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AAAKöbler, Gerhard, niederrheinisch-westfälisch in der deutschen Landesgeschichte, 2016

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8. Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis: Hochstift Münster, Herzogtum Kleve nebst den Grafschaften Mark und Ravensberg (1614 an Brandenburg), Herzogtümer Jülich und Berg (1614 an Pfalz-Neuburg), Hochstift Paderborn, Hochstift Lüttich, Hochstift Osnabrück, Fürstentum Minden, Fürstentum Verden, gefürstete Abtei Corvey, gefürstete Abteien Stablo und Malmedy, Abtei Werden, Abtei Kornelimünster, gefürstete Abtei Essen, Frauenstift Thorn, Frauenstift Herford, Lande der Fürsten zu Nassau-Diez, Fürstentum Ostfriesland, Fürstentum Moers, Grafschaft Wied, Grafschaft Sayn, Grafschaft Schaumburg (teils zu Hessen-Kassel, teils zu Lippe gehörig), Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst, Grafschaft Lippe, Grafschaft Bentheim, Grafschaft Steinfurt, Grafschaften Tecklenburg und Lingen, Grafschaft Hoya, Grafschaft Virneburg, Grafschaft Diepholz, Grafschaft Spiegelberg, Grafschaft Rietberg, Grafschaft Pyrmont, Grafschaft Gronsveld (bzw. Gronsfeld), Grafschaft Reckheim, Herrschaft Anholt, Herrschaften Winneburg und Beilstein, Grafschaft Holzappel, Herrschaft Wittem, Grafschaften Blankenheim und Gerolstein, Herrschaft Gemen, Herrschaft Gimborn und Neustadt bzw. Gimborn-Neustadt, Herrschaft Wickrath, Herrschaft Millendonk (bzw. Myllendonk), Herrschaft Reichenstein, Grafschaft Kerpen und Lommersum (bzw. Kerpen-Lommersum), Grafschaft Schleiden, Grafschaft Hallermunt, Reichsstadt Köln, Reichsstadt Aachen, Reichsstadt Dortmund. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Arndt, J., Das niederrheinisch-westfälische Reichsgrafenkollegium und seine Mitglieder 1653-1806, 1991 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Casser, P., Der niederrheinisch-westfälische Reichskreis, (in) Der Raum Westfalen 2, 2 1934 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Hastenrath, W., Das Ende des niederrheinisch-westfälischen Reichskreises, 1949 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Aachen (Reichsstadt). Die warmen Quellen von A. wurden schon in vorrömischer Zeit genutzt. Unter den Römern entwickelte sich dort seit dem Ende des ersten nachchristlichen Jahrhunderts ein Militärbad, später ein militärischer Stützpunkt mit ziviler Ansiedlung, dessen antiker Name vielleicht Aquae Granni lautete und sich von dem keltischen Heilgott Grannus ableitete. Ohne bestimmt nachweisbare Siedlungskontinuität findet sich in merowingischer Zeit ein Königshof (765 Pfalz, 766 villa regia bezeugt), den Karl der Große bis 789 ausbaute und mit reichem Königsgut versah. Im Vertrag von Meersen (Meerssen) wird 870 ein besonderer districtus Aquensis genannt. Seit 936 war A. (972 Aquisgrani vulgari vocabulo Ahha) Krönungsstätte der deutschen Könige (bis 1531). Allerdings schmolz das um A. gelegene Königsgut durch zahlreiche Vergabungen auf ein sich nach Nordosten erstreckendes Gebiet zusammen. Unter Friedrich I. Barbarossa erhielt A. 1166 besondere Rechte (Karlsprivileg und Barbarossaprivileg). 1171 bis 1175 wurde es ummauert, von der Mitte des 13. Jahrhunderts bis gegen 1330 wurde der Mauerring erweitert. Besondere Bedeutung erlangten das Tuchmachergewerbe und das Messinggewerbe. Das 1192 neben der universitas der Bürger nachgewiesene Schöffenkolleg wurde Ansatzpunkt eines bedeutenden Oberhofes. 1250 erscheinen Stadtrat und Bürgermeister. Bis zum Ende der Stauferzeit wurde A. freie Reichsstadt. 1336 bestätigte Kaiser Ludwig der Bayer das zur Stadt gehörige Gebiet (Aachener Reich), 1356 legte die Goldene Bulle A. als Krönungsort rechtlich fest. Seit 1530 wurde A. allmählich protestantisch (Aachener Streit), 1614 durch die Erzbischöfe von Köln wieder katholisiert. 1656 vernichtete ein Stadtbrand etwa 90 % der Stadt. 1794 wurde A. von Frankreich besetzt und 1801 an Frankreich abgetreten. Von 1798 bis 1814 war es Sitz der Verwaltung des Roerdepartements, von 1802 bis 1814/1815 auch Sitz eines Bischofs. Um 1800 hatte die Stadt eine Größe von etwa 1,5 Quadratmeilen und 18000 Einwohner. 1815 fiel A. an Preußen. 1944 wurde es fast völlig vernichtet. 1946 kam es zu Nordrhein-Westfalen. S. niederrheinisch-westfälischer Reichskreis. L.: Wolff 370; Zeumer 554 III a 2; Wallner 704 WestfälRK 47; Großer Historischer Weltatlas II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C4, III 38 (1789) B2; Loersch, H., Aachener Rechtsdenkmäler, 1871; Regesten der Reichsstadt Aachen, Bd. 1 1937, Bd. 2 (1301-50) hg. v. Mummenhoff, W., 1961, Bd. 3 bearb. v. Kraus, T., 1999; Huyskens, A., Das alte Aachen 1953; Geschichte Aachens in Daten hg. v. Poll, B., 2. A. 1965; Aachener Urkunden 1101-1250, bearb. v. Meuthen, E., 1972; Flach, D., Untersuchungen zur Verfassung und Verwaltung des Aachener Reichsguts von der Karolingerzeit bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1976; Meuthen, E., Aachen, LexMA 1 1980, 1; Schmitz, W., Die Aachener Wirren im Spiegel der kaiserlichen Politik (1550-1616), 1983; Nonn, U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 189; Kulmbach, H. v., Aachen, 1985; Krumbach, K., Die Ratspräsenzen der Reichsstadt Aachen 1622-1756, 1985; Erdmann, C., Aachen im Jahre 1812, 1986; Wynands, D., Kleine Geschichte Aachens, 2. A. 1986; Kraus, T., Jülich, Aachen und das Reich. Studien zur Entstehung einer Landesherrschaft im Westen des Reiches, 1988; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 9; Schaub, A:, Gedanken zur Siedlungskontinuität in Aachen zwischen römischer und karolingischer Zeit, Bonner Jbb. 208 (2008), 161. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Amblise (Herrschaft, Fürst). Die Herrschaft A. in den spanischen Niederlanden gehörte den Grafen von Reckheim und Apremont und wurde dann selbständiges Fürstentum, das über die Erbtochter an Renatus von Anglure (Angeur), Herren zu Bourlemont fiel. Der Fürst von A. zählte nach der Reichsmatrikel von 1776 zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Anholt (reichsunmittelbare Herrschaft). Vermutlich im 12./13. Jahrhundert erbauten die Ritter von Zuylen (Sulen) die Burg A. bei Borken, neben der eine 1347 als Stadt bezeichnete Siedlung erscheint, die 1349 volles Stadtrecht erhielt. 1380 kam die um A. gebildete, zwischen den Hochstiften Köln, Münster und Utrecht liegende Herrschaft im Umfang eines Kirchspiels durch Heirat der Erbtochter der Herren von Zuylen (Sulen) an die Herren von Gemen und 1402 durch Teilung an die Herren von (Bronkhorst-Batenburg bzw.) Bronckhorst-Batenburg, die sich 1431 von Kaiser Sigmund mit A. belehnen ließen und ihre Unabhängigkeit gegenüber Geldern und den Generalstaaten zu wahren verstanden. 1641 ging die dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis angehörige Herrschaft durch Heirat an die Fürsten von Salm (später Salm-Salm), die nach dem Verlust ihrer linksrheinischen Güter 1793/1801 das ein Gebiet von einer Quadratmeile umfassende A. zum Verwaltungssitz ihrer münsterischen Entschädigungslande erhoben. 1810 gelangte A. mit dem Fürstentum Salm an Frankreich, 1815 an Preußen (Provinz Westfalen) und 1946 an Nordrhein-Westfalen. L.: Wolff 360f.; Zeumer 554 II b 63, 18; 600 Jahre Stadt Anholt (1347-1947), 1947; Zelzner, M., Geschichte von Schloss und Stadt Anholt, 1954; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS Schmelzeisen, G., 1980, 171. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Aspremont (Grafen). Der Graf von A. (1776 Aspremont-Linden) zählte 1792 wegen der Grafschaft Reckheim oder Reckum zu den westfälischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags. Die Grafschaft war dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zugeteilt. Nach § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Graf von Aspremont-Linden wegen Reckheim die Abtei Baindt und eine Rente von 850 Gulden von Ochsenhausen. S. a. Apremont. L.: Zeumer 554 II b 63, 17; Arndt 220. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Auburg (Herrschaft). Um 1512 bauten die Edelherren von Diepholz ein Vorwerk an der Aue zu einer Burg um, die sie 1521 dem Landgrafen von Hessen als Mannlehen auftrugen. 1585 zog Hessen sie beim Aussterben des Geschlechts zusammen mit einigen beigefügten Ortschaften ein. 1588 kam A. an Landgraf Wilhelms von Hessen nichtehelichen Sohn Phillipp Wilhelm von Cornberg. Als dessen Nachkommen anfangs des 18. Jahrhunderts die Reichsunmittelbarkeit anstrebten, verloren sie durch Prozess vor dem Reichskammergericht ihre fast landesherrliche Stellung. 1801 zählte das zwei Quadratmeilen große A. zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Nach Abfindung der Freiherren von Cornberg fiel es 1816 an Hannover und mit diesem 1866 an Preußen, 1946 an Niedersachsen. L.: Wallner 704 WestfälRK 39. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Blankenheim (Grafschaft, Reichsgrafschaft). Nach der 1115 erstmals erwähnten Burg B. an der Ahrquelle nannte sich eine Familie von Edelherren. Sie bildete um die Burg allmählich eine reichsunmittelbare Herrschaft von 25 Flecken und Dörfern aus. 1380 wurde sie in den Grafenstand erhoben. Die Grafschaft kam nach dem Aussterben des Hauses in männlicher Linie 1406 im Jahre 1415 an die Familie von Loen und 1468/1469 an die Grafen von Manderscheid. Sie erfasste im Laufe der Zeit Gerolstein, Kronenburg, Dollendorf, Jünkerath, Meerfeld, Bettingen, Heistart und Schüller, Erp (Erb) und Daun und Kyll, Neuerburg und andere Herrschaften im Gebiet der Eifel. Von Manderscheid spaltete sich 1488 der Zweig B. (Manderscheid-Blankenheim) ab, der 1524 in die Linien B. und Gerolstein zerfiel. Von ihnen gehörte Blankenheim-Gerolstein dem westfälischen Reichsgrafenkollegium an. 1780 erlosch die Linie B. und damit das Grafenhaus Manderscheid im Mannesstamm. Über Augusta von Manderscheid kamen die Güter an böhmische Grafen von Sternberg. Wegen der Grafschaft B. und Gerolstein waren 1792 die Grafen von Sternberg Mitglied der westfälischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags. 1794 wurde die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende Grafschaft von Frankreich besetzt. 1801 umfasste sie 4 Quadratmeilen mit 8000 Einwohnern. Die Grafen von Sternberg wurden 1803 wegen B., Jünkerath, Gerolstein und Dollendorf mit den Abteien Schussenried und Weißenau entschädigt. 1813/1814 fiel die Grafschaft an Preußen., 1946 das Gebiet an Nordrhein-Westfalen. S. Nordrhein-Westfalen. L.: Wolff 363; Zeumer 554 II b 63, 21; Wallner 704 WestfälRK 32; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B2. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Brisich (Herrschaft), Breisig. 1801 gehörte die Herrschaft B. durch das Herzogtum Jülich zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. S. Preußen, Rheinland-Pfalz. L.: Wolff 322; Wallner 701 WestfälRK 2. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Cambrai (Hochstift, Erzstift, Residenz), mhd. Kamerich. Um 500 oder am Ende des 6. Jahrhunderts entstand an der Straße von Tournai zum Pariser Becken das zum Erzbistum Reims gehörige Bistum C. (Bischof Vedastus, Bischof Gaugericus 585-624/627), das bis Antwerpen reichte (pagus Cambricinsis 663 belegt). Bei dem karolingischen Teilungen kam es zum Ostreich. 1093 wurde von ihm das Bistum Arras abgetrennt. Trotz langanhaltender Eingliederungsbestrebungen Frankreichs hielt sich das Bistum, das 1559 zum Erzbistum (mit Arras, Tournai, Saint-Omer [Sankt Omer) und Namur) erhoben wurde, als Reichsfürstentum bis 1678/1679, als es im Frieden von Nimwegen (Nijmegen) an Frankreich fiel. Noch die Reichsmatrikel von 1776 zählte es zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. L.: Wolff 65; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) B3; Glay, A., Glossaire topographique de l'ancien Cambrésis, 1845; Destouches, C., Histoire de l'église de Cambrai, Bd. 1ff. 1890ff.; Schieffer, T., Reichsbistum Cambrai, Rhein. Vjbll. 6 (1936); Fossier, R., Cambrai, LexMA 2 1983, 1407ff.; (Nonn, U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 118;) Bauer, T., Lotharingien als historischer Raum, 1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 516, 2, 2, 104. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Diepholz (Herren, Grafschaft). Edelfreie Herren von D., die aus dem Land Hadeln stammen, sind erstmals 1085 belegt. Sie erbauten zwischen 1120 und 1160 an der oberen Hunte eine 1160 erstmals bezeugte Burg, die zum Vorort ihrer von Mooren geschützten, zwischen den Hochstiften von Minden, Osnabrück und Münster gelegenen Herrschaft zwischen Wildeshausen und Bassum bzw. Levern und Rahden wurde. Wichtige Rechte gingen um 1300 von den Welfen bzw. den Askaniern sowie den Grafen von Ravensberg zu Lehen. Weitere Rechte bestanden im friesischen Küstenraum (Midlum), doch blieb das Herrschaftsgebiet insgesamt bescheiden. 1512 nahmen die Herren zum Schutz gegen Minden die Lehnshoheit des Reiches, 1531 der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg an. 1521 trugen sie das Amt Auburg im Südwesten den Landgrafen von Hessen als Mannlehen auf. 1531 erwarben sie (wohl zusammen mit der Reichslehnbarkeit) den Grafenrang. 1585 starb das Geschlecht aus. Die Grafschaft fiel auf Grund einer Anwartschaft von 1517 an Braunschweig-Lüneburg (bis 1665 Braunschweig-Celle, dann Calenberg), Auburg (trotz eines 1606 vor dem Reichskammergericht angestrengten, zweihundert Jahre währenden Rechtsstreits mit den Welfen) an Hessen. 1593 wurden die Welfen vom Kaiser belehnt. Die Grafschaft gehörte dem westfälischen Reichsgrafenkollegium an. 1685/1723 ging sie, um 9 (bzw. 11,5) Quadratmeilen groß, mit den Ämtern D. (mit den Vogteien Barnstorf und Drebber) und Lemförde (mit dem Flecken Lemförde und acht Dörfern) in Hannover auf (1823 zusammen mit der Grafschaft Hoya Landdrostei Hannover). 1816 kam nach Abfindung der Freiherren von Cornberg auch Auburg an Hannover. Über Hannover fiel D. 1866 an Preußen und 1946 an Niedersachsen. S. Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis. L.: Wolff 356; Zeumer 554 II b 63, 11; Wallner 703 WestfälRK 18; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Moormeyer, W., Die Grafschaft Diepholz, 1938; Guttzeit, E., Geschichte der Stadt Diepholz, Teil 1 1982; Dienwiebel, H., Geschichtliches Ortsverzeichnis der Grafschaften Hoya und Diepholz, A-K, 1989; Die Grafschaften Bruchhausen, Diepholz, Hoya und Wölpe, 2000. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Dortmund (Reichshof, Reichsstadt). Zwischen 881 und 884 wird an einer wichtigen Straßenkreuzung des Rhein und Weser verbindenden Hellwegs der vielleicht in Anlehnung an einen karolingischen Königshof und späteren Grafenhof entstandene Ort Throtmanni, Trutmundi, Trutmania, erwähnt. 990 besaß er Marktrecht. Bereits 1152 war er vielleicht befestigt (lat. Tremonia). Seit 1226 ist D. als einzige westfälische Reichsstadt bezeugt. Sie wurde Mitglied der Hanse und unter Überflügelung Soests Vorort des gemeinen Kaufmanns von Westfalen. Sie erwarb, nachdem die Familie der Grafen von D. 1316 in männlicher Linie erloschen war, 1343 und 1504 jeweils eine Hälfte der umliegenden Grafschaft mit 1,5 Quadratmeilen bzw. 77 Quadratkilometern und 80 Dörfern, geriet 1388/1389 aber (nach 1248 wie 1301 erfolgten Verpfändungen an das Erzstift Köln und die Grafen von der Mark) in Auseinandersetzungen mit dem Erzbischof von Köln und den Grafen von der Mark (Große Dortmunder Fehde), durch die sie wirtschaftlich erheblich geschwächt wurde. 1514 bestätigte Kaiser Maximilian I. die Reichsunmittelbarkeit. Von 1523 bis 1570 drang die Reformation ein. 1567 ging Brackel (Brakel) an Kleve-Mark verloren. 1803 kam das 2,3 Quadratmeilen große zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende D. mit 6.000 Einwohnern an Nassau bzw. Nassau-Oranien (Nassau-Oranien-Fulda), 1808 zum Großherzogtum Berg (Sitz des Präfekten des Ruhrdepartements), 1815 zu Preußen (Provinz Westfalen), das schon lange den Erwerb angestrebt hatte, und damit 1946 zu Nordrhein-Westfalen. L.: Wolff 371; Zeumer 552ff. III a 12; Wallner 704 WestfälRK 38; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Mallinckrodt, A., Versuch über die Verfassung der kayserlichen und des Heiligen Römischen Reiches freyer Stadt Dortmund, Bd. 1f. 1795; Dortmunder Urkundenbuch, bearb. v. Rübel, K., Geschichte der Grafschaft und der freien Reichsstadt Dortmund, Bd. 1 1917; Heimatatlas für Dortmund, hg. v. Frommberger, A., 1961; Winterfeld, L. v., Geschichte der freien Reichs- und Hansestadt Dortmund, 7. A. 1981; Mämpel, A., Bergbau in Dortmund, 1963; Dortmund. Westfälische Großstadt im Revier. Bilder aus und über Dortmund, Westfalen und das Ruhrgebiet 1947-67, bearb. v. Bieber, H./Hüser, F., 2. A. 1968; Dortmund. 1100 Jahre Stadtgeschichte, hg. v. Luntowski, G./Reimann, N., 1982; Reimann, N., In burgo Tremonia. Pfalz und Reichsstadt Dortmund in der Stauferzeit, Bll. f. dt. LG. 120 (1984); Thier, D., Melius Hereditati, 1987; Zeit-Räume, bearb. v. Schilp, T., 1989; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 158; Stadtführer Dortmund im Mittelalter, hg. v. Schilp, T./Welzel, B., 2. A. 2006; Dortmund und die Hanse, hg. v. Schilp, T. u. a., 2012. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Echternach (Reichsabtei, Residenz). Auf römischen Siedlungsresten errichtete 698 der heilige Willibrord, Bischof von Utrecht, eine Benediktinerabtei auf Land der heiligen Irmina und ihrer Tochter Plektrudis. Seit 751 war die Abtei reichsfrei. Am Ende des 12. Jahrhunderts musste gegen Trier die Unabhängigkeit verteidigt werden. Die Reichsmatrikel von 1776 verzeichnete das Kloster im Erzstift Trier und im niederrheinisch-westfälischen Reichskreis mit einer Last von 2 zu Pferd und 18 zu Fuß bzw. 96 Gulden. 1797 wurde die Abtei durch Frankreich aufgehoben. 1815 kam sie zu Luxemburg. L.: Wolff 57; Wampach, C., Geschichte der Grundherrschaft Echternach im Frühmittelalter, Bd. 1f. 1929f.; Metz, P., Das Goldene Evangelienbuch von Echternach, 1956; Metzler, J./Zimmer, J./Bakker, L., Die römische Villa Echternach und die Anfänge der mittelalterlichen Grundherrschaft, 1982; Schroeder, J./Trauffler, H., Die Anfänge der Abtei Echternach, 1996; Die Abtei Echternach, hg. v. Ferrari, M. u. a., 1999; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 650, 1, 2, 157; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 172. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Eiß, Eys (Herrschaft), ndl. Eijs. 1801 zählten die Herrschaften Wittem, E. und Schlenacken westlich von Aachen mit 1,5 Quadratmeilen und 2700 Einwohnern in den Händen der Grafen von Plettenberg zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Später gelangte sie an die Niederlande. L.: Wolff 362; Wallner 704 WestfälRK 44. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Emblikheim(, Emlichheim) (Herrschaft). 1801 zählte die Herrschaft (Amt) E. über die Grafschaft Bentheim zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. L.: Wolff 351; Wallner 702 WestfälRK 14. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Fagnolle (Grafschaft). Die nahe der Stadt Marienburg im französischen Teil der Grafschaft Hennegau gelegene Herrschaft F. bestand nur aus einem verfallenen Schloss und einem Dorf. Sie gehörte dem Fürsten von Ligne und wurde 1770 zur Reichsgrafschaft erhoben. 1764/1772 beantragte der Fürst vergeblich die Aufnahme in das westfälische Reichsgrafenkollegium. 1803 erhielt der Fürst von Ligne für das 0,5 Quadratmeilen große, zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende F. mit 500 Einwohnern die Abtei Edelstetten unter dem Namen einer Grafschaft. L.: Wolff 369; Wallner 705 WestfälRK 55. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Franchimont (Markgrafschaft). Die Markgrafschaft F. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Lüttich zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. L.: Wolff 327; Wallner 702 WestfälRK 4. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Gelsdorf, Gelstorf (Herrschaft). Die Herrschaft G. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Herzogtum Jülich dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis an. L.: Wolff 322; Wallner 701 WestfälRK 2. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Gemen, Gehmen (Herrschaft). Mit dem Königshof bei G. nahe Borken stattete Königin Mathilde (in Engern um 895-Quedlinburg 968) das Stift Nordhausen aus. Edelherren von G. werden 1092 erstmals genannt. Um ihre um 1250 dem Herzog von Kleve aufgetragene Burg entstand eine kleine Herrschaft. 1492 starb das Geschlecht, das als Lehen Kleves auch die Vogtei über das Stift Vreden innegehabt hatte und weitere zwischenzeitlich erworbene Güter (Bredevoort, Pfandschaft an Recklinghausen) nicht hatte halten können, aus. Es folgten in weiblicher Linie die Grafen von Holstein-Schaumburg, nach 1635 die Grafen von Limburg-Styrum. Ihnen gelang vor allem gegen das Hochstift Münster die Durchsetzung der Reichsunmittelbarkeit (1700) und die Aufnahme in das westfälische Reichsgrafenkollegium. 1733 erbten sie die südlich gelegene Herrschaft Raesfeld. 1784 umfasste die 1560 protestantisch gewordene Herrschaft Burg und Ort G. sowie zwei Bauerschaften mit insgesamt 0,5 Quadratmeilen. Sie gehörte zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis, ihre Inhaber zu den westfälischen Reichsgrafen. 1801 kam sie an die Reichsfreiherren von Boyneburg-Bömelberg. Am 12. 7. 1806 fiel sie mediatisiert an die Fürsten von Salm-Kyrburg. Am 13. 12. 1810 erfolgte der Anschluss an Frankreich, 1815 an Preußen. 1822 wurde G. von der Familie Landsberg-Velen erworben. 1946 kam G. zu Nordrhein-Westfalen. L.: Wolff 364; Zeumer 554 II b 63, 23; Wallner 705 WestfälRK 54; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B2; Landsberg-Velen, F. Graf v., Geschichte der Herrschaft Gemen, 1884; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS Schmelzeisen, G., 1980, 171. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Gerolstein (Herrschaft, Grafschaft). Um 1355 wurde die Burg Gerhardstein in der Eifel gegründet. Gerhard VI. von Blankenheim stiftete danach die Linie Blankenheim-Gerolstein (Blankenheim-Kasselberg). 1403 konnte Gerhard VIII. die 1380 in den Grafenstand erhobene Linie Blankenheim beerben und den Grafentitel erwerben. Nach seinem Tod kam die um G. entstandene Herrschaft 1406 mit Blankenheim an die Grafen von Loen, 1468/1469 an die Grafen von Manderscheid und 1488 deren Linie Manderscheid-Blankenheim. Seit 1524 war G. unter einer Blankenheimer Nebenlinie (bis 1697) selbständig. Nach dem Aussterben Manderscheid-Blankenheims 1780 fiel es an die in Böhmen begüterten Grafen von Sternberg. Wegen der Grafschaft Blankenheim und G. waren die Grafen von Sternberg 1797 Mitglied des westfälischen Grafenkollegiums der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags sowie des niederrheinisch-westfälischen Reichskreises. 1794 wurde G. von Frankreich besetzt. Die Grafschaft umfasste 1801 4 Quadratmeilen mit 8000 Einwohnern. 1815 kam sie an Preußen und damit 1946 G. zu Rheinland-Pfalz. L.: Wolff 363f.; Zeumer 554 II b 63, 21; Wallner 704 WestfälRK 32; Kroner, G., (in) Berichte zur deutschen Landeskunde 33 (1964); Dohm, B., Gerolstein in der Eifel, 2. A. 1965. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Gronsfeld, Gronsveld (reichsunmittelbare Herrschaft, Grafschaft). Südwestlich von Maastricht bildete sich seit dem 11. Jahrhundert im Herzogtum Limburg um G. eine Herrschaft aus. Von ihr löste sich zu Anfang des 14. Jahrhunderts die Herrschaft Richold ab. 1498 wurde G. durch König Maximilian zur Baronie erhoben. Zwischen 1576 und 1588 wurde das lediglich aus zwei Kirchdörfern zusammengesetzte Gebiet eine zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium zählende Grafschaft. Von den Herren von G. kam es an die Bronkhorst-Batenburg (Bronckhorst-Batenburg) und 1719 an die Grafen von Törring-Jettenbach. 1794 wurde es von Frankreich besetzt. 1815/1839 gelangte G. zur Provinz Limburg (Südlimburg) der Niederlande. L.: Wolff 359; Zeumer 554 II b 63, 16; Wallner 705 WestfälRK 50. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Hadamar (Herrschaft, Grafschaft). H. bei Limburg erscheint erstmals 832 und dürfte wohl zu einem Reichsgutsgebiet um Limburg gehört haben. Vermutlich als Erben der Grafen von Leiningen und als Lehnsträger der Wormser Vogtei über das Stift Dietkirchen brachten die Grafen von Nassau im 13. Jahrhundert H. an sich. Von 1303 bis 1394 spalteten sie eine Linie Nassau-Hadamar ab. 1405 hatten die Grafen von Katzenelnbogen zwei Drittel, seit 1443 die Hälfte der Herrschaft H., die von ihnen 1479 an Hessen gelangte. Dieses verpfändete den Anteil von 1492 bis 1557 an die Herren von Eppstein und gab ihn nach der Wiedereinlösung an Nassau-Dillenburg. Von 1607 bis 1711 war H. Sitz der jüngeren, 1650 gefürsteten, zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählenden Linie Nassau-Hadamar. Über Nassau und Preußen (1866) kam H. 1945 zu Hessen. L.: Wolff 337; Wallner 703 WestfälRK 23. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Hallermunt, Hallermund, Hallermünde (Grafschaft). Nach der Burg H. an der Haller im Deister nannten sich seit dem 12. Jahrhundert Grafen von H. Sie bildeten um Springe (Hallerspringe, 10. Jh. Hellereisprig) aus Allod (Springe) und Lehen des Hochstifts Minden ein kleines Herrschaftsgebiet aus. 1282 ergriffen die Herzöge von Braunschweig durch Pfandnahme Besitz von der Hälfte der Güter. 1411 verkaufte der letzte Graf († 1436) die auf Springe beschränkte Grafschaft gänzlich an die Welfen. 1434/1435 wurde die Burg abgerissen. 1704 belehnte Hannover den Geheimen Rat und Erbpostmeister Franz Ernst von Platen mit H. 1706 wurde die Grafschaft unter Erhebung Platens in den Reichsgrafenstand wiedererrichtet. Daraufhin wurde die Familie Platen 1709 in das westfälische Grafenkollegium des Reichstags und den niederrheinisch-westfälischen Reichskreis aufgenommen. Über Hannover und Preußen (1866) kam das Gebiet 1946 an Niedersachsen. L.: Wolff 368f.; Zeumer 554 II b 63, 32Spieß, W., Die Großvogtei Calenberg, 1933; Hartmann, W., Geschichte der Stadt Springe am Deister, 1954. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Hannover (Fürstentum, Herzogtum, Kurfürstentum, Königreich, Provinz, Land, Residenz). Am Übergang der Straße von Hildesheim nach Bremen über die Leine entstand vor 1100 die um 1150 erwähnte Siedlung (vicus) Honovere, die durch Heinrich den Löwen so gefördert wurde, dass sie 1189 als civitas (Stadt?) bezeichnet werden konnte. Seit 1235/1241 gehörte sie durch Erwerb von den Grafen von Roden den Herzögen von Braunschweig-Lüneburg. Ansatzpunkt für das Land H. wurde dann die mittlere Linie des Hauses Braunschweig-Lüneburg. Ihr unterstanden unter dem Namen Braunschweig-Celle Lüneburg und Celle mit H. und Harburg. 1582 erwarb sie die Reichsgrafschaft Hoya, 1585 die Reichsgrafschaft Diepholz. 1617 sprach Kaiser Matthias das Herzogtum Grubenhagen Braunschweig-Wolfenbüttels zu. Nach dem Aussterben Braunschweig-Wolfenbüttels (1634) fielen Wolfenbüttel sowie die Reichsgrafschaft Regenstein und Blankenburg an die durch August von Braunschweig-Lüneburg († 1666) begründete Linie. Die Herzogtümer Calenberg und Göttingen sowie die Güter der 1642 ausgestorbenen Linie Harburg kamen 1635/1636 an seine Neffen Friedrich († 1648) und Georg († 1641), welche die Stadt H. zwangen, Hofstaat und Soldaten aufzunehmen. 1648 erhielten die Lüneburger das Kloster Walkenried, das sie gegen Dannenberg an Braunschweig gaben. 1636 verlegte Herzog Georg seine Residenz nach H. Herzog Ernst August (Regent seit 1679, † 1698) erwarb 1689 das Herzogtum Sachsen-Lauenburg und erreichte 1692/1708 die Erhebung zum Kurfürsten (Kurbraunschweig, später Kurhannover). Sein Sohn erlangte 1700 die Herrschaft Wildeshausen und vereinigte nach dem Tode seines Onkels und Schwiegervaters Georg Wilhelm von Braunschweig-Celle (1705) alle nichtbraunschweigischen Güter der Welfen (Calenberg-Göttingen, Grubenhagen, Lüneburg). 1714 begann auf Grund einer Sukzessionsakte von 1701 - Herzog Ernst Augusts Gemahlin Sophie von der Pfalz war Enkelin des englischen Königs Jakob I. - eine bis 1837 währende Personalunion mit England/Großbritannien. 1720 wurden durch Kauf die Herzogtümer Verden und Bremen von Schweden erworben, 1731 das Land Hadeln und 1741 das Amt Blumenthal und das Gericht Neuenkirchen gegen Abtretung Vegesacks an die Reichsstadt Bremen. Damit war insgesamt ein Herrschaftsgebiet von rund 700 Quadratmeilen mit 750000 Einwohnern geschaffen, für das der Kurfürst sechs Stimmen im Reichsfürstenrat (Calenberg, Celle, Grubenhagen, Bremen, Verden, Sachsen-Lauenburg) und drei Stimmen im westfälischen Reichsgrafenkollegium (Hoya, Diepholz, Spiegelberg [, Hallermunt an Graf Platen überlassen]) sowie 5 Stimmen im niedersächsischen Reichskreis (Celle, Grubenhagen, Calenberg, Sachsen-Lauenburg, Bremen), 3 Stimmen im niederrheinisch-westfälischen Reichskreis (Hoya, Diepholz, Spiegelberg) und 1 Stimme im obersächsischen Reichskreis (Walkenried) hatte. 1737 gründete H. die Landesuniversität Göttingen. 1752 gewann es die Pfandherrschaft über die Reichsgrafschaft Bentheim. Dazu kam die Schirmherrschaft über die Stadt Hildesheim, die Reichsstadt Goslar und die Reichsabtei Corvey. 1801/1802 war H. von Preußen besetzt. 1803 erhielt es durch § 4 des Reichsdeputationshauptschlusses für seine Ansprüche auf die Grafschaft Sayn-Altenkirchen Hildesheim, Corvey und Höxter sowie für seine Rechte und Zuständigkeiten in den Städten Hamburg und Bremen und die Abtretung des Amtes Wildeshausen das Hochstift Osnabrück, wurde aber durch Erwerbungen Preußens in Westfalen von diesem umklammert. Von 1803 bis 1813 war es von Frankreich besetzt (Regierung zuerst in Lauenburg, dann in Schwerin im Exil), 1806 für wenige Monate Preußen einverleibt. Von 1807 bis 1813 gehörte der südliche Teil Hannovers mit Göttingen, Grubenhagen und Clausthal zum Königreich Westphalen, vom 10. 12. 1810 bis 1813 der nördliche Teil unmittelbar zu Frankreich. Seit dem 12. 10. 1814 war H. ein Königreich, das 1815 um Osnabrück, Emsland, Lingen, Meppen, Ostfriesland (im Tausch mit Preußen gegen Lauenburg), Hildesheim, Goslar und das Untereichsfeld vergrößert und um Lauenburg verkleinert wurde. 1819 wurde eine Verfassung eingeführt, die 1833 durch ein neues Staatsgrundgesetz ersetzt wurde (bis 1837, hannoverscher Verfassungskonflikt), das seinerseits 1840/1848 reformiert wurde. Die nach 1848  geschaffene Justizorganisation (Amtsgericht, Obergericht, Oberappellationsgericht) beeinflusst  die Gesetzgebung anderer Bundesstaaten und wirkt sich noch auf die Reichsjustizgesetze von 1877/1879 aus. Am 20. 9./3. 10. 1866 wurde H. von Preußen annektiert. Am 1. 10. 1867 wurde die preußische Verfassung eingeführt. Der preußischen Provinz wurde 1922 die Grafschaft Pyrmont Waldecks und 1932 gegen Abtretung des Kreises Ilfeld an die Provinz Sachsen der Kreis Grafschaft Schaumburg zugeteilt. Am 23. 8. 1946 wurde das Land H. wiedererrichtet, ging aber am 1. 11. 1946 in Niedersachsen auf, dessen Hauptstadt die Stadt H. wurde. L.: Wolff 436; Zeumer 554 II b 63, 10-12 (England); Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Bauer 1, 227; Havemann, W., Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg, Bd. 1ff. 1853ff.; Oppermann, H., Zur Geschichte Hannovers 1832-1860, Bd. 1f. 2. A. 1968; Heinemann, O. v., Geschichte von Braunschweig und Hannover, Bd. 1f. 1884ff.; Hassell, W. v., Geschichte des Königreiches Hannover, Bd. 1ff. 1898ff.; Meier, E. v., Hannoversche Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte 1680-1860, Bd. 1f. 1898ff.; Loewe, V., Bibliothek der hannoverschen und braunschweigischen Geschichte, 1908; Tecklenburg, A./Dageförde, K., Geschichte der Provinz Hannover, 3. A. 1921; Topographische Landesaufnahme des Kurfürstentums Hannover 1764-1786, Begleitwort v. Wagner, H., 1924; Wolters, G., Das Amt Friedland und das Gericht Leineberg, 1927; Schnath, G., Die kurhannoverische Landesaufnahme 1764-86, Hannov. Magazin 7, 1931; Schnath, G., Die kurhannoverische Landesaufnahme des 18. Jh. und ihre Kartenwerke, Mitt. des Reichsamts für Landesaufnahme 1933-1934; Busch, F., Bibliothek der niedersächsischen Geschichte 1908-32, 1938; Schnath, G., Geschichte Hannovers im Zeitalter der neunten Kur und der englischen Sukzession 1674-1714, Bd. 1ff. 1938-1982; Schnath, G., Geschichtlicher Handatlas Niedersachsens, 1939; Mundhenke, D., Das Patrimonialgericht Adelebsen, 1941; Niedersächsischer Städteatlas, Abt. 2 1933-1935, 1953; Die Kurhannoversche Landesaufnahme des 18. Jahrhunderts, bearb. v. Engel, F., 1959; Schnath, G., Niedersachsen und Hannover, 4. A. 1964; Kühlhorn, E., Ortsnamenlexikon für Südniedersachsen, 1964; Busch, S., Hannover, Wolfenbüttel und Celle. Stadtgründungen und -erweiterungen in drei welfischen Residenzen vom 16. bis 18. Jahrhundert, 1969; Hellfaier, D./Last, M., Historisch bezeugte Orte in Niedersachsen bis zur Jahrtausendwende, 1976; Barmeyer, H., Hannovers Eingliederung in den preußischen Staat: Annexion und administrative Integration, 1983; Dann, U., Hannover und England 1740-1760, 1986; Press, V., Kurhannover im System des alten Reichs 1692-1803, 1986; Zimmermann, H., Hannover. Geschichte unserer Stadt, 1986; Müller, S., Stadt, Kirche und Reformation, 1987; Müller, S., Hannover im 18. Jahrhundert, 1987; Hannover und sein Umland, hg. v. Hauptmeyer, C., 1994; Hannovers Übergang vom Königreich zur preußischen Provinz, hg. v. Sabelleck, R., 1995; Rechtsquellen aus den hannoverschen Landen, hg. v. Oberschelp, R., 1999; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 250; Roolfs, C., Der hannoversche Hof von 1814 bis 1866, 2005; Thompson, A., Britain, Hanover and the Protestant Interest 1688-1756, 2006; Kempf, S., Wahlen zur Ständeversammlung im Königreich Hannover 1848-1866, 2007; Boetticher, E. v., Die Justizorganisation im Königreich Hannover nach 1848 und  ihre Ausstrahlungskraft auf die Staaten des .Deutschen Bundes und das Reich bis 1879, 2014;Köster, F., Das Ende des Königreichs Hannover und Preußen, 2013. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Hardenberg (Herrschaft). Die Burg H. bei Düsseldorf bildete den Mittelpunkt der Herrschaft H. der 1145 erstmals genannten Herren von H. Sie gelangte 1355 durch Verkauf an die Grafen von Berg und gehörte dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis an. 1808 kam H. an das Großherzogtum Berg, 1815 an Preußen und 1946 an Nordrhein-Westfalen. L.: Wolff 324; Ophüls, W., Altlangenberg, 1936; Aders, G., Quellen zur Geschichte der Städte Langenberg und Neviges, 1967. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Harlingerland („Land“). Der nach dem Flüsschen Harle benannte nordöstlichste Teil Ostfrieslands (Esens, Wittmund, Carolinensiel, Bensersiel, Neuharlingersiel) erscheint im 13. Jahrhundert als selbständiges Harlinger Land. Im 15. Jahrhundert erreichte es durch Vereinigung der Herrschaften Esens, Stedesdorf und Wittmund unter dem Häuptling Sibet Attena seine endgültige Gestalt. 1540 wurde das dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis angehörige H. infolge Heirat mit der westfälischen Grafschaft Rietberg sowie 1600 ebenfalls infolge Heirat mit Ostfriesland vereinigt und kam über Hannover und Preußen (1866) 1946 an Niedersachsen. L.: Wolff 339; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 49, III, 10, Herloga, ‚Harlingerland‘; Gröttrup, H., Die Verfassung und Verwaltung des Harlingerlandes 1581-1744, 1962; Salomon, A., Geschichte des Harlingerlandes bis 1600, 1965. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Hasbanien, (Grafschaft, Großgau westlich der Maas), Hasbain, Hasbaniensis, Hasbengau, frz. Hesbaye. Die Grafschaft H. westlich der Maas (Hasbengau, frz. Hesbaye, Gau Hasbanien als Hasbanienis erstmals 741/742 belegt)) gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Lüttich zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. L.: Wolff 327; Wallner 702 WestfälRK 4; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 8 (Haspengewe, Hasbanitus, Hasbaie) (Gelinden, Tourinne la Chaussée); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960), 488 (Hesbaye); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 15, 17, 21, 22, 23, 26, 41, III, 32, Haspengouwe, Haspinga, Hasbania, pagus Hasbaniensis, Asbania, pagus Hispanicus, Hasmachgouwe; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 142 Hesbaye; Nonn, U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 132, 204; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Thommen?). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Herford (Frauenstift, reichsunmittelbares Stift, Residenz). An der Kreuzung wichtiger Straßen und Furten über Aa und Bowerre (Werre) wurde um 800 (823?, Weihe 832) von dem Adligen Walger auf dem Boden des Hofes ”Oldenhervorde” (838 Herivurth, 972 curtis imperatoria Herivurde) als ältester Frauenkonvent in Sachsen das Damenstift H. gegründet. Kaiser Ludwig der Fromme gab ihm ein Drittel der für Corvey vorgesehenen Güter und machte das Stift zur Reichsabtei. Von 919 bis 924 zerstört wurde es ab 927 wieder aufgebaut. 1147 wurde es mit 39 Oberhöfen und etwa 800 zinspflichtigen Unterhöfen reichsunmittelbar. Vögte waren ursprünglich vermutlich die Billunger, dann der Welfenherzog Heinrich der Löwe und wohl als Untervögte Heinrichs des Löwen und seit 1180 des Erzstifts Köln die Grafen von Schwalenberg, denen vielleicht schon vor 1261 die Grafen von Sternberg und 1382 die Grafen von Jülich-Berg folgten. Bereits im Spätmittelalter verzichteten die Äbtissinnen auf wichtige Rechte in der Stadt und die Ausbildung eines geschlossenenen Herrschaftsgebiets. Um 1533 wurde das Stift evangelisch. Im 17. und 18. Jahrhundert waren die Rechte der Äbtissin nicht flächendeckend, sondern mit Ausnahme der Stiftsfreiheit über die übrige (spätestens seit 1651) brandenburgische Stadt Herford verteilt. 1802 wurde das dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis angehörige Stift von Preußen aufgehoben und am 25. 2. 1803 der seit 1614 zu Preußen gehörenden Grafschaft Ravensberg einverleibt. 1810 wurde es nach Umwandlung in ein Kollegiatstift für Männer (1804) endgültig aufgelöst. 1946 kam H. zu Nordrhein-Westfalen. L.: Wolff 336; Zeumer 553 II a 37, 13; Wallner 705 WestfälRK 57; Pape, R., Über die Anfänge Herfords, Diss. phil. Kiel 1955; Cohausz, A., Ein Jahrtausend geistliches Damenstift Herford, Herforder Jahrbuch 1 (1960); 100 Jahre Landkreis Herford, 1966; Herforder Geschichtsquellen, Bd. 1 1968; Pape, R., Sancta Herfordia. Geschichte Herfords von den Anfängen bis zur Gegenwart, 1979; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS Schmelzeisen, G., 1980, 173; Pape, R., Waltger und die Gründung Herfords, 1988; Herford zur Kaiserzeit, bearb. v. Pape, R., 1989; 1200 Jahre Herford, hg. v. Helmert-Corvey, T., 1989; Fahlbusch, F., Herford, LexMA 4 1989, 2152f.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 714, 2, 1,266; Schröder-Stapper, A., Fürstäbtissinnen, 2015. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Hoya (Grafschaft). Nach der Burg H. (urspr. Hoch) an der Weser nannten sich seit 1202 Grafen (de Hogen), die sich zuvor als Edelherren von Stumpenhausen bezeichnet hatten oder aus dem Friesischen zugewandert waren. Sie bauten von dieser Burg aus eine Grafschaft auf (1215 Grafschaft Nienburg, 1326/1384 Grafschaft Bruchhausen). 1302 erlangten sie von Braunschweig das Amt Drakenburg und die Vogtei zu Bücken als Lehen. Vielleicht von 1299 bis 1311 und 1343/1346 wurde das Gebiet in eine obere Grafschaft (um Nienburg) und eine niedere Grafschaft mit Sitz in H. aufgeteilt. Von 1345 bis 1503 war H. Sitz der Niedergrafschaft H., nach dem Aussterben ihrer Linie Residenz der Obergrafschaft. Zu Anfang des 16. Jahrhunderts waren die Grafen zur Anerkennung der Lehnshoheit Braunschweig-Lüneburgs gezwungen. Beim Aussterben der Grafen (H. 1503, Nienburg 1534/1582) wurde die Grafschaft als Reichslehen unter die Linien des welfischen Hauses (Calenberg, Wolfenbüttel und Celle) aufgeteilt. Calenberg und Wolfenbüttel erhielten die obere Grafschaft mit den Ämtern Stolzenau, Ehrenburg (Ehrenberg), Syke, Steyerberg (Steierberg), Siedenburg, Diepenau, Harpstedt und Barenburg und dem Stift Bassum. Celle erlangte die untere Grafschaft mit den Ämtern H., Nienburg, Liebenau, Westen, Altbruchhausen, Neubruchhausen und Thedinghausen. Diese Güter fielen 1584 an Wolfenbüttel allein und 1634 an Celle. Die Ämter Uchte mit den Vogteien Uchte und Kirchdorf und Freudenberg mit den Flecken Bassum, Freudenberg und Loge und siebzehn Dörfern, die 1526/1527 an Hessen zu Lehen aufgetragen worden waren, waren als hessische Lehnsstücke (1582) an Hessen-Kassel zurückgefallen. 1705, nach Aussterben der Häuser Calenberg und Wolfenbüttel, war Celle (Hannover) im Besitz der gesamten, zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium zählenden Grafschaft. Um 1800 umfasste sie ein Gebiet von etwa 45 Quadratmeilen mit 60000 Einwohnern. Von 1810 bis 1813 fiel ^pIH. an Frankreich, danach (einschließlich Uchtes und Freudenbergs) an Hannover, 1866 an Preußen und damit 1946 an Niedersachsen. L.: Wolff 354f.; Zeumer 554 II b 63, 10; Wallner 702 WestfälRK 8, 704, 31; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378), III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Hoyer Urkundenbuch, hg. v. Hodenberg, W. v., Teil 1-8 1855ff.; Gade, W., Historisch-statistisch-topographische Beschreibung der Grafschaften Hoya und Diepholz, Bd. 1f. 1901; Hellermann, F., Die Entstehung der Landeshoheit der Grafen von Hoya, 1912; Erler, G., Das spätmittelalterliche Territorium Grafschaft Hoya (1202-1582), Diss. Göttingen 1972; Dienwiebel, H., Geschichtliches Ortsverzeichnis der Grafschaften Hoya und Diepholz, A-K, 1989; Fahlbusch, F., Hoya, LexMA 5 1990, 143f.; Hucker, B., Die Grafen von Hoya, 1993; Casemir, K./Ohainski, U., Das Territorium der Wolfenbütteler Herzöge um 1616, 1996; Hucker, B., Der Ursprung der Grafen von Hoya, (in) Die Grafschaften Bruchhausen, Diepholz, Hoya und Wölpe, 2000. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Jülich (Grafschaft, Markgrafschaft, Herzogtum[, Residenz?]). J. bei Düren ist im Anschluss an die römische Zivilsiedlung Juliacum an einer wichtigen Straßenkreuzung entstanden. Im 9. Jahrhundert kam der Ort an das Erzstift Köln. Als dessen Vögte wirkten die Grafen des schon in fränkischer Zeit J. umgebenden Jülichgaus. Seit dem frühen 11. Jahrhundert erscheinen Grafen mit dem Leitnamen Gerhard, die sich bald nach J. benannten (1081 comes de Julicho). Sie erwarben am Ende des 12. Jahrhunderts durch Heirat (1177) die Waldgrafschaft am Nordrand der Eifel und die Grafschaft Nörvenich. Sie starben 1207 aus und wurden über die Schwester des letzten Grafen von den in der Nordeifel begüterten Herren von Heimbach (Hengebach) beerbt, die sich nunmehr nach J. benannten. Sie gewannen die Belehnung mit der Vogtei über Aachen, die Reichsabtei Kornelimünster und die linksrheinischen Güter Essens. Zusammen mit Berg, Kleve und Brabant besiegten sie 1288 bei Worringen den Erzbischof von Köln und brachen die Vorherrschaft des Erzstifts Köln am Niederrhein. 1304/1307 wurden Teile der Grafschaft Kessel (Kassel) mit Grevenbroich, Gladbach (Mönchengladbach) und Brüggen gekauft. 1312 kam das Amt Münstereifel von einer Nebenlinie zurück. 1336 wurden die Grafen von J., die 1346 durch Heirat Ravensberg und 1348 auch Berg, das bis 1423 einer Jülicher Nebenlinie zugeteilt wurde, sowie 1335 die Vogtei über Aachen gewannen, zu Markgrafen, 1356 zu Herzögen erhoben. Für kurze Zeit wurde auch Geldern gewonnen (bis 1423). Weiter erwarben die Herzöge Monschau (1435), Euskirchen und Heinsberg sowie Geilenkirchen, Millen, Wassenberg und Löwenburg. Residenz wurde Düsseldorf. 1511 wurden beim Aussterben des Geschlechts im Mannesstamm die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählenden Herzogtümer Jülich-Berg-Ravensberg und Kleve-Mark durch Heirat in Personalunion vereinigt. 1538 konnte Geldern erworben werden, ging aber 1543 wieder verloren. 1614 fielen J. und Berg im jülich-klevischen Erbfolgestreit (1614/1666) an Pfalz-Neuburg (Wittelsbach). Seit 1777 war J. (mit Berg) durch Pfalz-Sulzbach in Personalunion mit Bayern vereinigt. Zu dieser Zeit umfasste es 75 bzw. 129 Quadratmeilen mit 400000 Einwohnern und war in 19 bzw. 33 bzw. 44 Ämter aufgeteilt. Von 1794 bis 1814 war es bei Abfindung Bayerns durch Ansbach (1806) und Bayreuth (1810) von Frankreich, das es 1801 vertraglich erlangte, besetzt. 1814 wurde seine Aufteilung auf Preußen und die Niederlande vorgesehen. 1815 kam es an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen. L.: Wolff 321ff.; Wallner 701 WestfälRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Die Territorien des Reichs 3, 86; Mirbach, W. v., Zur Territorialgeschichte des Herzogtums Jülich, 1874ff.; Kuhl, J., Geschichte der Stadt Jülich, Bd. 1ff. 1891ff.; Landtagsakten von Jülich-Berg 1400-1610, hg. v. Below, G. v., Bd. 1f. 1895ff.; Redlich, O. R., Jülich-Bergische Kirchenpolitik am Ausgang des Mittelalters, Bd. 1f. 1904ff.; Geschichte des Rheinlandes, hg. v. Aubin, H./Frings, T. u. a., Bd. 1f. 1922; Güthling, O., Jülich-Bergische Landesaufnahmen im 18. Jahrhundert, Düsseldorfer Jb. 1938; Geschichtlicher Handatlas der deutschen Länder am Rhein, Mittel- und Niederrhein, bearb. v. Nießen, J., 1950; Theunert, F., Kreis und Stadt Jülich, 1951ff.; Corsten, S., Die Grafen von Jülich unter den Ottonen und Saliern, Beiträge zur Jülicher Geschichte 45 (1978), 3ff.; Walz, J., Stände und frühmoderner Staat: Die Landstände von Jülich-Berg im 16. und 17. Jahrhundert, 1982; Land im Mittelpunkt der Mächte. Die Herzogtümer Jülich, Kleve, Berg, 3. A. 1985; Jülich und das Jülicher Land im Bild, hg. v. Mainz, A. (o. J.); Kraus, T., Jülich, Aachen und das Reich, 1987; Bers, G., Studien zur Jülicher Stadtgeschichte, 1989; Herborn, W., Jülich, LexMA 5 1990, 803ff.; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 115; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 134, 814 (Jülich und Berg), 1, 2, 286; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 407, 2, 286. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Kerpen (Herrschaft, Reichsgrafschaft [Kerpen-Lommersum]). 871 gab König Ludwig der Deutsche K. an der Erft zwischen Köln und Euskirchen (villa Kerpinna) an das Kloster Prüm. 1122 zerstörte der Kölner Erzbischof die dortige Reichsburg. 1282 kam die zugehörige Herrschaft an die Herzöge von Brabant (Bau der Burg K. durch Johann I. von Brabant), 1404 als Erbschaft an Burgund und von dort über Maria von Burgund (1477) an Habsburg/Spanien. Um 1587 umfasste sie Kerpen, Mödrath, Langenich sowie die Gutshöfe Haus und Hof Hahn, Lörsfeld, Dürsfeld, Brüggen bei Mödrath und die Broichmühle. Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts wurde sie wie Lommersum mehrfach an die Grafen von Jülich und Nassau sowie den Erzbischof von Köln verpfändet, bis 1704 aber grundsätzlich vom brabantischen Brüssel aus regiert. 1710 wurde sie durch König Karl VI. aus der Zugehörigkeit zu Spanien an Pfalz-Neuburg übertragen, das 1614 Jülich und Berg erlangt hatte. Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz bzw. Jülich-Berg überließ die Herrschaften 1710 seinem Minister Graf Schaesberg. (1712 erhob Kaiser Karl VI. die vereinigten Herrschaften K. und Lommersum [Kerpen-Lommersum] zu einer Reichsgrafschaft, die 1786 die Reichsunmittelbarkeit erreichte und am Ende des 18. Jahrhunderts zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium gehörte. 1795 kam sie mit 1,5 Quadratmeilen Gebiet und 3000 Einwohnern zu Frankreich, 1815 zu Preußen und 1946 ihr Gebiet zu Nordrhein-Westfalen. Die Grafen von Schaesberg erhielten durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 hierfür das Amt Tannheim/Thannheim der Abtei Ochsenhausen.) L.: (Wolff 367; Zeumer 552ff. II b 63, 29; Wallner 704 WestfälRK 46;) Festschrift Sankt Martinus in Kerpen, 1953; Der Landkreis Bergheim (Erft), hg. v. Köhler, H., 1954; Kreis Bergheim, hg. v. Ohm, A./Verbeek, A., Bd. 1 1971; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 303. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Kerpen-Lommersum (Reichsgrafschaft) 1712 erhob Kaiser Karl VI. die vereinigten Herrschaften K. und Lommersum (K.) zu einer Reichsgrafschaft der Grafen von Schaesberg, die 1786 die Reichsunmittelbarkeit erreichte und am Ende des 18. Jahrhunderts zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium gehörte. 1795 kam sie mit 1,5 Quadratmeilen Gebiet und 3000 Einwohnern zu Frankreich, 1815 zu Preußen und 1946 Ihr Gebiet zu Nordrhein-Westfalen. Die Grafen von Schaesberg erhielten durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 hierfür das Amt Tannheim/Thannheim der Abtei Ochsenhausen. S. Kerpen, Lommersum. L.: Wolff 367; Zeumer 554 II b 63, 29; Wallner 704 WestfälRK 46; Wallner 704 WestfälRK 46. