft Schaumburg an Nassau-Diez. Nassau-Siegen gelangte 1742/1743 an Nassau-Diez, das damit alle rechtsrheinischen Güter der nassau-ottonischen Linie in sich vereinigte. Weil Nassau-Diez außerdem 1702 die linksrheinischen Güter der Linie Nassau-Oranien erlangt hatte, nannte sich die Linie Fürsten von Nassau-Oranien. 1747 verlegte sie ihre Residenz nach Den Haag und regierte das Stammland über das deutsche Kabinett in Dillenburg. 1795/1797/1801 verlor sie alle linksrheinischen Güter an Frankreich und erhielt hierfür das Hochstift Fulda, das Schloss Johannisberg (Vollrads bei Östrich-Winkel), Corvey und Höxter, Dortmund, Weingarten, Sankt Gerold (in Vorarlberg), Hofen (bei Friedrichshafen), Dietkirchen und Bendern (in Liechtenstein) als neues Fürstentum Oranien (insgesamt 46 Quadratmeilen mit 120000 Einwohnern). 1806 verlor es durch die Rheinbundakte auch die rechtsrheinischen Güter, vor allem das Fürstentum Diez an das Herzogtum Nassau und das Großherzogtum Berg. Nach dem Ende der französischen Vorherrschaft ergriff der Prinz von Nassau-Oranien am 20. 12. 1813 von seinen Ländern wieder Besitz. Am 14. 7. 1814 gab das Herzogtum Nassau an Nassau-Oranien das Fürstentum Diez und weitere Güter zurück. Durch Vertrag vom 31. 5. 1815 trat der Fürst von Nassau-Oranien, der 1815 König der Niederlande geworden war, alle deutschen Gebiete an Preußen als Gegenleistung für das ihm durch den Wiener Kongress zugesprochene Großherzogtum Luxemburg ab. Preußen gab seinerseits einen Teil der Gebiete (Fürstentum Diez, Hadamar, Dillenburg) an das Herzogtum Nassau (1806-1866) weiter. 1890 erlosch mit König Wilhelm III. von den Niederlanden die ottonische Linie im Mannesstamm.-----Die ältere walramische Linie, aus der König Adolf von N. (1292-1298) stammte, gewann 1328/1333 die Herrschaft (Reichsgrafschaft) Merenberg, die Herrschaft Lichtenstein und weitere Güter (pfandweise Neuweilnau, Burg und Stadt Katzenelnbogen, Altenkirchen, Dietenhausen [Diedenshausen]). 1355 teilte sie sich in die Linien Nassau-Idstein (mit Idstein und Wiesbaden) und Nassau-Weilburg (1366 gefürstete Grafen) mit Weilburg und Bleidenstadt. 1381 erlangte die Linie Nassau-Weilburg infolge Heirat die Grafschaft Saarbrücken, 1393 die Herrschaft Kirchheim und Stauf, 1405 Neuweilnau (Kauf), Bingenheim, Reichelsheim, Elkerhausen und Teile von Homburg, Löhnberg, Sonnenberg, Cleeberg bzw. Kleeberg und Mensfelden. 1429/1442 teilte sie sich in die Linien Nassau-Saarbrücken und die Neue Linie Nassau-Weilburg, wobei die Linie Nassau-Saarbrücken die meisten linksrheinischen Güter erhielt. Sie erwarb außerdem 1527 die Grafschaft Saarwerden und das Oberamt Lahr und Mahlberg. Nach ihrem Aussterben (1574) kamen ihre Güter an die 1561 in Nassau-Weilburg und Nassau-Weilnau geteilte neue Linie Nassau-Weilburg. Nassau-Weilnau wurde 1602 von Nassau-Weilburg beerbt. 1605 kam es durch Aussterben der Linie Nassau-Idstein zur Wiedervereinigung aller nassau-walramischen Güter in der Linie Nassau-Weilburg. Diese wurde 1629/1651 aufgeteilt in Nassau-Idstein mit Idstein, Wiesbaden und Lahr, Nassau-Weilburg mit Weilburg, Merenberg und Kirchheim und Nassau-Saarbrücken (mittlere Linie, 1659 dreigeteilt, mit Saarbrücken, Saarwerden und Usingen). 1688/1737 wurden die Grafen zu Reichsfürsten erhoben. Von den verschiedenen Linien starb Nassau-Idstein 1721 aus und vererbte die Güter an Nassau-Usingen (Nassau-Saarbrücken-Usingen), das außerdem 1723 Nassau-Saarbrücken (Nassau-Saarbrücken-Saarbrücken) und 1728 Nassau-Ottweiler (Nassau-Saarbrücken-Ottweiler) beerbte. Nassau-Weilburg erheiratete 1799 den größten Teil der Reichsgrafschaft Sayn-Hachenburg. 1801 verlor es alle linksrheinischen Gebiete an Frankreich, wurde aber dafür mit Gütern aus dem Erzstift Trier entschädigt. Nassau-Saarbrücken (mittlere Linie) teilte sich 1659 in die Linien Nassau-Ottweiler, Nassau-Saarbrücken und Nassau-Usingen. Dieses beerbte 1723 Nassau-Saarbrücken, 1721 Nassau-Idstein und 1728 Nassau-Ottweiler. 1735 wurde es erneut in Nassau-Saarbrücken (jüngere Linie) und Nassau-Usingen, das 1744 die Residenz von Usingen nach Biebrich und die Regierung nach Wiesbaden verlegte, geteilt. Nassau-Saarbrücken wurde 1797 von Nassau-Usingen beerbt. 1793/1801 verlor Nassau-Usingen seine linksrheinischen Güter, von denen die alte Grafschaft Saarbrücken 1815 an Preußen kam, erhielt dafür aber Entschädigung vor allem aus dem Erzstift Mainz im Rheingau und am unteren Main, aus dem Erzstift Trier (Montabaur, Limburg), aus dem Erzstift Köln (u. a. Deutz, Königswinter), aus Hessen-Darmstadt (Anteil an der Niedergrafschaft Katzenelnbogen um Braubach), aus Sayn-Altenkirchen und verschiedenen Klöstern und Stiften sowie Virilstimme im Reichsfürstenrat.----- Am 30. 8. 1806 schlossen sich die am 31. 7. 1806 dem Rheinbund unter Erhöhung zu Herzögen beigetretenen Fürsten von Nassau-Weilburg und Nassau-Usingen, das 1816 ausstarb, zu einem vereinten, für unteilbar und souverän erklärten Herzogtum N. zusammen. Sie bekamen die Grafschaft Wied-Runkel, die Grafschaft Wied-Neuwied, das Fürstentum Nassau-Oranien mit Grafschaft Diez, die Grafschaft Solms-Braunfels und andere Güter (Bassenheim, Grafschaft Holzappel, Herrschaft Schaumburg, Herrschaft Reifenberg, Herrschaft Kransberg, Gebiete der Reichsritterschaft), mussten aber die ehemals kölnischen Gebiete an das Großherzogtum Berg sowie Kastel (Mainz-Kastel) und Kostheim an Frankreich abtreten (Gesamtgebiet 103 Quadratmeilen mit 270000 Einwohnern). 1813 mussten sie Güter an Nassau-Oranien zurückgeben. Am 1./2. 9. 1814 erhielt das Herzogtum, um den Widerspruch verschiedener mediatisierter Familien (Ostein, Schönborn, Waldbott von Bassenheim [Waldbott-Bassenheim], von der Leyen) und des Freiherren vom Stein zu beseitigen, vor allen anderen deutschen Staaten eine landständische Verfassung. 1815 tauschte das Herzogtum N. mit Preußen umfangreiche Gebiete (ehemals hessen-kasselische Niedergrafschaft Katzenelnbogen, Diez, Dillenburg, Hadamar [gegen die späteren Kreise Neuwied, Altenkirchen, Wetzlar und den rechtsrheinischen Teil des Kreises Koblenz]). Seit 1815 war das Herzogtum Mitglied des Deutschen Bundes. Seit 1816 regierte Nassau-Weilburg allein. 1836 trat N. dem Deutschen Zollverein bei. Am 28. 12. 1849 wurde eine liberale Verfassung erlassen, die im November 1851 aber wieder aufgehoben wurde. Am 8. 10. 1866 wurde N. wegen seiner Unterstützung Österreichs von Preußen (in die Provinz Hessen-Nassau) einverleibt und durch 8,5 Millionen Taler und die Schlösser Weilburg und Biebrich (Wiesbaden-Biebrich) abgefunden. Herzog Adolf von Nassau (aus der walramischen Linie) wurde 1890 Großherzog von Luxemburg. 1912 starb das Haus N. aus. 1945 kam der größte Teil Hessen-Nassaus an Hessen. L.: Wolff 263, 336; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, II 78 (1450) F3; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 234; Arnoldi, J., Geschichte der oranien-nassauischen Länder, Teil 1ff. 1799ff.; Vogel, C., Beschreibung des Herzogtums Nassau, 1843; Schliephake, F./Menzel, K., Geschichte von Nassau walramischen Teils, Bd. 1ff. 1864ff.; Roth, F., Fontes rerum Nassoicarum, Bd. 1ff. 1880ff.; Codex diplomaticus Nassoicus, hg. v. Menzel, K./Sauer, W., Bd. 1ff. 1885ff., Neudruck 1969; Düssell, H., Rechtskarte des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main, hg. v. Sayn, O., 1902; Spielmann, C., Geschichte von Nassau, Bd. 1ff. 1909ff.; Renkhoff, O., Die Grundlagen der nassau-dillenburgischen Territorialentwicklung, Korr. Bl. Gesamtverein. 80 (1932); Kleinfeldt, G./Weirich, H., Die mittelalterliche Kirchenorganisation im oberhessisch-nassauischen Raum, 1937; May, K., Territorialgeschichte des Oberlahnkreises, 1939; Fritzemeyer, J., Die Ausbildung einer zentralen Behördenorganisation der Grafen bzw. Fürsten von Nassau, Diss. phil. Frankfurt am Main 1943; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Demandt, K., Geschichte des Landes Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980; Oestreich, G., Grafschaft und Dynastie Nassau im Zeitalter der konfessionellen Kriege, (in) Bll. f. dt. LG. 96 (1960); Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 9, Territorialname; Demandt, K., Schrifttum zur Geschichte und geschichtlichen Landeskunde von Hessen, Bd. 1ff. 1965f.; Sante, G. W., Strukturen, Funktionen und Wandel eines historischen Raumes: Nassau, (in) Nassauische Annalen 85 (1974), 151ff.; Herzogtum Nassau: 1806-1866. Politik, Wirtschaft, Kultur. Eine Ausstellung des Landes Hessen und der Landeshauptstadt Wiesbaden (Katalog), Neudruck 1981; Gerlich, A., Nassau in politischen Konstellationen am Mittelrhein von König Adolf bis Erzbischof Gerlach (1292-1346), Nassauische Annalen 95 (1984), 1ff.; Renkhoff, O., Nassauische Biographie, 1986; Steubing, J., Kirchen- und Reformationsgeschichte der Oranien-nassauischen Lande, 1987; Faber, R., Die Bemühungen im Herzogtum Nassau um die Einführung von Mündlichkeit und Öffentlichkeit im Zivilprozessverfahren, 1990; Treichel, E., Der Primat der Bürokratie, 1991; Gerlich, A., Nassau, LexMA 6 1992, 1035; Jäger, W., Staatsbildung und Reformpolitik, 1993; Nassauische Parlamentarier, hg. v. Rösner, C., 1997; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 232; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 166; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 479; Schüler, W., Das Herzogtum Nassau 1806-1866, 2006; Menk, G., Das Haus Nassau-Oranien in der Neuzeit, 2009; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 3 (mit Übersichtskarte Nassau im 18. Jh.). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nassau-Oranien (Fürsten). Die Linie Nassau-Dillenburg der ottonischen Linie der Grafen von Nassau erwarb 1515/1530 durch Erbfall über die Erbtochter Claudia von Chalon Oranien und nannte sich seitdem N. (1544 Prince d’Orange). 1559 erfolgte eine Teilung in N. und Nassau-Dillenburg. 1702 fiel N., das Oranien durch Okkupation an Frankreich verlor, an das durch Teilung Nassau-Dillenburgs entstandene Nassau-Diez. Moers, Lingen und Neuenburg kamen unter Berufung auf das Erbrecht Luise Henriettes von Nassau-Oranien (1627-1667) an Preußen. Nassau-Diez, das auch die deutschen Güter der ottonischen Linie gewann, nannte sich seitdem Fürsten von N. und verlegte 1747 die Residenz nach Den Haag (Regierung des Stammlands über das deutsche Kabinett). 1732 trat N. zahlreiche niederländische Güter (Herstal, Montfoort [Montfort], Turnhout) an Preußen ab, das diese bald nach 1740 verkaufte. 1795/1797/1801 verlor N. alle linksrheinischen Güter an Frankreich und erlangte dafür als Entschädigung im Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 das Hochstift Fulda, das Schloss Johannisberg (Vollrads bei Östrich-Winkel), Corvey und Höxter, Dortmund, die Benediktinerabtei Weingarten, Sankt Gerold (in Vorarlberg), das Benediktiner-Priorat Hofen (bei Friedrichshafen), Dietkirchen und Bendern (in Liechtenstein) (insgesamt 46 Quadratmeilen mit 120000 Einwohnern). 1806 verlor es durch die Rheinbundakte auch die rechtsrheinischen Güter, vor allem das Fürstentum Diez, an das Herzogtum Nassau und das Großherzogtum Berg. Nach dem Ende der französischen Vorherrschaft ergriff der Fürst von N. am 20. 12. 1813 wieder Besitz von seinen Ländern. Am 14. 7. 1814 gab das Herzogtum Nassau an N. das Fürstentum Diez und weitere Güter zurück. Durch Vertrag vom 31. 5. 1815 gab der Fürst von N., der 1815 König der Niederlande geworden war, alle deutschen Gebiete als Gegenleistung für das ihm auf dem Wiener Kongress zugesprochene Großherzogtum Luxemburg an Preußen. L.: Spielmann, C., Geschichte von Nassau, Bd. 1ff. 1909ff.; Nassau und Oranien, hg. v. Tamse, C., 1985; Oranien-Nassau, die Niederlande und das Reich, hg. v. Lademacher, H., 1995; Menk, G., Das Haus Nassau-Oranien in der Neuzeit, 2009. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nassau-Siegen (Grafen, Fürsten). Siegen an der Sieg ist zwischen 1079 und 1089 (Sigena) erstmals bezeugt. 