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Kleve (Grafschaft, Herzogtum, Residenz). Wahrscheinlich im 9. Jahrhundert wurde auf einer beherrschenden Anhöhe im niederrheinischen Tiefland die Burg K. (Clive, Kliff) errichtet. Sie war infolge der Gründung einer Grafschaft am linken Rheinufer durch Kaiser Heinrich II. (um 1020) ab der Mitte des 11. Jahrhunderts Sitz der Grafen von K., deren älteste Grafen zugleich auch Grafen von Teisterbant, das im 11. Jahrhundert an Utrecht fiel, gewesen sein sollen. Als erster der Grafen ist (nach Rutger I. † 1051 und Rutger II. von Tomburg 1051-1075) 1092 ein comes Thiedericus de Cleve (Dietrich I. von Tomburg-Kleve bis1118 urkundlich) belegt. Die Grafen erweiterten den im südlichen Teil des Nimwegener Reichswaldes gelegenen Kern der ursprünglichen Grafschaft (K., Kalkar, [Monreberg] Monterberg) auf Kosten des Reiches und des Erzstifts Köln. Spätestens im 13. Jahrhundert griffen sie auf das rechte Rheinufer über (Wesel [1233], Duisburg, Herrschaft Dinslaken), im 14. Jahrhundert nach Emmerich. Zugleich betrieben sie mit großem Eifer die Binnensiedlung. Nach dem Aussterben der Grafen 1368 setzte sich Graf Adolf III. von der Mark, der die Nichte des letzten Grafen geheiratet hatte, durch. Er gewann 1392 Rees und Aspel, verlor aber Linn bei Krefeld an Köln. 1398 wurde die Herrschaft über K. und Mark sowie Ravensberg und Ravenstein in einer Hand vereinigt. 1417 wurde das bis 1461 in seinen beiden Teilen getrennt verwaltete K. zum Herzogtum erhoben. 1424 wurde Gennep, 1429 Emmerich und der östliche Teil des Reichswaldes gewonnen. Die enge Verbindung mit Burgund im 15. Jahrhundert ermöglichte Gebietsgewinne auf Kosten Gelderns (1473 Goch, Aspenden, Weeze, Wachtendonk, Düffel, Vogtei über Elten). In der Soester Fehde erwarb K. Soest und Xanten (1444-1449) vom Erzstift Köln. 1521 wurden die Herzogtümer K. (Mark) und Jülich(-Berg-Ravensberg) infolge der 1496 erfolgten Heirat Johanns III. mit der Erbin von Jülich(-Berg-Ravensberg) in Personalunion vereinigt. Kleves Landstände gingen früh zum Luthertum und später teilweise zum Calvinismus über. 1609 starb das Grafenhaus aus. 1614 fielen K. und Mark im Jülicher Erbfolgestreit an das calvinistische Brandenburg. Im 18. Jahrhundert umfasste K. etwa 40 Quadratmeilen mit rund 100000 Einwohnern. Das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende Herzogtum enthielt den so genannten steuerrätlichen Städtekreis und den landrätlichen Kreis. Ersterer bestand aus dem Städtekreis westseits des Rheines unterwärts mit den Städten K., Emmerich, Kranenburg (Cranenburg), Zevenaar, Huissen, Gennep, Griethausen und Goch, dem Städtekreis westseits des Rheines oberwärts mit den Städten Xanten, Orsoy, Kalkar, Sonsbeck, Uedem, Büderich, Kervenheim und Grieth und dem Städtekreis ostwärts des Rheines mit den Städten Wesel, Duisburg, Rees, Dinslaken, Ruhrort, Schermbeck, Holten und Isselburg. Letzterer umfasste den klevisch landrätlichen Kreis (die Richterämter K., Kleverhamm [Kleverham, Kleveham], Kalkar, Grieth, Goch, Asperden, Gennep, Kranenburg [Cranenburg], Düffel [Duiffeld], Uedem, Sonsbeck, Schravelen, die Jurisdiktionen Huisberden, Halt, Hoennepel [Hönnepel, Hennepel], Niedermörmter, Moyland, Till, Heyen, Mook, Kessel, Mörmter und die adligen Herrlichkeiten Appeldorn, Weeze [Wees], Zyfflich-Wyler und Wissen), den weselschen landrätlichen Kreis (Richterämter Wesel, Brünen, Bislich, Büderich, Wallach, Xanten, Winnenthal, Dinslaken, Götterswickerhamm [Götterwickerhamm, Gotteswickerham], Spellen, Holten, Beeck, Schermbeck und die adligen Herrlichkeiten Hamminkeln, Meiderich, Diersfordt [Diersfort], Gahlen, Bühl, Hünxe [Hünke], Voerde, Haffen, Mehr, Borth, Veen mit der Freiheit Winnenthal) und den emmerichschen landrätlichen Kreis (Ämter Emmerich, Lobith, Rees, Hetter, Grietherbusch [Grieterbusch], Lymers bzw. Lijmers, Huissen und Malburgen [Malburg], Jurisdiktionen Millingen und Hurl, Sonsfeld, Haldern [Halderen], Offenberg, Bienen, Wehl [Weel], Hüllhausen bzw. Hulhuizen und Groin). 1795 verzichtete Preußen im Frieden von Basel zugunsten Frankreichs auf das linksrheinische K., 1805 verlor es den Rest an Frankreich, welches das Gebiet mit dem Großherzogtum Berg vereinigte und Wesel zu Frankreich schlug. 1815 erhielt Preußen den größten Teil zurück (Provinz Jülich-Kleve-Berg 1816-1821, 1822 Rheinprovinz), während Zevenaar, Huissen und Malburgen (Malburg) an die Niederlande kamen. Von Preußen gelangten die Güter 1946 zu Nordrhein-Westfalen. L.: Wolff 314ff.; Wallner 710 WestfälRK 3; Großer Historischer Weltatlas II 78 (1450) F3; Die Territorien des Reichs 3, 86; Char, Geschichte des Herzogtums Cleve, 1845; Schottmüller, K., Die Organisation der Zentralverwaltung in Cleve-Mark vor der brandenburgischen Besitzergreifung 1609, 1897; Beiträge zur Geschichte des Herzogtums Kleve, hg. v. Herrmann, A., 1909; Quellen zur inneren Geschichte der rheinischen Territorien. Herzogtum Kleve, hg. v. Ilgen, T., Bd. 1ff. 1921ff.; Geschichte des Rheinlandes, hg. v. Aubin, H./Frings, T., Bd. 1f. 1922; Geschichtlicher Handatlas der deutschen Länder am Rhein, Mittel- und Niederrhein, bearb. v. Niessen, J., 1950; Oediger, F., Die ältesten Grafen von Cleve, Ann. d. hist. Vereins f. d. Nied.Rhein 153/154 (1953); Rheinischer Städteatlas I, H. 1 Kleve, 1952-1956; Kastner, D., Die Territorialpolitik der Grafen von Kleve, 1972; Flink, K., Kleve im 17. Jahrhundert. Studien und Quellen, 1979; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS G. Schmelzeisen, 1980, 176; Glezerman, A./Harsgor, M., Cleve - ein unerfülltes Schicksal. Aufstieg, Rückzug und Verfall eines Territorialstaates, (o. J.); Kraus, T., Studien zur Frühgeschichte der Grafen von Kleve und die Entstehung der klevischen Landesherrschaft, Rhein. Vbjll. 46 (1982), 1ff.; Land im Mittelpunkt der Mächte. Die Herzogtümer Jülich, Kleve, Berg, 3. A. 1985; Schleidgen, W., Das Kopiar der Grafen von Kleve, 1986; Aymans, G., Das Clevische Kataster der Jahre 1731-1738, 1986; Klevische Städteprivilegien (1241-1609), hg. v. Flink, K., 1989; Die klevischen Hofordnungen, hg. v. Flink, C., 1997; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 168; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 820 (Kleve und Mark), 1, 2, 297; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 405, 2, 308; Lieven, J., Adel, Herrschaft und Memoria, 2008; Verortete Herrschaft, hg. v. Lieven, J., 2014, 289. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Köln (freie Reichsstadt). Der Raum um Köln war seit der Altsteinzeit besiedelt. 50/38 v. Chr. siedelte Agrippa am linken Rheinufer die germanischen Ubier an (oppidum Ubiorum). 50 n. Chr. erhielt die erweiterte Siedlung italisches Stadtrecht und zu Ehren der Kaiserin Agrippina den Namen Colonia Claudia Ara Agrippinensium (verkürzt Colonia Agrippinensis, Colonia). Sie wurde rasch Vorort Niedergermaniens und wies bereits im 3. Jahrhundert christliche Gemeinden und im 4. Jahrhundert (313/314) einen Bischof auf. Nach dem Tod des Aetius wurde K. als letzte römische Festung am Rhein fränkisch und zeitweise Vorort des ripuarischen und austrasischen Teilreiches (460, 561). Später bewirkte vor allem die günstige Verkehrslage seine wirtschaftliche Vorrangstellung. Dazu kam 794/795 die Errichtung eines Erzbistums in K. Vielleicht schon im 9. Jahrhundert, jedenfalls 953 ging K. an den Erzbischof über. Hieraus entwickelten sich schwere Auseinandersetzungen zwischen der entstehenden Stadt und dem Erzbischof. 1074 kam es dabei zum Aufstand gegen den Erzbischof, 1112 zur Bildung einer Schwurgemeinschaft (coniuratio pro libertate). Bis 1180 erreichte die Stadt durch Einbeziehung der Rheinvorstadt (vor 989), von Oversburg und Niederich (E. 11. Jh.) sowie von St. Severin, St. Gereon und St. Ursula ihre bis ins 19. Jahrhundert währende Ausdehnung. 1140/1142 erscheint das Schöffenkolleg, im 13. Jahrhundert der Rat. 1259 gewann K. das Stapelrecht. Der Sieg von Worringen (1288) brachte der Stadt eine weitgehend unabhängige, reichsunmittelbare Stellung, wenngleich die Erzbischöfe die Hochgerichtsbarkeit und verschiedene andere Rechte behaupten konnten. Innerhalb der Stadt wurde 1371/1396 das Patriziat von den Zünften aus seiner beherrschenden Stellung verdrängt. Dessen ungeachtet wurde gleichzeitig 1388 in Köln auf Betreiben des Rates die erste deutsche Stadtuniversität gegründet, die bis 1798 Bestand hatte. 1437 erfasste eine Statutensammlung beinahe den gesamten Bereich städtischer Rechtspraxis. Am 19. 9. 1475 erhob Kaiser Friedrich III. die Stadt, die mit rund 40000 Einwohnern auf einem Gebiet von rund 800 Hektar größte deutsche Stadt war, zur freien Reichsstadt, bestätigte aber gleichzeitig dem Erzbischof alle überkommenen Rechte. Rechtsstreite vor Reichskammergericht und Reichshofrat über die Stellung der Stadt wurden bis zum Ende des alten Reiches (1806) nicht entschieden. 1794 wurde die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende Stadt von Frankreich besetzt, 1801 annektiert, wobei 1797 die französische Munizipalverwaltung und 1798 die Departementsverwaltung und eine einheitliche Gerichtsverfassung eingeführt wurden. 1815 fiel sie an Preußen, unter dem 1919 die Universität neu begründet wurde, 1946 an Nordrhein-Westfalen. L.: Wolff 369; Zeumer 554 IIIa, 1; Wallner 705 WestfälRK 58; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Die Territorien des Reichs 3, 58; Ennen, L., Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, Bd. 1. ff. 1860ff.; Ennen, L., Geschichte der Stadt Köln, Bd. 1ff. 1863ff.; Stein, W., Akten zur Geschichte der Verfassung und Verwaltung der Stadt Köln im 14. und 15. Jahrhundert, Bd. 1f. 1893ff.; Knipping, R., Die Kölner Stadtrechnungen, Bd. 1f. 1897ff.; Lau, F., Entwicklung der kommunalen Verfassung und Verwaltung Kölns von den Anfängen bis 1396, 1898; Keussen, H., Topographie der Stadt Köln im Mittelalter, Bd. 1f. 1910; Keussen, H., Die alte Universität Köln, 1934; Planitz, H./Buyken, T., Die Kölner Schreinsbücher des 13. und 14. Jahrhunderts, 1937; Schmitz, H., Colonia Claudia Ara Agrippinensium, 1956; Ausgewählte Quellen zur Kölner Stadtgeschichte, hg. v. Frohn, R./Güttsches, A., Bd. 1ff. 1958ff.; Signon, H., Die Römer in Köln, 2. A. 1971; Klein, A., Vom Praetorium zum Paragraphenhochhaus, 1986; Schäfke, W., Köln - zwei Jahrtausende Kunst, Geschichte und Kultur, 1988; Die Salier und das Reich, hg. v. Weinfurter, S., 1991, 3, 75ff.; Grotefend, M., Köln, LexMA 5 1991, 1256ff.; Groten, M., Köln im 13. Jahrhundert, 1995; Mettele, G., Bürgertum in Köln, 1998; Heppekausen, Ulf, Die Kölner Statuten von 1437, 1999; Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, hg. v. Rosen, W. u. a., Bd. 1ff. 1999ff.; Bartz, C., Köln im Dreißigjährigen Krieg, 2005; Leiverkus, Y., Köln, 2005; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 316. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Kornelimünster (reichsunmittelbare Abtei, Residenz). K. südlich von Aachen im Indatal wurde 814 von Kaiser Ludwig dem Frommen für den Reformer Benedikt von Aniane als Benediktinerabtei gegründet. Diese war Mittelpunkt einer reichsunmittelbaren, zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählenden Herrschaft. Sie stand unter der Schirmvogtei der Grafen von Jülich. Im sog. Münsterländchen um K. und in benachbarten Dorfherrschaften hatte sie 1798 knapp 10000 Hektar Grund. 1802 wurde sie mit einem Gebiet von 2,5 Quadratmeilen säkularisiert. 1815 kam K. an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen. L.: Wolff 334f.; Zeumer 552 II a 37, 8; Wallner 704 WestfälRK 37; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Nagel, F., Geschichte der Reichsabtei Cornelimünster, 1925; Hugot, L., Kornelimünster. Untersuchungen über die baugeschichtliche Entwicklung der ehemaligen Benediktinerklosterkirche, 1968; Eiflia sacra, 1994, 91; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 671, 1, 2, 309. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Lingen (Grafschaft). Vor 1150 erbauten die Grafen von Tecklenburg in L. am Übergang wichtiger Straßen über die Ems eine Burg. Die sich im Anschluss hieran entwickelnde Siedlung wurde zum Vorort der Grafschaft Tecklenburg. 