1170 erscheint eine civitas Siegen um die Martinikirche, zu der 1224 eine Stadt auf dem Siegberg trat. Ab 1224 stand Siegen infolge Vergabung durch die Grafen von Nassau an das Erzstift Köln unter der Doppelherrschaft der Grafen von Nassau und der Erzbischöfe von Köln. 1303 erhielt es Soester Recht. Am Anfang des 15. Jahrhunderts kam es ganz an Nassau. 1303 spaltete sich die ottonische Linie der Grafen von Nassau in die Linien Nassau-Hadamar, N. und Nassau-Dillenburg. N. nannte sich nach der Beerbung Nassau-Dillenburgs 1328 Nassau-Dillenburg. 1607 entstand durch Teilung Nassau-Dillenburgs erneut N. mit später etwa 9000 Einwohnern. 1621 wurde das kleine Land gedrittelt, doch fielen 1642 zwei Drittel wieder zusammen. Danach residierten die beiden Linien im Oberen Schloss (ältere, katholische Linie) und im Unteren Schloss (jüngere, reformierte Linie) in Siegen. 1652 wurden sie in den Fürstenstand erhoben. 1734 starb der reformierte Zweig aus und wurde vom katholischen Zweig beerbt. Dieser trat 1742/1743 N. an Nassau-Diez-Oranien (Nassau-Diez bzw. Oranien) ab, das seitdem alle Gebiete der ottonischen Linie vereinigte. N. zählte zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Von 1806 bis 1813 gehörte Siegen als Unterpräfektur zum Großherzogtum Berg. 1815/1816 kam es zu Preußen (Provinz Westfalen), 1946 zu Nordrhein-Westfalen. L.: Wolff 337; Siegener Urkundenbuch, Bd. 1f. 1887ff.; Spielmann, C., Geschichte von Nassau, Bd. 1ff. 1909ff.; Bald, L., Das Fürstentum Nassau-Siegen, 1939; Lück, A., Siegerland und Nederland, 1967; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 61, 81. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nettelhorst (Freiherren, Reichsritter). Von 1713 bis 1770 zählten die Freiherren von N. mit dem 1737 ererbten Teil von Adelmannsfelden und dem 1700 erworbenen Schlossgut Bittenfeld zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben. L.: Genealogischer Kalender 1753, 533; Kollmer 379; Schulz 267. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Neuwied (Schloss). Um 1648 erbaute Graf Friedrich von Wied an Stelle des wüsten Dorfes Langendorf das Schloss N. Es wurde Sitz der Linie Wied-Neuwied. 1806 kam es an Nassau, 1815 an Preußen und 1946 N. an Rheinland-Pfalz. S. Wied-Neuwied. L.: Wolff 345; Strupp, H., Die rechtsgeschichtliche Entwicklung der Stadt Neuwied, 1959. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Niederraunau, Raunau (reichsritterschaftliche Herrschaft). 1067 erwarb das Stift Sankt Peter zu Augsburg in Raunau bzw. N. (Ruonen, Raunau) an der Kammel bzw. Kammlach bei Krumbach die Güter Swiggers von Balzhausen. Um die Mitte des 12. Jahrhunderts gelangten Güter derer von Raunau bzw. N. (Rünun, Raunau) durch Übertragung an das Kloster Ursberg. Daneben hatte 1316 das Hochstift Augsburg Güter. Am Anfang des 15. Jahrhunderts vereinigten die Herren von Ellerbach die Güter zu einer reichsunmittelbaren Herrschaft, die 1494 die hohe Gerichtsbarkeit erlangte und zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben steuerte. Diese kam durch Kauf und Erbe an die Kartause Buxheim, das Frauenkloster in Kaufbeuren, das Kloster Ursberg, die Ulmer Patrizier Ehinger und Ungelter, die Freyberg, Hausen, Westerstetten, Freyberg-Eisenberg und Ponickau. Die Herrschaft N. (Raunau) bestand aus dem Schloss Hohenraunau und dem Marktflecken Niederraunau. 1806 fiel sie an Bayern. L.: Wolff 508; Miller, L., Geschichtliches vom ehemaligen Markt Niederraunau, (in) Deutsche Gaue Sonderheft 70, 1908. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nördlinger (Reichsritter). Von 1614 bis 1629 war Melchior N. mit einem 1609 als Lehen erlangten Schloss in Talheim im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben immatrikuliert. L.: Schulz 268. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oberbayern (Herzogtum). 1255 entstand durch Landesteilung innerhalb Bayerns im Raum zwischen Kufstein und Ingolstadt bzw. dem Nordgau O. 1329 wurden Gebiete im Nordgau zugunsten der Pfalz abgetrennt, doch blieben Lengenfeld (Burglengenfeld), Schwandorf, Kallmünz und die Burggrafenrechte von Regensburg bei O. 1340 gewann O. den niederbayerischen Landesteil, doch erfolgte 1349 eine erneute Teilung, die bis 1363 währte. 1392 wurde nochmals geteilt. Dabei zerfiel O. in Bayern-Ingolstadt und Bayern-München. Nach dem Aussterben der Linie Bayern-Ingolstadt 1447 gelangte deren Gebiet im Wesentlichen an (Nieder-)Bayern-Landshut, das seinerseits aber 1503/1505 weitgehend an Bayern-München (O.) kam. S. Bayern, Bayern-Ingolstadt, Bayern-München. L.: Wolff 136; Hartmann, P., Bayerns Weg in die Gegenwart, 2. A. 1992; Oberbayerisches Landrecht von 1346, hg. v. Schlosser, H. u. a., 2000. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oberehnheim (Reichsstadt), frz. Obernai. O. im Unterelsass war vermutlich schon in merowingischer Zeit Königshof. 1240 wurde es Stadt genannt. Als Reichsstadt trat es 1354 dem elsässischen Zehnstädtebund bei. Ihr Gebiet umfasste das alte Schloss Kagenfels im Klingental und das Dorf Bernhardsweiler. Nach 1648 kam die Stadt an Frankreich und gehörte bis zur französischen Revolution von 1789 zur Unterstatthalterschaft Straßburg. L.: Wolff 296; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) C4; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 469. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ochsenhausen (Reichsabtei, reichsunmittelbare Abtei[, Reichsfürstentum]). Um 1093 stiftete der welfische Ministeriale von Wolfertschwenden das Benediktinerkloster O. (um 1100 Ohsinhusin) bei Biberach in Oberschwaben, das vom Kloster Sankt Blasien aus besetzt und ihm als Priorat unterstellt wurde. 1388 löste es sich von Sankt Blasien, wurde 1391 Abtei, erlangte 1397 die freie Vogtwahl und 1488 den Blutbann und damit Reichsunmittelbarkeit. Es hatte Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsprälatenkollegium und im schwäbischen Reichskreis. Sein Herrschaftsgebiet umfasste im 18. Jahrhundert das Oberamt O., die Pflegämter Sulmetingen (1699/1735), Tannheim (freie Reichsherrschaft) und Ummendorf (1565) sowie Schloss Hersberg am Bodensee mit 3,5 Quadratmeilen und 6000 bzw. 11000 Einwohnern. 1802/1803 wurde die Reichsabtei säkularisiert. Durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 kam O. an den Fürsten Metternich als Fürstentum Winneburg (Metternich-Winneburg), das Amt Tannheim ohne Winterrieden an die Grafen von Schaesberg und das Dorf Winterrieden als Burggrafschaft an die Grafen von Sinzendorf(-Rheineck). 1806 fielen die Anteile Metternich und Schaesberg an Württemberg, Sinzendorf an Bayern. O. wurde 1825 an Württemberg verkauft und kam damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. L.: Wolff 182; Zeumer 552 II a 36, 3; Wallner 687 SchwäbRK 33; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Geisenhof, G., Kurze Geschichte des vormaligen Reichsstifts Ochsenhausen, 1829, Neudruck 1975; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg 1802-1810, 1902; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Gruber, E., Geschichte des Klosters Ochsenhausen, Diss. phil. Tübingen 1956; Ochsenhausen, 1975, (in) Germania Benedictina Bd. 5 Baden-Württemberg; Das Nekrolog des Klosters Ochsenhausen von 1495, red. v. Bigott, B., 2010. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oggenhausen (reichsritterschaftliche Herrschaft). O. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam an Württemberg. Das dortige Schloss der Fetzer (Vetzer) wurde bis 1662 von Württemberg erworben. Über Württemberg gelangten die Güter 1951/1952 zu Baden-Württemberg. S. Fetzer von O. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Osterberg (Freiherren, Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die Freiherren von O. bei Illertissen mit dem 1647 erworbenen Bühl und dem 1679/1680 erworbenen O. mit Weiler zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben. Sie waren am 2. 3. 1712 zu Reichsfreiherren erhoben worden (zuvor Mayer von Röfingen auf Bühl). Das Schloss O. gelangte 1816 als Teil eines Familienfideikommisses an den Freiherren von Ponickau und wurde 1995 verkauft. S. Meyer zu O. L.: Wolff 508; Hölzle, Beiwort 59. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ostheim (Herrschaft). Die aus dem Schloss Bilstein und drei Dörfern bestehende Herrschaft O. im oberen Elsass war ursprünglich ein Teil der Herrschaft Reichenweier. Mit dem Elsass fiel O. an Frankreich. L.: Wolff 297. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ow (Freiherren, Reichsritter). Die Freiherren von O. gehörten bereits 1488 zur Gesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil am Neckar. Von 1548 bis 1805 waren sie mit Ahldorf, Bierlingen, Felldorf, Wachendorf und dem 1722 verkauften Hirrlingen Mitglied im Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben. Über Württemberg kamen die Güter 1951/1952 zu Baden-Württemberg. Schlossarchive bestehen noch in Wachendorf (Ow-Wachendorf) bei Tübingen und Piesing (Ow-Felldorf) bei Altötting. L.: Genealogischer Kalender 1753, 531; Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 64; Hellstern 210; Kollmer 380; Adel am oberen Neckar, hg. v. Quarthal, F. u. a., 1995; Archive der Freiherren von Ow, bearb. v. Seigel, R., 2003. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Paderborn (Hochstift, Fürststift, Residenz). An den mehr als 200 Quellen der Pader am Eggegebirge befand sich (neben Keramikscherben wohl des 4. Jh.s in einer Schwemmsandschicht des westlichen Kirchenvorplatzes der späteren Klosterkirche Abdinghof) eine sächsische Siedlung, die nach ihrer Eroberung durch König Karl den Großen seit 777 Ort mehrerer Reichstage war. Um 800 (799?, 806?) wurde der ursprünglich Würzburger Missionsstützpunkt (beim Zusammentreffen von Karl dem Großen und Papst Leo III. 799) zum Bischofssitz (Bischof Hathumar 806-815) erhoben. Das Bistum wurde der Kirchenprovinz Mainz zugeordnet. Dem bedeutenden Bischof Meinwerk (1009-1036) gelang der Erwerb fast aller Grafenrechte in der sich von der Diemel bis zur Werre längs der Weser erstreckenden Diözese (spätere Gebiete von Lippe, Waldeck, Ravensberg, Hessen und Braunschweig). Danach standen die Welfen und die Erzbischöfe von Köln weiteren Erwerbungen im Wege. Im 14. Jahrhundert wurden Teile der Grafschaften Everstein und Schwalenberg (1325/1358) sowie der Herrschaft Büren (1335/1660) gewonnen, doch blieb das (um Brakel und die Grafschaft Dringen erweiterte) weltliche Herrschaftsgebiet um P. (Büren, Warburg und Höxter) insgesamt bescheiden. Der Übergang zum Luthertum durch Bischof Erich von Braunschweig-Grubenhagen (1508/1532) wurde 1601-1604 rückgängig gemacht, doch verlor das Bistum in der Reformationszeit die Grafschaft Ravensberg und weitgehend alle Gebiete rechts der Weser. 1614 gründete der die Gegenreformation erfolgreich als Kampf um die Landesherrschaft verwendende Bischof (Dietrich von Fürstenberg) eine bis 1844 bestehende Universität in P. 1802/1803 fiel das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende Hochstift mit 54 Quadratmeilen, 96000 Einwohnern, 23 Städten und 150 Dörfern (Ämter Schloss Neuhaus, Delbrück, Boke [Böke], Lichtenau, Wewelsburg [Wevelsburg], Wünnenberg [sogenannter vorwaldischer oder unterwaldischer Distrikt] und der oberwaldische Distrikt mit dem Oberamt Dringenberg, der Frei- und Gaugrafschaft Warburg, der Gaugrafschaft Brakel, der Landvogtei Peckelsheim, den Städten und Richtereien Borgentreich [Borgentrick], Borgholz [Borchholz], Nieheim [Neheim], der Vogtei Driburg, den Ämtern Steinheim, Beverungen, Lügde [Lüdge], [gemeinsam mit Lippe], die Ämter Oldenburg, Stoppelberg [Stapelberg], Schwalenberg, die Gerichte Hagedorn [Hagendorf] und Ottenhausen [Odenhausen] und die Propstei Sankt Jakobsberg, die dem Domkapitel gehörigen Städte Lippspringe und Bredenborn und das adlige Gericht Holzhausen und Erwitzen) an Preußen. Von 1807 bis 1813 wurde es vorübergehend in das Königreich Westphalen einbezogen. 1946 kam es von Preußen (Provinz Westfalen) an Nordrhein-Westfalen. Das Bistum wurde 1821 um Minden, Halberstadt, Magdeburg, Merseburg und Naumburg vergrößert und der Erzdiözese Köln unterstellt sowie 1929 zum Erzbistum mit den Diözesen Hildesheim und Fulda erhoben. 1992/1994 wurden Erfurt, Fulda und Magdeburg Diözesen. L.: Wolff 325; Zeumer 552 II a 15; Wallner 702 WestfälRK 6; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3; Richtering, H./Kittel, F., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 3, 148; Bauer 1, 451; Bessen, G., Geschichte des Bistums Paderborn, Bd. 1f. 1820; Holscher, L., Die ältere Diözese Paderborn nach ihren Grenzen, 1886; Rechter, W., Geschichte der Stadt Paderborn, 1889ff.; Tenckhoff, F., Die Paderborner Bischöfe von Hathumar bis Rethar, 1900; Schultz, F., Beiträge zur Geschichte der Landeshoheit im Bistum Paderborn bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1903; Aubin, H., Die Verwaltungsorganisation des Fürstbistums Paderborn im Mittelalter, 1911; Deppe, H., Die Paderbornschen Besitzungen in Südhannover, Westfäl. Zs. 90/2 (1934), 171ff.; Die Erzdiözese Paderborn, 1930; Jacobs, F., Die Paderborner Landstände im 17. und 18. Jahrhundert, 1937; Klasen, T., Die territorialen Beziehungen zwischen Paderborn und Köln im Mittelalter, Diss. phil. Münster 1940; Schoppe, K., Das karolingische Paderborn, 1967; Schoppmeyer, H., Der Bischof von Paderborn und seine Städte, 1968; Leesch, W. u. a., Heimatchronik des Kreises Paderborn, 1970; Winkelmann, W., Die Königspfalz und die Bischofspfalz des 11. und 12. Jahrhunderts in Paderborn, Frühmittelalterliche Studien 4 (1970), 398ff.; Paderborn, hg. v. Spörhase, R. u. a., 1972; Heggen, Staat und Wirtschaft im Fürstentum Paderborn im 18. Jahrhundert, 1978; Westfälisches Urkundenbuch, Bd. (1, 2, 4, 5, 1,) 9: Die Urkunden des Bistums Paderborn 1301-1325, bearb. v. Prinz, J., Lief. 3 1982; Schoppmeyer, H., Die Entstehung der Landstände im Hochstift Paderborn, Westf. Zs. 136, (1986); Meier, G., Die Bischöfe von Paderborn und ihr Bistum im Hochmittelalter, 1987; Brandt, H. u. a., Das Erzbistum Paderborn, 1989; Schoppmeyer, H., Paderborn, LexMA 6 1993, 1613; Paderborn, hg. v. Jarnut, J., 1999; Paderborn, hg. v. Göttmann, F. u. a., Bd. 1ff. 1999; Splendor palatii, hg. v. Fenske, L. u. a., 2002; Brandt, H. u. a., Das Bistum Paderborn im Mittelalter, 2002; Lotterer, J., Gegenreformation als Kampf um die Landesherrschaft, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 587, 1, 2, 439; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 427, 2, 484. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Philippseich (Schloss, Herrschaft). Das von Johann Philipp von Isenburg-Offenbach erbaute Schloss P. bei Dreieichenhain (südlich von Frankfurt am Main) wurde 1718 Sitz der von seinem Neffen Wilhelm Moritz begründeten Linie der Grafen von Isenburg-Philippseich. S. Isenburg, Isenburg-Philippseich. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Philippsthal (Schloss, Herrschaft). In P. an der Werra wurde vermutlich kurz vor 1191 das Benediktinerinnenkloster Kreuzberg gegründet, das im Bauernkrieg (1526/1527) zerstört wurde. Seine Güter gelangten nach Abfindung des letzten Propstes an den Landgrafen von Hessen. 1686 gab Landgraf Karl von Hessen-Kassel die aus den Gütern des zerstörten Klosters Kreuzberg an der Werra gebildete Vogtei Kreuzberg seinem Bruder Philipp, der das Kloster zum Schloss P. umbaute. Es wurde Sitz der Linie Hessen-Philippsthal. S. Hessen-Philippsthal. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Racknitz (Freiherren, Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die aus Österreich ausgewanderten Freiherren von R. mit dem von den Geizkofler erheirateten Haunsheim zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben. Mit Schloss Ehrenberg, zwei Dritteln Heinsheim und Zimmerhof mit Kohlhof waren sie dem Kanton Kraichgau inkorporiert. Außerdem gehörten sie mit dem 1777 von den Grafen von Muggenthal erworbenen Laibach, das 1808 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg kam, dem Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken an. L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 56, 62, 63; Winkelmann-Holzapfel 158; Stetten 37, 185; Riedenauer 126; Schulz 269. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rheinfels (Burg, Herrschaft, Residenz des Grafen von Katzenelnbogen bzw. des Landgrafen von Hessen). 1245 erbaute Graf Dieter V. von Katzenelnbogen zur Sicherung des Rheinzolls die Burg R. bei Sankt Goar. 1479 kam sie mit dem Erbe der Grafen von Katzenelnbogen an die Landgrafen von Hessen-Kassel (Hessen). 1567 wurde sie Sitz der Linie Hessen-Rheinfels, fiel nach deren Aussterben aber an Hessen-Kassel (1583/1648). S. Hessen-Rheinfels. L.: Wolff 256; Grebel, A., Das Schloss und die Festung Rheinfels, 1844; Demandt, K., Rheinfels und andere Katzenelnbogener Burgen als Residenzen, Verwaltungszentren und Festungen 1350-1650, 1990; Großmann, D., Burg und Festung Rheinfels, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 483. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Riedesel (zu Eisenbach) (Reichsfreiherren, Reichsritter). Die hessische Adelsfamilie R. wurde 1437 zu hessischen Erbmarschällen und 1680 zu Reichsfreiherren erhoben. Sie bildete im 15. Jahrhundert auf fuldischen, hersfeldischen und pfälzischen Lehen um Lauterbach und Schloss Eisenbach im nordöstlichen Vogelsberg eine Herrschaft aus (Junkernland). Durch Verträge mit Fulda 1684 und Hessen-Darmstadt 1713 gewann sie eine nahezu landesherrliche Stellung. Vom 16. bis zum 19. Jahrhundert zählten die R. mit Altenschlirf, Bannerod, Heisters, Nösberts, Schafhof, Schlechtenwegen, Steinfurt, Vaitshain, Weidmoos, Wünschen-Moos (Wünschenmoos), Zahmen, Freiensteinau, Fleschenbach, Holzmühl, Radmühl, Reichlos, Salz, Landenhausen, Lauterbach, Moos, Grunzenau, Metzlos, Metzlos-Gehaag bzw. Metzlos-Gehag, Niedermoos (Nieder-Moos), Obermoos (Ober-Moos) Stockhausen, Rixfeld, Rudlos, Schadges, Vietmes und Wernges zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken, außerdem zum Ritterkreis Rhein. 1806 fiel das Gebiet durch Mediatisierung an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen. L.: Wolff 514; Roth von Schreckenstein 2, 595; Seyler 378f.; Pfeiffer 198; Winkelmann-Holzapfel 159f.; Riedenauer 126; Rahrbach 189; Becker, E. u. a., Die Riedesel zu Eisenbach, Bd. 1ff. 1923ff.; Zschaeck, F., Die Riedesel zu Eisenbach, 1957; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 „Junkernland“. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rottenmünster, Rotenmünster (reichsunmittelbare Abtei, Reichsabtei). 1221 verlegte eine in Hochmauren bei Rottweil ansässige Schwesterngemeinschaft ihren Sitz nach R. bei Rottweil und schloss sich 1223 dem Zisterzienserorden an. 1224 kam das neue Kloster unter den Schutz des Papstes, 1237 des Kaisers. Später war es reichsunmittelbar, stand aber bis 1619 unter dem Schirm der Reichsstadt Rottweil. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste das der schwäbischen Prälatenbank des Reichstags und dem schwäbischen Reichskreis angehörige Kloster nach langen, erst 1771 beigelegten Streitigkeiten ein Gebiet von 1,5 Quadratmeilen bzw. 55 Quadratkilometern mit etwa 3000 Einwohnern. Zu den Gütern gehörten die Orte Aixheim, Frittlingen, Neukirch, Zepfenhan, die Hälfte von Hausen, Gut und Schloss Rotenstein (Rothenstein), 8 Höfe und 2800 Morgen Waldungen. 1803 fiel die Abtei an Württemberg und damit R. 1951/1952 an Baden-Württemberg. L.: Wolff 193; Zeumer 552 II a 36, 20; Wallner 689 SchwäbRK 79; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C2; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg von 1802-1810, 1902; Reichenmiller, M., Das ehemalige Reichsstift und Zisterzienserinnenkloster Rottenmünster, 1964. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Saarwerden (Grafschaft), frz. Sarre-Union. Die kleine Grafschaft S. an der oberen Saar war zunächst in den Händen der 1131 erstmals nachweisbaren Grafen von S., einer Zweiglinie der Grafen von Metz-Lunéville bzw. der Grafen von Blieskastel. Sie bestand aus dem Reichslehen Kirkel, S. und Bockenheim als Lehen des Bischofs von Metz und der Vogtei über Klostergut von Weißenburg und Herbitzheim an der oberen Saar. Vom Anfang des 13. Jahrhunderts bis 1251 nannten sie sich nach der Burg Kirkel, dann nach S. 1397/1399 kam die Grafschaft über die Schwester des letzten Grafen an die Herren von Moers, welche die Linie Moers-Saarwerden (1418-1527) begründeten. Als 1527 die Grafen von Moers-Saarwerden ausstarben, fielen die Grafschaft Saarwerden und ihre Herrschaft Lahr (ohne Finstingen und die niederrheinischen Gebiete) als Erbteil aus einer Heirat des Jahres 1507 (Katharina von Moers-Saarwerden mit Johann Ludwig I. von Nassau-Saarbrücken) an Nassau-Saarbrücken. Beim Aussterben Nassau-Saarbrückens (1574) zog Lothringen S. als wegen Einführung der Reformation (zum 1. 1. 1574) erledigtes Lehen ein. Auf Grund eines Urteils des Reichskammergerichts erhielt Nassau-Weilburg als Erbe Nassau-Saarbrückens 1629 die Grafschaft S. (verkleinert um die bei Lothringen verbleibenden Dörfer Saarwerden und Bockenheim sowie das Schloss S.) zurück. 1745 kam das Dorf Herbitzheim dazu. Ebenfalls bereits im 18. Jahrhundert gehörten Diemeringen mit Altmatt, Neumatt und dem Eisenhammer des Dorfes Griesbach zu S. Innerhalb Nassaus erhielt 1629 die Linie Nassau-Weilburg ein Drittel, die Linie Nassau-Usingen zwei Drittel. 1793 wurde die dem oberrheinischen Reichskreis angehörige Grafschaft von Frankreich besetzt und durch Aufsplitterung ihrer Bestandteile aufgelöst. S. Moers-Saarwerden. L.: Wolff 265; Wallner 696 OberrheinRK 12; Herrmann, H., Geschichte der Grafschaft Saarwerden bis 1527, 1957; Herrmann, H., Saarwerden, LexMA 7 1995, 1211. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Salzburg (Erzstift, Bundesland, Residenz). Nach älteren Siedlungen errichteten die Römer im 1. Jahrhundert n. Chr. den keltisch benannten, nicht sicher deutbaren Ort Iuvavum, den sie im 5. Jahrhundert wieder aufgaben. Wenig später begann die Besiedlung durch Bayern. Um 696 gründete der heilige Rupert (von Worms) auf bayerischem Herzogsgut das Kloster Sankt Peter und (um 712/715) das Benediktinerinnenkloster Nonnberg. 739 umgrenzte Bonifatius das hier entstandene Bistum (östliche Traun, Inn, Rotttal, Tauern), das vor allem unter Bischof Virgil (749-784) rasch Aufschwung nahm und 798 zum bis zur Theiß erweiterten Erzbistum mit den Bistümern Passau, Regensburg, Freising und Säben bzw. Brixen (sowie bis 802 Neuburg/Donau) erhoben wurde, wobei der Abt von Sankt Peter bis 987 zugleich Erzbischof war. Der Name S. erscheint erstmals in der um 755 verfassten Vita sancti Bonifatii. 816 wurde die Immunität bestätigt. Im Pongau gelang der Aufbau eines geschlossenen Herrschaftsgebiets. Seit dem 11. Jahrhundert gründeten die Erzbischöfe die salzburgischen Eigenbistümer Gurk (1072), Seckau (1218), Chiemsee (1216) und Lavant (1226). Entscheidend für den Aufbau eines weltlichen Herrschaftsgebiets um S. war Erzbischof Eberhard II. von Regensberg (Schweiz) (1200-1246), dem der Erwerb von Grafschaftsrechten im Lungau, Pinzgau und Pongau gelang. Hinzu kam die Grafschaft Chiemgau und das Landgericht Lebenau. 1328 erhielt das Hochstift eine eigene Landesordnung. 1342 erscheint erstmals das Land S. 1490 gingen Pettau und Rann in der Steiermark und Gmünd in Kärnten verloren. 1535 musste auf jede Sonderstellung der Salzburge Güter in Kärnten, der Steiermark und Österreich verzichtet werden. Die um 1520 eingedrungene Reformation wurde 1731/1733 durch zwangsweise Auswanderung (Salzburger Exulanten, etwa 10500 Personen) rückgängig gemacht. 1622 stiftete Erzbischof Paris Graf von Lodron die bis 1818 bestehende Universität. 