1493/1496 entstand durch Teilung dieser Grafschaft die dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zugeteilte Niedergrafschaft L. (Stadt L., die Ämter Lengerich, Freren, Thuine [Thüne] und Schapen), die von 1509 bis 1541 mit der Obergrafschaft L. (Ibbenbüren, Brochterbeck, Mettingen, Recke) verbunden war. Sie wurde nach dem Schmalkaldischen Krieg (1547) von Karl V. eingezogen und 1555 Philipp von Spanien überlassen. 1597 besetzte sie Moritz von Nassau-Oranien. Von 1605 bis 1632 kam sie wieder an Spanien, 1632 erneut an Nassau-Oranien. 1697 wurde in der Stadt L. ein bis 1819 bestehendes Gymnasium academicum (Universität) eingerichtet. 1702 gelangte die Grafschaft im Erbstreit nach dem Aussterben der Prinzen von Oranien (König Wilhelm III. von England) von Nassau-Oranien an Preußen und wurde verwaltungsmäßig mit Tecklenburg verbunden. Seit 1705 beantragte Preußen die Aufnahme in das westfälische Reichsgrafenkollegium. Von 1808 bis 1810 gehörte L. zum Großherzogtum Berg und von 1811 bis 1813 zu Frankreich. 1815 trat Preußen die Niedergrafschaft als Landverbindung zu Ostfriesland an Hannover ab, behielt aber die Obergrafschaft. 1866 fiel mit Hannover auch die Niedergrafschaft wieder an Preußen. Am 1. 11. 1946 kam L. zum Land Niedersachsen. L.: Wolff 353f.; Wallner 703 WestfälRK 16;Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) C2; III 38 (1789) B1; Die Territorien des Reichs 3, 182; Goldschmidt, B., Geschichte der Grafschaft Lingen, 1850; Lingen. Die 600jährige Stadt an der Ems, 1928; Cramer, W., Geschichte der Grafschaft Lingen im 16. und 17. Jahrhundert besonders in wirtschaftskundlicher Hinsicht, 1940; Tenfelde, W., Bibliographie über Lingen, 1948; Der Landkreis Lingen (Regierungsbezirk Osnabrück), bearb. v. Pohlendt, H. u. a., 1954; Topographische Karte der Grafschaft Lingen, hg. v. Niedersächs. Landesvermessungsamt, 1977ff.; Gauß'sche Landesaufnahme der durch Hannover erworbenen Gebiete, bearb. v. Engel, F., Emsland, 1977. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Lippe (Grafschaft, Fürstentum). 1123 erscheint im alten Stammesherzogtum Sachsen ein westfälisches Adelsgeschlecht, das die Vogtei über Kloster Geseke und die Grafschaftsrechte im Hafergau bzw. Havergau, Limgau, Aagau und Thiatmelligau innehatte und sich nach seinem Allodialgut an der oberen L. edle Herren zur L. nannte. Als Anhänger Herzog Heinrichs des Löwen vermehrten sie ihre Güter (um 1184/1185 Gründung Lippes bzw. Lippstadts um 1190 Lemgos, 1192 Falkenbergs). 1190 erheirateten sie die Herrschaft Rheda. Weiter erlangten sie Rechte über das Stift Enger und östlich des Osnings bzw. Öslings. 1323/1325/1358 gewannen sie durch Heirat einen Großteil der Grafschaft Schwalenberg (Ämter Schwalenberg und Oldenburg, Kloster Falkenhagen), 1323 durch Kauf das spätere Amt Varenholz und 1399/1400/1405 als Pfand die Grafschaft Sternberg mit Salzuflen. 1365 ging Rheda als Folge der Landesteilung von 1344 an Tecklenburg verloren, 1376 musste die Stadt L. (später Lippstadt) verpfändet werden, woraus sich 1445 eine Gemeinschaftsherrschaft mit Kleve-Mark, später Preußen (bis 1850) ergab. 1449 erlangte Hessen über verschiedene, 1517 über alle Gebiete die Lehnsherrschaft, 1528/1529 erhielten die seit 1413 nachweisbar reichsständischen, seit 1512 dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zugehörigen Edelherren den Reichsgrafenstand. 1530/1536 schloss sich das 1448 etwa 21000 und 1590 etwa 35000 Einwohner zählende Land unter dem Einfluss Hessens der Reformation, 1605 dem Calvinismus an. 1614/1621 entstanden durch Bildung von Nebenlinien die gräflichen Linien Lippe-Detmold (mit Detmold, Sternberg, Enger, Sassenberg, Aholz, Schwalenberg, Stoppelberg, Oldenburg, Varenholz, Falkenberg, die Hälfte Lippstadts]), Lippe-Brake und Lippe-Alverdissen (in der Herrschaft Sternberg mit Lipperode und Alverdissen), das 1640 über Graf Philipps von der Lippe-Alverdissen Schwester, die Mutter des letzten, 1640 verstorbenen Grafen von Schaumburg einen Teil der Grafschaft Schaumburg erlangte und die Grafschaft Schaumburg-Lippe begründete. Von Lippe-Detmold zweigte sich 1671 ohne Landeshoheit die Nebenlinie Lippe-Biesterfeld, von dieser 1736/1762 Lippe-Weißenfeld ab. 1687 wurde durch Heirat die Herrschaft Ameiden erworben. Lippe-Brake erlosch 1709 und fiel an Lippe-Detmold. Die Grafen von Lippe-Detmold, die dem westfälischem Reichsgrafenkollegium angehörten, wurden (1720) in den Reichsfürstenstand erhoben, führten diesen Titel aber erst seit 1789. 1763 erwarb Lippe-Detmold durch Kauf die Herrschaften Lippe-Biesterfeld und Lippe-(Biesterfeld-)Weißenfeld. 1806 und 1815 konnte die Mediatisierung verhindert werden. Am 8. 6. 1815 trat (Lippe-Detmold als) L. dem Deutschen Bund bei. 1819/1820 scheiterte der Versuch einer Verfassungsgebung am Widerstand der Stände. Ein erstes landständisches Grundgesetz kam 1836 zustande, wurde 1849 liberalisiert, 1853 restauriert und 1876 und 1912 modernisiert. 1866 trat L. dem Norddeutschen Bund bei. Nach dem Aussterben der Detmolder Linie (20. 7. 1895) folgte 1905 nach zehnjährigem Erbfolgestreit mit Schaumburg-Lippe die verwandtschaftlich nähere Linie Lippe-Biesterfeld. Am 12. 11. 1918 dankte der Fürst des um 1900 etwa 1215 Quadratkilometer und 138000 Einwohner umfassenden Staates ab. Am 21. 12. 1920 erhielt L. eine neue Verfassung. 1933 wurde es dem Gauleiter von Westfalen-Nord unterstellt. Am 21. 1. 1947 wurde es von der britischen Besatzungsmacht Nordrhein-Westfalen zugeteilt. In dem am 12. 10. 1949 in Detmold eingerichteten Landesverband L. blieb ein Rest lippescher Eigenstaatlichkeit erhalten. L.: Wolff 348ff.; Zeumer 554 II b 63, 8; Wallner 702 WestfälRK 11; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) B3; Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 6, 152; Bauer 1, 293;Lippische Regesten, bearb. v. Preuss, O./Falkmann, A., Bd. 1ff. 1860ff.; Kiewning, H., 100 Jahre lippische Verfassung 1819 bis 1919, 1935; Henkel, W., Die Entstehung des Territoriums Lippe, 1937; Kiewning, H., Lippische Geschichte, 1942; Ebert, B., Kurzer Abriss einer lippischen Rechtsgeschichte, Mitt. aus der lippischen Geschichte und Landeskunde 25 (1956), 12ff.; Kittel, E., Geschichte des Landes Lippe, 1957; Lippesche Bibliographie, hg. v. Landesverband Lippe, 1957; Hömberg, A., Die Entstehung der Herrschaft Lippe, Lipp. Mitt. 29 (1960); Reichold, H., Der Streit um die Thronfolge im Fürstentum Lippe 1895-1905, 1967; Wieder, H. bei der, Schaumburg-Lippesche Genealogie, 1969; Der Anschluss Lippes an Nordrhein-Westfalen, bearb. v. Niebuhr, H./Scholz, K., 1984; Tewes, L., Mittelalter an Lippe und Ruhr, 1988; Wehlt, H., Lippische Regesten, N.F., 1989; Hemann, F., Lippe, LexMA 5 1991, 2004; Die Grafschaft Lippe im 18. Jahrhundert, hg. v. Bulst, N., 1993; Bartels-Ishikawa, A., Der Lippische Thronfolgestreit, 1995; Zunker, D., Adel in Westfalen, 2003, 86 (mit genealogischer Übersicht) ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 430; Schaletzki, A., Pragmatismus und Beständigkeit. - Die Verfassung. Diss. jur. Würzburg 2008. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Logne (Grafschaft). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Grafschaft L. über die Abteien Stablo und Malmedy zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. L.: Wolff 533; Wallner 702 WestfälRK 13. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Lommersum (Herrschaft[, Reichsgrafschaft Kerpen-Lommersum]). L. an der Erft zwischen Köln und Euskirchen wird 1047 erstmals erwähnt (Lomundesheim) und dürfte ursprünglich Königsgut gewesen sein. In der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts fiel es als Mittelpunkt einer Herrschaft an das Erzstift Köln, das diese 1288/1289 an die Herzöge von Brabant verlor. 1404 kam sie an Burgund, 1477 an Habsburg/Spanien. Um 1587 umfasste sie Lommersum, Derkum, Bodenheim und Hausweiler sowie die Gutshöfe Schneppenheim, Diefenthal (Dieffental) und Ottenheim. Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts wurde sie wie Kerpen mehrfach an die Grafen von Jülich und Nassau sowie an den Erzbischof von Köln verpfändet. 1710 wurde sie durch König Karl VI. von Spanien an Pfalz-Neuburg übertragen, das 1614 Jülich und Berg erlangt hatte. Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz bzw. Jülich-Berg überließ die Herrschaften 1710 seinem Minister Graf Schaesberg. 1712 erhob Kaiser Karl VI. die vereinigten Herrschaften Kerpen und L. zu einer Reichsgrafschaft (Kerpen-Lommersum), die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis gehörte. 1795 kam sie zu Frankreich, 1815 zu Preußen, 1946 zu Nordrhein-Westfalen. S. Kerpen, Kerpen-Lommersum. L.: Wolff 367; Zeumer 552ff. II b 63, 29. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Lüttich (Hochstift, Residenz) frz. (Liége bzw.) Liège. Das (seit dem frühen 9. Jahrhundert?) dem Erzbistum Köln unterstellte Bistum L. entstand aus dem im 4. Jahrhundert (?) gegründeten, 346 erstmals genannten Bistum Tongern, dessen Sitz im 6. Jahrhundert (vor 535) nach Maastricht und seit 720 nach L. verlegt wurde. Der karolingische Hausmeier Karl Martell des merowingischen Königs verlieh dem Bischof die Lehnsgerichtsbarkeit und Grafschaftsrechte. Auch König Karl der Große förderte das Bistum nachhaltig. 870/879 wurde es Grenzbistum gegen Frankreich. 925 kam L. zum ostfränkischen Reich. Kaiser Otto II. entzog 980 die Güter des Hochstifts der weltlichen Gerichtsbarkeit. Unter dem aus Schwaben stammenden, mit den Ottonen nahe verwandten Bischof Notker (972-1008) erwarb das Hochstift 985 die Grafschaften Huy und (987) (Bruningerode Brunnengeruut,) Brunengeruuz und wurde später mit dem pagus Hasbanien (1047, Hasbengau, Haspinga, Hasbania), der Herrschaft Bouillon (1096), der Stadt Saint-Trond (Saint Trond) (1227), der Grafschaft Looz (1366) und den Markgrafschaften Franchimont und Condroz allmählich zum mächtigsten Hochstift im Westen, dessen Herrschaftsgebiet sich längs der Maas und der unteren Sambre erstreckte. 1095 gelang der Pfanderwerb des Herzogtums Bouillon. 1274 verlor L. die Grafschaften Montfoort (Montfort) und Kessel an Geldern. 1356 kaufte es das Stammschloss der Bouillons. Im 14. Jahrhundert wurde es Fürstentum mit Sitz und Stimme auf dem Reichstag. Kaiser Karl V. gab dem Hochstift, dessen Hauptort L. 1468 von Karl dem Kühnen von Burgund völlig eingeäschert worden war, das 1482 von den Grafen von der Mark entrissene Herzogtum Bouillon zurück. Wenig später verlor das Bistum einen großen Teil der Diözese infolge der Reformation wie der Neuerrichtung der Bistümer Mecheln, Namur, Antwerpen, ’s-Hertogenbosch (Herzogenbusch) und Roermond. 1678 erzwang Frankreich die Abtretung Bouillons. 1795/1801 kam das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende Hochstift mit 105 Quadratmeilen an Frankreich, 1815 als souveränes Fürstentum an die Niederlande, 1830/1831 zu Belgien. L.: Wolff 326ff.; Zeumer 552 II a 24; Wallner 702 WestfälRK 4; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C3, III 22 (1648) B3, III 38 (1789) A3; Die Territorien des Reichs 3, 200; Daris, J., Histoire du diocèse et de la principauté de Liége, 1863ff.; Lejeune, J., La principauté de Liége, 1948, 3. A. 1980; Werner, M., Der Lütticher Raum in frühkarolingischer Zeit, 3. A. 1980; Dirsch-Wiegand, A., Stadt und Fürstentum in der Chronistik des Spätmittelalters, 1991, 109ff.; Histoire de Liège, hg. v. Stiennon, J., 1991; Kupper, J., Lüttich, LexMA 6 1992, 26; Bauer, T., Lotharingien als historischer Raum, 1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 559, 1, 2, 349; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 449, 2, 366. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Manderscheid-Blankenheim (Reichsgrafschaft). Die Grafen von M. waren eine nach dem erbweisen Anfall Blankenheims (1468/1469) an Manderscheid 1488 entstandene Linie der Grafen von Manderscheid, die nach der Reichsmatrikel von 1776 dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zugehörte. Sie erlosch 1780 im Mannesstamm. Ihre Güter kamen über Augusta von Manderscheid an die böhmischen Grafen von Sternberg, die für den mit der Besetzung durch Frankreich 1794 erfolgenden Verlust ihrer linksrheinischen Güter 1803 mit den Abteien Schussenried und Weißenau entschädigt wurden. Über Preußen (Rheinprovinz) gelangten die linksrheinischen Güter 1946 zu Nordrhein-Westfalen. L.: Gumpelzhaimer 160. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Manderscheid-Gerolstein (Grafen). Die Burg Gerhardstein in der Eifel fiel mit der zugehörigen Herrschaft 1469 an die Grafen von Manderscheid und 1488 die Linie Manderscheid-Blankenheim. Seit 1524 war Gerolstein eine selbständige Nebenlinie (bis 1697). Sie gehörte nach der Reichsmatrikel von 1776 zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1794 wurde Gerolstein von Frankreich besetzt. 1815 kam es an Preußen und 1946 zu Rheinland-Pfalz. L.: Gumpelzhaimer 160; Dohm, B., Gerolstein in der Eifel, 2. A. 1965. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Manderscheid-Schleiden (Grafen). 1488 bildeten die Grafen von Manderscheid, die 1435/1450 die Herren von Schleiden beerbt hatten, die Linie M. (mit Manderscheid). Sie erwarb durch Heirat die Herrschaften Kronenburg und Neuerburg, Kerpen (1525) und als Erbe die Grafschaft Virneburg (1545). Nach ihrem Aussterben 1593 kam es zu langwierigen Erbstreitigkeiten. Schleiden und Neublankenheim fielen an die Grafen von der Mark. Unter den Grafen von der Mark-Schleiden wurde Schleiden 1602 zur Reichsgrafschaft erhoben. Sie gehörte nach der Reichsmatrikel von 1776 zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Schleiden fiel 1815 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. L.: Gumpelzheimer 161. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Millendonk, Myllendonk, Mylendonk (Reichsritter, reichsunmittelbare Herrschaft). Nach der Wasserburg M. an der Niers bei Korschenbroich westlich von Düsseldorf benannten sich seit 1168 auftretende Edelherren von M., die Lehnsträger Gelderns waren. Ihre Herrschaft stand nach ihrem Aussterben um 1300 den Reifferscheid als Lehen Gelderns, seit etwa 1350 den Mirlar (Millendonk-Mirlar, Myllendonk-Mirlar) und danach den Bronkhorst (Bronckhorst) zu. Sie gehörte später zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1682/1690 kam sie an die Herzöge von Croy, 1694 an die Gräfin von Berlepsch. 1700 wurde sie reichsunmittelbar. 1733 fiel sie in weiblicher Erbfolge mit 0,8 Quadratmeilen Gebiet und 1600 Einwohnern (im Wesentlichen das heutige Korschenbroich) den Grafen von Ostein zu. 1794 wurde sie von Frankreich besetzt. Die Grafen von Ostein erhielten für den Verlust der dem westfälischen Reichsgrafenkollegium angehörigen Herrschaft an Frankreich durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 die Abtei Buxheim (ohne das Dorf Pleß und belastet mit verschiedenen Renten). 1813/1835 kam die Herrschaft, die 1832 an die Freiherren von Wüllenweber (Willenweber) vererbt wurde, an Preußen und damit das Gebiet 1946 an Nordrhein-Westfalen (heute Teil der Stadt Korschenbroich). L.: Wolff 366; Zeumer 554 II b 63, 26; Wallner 705 WestfälRK 53; Bremer, J., Die Reichsherrschaft Millendonk, 1939; Quadflieg, E., Millendonk und seine „Vererbung”, 1959. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Minden (Hochstift, Fürstbistum, Fürstentum, Residenz). M. an einem wichtigen Übergang über die Weser wird erstmals 796 genannt (Minda). Um 803/804 (?) wurde dort durch Kaiser Karl den Großen unter dem um 790 zum Bischof ernannten Erkanbert (von Fulda) ein Bistum mit der Diözese zwischen Hunte und Aller (Hannover, Celle, Soltau, Dümmersee, Polle, Nienburg) eingerichtet, das zur Erzdiözese Köln gehörte. 961 erhielt es die Immunität, 977 Markt, Münze und Zoll. Vögte waren seit etwa 1073/1080 die billungischen Herzöge von Sachsen bzw. seit etwa 1096 bis 1398 die Herren vom Berge (Hausberge). M. gewann ein kleines Herrschaftsgebiet (etwa ein Viertel der Diözese), für das es 1180 nach dem Sturz Herzog Heinrichs des Löwen die Herzogsgewalt erhielt. Es entsprach nach dem vorübergehenden Erwerb Hamelns von Fulda (1259-1277, dann an die Welfen) und der Grafschaft Stemwede (Stenvede), dem Verlust Stolzenaus an die Grafen von Hoya (1336) sowie nach dem Anfall der Herrschaft der Edlen von (Haus-)Berg (Hausberge) 1398 etwa den Kreisen Lübbecke und M. (Schlüsselburg, Hausberge, Rahden, Bünde, Oldendorf (Preußisch Oldendorf), Löhne) und war damit eines der kleinsten geistlichen Fürstentümer des Reiches. Seine Vogtei stand bis 1397 den Edlen vom Berge zu. Im Hochstift erlangte die Stadt M. schon in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts eine gewisse Selbständigkeit. Im 16. Jahrhundert kam das früh von der Reformation erfasste, zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende M. unter den Einfluss der Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel. 1661 starb der letzte Bischof. 1648 wurde es gegen Abfindung der Lüneburger Welfen mit Osnabrück als Entschädigung für Vorpommern Brandenburg zugesprochen, das es in ein weltliches Fürstentum umwandelte und 1719 verwaltungsmäßig mit der Grafschaft Ravensberg verband. Das Domkapitel bestand bis 1810 fort. Das Fürstentum enthielt die beiden unmittelbaren Städte M. und Lübbecke und die Ämter Hausberge, Petershagen, Reineberg, Rahden und Schlüsselburg. 1807/1808 ging es im Königreich Westphalen auf, das 1811 die Teile links der Weser mit der Stadt M. an Frankreich verlor. 1813/1814 nahm es Preußen wieder in Besitz und gliederte es 1815 der Provinz Westfalen an. 1946 kam das Gebiet zu Nordrhein-Westfalen. L.: Wolff 330f.; Zeumer 553 II b 34; Wallner 702 WestfälRK 12; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1; Ledebur, L. v., Das Fürstentum Minden und die Grafschaft Ravensberg, 1825, Neudruck 2009; Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Holscher, L., Beschreibung des vormaligen Bistums Minden nach seinen Grenzen, Archidiakonaten, Gauen und alten Gerichten, 1877, Nachdruck o. J.; Spannagel, K., Minden-Ravensberg unter brandenburgisch-preußischer Herrschaft 1648-1719, 1894; Hoogeweg, H., Die Urkunden des Bistums Minden bis 1300, 1898; Frie, B., Die Entwicklung der Landeshoheit der Mindener Bischöfe, 1909; Mindener Geschichtsquellen, hg. v. Löffler, K., Bd. 1ff. 1917ff.; Blotevogel, H., Die älteste brauchbare Karte des ehemaligen Fürstentums Minden. Die Schloenbachsche Handschriftenkarte von 1772, Mindener Heimatblätter 6 (1937); Blotevogel, H., Studien zur territorialen Entwicklung des ehemaligen Fürstentums Minden, Diss. phil. Münster 1939; Krieg, M., Kleine Chronik von Minden, 1950; Dammeyer, W., Der Grundbesitz des Mindener Domkapitels, 1957; Scriverius, D., Die weltliche Regierung des Mindener Stifts von 1140 bis 1397, Bd. 1f. 1966ff.; Assmann, H., Beiträge zur Geschichte des Kreises Minden 1816-1945, (in) Mitt. des Mindener Geschichtsvereins 40 (1968), 79; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS G. Schmelzeisen, 1980, 172; Ausgrabungen in Minden, hg. v. Trier, B., 1987; Leutheusser, H., Rechtsanwaltschaft und Justiz in Minden, (1989); Brandt, H./Hengst, K., Victrix Mindensis ecclesia, 1990; Hemann, F., Minden, LexMA 6 1992, 631; Linnemeier, B., Jüdisches Leben im alten Reich, 2000: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 570, 1, 2, 382; Die Lehnsregister der Bischöfe von Minden bis 1324, bearb. v. Kemkes, H. u. a., 2010 (768 Belehnungen); Sunderbrink, B., Revolutionäre Neuordnung auf Zeit, 2015. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Moers, Mörs (Grafen, Fürstentum). M. am Niederrhein wird erstmals im 9. Jahrhundert in Heberegistern der Abtei Werden genannt. Am Ende des 12. Jahrhunderts (1186) erscheinen Herren von M., die sich seit 1228 auch und seit etwa 1375 nur noch Grafen nannten. Sie hatten um M. und Krefeld ein Herrschaftsgebiet, das sie gegen Kleve, das Erzstift Köln sowie Geldern erhalten konnten. Allerdings ging die Grafschaft seit 1250 von Kleve zu Lehen. 1376/1397 erheirateten die Grafen die Grafschaft Saarwerden, 1417 teilten sie in Moers und Moers-Saarwerden. Im Kampf gegen Burgund verlor M. im späten 15. Jahrhundert fast alle Güter. 1493 fiel M. an Wied-Runkel und 1519 an die Grafen von Neuenahr. Sie führten die Reformation ein und vererbten die Güter 1600 testamentarisch an das Haus Oranien (Nassau-Oranien). 1702 nahm (Brandenburg bzw.) Preußen M. im Zuge des nach dem Erlöschen der Prinzen von Oranien (König Wilhelm III. von England) entstehenden Erbfolgestreits als Erbe und als Herzog von Kleve in Besitz. Zwischen 1705 und 1707 beantragte Preußen die Aufnahme von M. in das westfälische Reichsgrafenkollegium. 1707 wurde M. vom Kaiser in ein Fürstentum umgewandelt. Seit 1723 war M. Sitz einer Regierung. Um 1800 hatte es 39000 Einwohner bei 6 Quadratmeilen Gebiet und zählte zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Von 1801 bis 1814 gehörte es zu Frankreich, danach zur Rheinprovinz Preußens und kam damit 1946 zu Nordrhein-Westfalen. L.: Wolff 340f.; Wallner 703 WestfälRK 24; Henrichs, L., Geschichte der Grafschaft Moers, 1914; Ottsen, O., Die Geschichte der Stadt Moers, 1950; Roewer, H., Linksrheinische städtische Siedlungen, 1954; Der Landkreis Moers, hg. v. Brües, O., 1963; Barkhausen, M., Die Grafen von Moers als Typus kleinerer Territorialherren des späteren Mittelalters, (in) Barkhausen, M., Aus Territorial- und Wirtschaftsgeschichte, 1963, 56ff.; Hübner, W., Der Landkreis Moers. Geschichte, Landwirtschaft, Wirtschaft, 1965; Paravicini, W., Croy und Burgund, AHVN 179 (1977), 7ff.; Janssen, W., Moers, LexMA 6 1992, 714; Moers, hg. v. Wensky, M., 2000. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Münster (Hochstift, Residenz). Am Schnittpunkt zweier wichtiger Straßen mit der Aa errichtete König Karl der Große an der Stelle einer germanischen Siedlung des 3. Jahrhunderts und einer sächsischen Siedlung des 7./8. Jahrhunderts um 782 eine Befestigung, die der Friese Liudger unter Gründung eines Klosters 793 zum Sitz seiner bischöflichen Friesenmission machte (805 Weihe zum Bischof). Der Name Mimigernaford (819) wich später dem 1068 bezeugten Namen Monastere (lat. monasterium, Kloster). Das dem Erzbistum Köln angehörige Bistum umfasste das Gebiet zwischen dem Oberlauf der Issel, Lippe und Ems sowie fünf/sieben friesische Gaue, die 1659 an Groningen und Deventer (Hengelo, Borculo, Winterswijk [Winterswyk]) verloren gingen. Wichtigste Abtei war Werden, das allerdings 864 von M. gelöst wurde. Das weltliche Herrschaftsgebiet ging von der Goherrschaft in einigen Großkirchspielen aus. Dazu kam 1122 der Erwerb der Grafschaft Cappenberg, der Erwerb der Herrschaften Stromberg (vor 1170), Emsland (Grafschaft im Emsgau), der zuvor ravensbergischen Güter Vechta und Aschendorf (1252), von Horstmar (1269), Lohn (1316), Cloppenburg (1393/1400), Ahaus (1406) und Ottenstein (1407), der zeitweise Erwerb von Delmenhorst (1482-1547) und Wildeshausen (1428-1634) sowie die Verdrängung der Grafen von der Mark aus ihrer Stellung nördlich der Lippe im späteren 14. Jahrhundert. 1173 wurde die Stiftsvogtei der Grafen von Tecklenburg abgelöst. Unter König Otto IV. wurde der Bischof zum Reichsfürsten erhoben. In seiner endgültigen Gestalt war das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis gehörige Hochstift (1559) in das Oberstift (Ämter Wolbeck [mit der Hauptstadt M. und den Städten Beckum, Ahlen, Telgte, Sendenhorst und Steinfurt], Sassenberg [mit der Stadt Warendorf], Stromberg, Werne, Dülmen, Lüdinghausen, Ahaus und auf der Bram [mit den Städten Ahaus, Borken, Vreden, Stadtlohn], Horstmar [mit den Städten Horstmar, Coesfeld, Billerbeck, Metelen und den Kirchspielen Borghorst, Holthausen], Rheine [Rheina], Laer, Bevergern und Bocholt [mit den Städten Bocholt und Werth]) (Regierungsbezirk M.) und das damit nur über eine schmale Landbrücke bei Lingen verbundene, ab 1252 entstandene, aber erst 1667/1676 auch geistlich dem Bistum M. unterstellte Niederstift (Meppen, Cloppenburg, Vechta, Bersenbrück) geteilt. Vom Umfang her war es das größte geistliche Fürstentum in Deutschland. Von 1450 bis 1457 war der Münsteraner Bischofsstuhl in der münsterschen Stiftsfehde umkämpft. 1534/1535 errichteten die Täufer in M. ein demokratisch-sozialistisches Reich. Der Versuch des Bischofs, M. in ein weltliches Fürstentum umzuwandeln, scheiterte. Am 3. 10. 1571 verkündete der Fürstbischof eine Landgerichtsordnung sowie eine Hofgerichtsordnung. Bentheim, Gronau, Oeding, Gemen und Werth gingen zum Luthertum bzw. Calvinismus über. 1773 wurde in der Stadt M. eine Universität gegründet. 