1750 wurde der seit 1529 angenommene, vom Erzbischof von Magdeburg bis 1648 bestrittene Titel Primas Germaniae allgemein anerkannt. Das Gebiet des zum bayerischen Reichskreis zählenden Erzstifts teilte sich in einen nördlichen (oberhalb des Gebirgs) und einen südlichen (innerhalb des Gebirgs) Teil auf. Das nördliche Erzstift umfasste die Stadt S. und die Pflegämter Laufen, Staufeneck, Raschenberg, Tittmoning, Mühldorf, Mattsee, Straßwalchen, Altentann (Altenthan), Lichtentann (Lichtenthan), Neuhaus, Wartenfels (Wattenfels), Hüttenstein, Hallein, Glanegg (Glaneck) und Golling (Gölling). Das südliche Erzstift enthielt die Pflegämter Werfen, Bischofshofen (Bischofhofen), Taxenbach, Zell im Pinzgau, Lichtenberg, Lofer, Itter (Ytter), Zell im Zillertal, Windisch-Matrei, Mittersill, Rauris, Gastein, Großarl, Sankt Johann im Pongau, Radstadt, Mauterndorf, Moosham (Mosheim) und Haus (Hauß). Außerdem gehörten dazu das Pflegamt Stall am Mollfluss, die Märkte Sachsenburg an der Drau, Feldsperg, Althofen (Altenhofen), Gurk, Hüttenberg und Guttaring, die Städte Friesach, Sankt Andrä, Straßburg, die Herrschaft Rauchenkatsch (Rauchenkaitz) (im Herzogtum Kärnten), Schloss und Markt Deutschlandsberg (Deutschlandberg), die Orte Haus, Gröbming (Gröning) und Wolkenstein (in der Steiermark) und im Land unter der Enns die Städte Traismauer an der Traisen, der Markt Oberwölbling (Obergwölbing) und Unterwölbling (Untergwölbing) sowie einige andere Ortschaften. 1803 wurde das Fürstentum mit 190 Quadratmeilen bzw. 13000 Quadratkilometern und 200000-250000 Einwohnern säkularisiert und fiel als Kurfürstentum mit den Hochstiften Berchtesgaden, Passau und Eichstätt an Großherzog Ferdinand III. von Toskana, 1805 mit Berchtesgaden gegen Würzburg an Österreich, 1809/1810 an Bayern, am 1. 5. 1816 ohne Berchtesgaden und den westlichen Flachgau an Österreich. Die Suffraganbistümer wurden 1817 München-Freising unterstellt, doch kam 1825 Trient neu an das Erzbistum S. (bis 1920). Brixen ging 1921, Lavant 1924 verloren. 1850 wurde S. Hauptstadt des von Oberösterreich getrennten österreichischen Kronlandes S., das 1920 Bundesland Österreichs wurde. L.: Wolff 132; Zeumer 552 II a 3; Wallner 711 BayRK 2; Lechner, K., Salzburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G5, III 22 (1648) F5, III 38 (1789) E4; Die Territorien des Reichs 1, 72; Richter, E., Untersuchungen zur historischen Geographie des ehemaligen Hochstifts Salzburg und seiner Nachbargebiete, 1885 (MIÖG Ergbd. 1); Zillner, F., Geschichte der Stadt Salzburg, Teil 1f. 1885ff.; Salzburger Urkundenbuch, hg. v. Hauthaler, W./Martin, F., Bd. 1ff. 1898ff.; Arnold, C., Die Vertreibung der Salzburger Protestanten und ihre Aufnahme bei den Glaubensgenossen, 1900; Richter, E., Gemarkungen und Steuergemeinden im Lande Salzburg, (in) Abhandlungen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, (in) Archiv für österreich. Gesch. 94 (1907); Widmann, H., Geschichte Salzburgs Bd. 1ff. 1907ff.; Martin, F., Die Regesten der Erzbischöfe von Salzburg 1247-1343, Bd. 1ff. 1928ff.; Lang, A., Die Salzburger Lehen in Steiermark, Bd. 1f. 1937ff.; Salzburg-Atlas. Das Bundesland Salzburg im Kartenblatt, hg. v. Lendl, E., 1956; Koller, H., Salzburg 1956; Richter, E./Mell, A., Salzburg, Hermann, K., Salzburg, beide (in) Erläuterungen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer 1917, 1957; Klebel, E., Der Lungau. Historisch-politische Untersuchung, 1960; Beckel, L., Die Beziehungen der Stadt Salzburg zu ihrem Umland, 1966; Martin, F., Kleine Landesgeschichte von Salzburg, 4. A. 1971; Geschichte Salzburgs, hg. v. Dopsch, H./Spatzenberger, H., Bd. 1f. 2. A. 1984ff.; Dopsch, H., Wandlungen und Konstanz der spätmittelalterlichen Grundherrschaft im Erzstift Salzburg, (in) Die Grundherrschaft im späten Mittelalter, Bd. 2 hg. v. Patze, H., 1983; Sankt Peter in Salzburg. Das älteste Kloster im deutschen Sprachraum, 3. Landesausstellung 1982; Frühes Mönchtum in Salzburg, hg. v. Zwink, E., Salzburg 1983; Ortner, F., Salzburger Kirchengeschichte, 1988; Hartmann, P., Das Hochstift Passau und das Erzstift Salzburg, 1988; Zaisberger, F., Die Salzburger Landtafeln, 1990; Salzburg zur Gründerzeit, hg. v. Haas, H., 1994; Wolfram, H., Salzburg, Bayern und Österreich, 1995; Dopsch, H., Salzburg, LexMA 7 1995, 1331ff.; Salzburg, hg. v. Hanisch, E. u. a., 1997; Zaisberger, F., Geschichte Salzburgs, 1998; 1200 Jahre Erzbistum Salzburg, hg. v. Domkapitel, 1998; 1200 Jahre Erzbistum Salzburg, hg. v. Dopsch, H. u. a., 1998; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 484, 1, 2, 510; Ortner, F., Salzburgs Bischöfe in der Geschichte des Landes 696-2005, 2005; Quellen zur Salzburger Frühgeschichte, hg. v. Wolfram, H., 2006. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein (Grafen, Fürsten). 1605/1607 entstand durch Teilung der Grafschaft Sayn-Wittgenstein die Linie Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein. Wegen der von 1649 bis 1699 als Lehen Brandenburgs innegehabten Herrschaften Lohra und Klettenberg innerhalb der Grafschaft Hohnstein am Harz nannte sie sich auch Sayn-Wittgenstein-Hohenstein. Mit Teilen der Reichsgrafschaft Wittgenstein zählte sie zum wetterauischen Reichsgrafenkollegium und wurde 1801 in den Reichsfürstenstand erhoben. Das Gebiet des fürstlichen Hauses S. umfasste drei Fünftel der Grafschaft Wittgenstein mit Schloss Wittgenstein, die Stadt Laasphe, vier Viertel Banfe bzw. Banf, Feudingen (bzw. Faidingen), Arfeld (bzw. Altfelden) und Vogtei Elsoff (bzw. Elhoff) und die unter Oberhoheit Triers stehende Herrschaft Vallendar. S. Sayn-Wittgenstein, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein. L.: Wolff 285. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schauenburg (Freiherren, Reichsritter). Die wohl der Dienstmannenschaft der Herzöge von Zähringen entstammenden von S. saßen mindestens seit dem 12. Jahrhundert auf dem Schloss S. oberhalb Gaisbachs (Oberkirch). Im 18. Jahrhundert zählten die Freiherren von S. mit Gaisbach samt Sohlberg zum Ort (Bezirk) Ortenau des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben (1802 Franz Joseph Wilhelm Eusebius S., Karl S., Johann Wilhelm Jakob S.). 1773 gehörten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern bei der Ritterschaft immatrikulierten S. zum Ritterkreis Unterelsass. L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 66; Schauenburg, R. Frhr. v., Familiengeschichte der Reichsfreiherren von Schauenburg, 1954; Archiv der Freiherren von Schauenburg, Oberkirch – Urkundenregesten 1188-1803, bearb. v. Fischer, M., 2007. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Scheer von Schwarzenberg, Scheer von Schwarzenburg (Reichsritter). Von 1548 bis etwa 1663 waren die S. mit Schloss und Dorf Oberhausen Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben. L.: Hellstern 212. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schenk von Schenkenstein, Schenk von und zu Schenkenstein (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken. Von 1562 bis 1584 war das vor 1593 erloschene Geschlecht wegen Schloss Schenkenstein und der Herrschaft Aufhausen im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben immatrikuliert. S. Schenk von Castell. L.: Biedermann, Altmühl, Stieber; Pfeiffer 213; Schulz 270. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schertel von Burtenbach, Schertlin zu Burtenbach, Schertlein zu Burtenbach (Reichsritter, Freiherren). 1532 kaufte der 1496 in Schorndorf geborene Landsknechtsführer Sebastian Schertlin das Schloss Burtenbach in der Markgrafschaft Burgau. 1532 wurde er zum Ritter und 1534 zum Freiherrn erhoben. Im 17. und 18. Jahrhundert zählten die S. zu den Kantonen Neckar und Kocher des Ritterkreises Schwaben (1560-1568 wegen des 1557 erworbenen Hohenburg, 1597-1795 wegen Zazenhausen, Stammheim und Beihingen). Ihre Güter waren bis 1669 Schlossgut Bittenfeld, bis 1682 das an die Eyb verkaufte Gut Burtenbach, bis 1686 das an die Schaffalitzky von Mukodell (Schaffelitzky von Mukkadell) gelangte Oberöwisheim, Teile von Unterriexingen, bis etwa 1700 Gut Heutingsheim, bis 1737 Stammheim und Rittergut Zazenhausen und bis 1782 Gut Geisingen (Geislingen) und halb Beihingen. Im späten 17. Jahrhundert waren die S. auch Mitglied in den Kantonen Steigerwald und Odenwald des Ritterkreises Franken. L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hellstern 212; Kollmer 372, 380f.; Stetten 33; Riedenauer 126; Schulz 270; Rexroth, F. v., Der Landsknechtsführer Sebastian Schertlin, 1940. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schleiz (Herrschaft). Nach einer sorbischen Siedlung erscheint 1232 der deutsche Ort S. (Slewitz) an der Wisenta nordwestlich von Plauen, der zunächst den Herren von Lobdeburg zustand. Im Erbstreit zwischen Wettin (Sachsen) und den Vögten von Gera kam er am Anfang des 14. Jahrhunderts an die Vögte von Gera, in der Mitte des 16. Jahrhunderts an die Burggrafen von Meißen aus dem Hause Plauen, 1590 an die Herren Reuß von Plauen und bei der Teilung von 1616 an die (jüngere) Linie Reuß-Gera (Reuß). Seit 1666 war S. Sitz der zum obersächsischen Reichskreis gehörigen Herrschaft Reuß-Schleiz, die 1806 zum Fürstentum aufstieg. Dieses wurde 1848 mit Reuß-Ebersdorf-Lobenstein bzw. Reuß-Lobenstein-Ebersdorf zum Fürstentum Reuß jüngere Linie vereinigt, das 1919 Volksstaat wurde und 1920 in Thüringen aufging. Damit kam S., dessen Schloss mit Archiv und Bibliothek 1945 zerstört wurde, von 1945 bis 1949 zur sowjetischen Besatzungszone und von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. L.: Wolff 420; Wallner 709 ObersächsRK 7 c; Schmidt, B., Geschichte der Stadt Schleiz, Bd. 1ff. 1908ff.; Schmidt, B., Geschichte des Reußenlandes, 1923ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schleswig-Holstein-Sonderburg (Herzogtum). Sonderburg auf der Insel Alsen erscheint 1253 als Burg und 1257 als Ort. 1461 erhielt es Stadtrecht. Bei der Teilung von 1564 kam es mit Norburg, Arrö (Aerö), Plön und Ahrensbök an Herzog Johann den Jüngeren, den Stammvater der Sonderburger Linien, dem zwar die Stände die Huldigung verweigerten, so dass er nur abgeteilter Herr und nicht an der gemeinschaftlichen Regierung Schleswig-Holsteins beteiligt war, der aber in seinem Sonderburger Herzogtum alle Rechte eines regierenden Herren wahrnahm.( Er erwarb 1581 bei der Aufteilung Schleswig-Holstein-Haderslebens Reinfeld in Holstein, den Sundewitt sowie die Güter des Rudeklosters und erbaute das Schloss Glücksburg.) Bei seinem Tod (1622) begründete sein Sohn Alexander die Sonderburger Linie (Schleswig-Holstein-Sonderburg), Friedrich die Norburger Linie (Schleswig-Holstein-Norburg), Philipp der Ältere die Glücksburger Linie (Schleswig-Holstein-Glücksburg) und Joachim Ernst die Plöner Linie (Schleswig-Holstein-Plön). Das Sonderburger Haus (Schleswig-Holstein-Sonderburg) spaltete sich weiter auf in fünf Linien, von denen nur Schleswig-Holstein-Augustenburg (Augustenburg) und Schleswig-Holstein-Beck (Beck) Bedeutung bekamen. 1667/1668 zog König Friedrich III. von Dänemark das verschuldete Herzogtum Sonderburg ein. 1866 kam Sonderburg mit Schleswig zu Preußen, 1871 zum Deutschen Reich. 1920 fiel es mit Nordschleswig an Dänemark. L.: Sønderborg slot, hg. v. Norn, O. u. a., Kopenhagen 1963. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (Herzogtum). An Stelle des am 6. 9. 1210 gegründeten, 1538 säkularisierten Rudeklosters erbaute Herzog Johann der Jüngere, der jüngste Sohn König Christians III. von Dänemark aus dem Hause Oldenburg, der nach dem Tode Christians III. 1564 von König Friedrich II. ein Drittel des königlichen Anteils von Schleswig-Holstein (Sonderburg, Aeroeskoebing [Aerösköbing], Norburg, Plön, Ahrensbök) erhielt, zu dem nach dem Tod Herzog Johanns des Älteren 1581 noch Rudekloster, Reinfeld, Sundewitt (königlicher Anteil) und Güter auf der Insel Arrö (Aerö) kamen, 1582-1587 das Schloss Glücksburg. Johanns Sohn, Herzog Philipp, erhob Glücksburg zur Hauptstadt seines ihm vererbten Herzogtums S. Als das Herzoghaus 1779 ausstarb, übernahm der König von Dänemark als Herzog von Schleswig-Holstein die Güter. S. Schleswig-Holstein-Glücksburg L.: Kruse, H., Aus der Vergangenheit Glücksburgs, 1925; Brandt, O./Klüver, W., Geschichte Schleswig-Holsteins, 8. A. 1981. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schmidberg, Schmiedberg (Reichsritter). Von der Mitte des 17. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts zählten die S. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Von 1716 bis 1777 waren die S. wegen des 1694 erheirateten oberen Schlosses zu Talheim im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben immatrikuliert. L.: Riedenauer 127; Schulz 271; Neumaier 84. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schönborn (Reichsritter, Freiherren, Grafen). Nach dem Ort S. bei Limburg an der unteren Lahn nannte sich ein 1284 erstmals sicher bezeugtes rheinisches, aus der Ministerialität aufgestiegenes Adelsgeschlecht. Seit dem späten Mittelalter gehörte es mit verschiedenen, bis zur ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts mit Ausnahme eines Zweiges aussterbenden Linien zur rheinischen Reichsritterschaft (Ritterkreis Rhein). Im 17. Jahrhundert verlagerte es seinen Schwerpunkt nach Franken. 1642 wurde Johann Philipp von Schönborn Bischof von Würzburg, 1647 Erzbischof von Mainz. Als Folge hiervon erlangte das Geschlecht für längere Zeit eine hervorgehobene Stellung. 1663 wurde es in den Freiherrenstand, 1701 in den Reichsgrafenstand erhoben. Wegen der 1671 erworbenen Herrschaft Reichelsberg gehörten die Grafen von S. zu den fränkischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. 1701/1704 erwarben sie die reichsständische Herrschaft Wiesentheid und damit eine zweite Stimme im fränkischen Reichsgrafenkollegium. Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts waren die Grafen von S. in den Kantonen Odenwald, Steigerwald, Gebirg (ab Mitte des 18. Jahrhunderts) und Baunach (seit etwa 1790) immatrikuliert. Die im 18. Jahrhundert entstandene Linie Schönborn-Heusenstamm erlosch 1801. Von den Grafen von Schönborn-Wiesentheid zweigten sich 1801 und 1811 die Grafen von Schönborn-Buchheim in Österreich und die Grafen von S. in Böhmen ab. Um 1800 zählten sie mit Heusenstamm, Gravenbruch (Grafenbruch), Hausen, Obertshausen, Patershäuser Hof, Schloss S., Huckelheim, Bromelbergerhof, Dörnsteinbach, Großblankenbach, Großkahl, Großlaudenbach, Hauenstein, Hauhof, Kahler Glashütte (Kahler), Königshofen, Krombach, Langenborn, Mensengesäß, Oberschur, Oberwestern, Polsterhof, Schneppenbach, Unterschur, Waag, Wesemichshof (Wesemichshofen), Schöllkrippen und Michelbach zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Wegen Gaibach und Zeilitzheim waren sie im Kanton Steigerwald immatrikuliert. Weiter waren sie mit der Hälfte von Dorn-Assenheim (Dornassenheim) Mitglied im Kanton Mittelrheinstrom und mit Badenheim im Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Michelbach fiel 1808 an Hessen-Darmstadt und Huckelheim, Oberwestern, Schöllkrippen, Großlaudenbach und Kahl an Aschaffenburg und damit später an Bayern. Die Herrschaften Wiesentheid und Reichelsberg kamen 1806/1810 durch Mediatisierung an Bayern. Der Ort S. gelangte 1479 über Katzenelnbogen an Hessen, 1803 an Nassau-Usingen (Nassau), 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. L.: Zeumer 554 II b 62, 9, 62, 10; Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 595; Winkelmann-Holzapfel 162; Bechtolsheim 22, 65f.; Riedenauer 127; Stetten 39, 187f.; Domarus, M., Würzburger Kirchenfürsten aus dem Hause Schönborn, 1951; Schröcker, A., Besitz und Politik des Hauses Schönborn vom 14. bis zum 18. Jahrhundert, (in) Mitteilungen des österreich. Staatsarchivs 26 (1973); Die Grafen von Schönborn, hg. v. Maué, H. u. a., 1989; Bott, K., Bibliographie zur Geschichte des Hauses Schönborn, 1991; Schraut, S., Das Haus Schönborn, 2004; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 (Heusenstamm). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schrozberg, Schrotzberg, Schletzberg (Herrschaft). Die Schrozburg (Schrotzburg) bei Schwäbisch Hall hatten anfangs die reichsministerialischen Herren von S. als Lehnsträger der Hohenlohe inne. Eine Hälfte kam 1521 an die Adelsheim und 1558 an die Hohenlohe. Die andere Hälfte gelangte über die Vorbach und Seldeneck 1347 an die Rothenburg, 1397 an die Neuenstein, 1409 an die Berlichingen und 1609 an die Hohenlohe. Diese hatten die Güter, ausgenommen die Zeitspanne von 1635 bis 1648, bis zur Mediatisierung in Württemberg (Hohenlohe-Neuenstein-Langenburg-Ingelfingen). S. Schrozberg (Reichsritter). L.: Wolff 119; Hölzle, Beiwort 46; Schloss Schrozberg, hg. v. d. Stadtverwaltung, 1977. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sigmaringen (Grafschaft). S. an der oberen Donau wird 1077 als Burg eines unbekannten, möglicherweise mit den Grafen von Pfullendorf und Altshausen-Sulmetingen verwandten, 1083 bezeugten Hochadelsgeschlechts erstmals erwähnt. Die am Fuße der Burg entstehende Siedlung wurde im 13. Jahrhundert Stadt und erhielt 1362 das Stadtrecht Pfullendorfs. Über die Grafen von Helfenstein (um 1272) und die Grafen von Montfort kam S. um 1290 an König Rudolf von Habsburg und vor 1325 (1323?) als Pfand an die Grafen von Württemberg sowie von dort 1399 als Pfand an die Grafen von Werdenberg. Seit 1460 galt S. als reichslehnbare Grafschaft. 1482 erlangte Habsburg einen Anspruch auf S. für den Fall des Aussterbens der Grafen von Werdenberg. 1534 fiel beim Aussterben der Grafen von Werdenberg die Grafschaft S. an Habsburg bzw. Österreich und von dort 1535 als Lehen Österreichs an die schwäbische Linie der Grafen von Hohenzollern (S. und Veringen) Seitdem nannte sich die Linie Hohenzollern-Sigmaringen. Das Gebiet kam über Preußen (1849) 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. Hohenzollern-Sigmaringen. L.: Wolff 46, 168; Mayer, D., Die Grafschaft Sigmaringen und ihre Grenzen im 16. Jahrhundert, 1959; 900 Jahre Sigmaringen, 1977; Kaufhold, W./Seigel, R., Schloss Sigmaringen und das fürstliche Haus Hohenzollern, 2. A. 1978; Richter, G. u. a., Der Landkreis Sigmaringen. Geschichte und Gestalt, 1981; Schöntag, W., Sigmaringen im 19. und 20. Jahrhundert, Blätter des Schwäbischen Albvereins 93 (1987); Sigmaringen, hg. v. Kuhn-Rehfus, M., 1989; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, Bd. 2 1995, 376; Lorenz, S., Sigmaringen, LexMA 7 1995, 1886f. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Solms-Laubach (Grafen). Laubach bei Gießen erscheint am Ende des 8. Jahrhunderts als Gut der Abtei Hersfeld. Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts gehörte es den Herren von Falkenstein, unter denen es 1405 erstmals als Stadt erwähnt wurde, seit 1418 den Grafen von Solms. 1548/1561 wurde Laubach Sitz der von Solms-Lich abgespalteten Linie S., deren Gebiet außer Stadt und Amt Laubach auch das Amt Utphe und 5/48 von Münzenberg umfasste. S. teilte sich 1561 in Solms-Sonnewalde (bis 1615) und S. S. zerfiel 1607 in Solms-Rödelheim (bis 1640), S. (bis 1676), Solms-Sonnewalde und Solms-Baruth. Dieses spaltete sich in Solms-Baruth, Solms-Rödelheim und S. Sein Gebiet umfasste außer Stadt und Amt Laubach auch das Amt Utphe und 5/48 von Münzenberg und Trais-Münzenberg. 1802 erhielt diese Linie die Güter des säkularisierten Klosters Arnsburg. 1806 kam Laubach an Hessen-Darmstadt. L.: Wolff 274; Zeumer 553 II b 60, 8; Uhlhorn, F., Geschichte der Grafen von Solms im Mittelalter, 1931; Solms, E. Graf zu, Aus dem Schloss zu Solms-Laubach, 1958. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sonnewalde (Burg, Herrschaft). S. südlich Luckaus in der Niederlausitz erscheint 1255 als Herrschaft, 1301 als Burg. Von etwa 1328 an saß dort ein Zweig der Eulenburg.(Eilenburg) 1447 verkauften die Eulenburg (Eilenburg) die Herrschaft mit Schloss, Stadt und 16 Dörfern an die Herzöge von Sachsen. Seit 1477 ging sie bei der Markgrafschaft Meißen zu Lehen, später beim Kurkreis Sachsen. 1486 belehnte der Herzog von Sachsen die Minkwitz (Minckwitz) mit der Herrschaft. 1537 gelangte sie an die Grafen von Solms, welche die Herrschaft bis 1945 behaupteten. Mit Brandenburg kam S. 1945 an die sowjetische Besatzungszone und von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik. L.: Wolff 377, 471; Zahn, G., Chronik von Kirchhain und Dobrilugk, Grafschaft und Stadt Sonnewalde, 1926. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sperberseck (Reichsritter). Von 1681 bis 1708 war Johann Philipp von S. mit einem Anteil von Unterriexingen Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben. Von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis 1615 waren die S. mit Schnaitheim bzw. Schneitheim und seit 1636 bis zu ihrem Erlöschen 1708 mit dem unteren Schloss Talheim im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben immatrikuliert. L.: Hellstern 214; Schulz 271. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Speth (Freiherren, Reichsritter). Von 1592 bis 1623 waren die Freiherren von S. (Späth) Mitglied im Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben. Im 18. Jahrhundert gehörten sie mit den Herrschaften Eglingen und Ehestetten, Gammertingen, Granheim, Hettingen, Maisenburg mit Indelhausen, Schülzburg mit Anhausen und Erbstetten, Untermarchtal und Zwiefaltendorf zum Kanton Donau. Mit Höpfigheim (bis 1587) und dem Schloss zu Dettingen (bis zur Mitte des 17. Jhs.) waren die S. seit 1542 auch im Kanton Kocher immatrikuliert. L.: Genealogischer Kalender 1753, 529; Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 59; Hellstern 214; Schulz 271; Rahrbach 243. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sponheim (Grafschaft). 1044 erscheinen erstmals Grafen von S. (ursprünglich Spanheim), die sich seit der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts nach der Burg S. westlich (Bad) Kreuznachs benannten und vermutlich mit den karolingischen Hererichen und den Saliern verwandt waren. Sie bauten im 12. Jahrhundert zwischen Nahe und Mosel ein ansehnliches Herrschaftsgebiet auf (u. a. seit Anfang des 12. Jhs. Kreuznach). Graf Meginhard (um 1118-1155) erbte infolge Heirats mit Mechthild von Mörsberg die halbe Grafschaft Nellenburg bei Schaffhausen mit Erbgütern der Grafen von Bar und der einstigen Herzöge von Lothringen. 1223/1233 (vor 1237) wurde (bis auf die Burgen Sponheim und Dill) die Grafschaft nach dem Tod des mit der Erbtochter (Adelheid) der Grafen von Sayn verheirateten Grafen Gottfried III. (1218) geteilt. Der älteste Sohn Johann I. erhielt die Hintere Grafschaft S. (Sponheim-Starkenburg, Güter an der Mosel und Birkenfeld, Sitz in Starkenburg an der Mosel, später Grevenburg an der Mosel). Der zweite Sohn Heinrich, der über seine Frau Agnes von Heinsberg die Herrschaft Heinsberg erhielt, begründete die Geschlechter der Herren von Heinsberg, Grafen von Looz bzw. Loon und Blankenheim (bis 1469) und der Herren von Löwenburg im Siebengebirge (bis zum Ende des 14. Jahrhunderts). Der jüngste Sohn Simon erhielt die Vordere Grafschaft S. um Kreuznach. Simons Sohn Heinrich erwarb durch Heirat die Güter der Herren von Bolanden um Kirchheim und Dannenfels am Donnersberg (Kirchheim[bolanden], Seitenlinie bis 1397) und verkaufte Böckelheim (Schlossböckelheim) an das Erzstift Mainz. Außerdem erwarben die Grafen von Sponheim-Kreuznach 1348 durch Heirat die Herrschaft Vianden. 1414 starb die Linie Vordere Grafschaft aus. Die Vordere Grafschaft S. gelangte zu vier Fünfteln an die Hintere Grafschaft S., zu einem Fünftel an die Pfalz. Beim Erlöschen der Linie Hintere Grafschaft 1437 teilten sich nach einem Vertrag von 1425 die Grafen von Veldenz und die Markgrafen von Baden in die Güter, doch blieb das Erbe real ungeteilt. Veldenz wurde 1444 von Pfalz-Zweibrücken beerbt, das 1559 auch den Anteil der Pfalz an der Vorderen Grafschaft erhielt. 1707 wurde die Vordere, 1776 die Hintere Grafschaft S. zwischen Pfalz-Zweibrücken und Baden real geteilt. S. zählte zum oberrheinischen Reichskreis. --- Mit den Grafen von S. verwandt waren die Spanheimer, die um 1020 über die Erbtochter der Sighardinger Lavant (Lavanttal) und andere Güter in Kärnten erheirateten und zeitweise als Herzöge von Kärnten wirkten, und deren Seitenlinie, die zur Zeit der salischen Könige bzw. Kaiser (Heinrich IV. und Heinrich V.) aus Kärnten nach Bayern gekommenen Grafen von Ortenburg. Die herzogliche Linie erlosch 1279, die der Grafen von Lebenau 1229, die der Grafen von (Ortenburg-)Kraiburg 1248. L.: Wolff 166, 259; Wallner 696 OberrheinRK 15, 17; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4, III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B3; Lehmann, J., Die Grafschaft und die Grafen von Spanheim, 1869; Fabricius, W., Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, 6 1914; Dotzauer, W., Die Vordere Grafschaft Sponheim als pfälzisch-badisches Kondominium 1437-1707/08, 1963 (Diss. phil. Mainz 1962); Zöllner, E., Geschichte Österreichs, 8. A. 1990, 81ff.; Mötsch, J., Regesten des Archivs der Grafen von Sponheim 1065-1437, T. 1 1987; Mötsch, J., Genealogie der Grafen von Sponheim, Jb. f. westdeutsche LG. 13 (1987); Dopsch, H., Spanheimer, LexMA 7 1995, 2076; Dotzauer, W., Geschichte des Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 482. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sporkenburg (Herrschaft). 1332 wurde Hermann von Helfenstein von Trier mit der S. im Westerwald belehnt. 1518 verkaufte Johann von S. Schloss und Herrschaft S. an Quirin und Johann von Nassau. L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2.A. 1987, 327. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stablo (Fürstabtei, Residenz des Fürstabts), frz. Stavelot. Kurz vor 650 (648?) (bzw. 650/651) gründete der heilige Remaclus unter Ausstattung durch den merowingischen Hausmeier Grimoald und König Sigibert III. die Benediktinerabtei S. in den Ardennen bei Lüttich. Sie war von Anfang an durch Personalunion mit dem ebenfalls von Grimoald (auf Königsgut) gestifteten Malmedy verbunden. Sie wurde Hauptort eines geschlossenen Herrschaftsgebiets. Als gefürstete Reichsabtei nahm sie seit dem 12. Jahrhundert eine bedeutende Stellung im Reich ein. Sie gewann (wie Malmedy) Sitz und Stimme im Reichstag und später im niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Das Gebiet beider Abteien umfasste das Fürstentum Stablo mit den Klöstern und Städten Stablo und Malmedy und die Grafschaft Logne mit dem Schloss Logne und den Gebieten Xhignesse und Hamoir. 1794 verloren beide Abteien die Reichsunmittelbarkeit. Mit ihrem Gebiet (17 Quadratmeilen) kam die Abtei S. (mit Malmedy) am 1. 10. 1795 an Frankreich, das sie 1796 mit Malmedy aufhob. 1815 fiel Malmedy an Preußen, S. an die Niederlande und 1830 an Belgien. Malmedy kam am 24. 7. 1920/20. 9. 1920 nach Volksabstimmung an Belgien, war aber von 1940 bis 1945 von Deutschland besetzt. L.: Wolff 333; Zeumer 552 II a 34; Wallner 702 WestfälRK 13; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C3, D3, III 22 (1648) B3, III 38 (1789) B2; Villiers, F., Histoire chronologique des abbés-princes de Stavelot, Bd. 1ff. 1878ff.; Halkin, J./Roland, C., Recueil des chartes de Stablo-Malmédy, Bd. 1f. 1909ff.; Boix, F., Étude sur l’abbaye et principauté de Stavelot-Malmédy (bis 1021), 1924; Legrand, W., L’église abbatiale de Stavelot, (in) Bulletin de la Société d’art et d’histoire du diocèse de Liège 43 (1963), 183ff.; George, P., Stablo, LexMA 7 1995, 2163; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 693, 1, 2, 547. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stablo-Malmédy, (Fürstabtei, Residenz), Stablo und Malmedy (Fürstabteien). Die beiden Abteien Stablo und Malmedy waren von ihrer Gründung unter dem merowingischen Hausmeier Grimoald bis zur Aufhebung durch Frankreich 1796 durch Personalunion miteinander verbunden. Das Gebiet beider Abteien umfasste das Fürstentum Stablo mit den Klöstern und Städten Stablo und Malmédy und die Grafschaft Logne mit dem Schloss Logne und den Gebieten Xhignesse und Hamoir. S. Stablo, Malmédy. L.: Wolff 333; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 693., 1, 2, 547 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sternstein, Störnstein (gefürstete Reichsgrafschaft). Um das Schloss Störnstein bei Neustadt an der Waldnaab nördlich von Weiden bildete sich eine Herrschaft. Als unmittelbare Reichsherrschaft ursprünglich den Herren von Pflug, dann den Freiherren von Heideck (Heydeck) gehörend erhielt sie 1575 Popel von Lobkowitz vom Kaiser bzw. der Krone von Böhmen zu Lehen. 1641 wurde S. mit Neustadt, Waldau, Waldthurn, Schönsee und einer Reihe von Dörfern zu einer gefürsteten Grafschaft erhoben. Seit 1653 hatten die Lobkowitz Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat und seit 1742 im bayerischen Reichskreis. 1806 wurde S. in Bayern mediatisiert und 1807 an Bayern verkauft. S. Störnstein. L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 13. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stetten (Freiherren, Reichsritter). Von etwa 1550 bis etwa 1800 zählten die Freiherren von S. mit der Herrschaft Kocherstetten, Berndshofen, Bodenhof, Buchenbach, Buchenmühle (Buchenmühl), Heimhausen (Heimbach), Laßbach, Mäusdorf, Morsbach, Rappoldsweiler Hof (Rappoldsweilerhof) und Schlothof, Schloss S., Vogelsberg und Zottishofen zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Kocherstetten und Buchenbach fielen 1808 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Hölzle, Beiwort 57; Winkelmann-Holzapfel 164; Pfeiffer 210; Riedenauer 127; Stetten 33, 37, 185; Rahrbach 253; Neumaier 73, 90, 149f.; Beschreibung des Oberamts Künzelsau, hg. v. d. kgl. statist.-topograph. Bureau, Bd. 1f. 1883, Neudruck 1968; Herrmann, M., Geschichte von Dorf und Schloss Stetten, 1931; Der Kreis Künzelsau, hg. v. Theiss, K./Baumhauer, H., 1965; Rauser, J., Die Mediatisierung des Baronats Stetten, 1968; Rauser, J., Die Reichsfreiherrschaft Stetten in der Endphase ihrer Unmittelbarkeit 1794-1809, 1969. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Störnstein,(gefürstete Reichsgrafschaft), Sternstein. Um das Schloss Störnstein bei Neustadt an der Waldnaab nördlich von Weiden bildete sich eine Herrschaft. Als unmittelbare Reichsherrschaft ursprünglich den Herren von Pflug, dann den Freiherren von Heideck (Heydeck) gehörend erhielt sie 1575 Popel von Lobkowitz vom Kaiser bzw. der Krone von Böhmen zu Lehen. 1641 wurde S. mit Neustadt, Waldau, Waldthurn, Schönsee und einer Reihe von Dörfern zu einer gefürsteten Grafschaft erhoben. Seit 1653 hatten die Lobkowitz Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat und seit 1742 im bayerischen Reichskreis. 1806 wurde S. in Bayern mediatisiert und 1807 an Bayern verkauft. L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 13. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stühlingen (Herren, Landgrafschaft). S. bei Waldshut wird 1093 erstmals erwähnt (Stulinga). Die nach der Burg S. benannte Herrschaft der Herren bzw. Grafen von S. kam mit der Burg um 1150 an die Herren von Küssaberg, nach deren Aussterben (1250) 1251 erbweise als Lehen des Bischofs von Konstanz an die Herren von Lupfen, welche die Burg Hohenlupfen nannten. 1261 erscheint eine Grafschaft S. Seit 1296 war S. Hauptort der seit dem ausgehenden 14. Jahrhundert so bezeichneten Landgrafschaft S., in der 1524 der Bauernkrieg begann. 1582 fiel die Landgrafschaft, die Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsgrafenkollegium und beim schwäbischen Reichskreis hatte, an die Marschälle von Pappenheim und 1639 über die Erbtochter des letzten Pappenheim aus der Linie S. zusammen mit der Herrschaft Hewen an die Grafen von Fürstenberg. 1805 kam sie mit 6 Quadratmeilen bzw. 330 Quadratkilometern Gebiet, das die eigentliche Landgrafschaft S. mit Stadt und Schloss S. und die Herrschaft Hewen mit dem Schloss Hohenhewen und Engen umfasste, an Baden und damit 1951/1952 das Gebiet an Baden-Württemberg. L.: Wolff 173; Wallner 686 SchwäbRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5; Brandeck, H., Geschichte der Stadt und der ehemaligen Landgrafschaft Stühlingen, 1927; Lorenz, S., Stühlingen, LexMA 8 1996, 257f. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sulz (Grafen). Das nach einer Salzquelle benannte S. am Neckar wurde 790 in einer Gabe an Sankt Gallen erstmals erwähnt. 1095 wurden Grafen von S. genannt, die auf der Burg Albeck oberhalb Sulzs saßen, die 1688 zerstört wurde. Sie verloren rasch einen großen Teil ihrer Güter. 1408 erwarb Graf Rudolf von S. als Schwiegersohn des letzten Grafen von Habsburg-Laufenburg die Landgrafschaft im Klettgau an der unteren Wutach. 1482/1497 erlangten die Grafen vom Hochstift Konstanz Schloss und Stadt Tiengen und die Küssaburg, 1510 durch Kauf die Herrschaften Vaduz, Schellenberg und Blumenegg. 1687 fiel die aus den Ämtern Jestetten und Tiengen bestehende Landgrafschaft über die Erbtochter an die Fürsten von Schwarzenberg, 1805/1806 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. selbst stand schon 1251 infolge Erbanfalls den Herren von Geroldseck zu, von denen es bis 1473 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg kam. L.: Wolff 161; Zeumer 553 II b 61, 7; Schöpfer, K., Solbad und Luftkurort Sulz im württembergischen Schwarzwald, 1928; Schäfer, V., Die Grafen von Sulz, Diss. phil. Tübingen 1969; Sulz, 1984; Eberl, I., Sulz, LexMA 8 1996, 304. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sulzbürg (Reichsherrschaft). Nach S. bei Neumarkt in der Oberpfalz nannte sich seit 1217 ein Reichsministerialengeschlecht, das vielleicht auf den in der Umgebung König Konrads III. erscheinenden Gottfried von Wettenhofen zurückgeht, sich seit dem Ende des 13. Jahrhunderts nach den von ihnen beerbten, schon um 1120 bezeugten Edelfreien von Wolfstein nannte und das Kloster Seligenporten gründete. Niedersulzbürg kam vor 1291 an die verschwägerten Reichsministerialen von Stein (Hilpoltstein), später an die Gundelfingen und Hohenfels, 1403/1404 zusammen mit dem 1397 verliehenen Hochgericht an die (S. bzw.) Wolfstein. Obersulzbürg fiel Ende des 13. Jahrhunderts an die Grafen von Hirschberg, danach an Bayern und 1330 als Lehen an die Herren von Dürnwang und wurde um 1350 von den Wolfstein gekauft. Das um 1130 urkundlich fassbare Reichsgut Pyrbaum gelangte vor 1346 von den verschwägerten Reichsministerialen Rindsmaul an die von Wolfstein. 1353 wurde die Reichsunmittelbarkeit des um S. und Pyrbaum liegenden Gebiets ausdrücklich anerkannt. 1354 wurden die Wolfstein vom kaiserlichen Landgericht befreit. 1496 nahmen sie Niedersulzbürg zu Lehen. 1523 wurden sie in den Reichsfreiherrenstand, 1673 in den Reichsgrafenstand erhoben. S., das aus dem Bergschloss und Markt Obersulzbürg und einer Anzahl Dörfer bestand, und Pyrbaum mit Schloss und Markt Pyrbaum bildeten zunächst eine einzige Herrschaft, doch wurde seit 1480 Pyrbaum in den kaiserlichen Lehnsbriefen als einzelne Herrschaft angesehen. 1561 wurde die Reformation eingeführt. 1740 kamen die zum bayerischen Reichskreis zählenden Herrschaften nach Aussterben der Wolfstein, die seit 1668 Mitglieder des fränkischen Reichsgrafenkollegiums waren, auf Grund einer Lehnsanwartschaft von 1562 an Bayern. Nach dem Tod Herzog Maximilians III. Josef, der 1769 auch die Allode der Wolfstein erlangt hatte, fielen S. und Pyrbaum mit 2 Quadratmeilen an das Reich, das sie 1779 der Regierung Bayerns unterstellte. S. Wolfstein zu S. L.: Wolff 150; Wallner 712 BayRK 15; Böhm, J., Die ehemalige Wolfsteinische Reichsgrafschaft Sulzbürg-Pyrbaum, (in) Das Bayerland 8 (1897), 280; Wappler, K., Das Sulzbürger Landl, 1957; Heinloth, B., Neumarkt, 1967, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Tarasp, Trasp, Trafft (Herrschaft). Die Burg T. im Unterengadin stammt aus dem 12. Jahrhundert. Sie war Mittelpunkt der im 13. Jahrhundert den Grafen von Tirol zugeordneten Herrschaft T. Sie gehörte nach mehrfachem Herrschaftswechsel seit 1464 zu Tirol bzw. Österreich und kam mit diesem zum österreichischen Reichskreis. 1684 erwarben die Fürsten von Dietrichstein die 1,5 Quadratmeilen große, als reichsunmittelbar geltende, katholisch gebliebene Herrschaft und erlangten für sie 1686 Sitz und Stimme auf dem Reichstag. 1803 fiel T. von Österreich an Graubünden in der Schweiz. Das Schloss T. gelangte 1916 nach dem Tode Karl August Lingners an die Großherzöge von Hessen, die es abgeben wollen. L.: Gumpelzhaimer 5; Wolff 49; Wallner 714 ÖsterreichRK 4; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) E5; Poeschel, E., Das Burgenbuch von Graubünden, 1929; Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007, 322. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Teupitz (Herrschaft). T. bei Potsdam war Mittelpunkt der kleinen, bei der ersten Erwähnung 1307 den von Plötzke (bzw. Plotzick?) in der Lausitz gehörigen, etwa 20 Ortschaften umfassenden Herrschaft T. Sie unterstand seit 1350 innerhalb Meißens den Schenken von Landsberg. 1432 erkannten diese die Lehnshoheit Brandenburgs an, doch blieb T. im Verband der Lausitz ein Lehen Böhmens bis 1742. Kurz vor dem Aussterben verkauften die Schenken das Gebiet an Preußen. Mit Brandenburg kam T. von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. S. Königswusterhausen. L.: Wolff 388; Hoffmann, F., Geschichte von Schloss und Stadt Teupitz, 1902; Biedermann, R., Geschichte der Herrschaft Teupitz und ihres Herrschaftsgeschlechts der Schenken von Landsberg, (in) Der deutsche Herold 64 (1933), 65 (1934). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Thurnau (reichsritterschaftliche Herrschaft). In T. am roten Main saßen als Ministeriale der Herzöge von Andechs-Meranien die Förtsch, die sich seit 1239 nach T. benannten. 1292 trugen sie T. dem Hochstift Bamberg zu Lehen auf. 1565 starben sie aus. Das Hochstift Bamberg belehnte als Erben die Giech und Künsberg (Künßberg) gemeinsam. 1731 verkauften die Künsberg (Künßberg) ihren Anteil am Schloss. 1796 kam T., das zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken zählte, an Preußen, 1810 an Bayern. S. Förtsch von T. L.: Wolff 513; Pezold, U. v., Die Herrschaft Thurnau im 18. Jahrhundert, 1968. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Tirol (Grafschaft, Bundesland). Das Einzugsgebiet von Lech, Inn, Drau und Etsch in den Alpen war zunächst von Kelten bewohnt. Seit 16/15 v. Chr. gliederten es die Römer den Provinzen Rätien, Noricum (östlich des Ziller) und Venetia et Histria ein. Später drangen Alemannen, Langobarden und Slawen ein, die aber im 6. bis 8. Jahrhundert von den Bayern verdrängt wurden. 788 kam das Gebiet bis Bozen und ins Pustertal mit Bayern an die Franken und wurde eingedeutscht. 952 schuf König Otto der Große die Mark Verona und unterstellte sie dem Herzog von Bayern, der sie 976 an das Herzogtum Kärnten verlor. Cadore fiel an das Hochstift Freising (973-1510), das Unterinntal an das Hochstift Regensburg. 1004/1027/1091 kamen die Grafschaften um den Brennerpass an die Hochstifte Brixen (oberes Eisacktal, Inntal, Pustertal, vorderes Zillertal) und Trient (Etschtal, Vinschgau, unteres Eisacktal). Die Bischöfe von Brixen und Trient galten im 13. Jahrhundert als Reichsfürsten, doch verloren sie zahlreiche Rechte an ihre Vögte. Von den miteinander konkurrierenden Adelsgeschlechtern der Grafen von Eppan, Andechs und T. (ab 1141) setzten sich die nach der Burg T. (ältester erhaltener Balken von 1106, Brand um 1300) bei Meran benannten, zunächst mit der Grafschaft im Vinschgau belehnten Grafen von T. durch und erlangten in der Mitte des 12. Jahrhunderts (um 1150) die Vogtei des Hochstifts Trient und damit seit dem 13. Jahrhundert allmählich Bozen, 1210 nach den Grafen von Andechs die Vogtei des Hochstifts Brixen sowie 1248 die Grafenrechte der Grafen bzw. Herzöge von Andechs-Meranien und nach 1250 der Grafen von Eppan. 1253 starben sie aus und vererbten über die Tochter Albrechts III. von T. die Grafschaft T. an die Grafen von Görz. Diese teilten 1267/1271 ihre Güter in eine Görzer und eine Tiroler Linie. In der Tiroler Linie sicherte Graf Meinhard II. (1249-1295) mit Gewalt, Geschick, Geld und Glück eine vergrößerte Grafschaft T. zwischen Ziller, Arlberg, Avisio und Mühlbacher Klause. 1363 gab Margarete Maultasch trotz je einer Heiratsverbindung mit den Luxemburgern und Wittelsbachern das vielerseits begehrte T., das seit 1330 als Reichslehen galt, an ihren Vetter Herzog Rudolf IV. von Österreich, der zugleich die Vogtei über das Hochstift Trient gewann. 1379 kam T., das durch Salzburg und Görz von den anderen habsburgischen Ländern getrennt war, an die leopoldinische Linie der Habsburger. 1373 wurde Primiero, 1396 Lodron, 1412 Valsugana und 1440 Arco gewonnen. Bereits 1379 bzw. von 1400 ab war Schloss Tirol Sitz einer Tiroler Nebenlinie Habsburgs. 1420 verlegte Herzog Friedrich IV. von Tirol bzw. Österreich die Residenz von Meran nach Innsbruck. König Maximilian (I.), der 1490 T. von der Seitenlinie zurückerlangt hatte, erwarb 1500 das Erbe der Grafen von Görz (vordere Grafschaft Görz, Osttirol), 1504/1505 von Bayern nach dem Landshuter Erbfolgekrieg die Landgerichte Kitzbühel, Kufstein und Rattenberg sowie 1509/1511 und 1521/1523 von Venedig Ampezzo, Ala, Mori, Riva und Rovereto. Seit dem 16. Jahrhundert wurde T. vielleicht wegen des Alters seiner Grafschaften als gefürstete Grafschaft bezeichnet. 1564 bildete sich erneut eine tirolische Linie des Hauses Habsburg, die 1648 das Elsass an Frankreich verlor und bis zu ihrem Aussterben 1665, bei dem das zum österreichischen Reichskreis zählende T. wieder an die Hauptlinie Österreich bzw. Habsburg zurückfiel, in Innsbruck, das 1669 eine gegenreformatorische Universität erhielt, residierte. Im 17. Jahrhundert gab der Bischof von Chur seine Leute im Vinschgau an T. ab. Tarasp blieb bei T. (1684 Fürsten von Dietrichstein). 1803 wurden die Hochstifte Trient und Brixen säkularisiert und mit T. vereinigt. 1805 fiel T. an Bayern. Nach dem erfolglosen, in Absprache mit Habsburg erfolgten Freiheitskampf Andreas Hofers gegen Bayern und Frankreich 1809 wurde T. geteilt, wobei der Norden bis Meran und Klausen an Bayern kam, der Süden an das Königreich Italien, der Osten (östliches Pustertal, Lienz) zu den illyrischen Provinzen. 1814 fiel ganz T. wieder an Österreich. 1815 erhielt es die ehemaligen Gerichte Salzburgs im Zillertal, Brixental und Iseltal (mit Windisch-Matrei) (Matrei in Osttirol), wurde 1919 aber wieder geteilt, wobei Nordtirol und Osttirol (Lienz) zum österreichischen Bundesland T. wurden, das zu 97 % deutschsprachige Südtirol bis zum Brenner dagegen an Italien kam. Von 1938 bis 1945 umfasste der Reichsgau Tirol auch Vorarlberg und seit 1943 Bozen, Trient und Belluno, der Reichsgau Kärnten auch Osttirol. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Trümbach, Trübenbach, Trubenbach (Reichsritter). Die T. waren mit Wehrda, Schloss Hohenwehrda (Hohenwerda), Rhina, Schletzenrod und Wetzlos im 17. und 18. Jahrhundert Mitglied des Kantons Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. L.: Stieber; Seyler 392; Winkelmann-Holzapfel 166; Pfeiffer 198; Riedenauer 127; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 358 (Trümbach, Wehrda). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Tutzing (Herren). T. am Starnberger See gehörte 753 dem Kloster Benediktbeuern. Später unterstand es unter anderem den Herren von T. und fiel zuletzt an Bayern. L.: Hubert, W., Schloss Tutzing und der Starnberger See, (o. J.). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Vaduz (Grafschaft). V. am oberen Rhein wird 1150 erstmals erwähnt. Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts war das Schloss V. Sitz der Grafen von V. Bis 1392 stand die Grafschaft den Grafen von Werdenberg zu. 1396 erlangte die Grafschaft Reichsunmittelbarkeit. Bis 1507 kam sie an die Freiherren von Brandis, bis 1613 mit Schellenberg und Blumenegg an die Grafen von Sulz. 1613 fielen Grafschaft V. und Herrschaft Schellenberg an die Grafen von Hohenems, 1699/1712 an die Fürsten von Liechtenstein. 1719 wurden V. und Schellenberg unter dem Namen Liechtenstein zu einem reichsunmittelbaren Fürstentum erhoben, das 1723 Sitz und Stimme im Reichstag erhielt. L.: Wolff 179; Umlauft, F., Das Fürstentum Liechtenstein, 1891; Kaiser, P., Geschichte von Liechtenstein-Vaduz, 2. A. 1923; Liechtenstein - Fürstliches Haus und staatliche Ordnung, 1987; Der ganzen Welt ein Lob und Spiegel, hg. v. Oberhammer, E., 1990. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Varel (Häuptlinge, Herrschaft). 1124 wird V. am Jadebusen erstmals erwähnt. Es war Hauptort des friesischen Rüstringer Landesviertels Bovenjadingen, später selbständiger Häuptlingssitz. 1386 unterwarf sich V. den Grafen von Oldenburg. Bis 1465 konnte es eine gewisse Selbständigkeit wahren. Von 1577 bis 1647 kam es an die Linie Delmenhorst. 1651 ließ Graf Anton Günther von Oldenburg seinen unehelichen Sohn Anton zum Freiherren von Aldenburg und edlen Herren von V. erheben. 1663 wurde die edle Herrschaft V. mit Kniphausen zu einem Fideikommiss vereinigt. 1667 wurde Anton von Aldenburg Statthalter Dänemarks in Oldenburg und Delmenhorst, weswegen Dänemark nach seinem Tode von 1680 bis 1693 V. beschlagnahmte. 1693 wurde V., das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählte, der Landeshoheit Oldenburgs unterstellt. 1733 kam V. über die Erbtochter der Grafen von Aldenburg an die Reichsgrafen von Bentinck, 1815 wieder unter die Oberhoheit von Oldenburg und damit 1946 zu Niedersachsen. L.: Wolff 342; Wallner 702 WestfälRK 9; Jürgens, A., Wirtschafts- und Verwaltungsgeschichte der Stadt Varel, 1908; Henk, P., Allgemeine und gemeindepolitische Geschichte der Stadt Varel, 1920; Janssen, W., Burg und Schloss Varel, 1989. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Venningen (Freiherren, Reichsritter). Die V. waren mit Dühren, Eichtersheim;, Grombach, Neidenstein, Rohrbach und Weiler Mitglied des Kantons Kraichgau des Ritterkreises Schwaben. Seit 1518 hatten sie sieben Zwölftel von Königsbach bei Pforzheim als Lehen Brandenburgs, die sie 1650 an Daniel Rollin de Saint-André (Saint André) verkauften. Von 1614 bis 1629 waren sie wegen eines Schlosses zu Talheim auch im Kanton Kocher immatrikuliert. Im 18. Jahrhundert gehörten sie zum Ritterkreis Rhein. L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Hölzle, Beiwort 63; Winkelmann-Holzapfel 166; Schulz 273; Lurz, M., Die Freiherren von Vennungen, 1997. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Vierraden (Herrschaft). V. am Übergang einer wichtigen Straße von Brandenburg nach Pommern über die Welse erscheint erstmals 1265. Die zugehörige Herrschaft wechselte oft zwischen Pommern, Brandenburg und Mecklenburg. 1469 kam sie an Brandenburg und wurde 1471 den Grafen von Hohnstein-Vierraden verliehen. Nach der Reichsmatrikel von 1776 zählte die Herrschaft V. zum obersächsischen Reichskreis. Mit Brandenburg kam V. von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. L.: Gumpelzhaimer 174; Wolff 389; Menschell, P., Geschichte der Stadt und des Schlosses Vierraden, 1929. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Vorburg (Ganerben). Nach dem vom Stift Säckingen als Lehen erhaltenen Schloss V. zu Oberurnen (Oberurna) nannte sich ein schwäbisches Geschlecht, das von 1553 bis 1625 an der Ganerbschaft Mommenheim beteiligt war. S. Vorburger zu Bödigheim. L.: Zimmermann 79. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Waldeck (reichsritterschaftliche Herrschaft). Der aus den Dörfern Korweiler, Dorweiler und Mannebach bei Simmern bestehende sog. Burgfriede W. (der Freiherren Boos von Waldeck) im Hunsrück zählte zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein. L.: Wolff 515; Hoppstädter, K., Burg und Schloss Waldeck im Hunsrück, 1957; Böhn, G., Inventar des Archivs der niederrheinischen Reichsritterschaft, 1971, 110. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Waldkirch (Grafen, Reichsritter). Um 1806 zählten die 1790 zu Grafen erhobenen W. mit Kleineicholzheim (Kleineichholzheim), Binau (Neckarbienau) und Schlossburg Sindolsheim zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Binau (Neckarbienau) und Kleineicholzheim fielen 1808 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. L.: Hölzle, Beiwort 57; Winkelmann-Holzapfel 167; Stetten 38, 186; Riedenauer 128. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Warthausen (Herrschaft). Die erstmals 1120 genannten Herren von W. an der oberen Donau (Warthusen) veräußerten ihre Herrschaft um 1167 an Kaiser Friedrich I. Barbarossa. Von den Staufern kam sie vor 1234 an die Truchsessen von Waldburg in der Linie der Truchsessen von W., nach deren Aussterben über die Herren von Waldsee mit Waldsee 1331 an Habsburg, das sie mehrfach verpfändete. Über Österreich zählte sie in Schwäbisch-Österreich zum österreichischen Reichskreis. 1696 gelangte sie mit zuletzt noch 13 Dörfern und Weilern an die Stadion. Über Württemberg kam W. 1951/1952 an Baden-Württemberg. L.: Wolff 46; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Schuster, A., Aus Warthausens Vergangenheit, 1935; Koenig, W. v., Schloss Warthausen, 1964; Press, V., Im Banne Österreichs, Herrschaftsgeschichte der heutigen Gemeinde Warthausen, (in) Warthausen-Birkenhard-Höfen, 1985; Liske, T., Warthausen, 1985. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Weikersheim (Burg, Herrschaft). Nach dem im 9. Jahrhundert in der Überliefung Fuldas bezeugten Reichsgut W. an der mittleren Tauber nannten sich seit 1153 Herren von W., die seit 1178 nach Hohenlohe hießen. Sie teilten sich im 13. Jahrhundert in die Linien Hohenlohe-Hohenlohe (bis 1412), Hohenlohe-Brauneck (bis 1434) und die allein verbliebene Linie Hohenlohe-Weikersheim. Beim Erlöschen der letzten in W. residierenden Familie 1756 kamen die Güter an Hohenlohe-Neuenstein-Öhringen. W. selbst war im 14. und 15. Jahrhundert vielfach verpfändet, erhielt zwischen 1595 und 1603 ein Renaissanceschloss und wurde später zu einer glanzvollen Barockresidenz ausgestaltet. Über Württemberg kam es 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. Hohenlohe-Weikersheim. L.: Wolff 119; Dürr, E., Weikersheim im Laufe der Zeiten, 1950; Merten, K., Schloss Weikersheim, 1976. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Welsberg, Welschberg zu Langenstein (Grafen, Reichsritter). 1752 zählten die Grafen W. mit der Herrschaft Langenstein zum (Kanton) Hegau (bzw. Kanton Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben. L.: Hölzle, Beiwort 61 (Welsperg); Ruch Anhang 80; Götz, F./Beck, A., Schloss und Herrschaft Langenstein im Hegau, 1972. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Werdenberg (Grafschaft). Nach W. bei Sankt Gallen nannten sich seit 1264 Grafen von W. Ihre Burg stammt bereits aus dem 12. Jahrhundert. Sie beerbten als (um 1258 entstandener) Zweig der Grafen von Montfort über die Pfalzgrafen von Tübingen die Grafen von Bregenz (Bregenzer Linie der Udalrichinger) und hatten Güter um den Alpenrhein und im südlichen Teil des späteren Vorarlberg. 1277 erwarben sie die Grafschaft Heiligenberg und begründeten die Linie Werdenberg-Heiligenberg (bis 1428), die 1394 Bludenz an Habsburg verkaufte und 1404 W. an Montfort verpfändete. Daneben entstand die Linie Werdenberg-Sargans, die sich später in Werdenberg-Sargans-Vaduz (bis 1416), Werdenberg-Sargans-Vaz (bis 1504) und Werdenberg-Sargans-Trochtelfingen teilte. Diese erhielt 1399 von Württemberg die Grafschaft Sigmaringen mit den Herrschaften Trochtelfingen, Jungnau und Veringen, beerbte 1434 Werdenberg-Heiligenberg und starb 1534 aus. Die Eigengüter und Heiligenberg kamen an Fürstenberg, Sigmaringen als erledigtes Reichslehen an das Reich und von dort an die Grafen von Hohenzollern. Bereits 1396/1398 waren Blumenegg und Vaduz von Werdenberg-Sargans an die Herren von Brandis verpfändet und 1455 Sonnenberg an Waldburg und 1482 Sargans an die Eidgenossen der Schweiz verkauft worden. 1792 war der Fürst zu Fürstenberg als Graf zu Heiligenberg und W. Mitglied der schwäbischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags. L.: Wolff 172, 524; Zeumer 553 II b 61, 1; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5, II 72 b (bis 1797) G2; Krüger, F., Die Grafen von Werdenberg-Heiligenberg und von Werdenberg-Sargans, Mitt. zur vaterländ. Gesch., hg. v. hist. Ver. Sankt Gallen 21 (1887); Beusch, H., Rechtsgeschichte der Grafschaft Werdenberg, 1918; Litscher, M., Die Alpkorporationen des Bezirkes Werdenberg, 1919; Broder, L., Schloss und Städtchen Werdenberg, 1957; Schindler, D., Werdenberg als Glarner Landvogtei, 1986; Eberl, I., Werdenberg, LexMA 8 1996, 2197; Burmeister, K., Die Grafen von Werdenberg, Montfort 58 (2006), 121ff.; Rigendinger, F., Das Sarganserland im Spätmittelalter, 2007; Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007, 328. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wiesentheid (reichsunmittelbare Herrschaft). Das 892 erstmals erwähnte W. bei Kitzingen war Mittelpunkt einer Herrschaft. Sie unterstand seit 1452 den Fuchs von Dornheim. Valentin Fuchs kaufte 1547 das Schloss mit Zubehör von den Grafen von Castell als Erblehen. Durch Heirat der Witwe des Georg Adolf Fuchs von Dornheim mit Johann Otto von Dernbach (1678) kam die zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken steuernde Herrschaft an die Herren von Dernbach. 1675 wurden die Inhaber in den Reichsfreiherrenstand, 1678 in den Reichsgrafenstand erhoben. 1681 erlangte der Graf Sitz und Stimme beim fränkischen Reichskreis und beim fränkischen Reichsgrafenkollegium. 1692 gab der Ritterkreis die Herrschaft frei. 1701/1704 fiel sie durch Heirat an die Grafen von Schönborn (W., Atzhausen, Geesdorf [Goesdorf], Wald von Obersambach), während Järkendorf, Abtswind, Schwarzenau und Kirchschönbach durch Abtretung an Würzburg und Heimfall verlorengingen. Um 1800 umfasste die Herrschaft mit 9 Dörfern ein Gebiet von einer Quadratmeile mit etwa 1300 Bauern. 1806 fiel sie zunächst an Bayern, das sie 1810 an das Großherzogtum Würzburg abtrat und sie mit diesem 1814/1815 zurückerhielt. L.: Wolff 126; Zeumer 554 II b 62, 10; Wallner 693 FränkRK 24; Domarus, M., Wiesentheid. Seine Bedeutung und seine Geschichte, 1953; Domarus, M., Territorium Wiesentheid, 1956. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wildenburg, Wildenberg (reichsunmittelbare, Herrschaft). Nach der Burg W. bei Siegen (bzw. im Kreis Altenkirchen) nannten sich seit 1239 Herren von W., die von den Herren von Arenberg abstammten, die Vögte der Abtei Werden waren. Ihre innerhalb der Reichsritterschaft als reichsunmittelbar geltende, zwischen Westfalen, Siegen, Sayn und Berg gelegene Herrschaft kam bei ihrem Aussterben 1418 über eine Erbtochter an die Grafen von Hatzfeld. 1792 gehörte die Herrschaft W. mit Schloss W. und einigen Dörfern zu den nicht eingekreisten Reichsteilen und zu dem Kanton Mittelrheinstrom des Rheinischen Ritterkreises bzw. des Ritterkreises Rhein. 1806 kam sie an das Großherzogtum Berg (Departement Sieg), 1813/1815 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. L.: Wolff 347, 503; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wittgenstein (Grafen, Grafschaft, Fürsten). 1174 erscheint die Burg Widechinstein bei Laasphe an der oberen Lahn. Nach ihr nannten sich die Grafen von W., denen ab 1258 teilweise, ab 1322 gänzlich auch Berleburg gehörte. 1234/1238 erwarb das Erzstift Mainz die Hälfte der Güter der kurz zuvor abgeteilten Linie Battenberg, die es aber 1461/1463 an Hessen verlor. Die Linie W. unterstellte sich 1295 der Lehnshoheit des Erzbischofs von Köln. Nach dem Erlöschen der Hauptlinie im Mannesstamm 1357 fiel der größte Teil der Grafschaft mit der Burg W. an die Grafen von Sponheim, die sich Grafen von Sayn und seitdem Grafen von Sayn-Wittgenstein (Sayn und W.) nannten. Sie mussten ihre Güter den Grafen von Nassau-Dillenburg zu Lehen auftragen und schlossen deshalb 1436 eine Erbverbrüderung mit den Landgrafen von Hessen, denen sie 1439 ihre Güter zu Lehen auftrugen. Schon früh wurde die Reformation eingeführt und in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in das reformierte Bekenntnis überführt. 1603 wurde die zum oberrheinischen Reichskreis und zum wetterauischen Reichsgrafenkollegium zählende Grafschaft in das nördliche Sayn-Wittgenstein-Berleburg (zwei Fünftel der Grafschaft W. mit Berleburg, der unter Oberhoheit Triers stehenden Herrschaft Neumagen und der Herrschaft Homburg) und das südliche Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein (drei Fünftel der Grafschaft W. mit Schloss W., Stadt Laasphe, drei Vierteln Banfe, Feudingen, Arfeld und Elsoff sowie der unter Oberhoheit Triers stehenden Herrschaft Vallendar) geteilt. 1792 wurden die Grafen zu Reichsfürsten erhoben. 1806 fielen beide Fürstentümer an das Großherzogtum Hessen-Darmstadt, 1816 an Preußen (Provinz Westfalen) und damit ihr Gebiet 1946 überwiegend an Nordrhein-Westfalen (Neumagen und Vallendar an Rheinland-Pfalz). S. Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Sayn-Wittgenstein-Sayn. L.: Wolff 284; Wallner 697f. OberrheinRK 27, 36; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C2; Wrede, G., Territorialgeschichte der Grafschaft Wittgenstein, 1927; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Hartnack, W., Das Wittgensteiner Landrecht, 1960; Wittgenstein, hg. v. Krämer, F., Bd. 1-2, 1965; Pfau, D., Zeitspuren in Siegerland und Wittgenstein, Früh- und Hochmittelalter 750-1250, 2010; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 466. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Zobel von Giebelstadt, Zobel zu Giebelstadt, Zobel (Reichsritter). Im 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts zählten die Z. mit Teilen von Baiertal (Baierthal) bei Tauberbischofsheim, Teilen von Balbach, Darstadt, Teilen von Giebelstadt, der Hälfte von Goßmannsdorf, Schloss und Gut Guttenberg, Herchsheim, Messelhausen, Osthausen und Teilen von Segnitz, Lipprichhausen (Lipprichshausen) und Teilen von Rütschdorf zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Weiter waren sie anfangs in den Kantonen Altmühl und Baunach sowie im frühen 18. Jahrhundert im Kanton Rhön-Werra immatrikuliert. Von 1717 bis 1727 gehörten sie wegen von den Thüngen ererbter Anteile an Freudental und von 1727 bis 1770 als Personalisten dem Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben an. Messelhausen, Balbach und Rütschdorf fielen 1808 an Baden, Giebelstadt an Würzburg und Lipprichshausen an Bayern. S. Baden-Württemberg. L.: Stieber; Seyler 397; Roth von Schreckenstein 2, 594; Hölzle, Beiwort 57; Winkelmann-Holzapfel 171; Pfeiffer 210; Riedenauer 128; Stetten 33,38, 183, 186, 188; Schulz 274; Rahrbach 305; Neumaier 73, 149, 151f. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Böckelheim (Schlossböckelheim) Sponheim (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gottorp* (bzw. Gottorf) (Bg, Schloss, Residenz) Barmstedt, Eiderstedt, Holstein-Rendsburg, Oldenburg, Pinneberg, Rendsburg, Schleswig-Holstein, Stormarn (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mensfelden* (Schloss und Dorf) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Münzfelden (Schloss und Dorf) s. Mensfelden (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Neuhaus (Schloss Neuhaus) (Residenz)Paderborn (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Neuwied* (Schloss) Nassau, Wied, Wied-Neuwied (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Paderborn* (Hochstift, FStift, Residenz) Brakel, Büren, Fulda, Helmarshausen, Mainz (EStift), Neuenheerse, Neuhaus (Schloss Neuhaus), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Plesse, Preußen, Ravensberg, Schwalenberg, Sternberg, Waldeck, Warburg, Werl, Westfalen, Westphalen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Philippseich* (Schloss) Isenburg-Philippseich (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Philippsthal* (Schloss) Hessen-Philippsthal, s. a. Kreuzberg (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schloss Neuhaus s. Neuhaus (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schloss Stetten s. Stetten (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schloss Zeil s. Zeil (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schlossböckelheim Sponheim (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schlossvippach Erfurt (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stetten* (Schloss Stetten) (FreiH, RRi) Bartenau, Künzelsau (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Vippach (Schlossvippach) Erfurt (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Zeil* (Schloss Zeil) (Ht, Gt) Leutkirch, Marstetten, Waldburg, Waldburg-Wolfegg-Waldsee, Waldburg-Zeil-Trauchburg, Waldburg-Zeil-Wurzach, Waldburg-Zeil-Zeil, Wolfegg (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)