1802/1803 wurde das Hochstift (Fürstentum) mit 194 Quadratmeilen und 310000 Einwohnern unter Preußen, das den östlichen Teil (die Ämter Sassenberg, Stromberg, Werne, Lüdinghausen und Teile der Ämter Wolbeck, Dülmen, Horstmar, Rheine [Rheina] und Bevergern) mit der Stadt M. erhielt, Oldenburg (die Ämter Vechta und Cloppenburg), Arenberg (Amt Meppen), Looz-Corswarem (Amt Rheine bzw. Rheina und Teile des Amtes Wolbeck), Wild- und Rheingrafen zu Grumbach (Salm-Grumbach) (Teile des Amtes Horstmar), Salm-Salm (Ämter Bocholt und Ahaus und zwar zu zwei Dritteln an Salm-Salm und zu einem Drittel an Salm-Kyrburg) und Croy (Teil des Amtes Dülmen) aufgeteilt. 1806 sogen Arenberg und Salm die bei Looz-Corswarem und Croy befindlichen Teile auf, kamen bald aber selbst an Frankreich. 1807 wurde der preußische Teil mit dem Großherzogtum Berg vereinigt und gelangte am 10. 12. 1810 unmittelbar zu Frankreich. 1815 fiel das Oberstift größtenteils an Preußen (Provinz Westfalen), das Niederstift an Hannover (1866 Preußen) und Oldenburg und damit 1946 an Niedersachsen. L.: Wolff 311ff.; Zeumer 552 II a 22; Wallner 701 WestfälRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B1; Richtering, H./Kittel, F., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 108; Bauer 1, 395; Westfälisches Urkundenbuch, Bd. 1, 2, 3, 8 1847ff.; Olfers, C. v., Beiträge zur Geschichte der Verfassung und Zerstückelung des Oberstifts Münster, 1848; Die Geschichtsquellen des Bistums Münster, Bd. 1ff. 1851ff.; Brand, A., Geschichte des Fürstbistums Münster, 1925; Braubach, M./Schultze, E., Die politische Neugestaltung Westfalens 1795-1815, 1934; Friemann, H., Die Territorialpolitik des münsterischen Bischofs Ludwig von Hessen 1310-1357, 1937; Handbuch des Bistums Münster, hg. v. Börsting, H./Schröer, A., Bd. 1f. 1946ff.; Westfalia sacra, Bd. 1 1948; Rothert, H., Westfälische Geschichte, Bd. 1f. 1949f.; Börsting, H., Geschichte des Bistums Münster, 1951; Hömberg, A., Studien zur mittelalterlichen Kirchenorganisation in Westfalen, 1953; Engel, J., Die Karten des Johannes Gigas vom Fürstbistum Münster, Westf. Fgn. 12 (1959); Theuerkauf, G., Land und Lehenswesen vom 14. bis zum 16. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Verfassung des Hochstifts Münster und zum norddeutschen Lehensrecht, 1961; Weiers, H., Studien zur Geschichte des Bistums Münster im Mittelalter, 1984; Germania Sacra N. F., Bd. 17, 2: Die Bistümer der Kirchenprovinz Köln: Das Bistum Münster; Bockhorst, W., Geschichte des Niederstifts Münster bis 1400, 1985; Kirchhoff, K., Forschungen zur Geschichte von Stadt und Stift Münster, 1988; Geschichte der Stadt Münster im Stadtmuseum Münster, hg. v. Galen, H., 1989; Fahlbusch, F./Hergemöller, U., Münster, LexMA 6 1992, 914; Geschichte der Stadt Münster, hg. v. Jakobi, F., 1993; Das Bistum Münster, bearb. v. Kohl, W., 1999ff.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 574, 1, 2, 398; Schumacher. S., Das Rechtssystem im Stift Münster in der frühen Neuzeit, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 424, 2, 438; Balzer, E., Adel - Kirche - Stiftung. Studien zur Geschichte des Bistums Münster im 11. Jahrhundert, 2006; Korsmeier, C., Die Ortsnamen der Stadt Münster und des Kreises Warendorf, 2011. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Nassau-Dillenburg (Grafen). Die ottonische Linie der Grafen von Nassau spaltete sich 1303 in Nassau-Hadamar, Nassau-Siegen und N. N. fiel 1328 an Nassau-Siegen, doch blieb Dillenburg Hauptort. 1343 spaltete sich Nassau-Beilstein von N. ab. N. gewann 1386 die Grafschaft Diez, 1403 Güter in den späteren Niederlanden (u. a. Polanen, Leck, Breda) und 1416/1420 die gemeinsam mit Brüdern beherrschte Grafschaft Vianden im Herzogtum Luxemburg. Diese Gebiete wurden mehrfach geteilt, doch waren sie von 1451 bis 1472 und von 1504 bis 1516 vereinigt. Wegen ihrer vergeblich geltend gemachten Ansprüche auf Katzenelnbogen nannte sich N. seit 1507 auch Nassau-Katzenelnbogen und wegen der Heirat mit der Erbtochter Claudia der Fürsten von Chalon und Oranien am Unterlauf der Rhone (1515, Erbfall 1530) auch Nassau-Oranien. Zu dieser Zeit wurde die Reformation eingeführt (zunächst das Luthertum, dann der Calvinismus). 1559 wurde in die linksrheinischen Güter (Nassau-Oranien) und die rechtsrheinischen Güter (N.) geteilt. N. beerbte 1561 Nassau-Beilstein. 1607 entstand durch Teilung erneut eine Linie N. (mit Dillenburg, Haiger und Herborn). Sie wurde 1620 von (einer neuen Linie) Nassau-Beilstein beerbt. Nassau-Beilstein nannte sich danach N. nannte und wurde nach kurzer Zugehörigkeit zum westfälischen Reichsgrafenkollegium 1654 in den Reichsfürstenstand erhoben. 1739 fiel das etwa 8 Quadratmeilen große, zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende N. mit den Ämtern Dillenburg, Haiger, Herborn, Driedorf, Mengerskirchen, Ellar, Burbach, Tringenstein und Ewersbach (Ebersbach) sowie der Herrschaft Schaumburg an Nassau-Diez. Am 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von N. durch § 12 des Reichsdeputationshauptschlusses zur Entschädigung für die Statthalterschaft und seine Domänen in Holland und Belgien die Bistümer Fulda und Corvey, die Reichsstadt Dortmund, die Abtei Weingarten, die Abteien und Propsteien Hofen (bei Friedrichshafen), Sankt Gerold (heute in Vorarlberg), Bendern (in Liechtenstein), Dietkirchen an der Lahn sowie alle Kapitel, Propsteien und Klöster in den zugeteilten Landen. L.: Wolff 337; Zeumer 553 II b 52; Wallner 703 WestfälRK 21; Spielmann, C., Geschichte von Nassau, Bd. 1ff. 1909ff.; Renkhoff, O., Territorialgeschichte des Fürstentums Nassau-Dillenburg, Diss. phil. Marburg 1932; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 61, 81. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Nassau-Hadamar (Grafen). H. am Elbbach bei Limburg wird erstmals 832 als Mittelpunkt einer Mark genannt. Der seit 1190 belegte Hof Hadamar kam im 13. Jahrhundert an die Grafen von Nassau. Die Linie N. entstand 1303 bei der Aufspaltung der ottonischen Linie der Grafen von Nassau. 1320 machte sie Hadamar zum Hauptsitz. 1394 wurde sie von Nassau-Dillenburg (Nassau-Siegen-Dillenburg) und Katzenelnbogen beerbt (1479 Hessen). 1557 fiel Hadamar ganz an Nassau-Dillenburg. 1607 wurde erneut durch Teilung eine jüngere Linie N. geschaffen. Ihre Güter (Hadamar, Rennerod) fielen 1711 an Nassau-Diez. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende Grafschaft Hadamar (unter dem Erbstatthalter der Niederlande) ein Gebiet von etwa 7 Quadratmeilen. L.: Wolff 337; Zeumer 553 II b 51; Wallner 703 WestfälRK 23; Spielmann, C., Geschichte von Nassau, Bd. 1ff. 1909ff.; Böhlen, H., Ein Stadtjubiläum. Ein Rückblick auf Hadamars Sechsjahrhundertfeier, 1925; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 59. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Nassau-Siegen (Grafen, Fürsten). Siegen an der Sieg ist zwischen 1079 und 1089 (Sigena) erstmals bezeugt. 1170 erscheint eine civitas Siegen um die Martinikirche, zu der 1224 eine Stadt auf dem Siegberg trat. Ab 1224 stand Siegen infolge Vergabung durch die Grafen von Nassau an das Erzstift Köln unter der Doppelherrschaft der Grafen von Nassau und der Erzbischöfe von Köln. 1303 erhielt es Soester Recht. Am Anfang des 15. Jahrhunderts kam es ganz an Nassau. 1303 spaltete sich die ottonische Linie der Grafen von Nassau in die Linien Nassau-Hadamar, N. und Nassau-Dillenburg. N. nannte sich nach der Beerbung Nassau-Dillenburgs 1328 Nassau-Dillenburg. 1607 entstand durch Teilung Nassau-Dillenburgs erneut N. mit später etwa 9000 Einwohnern. 1621 wurde das kleine Land gedrittelt, doch fielen 1642 zwei Drittel wieder zusammen. Danach residierten die beiden Linien im Oberen Schloss (ältere, katholische Linie) und im Unteren Schloss (jüngere, reformierte Linie) in Siegen. 1652 wurden sie in den Fürstenstand erhoben. 1734 starb der reformierte Zweig aus und wurde vom katholischen Zweig beerbt. Dieser trat 1742/1743 N. an Nassau-Diez-Oranien (Nassau-Diez bzw. Oranien) ab, das seitdem alle Gebiete der ottonischen Linie vereinigte. N. zählte zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Von 1806 bis 1813 gehörte Siegen als Unterpräfektur zum Großherzogtum Berg. 1815/1816 kam es zu Preußen (Provinz Westfalen), 1946 zu Nordrhein-Westfalen. L.: Wolff 337; Siegener Urkundenbuch, Bd. 1f. 1887ff.; Spielmann, C., Geschichte von Nassau, Bd. 1ff. 1909ff.; Bald, L., Das Fürstentum Nassau-Siegen, 1939; Lück, A., Siegerland und Nederland, 1967; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 61, 81. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Neuenahr (Grafschaft) (seit 1927 Bad Neuenahr). Die um 1220 errichtete Burg N. wurde 1372 zerstört. Sie war Mittelpunkt der nach ihr benannten Grafschaft, zu der die Dörfer Wadenheim, Hemmessen und Beuel (Beul) gehörten. Sie war Lehen der Pfalzgrafen, die sie an die Grafen von Jülich weiterverliehen und zählte zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1545 zog Jülich nach dem Aussterben der Virneburg die Grafschaft als erledigtes Lehen ein. Über Preußen kam N. 1946 an Rheinland-Pfalz. S. Are-Neuenahr. L.: Wolff 322; Wallner 701 WestfälRK 2; Frick, H., Quellen zur Geschichte von Bad Neuenahr, der Grafschaft Neuenahr und der Geschlechter Ahr, Neuenahr und Saffenburg, 1933. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, westfälischer Reichskreis. Der häufig nur westfälischer Reichskreis genannte, 1500 geschaffene niederrheinisch-westfälische Reichskreis umfasste die Gebiete zwischen Weser und späterer Grenze der Niederlande, in dem aber auch Teile des zum kurrheinischen Reichskreis gehörigen Erzstifts Köln lagen. Kreisstände waren nach der 1548 vertragsweise erfolgten Ausgliederung Utrechts, Gelderns und Zütphens Kleve-Mark-Ravensberg, Jülich-Berg, die Hochstifte Münster, Paderborn, Lüttich, Osnabrück, Minden und Verden, die Abteien Corvey, Stablo und Malmédy, Werden, Kornelimünster, Essen, Thorn, Herford, die Grafschaften und Herrschaften Nassau-Diez, Ostfriesland, Moers, Wied, Sayn, Schaumburg, Oldenburg und Delmenhorst, Lippe, Bentheim, Steinfurt, Tecklenburg, Hoya, Virneburg, Diepholz, Spiegelberg, Rietberg, Pyrmont, Gronsfeld (Gronsveld), Reckheim, Anholt, Winneburg, Holzappel, Witten, Blankenheim und Gerolstein, Gemen, Gimborn-Neustadt, Wickrath, Millendonk (Myllendonk), Reichenstein, Kerpen-Lommersum, Schleiden, Hallermunt sowie die Reichsstädte Köln, Aachen und Dortmund. Kreisausschreibender Reichsstand (seit dem 17. Jahrhundert Kreisdirektor) war zunächst der Herzog von Jülich, seit dem Anfang des 17. Jahrhunderts der Bischof von Münster, der das Amt nach dem jülich-klevischen Erbfolgestreit mit Brandenburg und Pfalz-Neuburg teilen musste. Im 18. Jahrhundert wurde der niederrheinisch-westfälische Reichskreis, dessen wenige Kreistage in Köln stattgefunden hatten und dessen Kreisarchiv in Düsseldorf lag, weitgehend handlungsunfähig. 1806 löste er sich auf. L.: Gumpelzhaimer 145; Wolff 310; Casser, P., Der Niederrheinisch-westfälische Reichskreis, 1934, (in) Der Raum Westfalen 2, 2; Hastenrath, W., Das Ende des Niederrheinisch-westfälischen Reichskreises, 1949; Der Kulturraum Niederrhein, 1996. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Niederrheinisch-westfälisches Reichsgrafenkollegium s. Westfälisches Reichsgrafenkollegium (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Odenthal (Herrschaft). 1150 wird O. bei Porz erstmals erwähnt (Udindar). 1631 kam es innerhalb Bergs als Pfandherrschaft an die Inhaber von Strauweiler. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte es über das Herzogtum Berg und das Herzogtum Jülich der Kurfürsten von der Pfalz zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Über Preußen fiel es 1946 an Nordrhein-Westfalen. L.: Wolff 324; Wallner 701 WestfälRK 2; Müller, A., Odenthal bei Altenberg (o. J.). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Osnabrück (Hochstift, Residenz). In O. an der Hase wurde im Zuge der Christianisierung Sachsens vor 787 (780?, 785?) eine dem Bistum Lüttich unterstehende Kirche und vor 803 (?) ein der Erzdiözese Köln zugehöriges, 803 erstmals genanntes Bistum (Bischof Wiho) gegründet, das zwischen Wiehengebirge und Teutoburger Wald von der Ems bis zur Hunte und von Oldenburg bis zum Weserbergland reichte (Tecklenburg, Ravensburg, Niederstift Münster) und das besonders durch den Streit mit Corvey und Herford um den Zehnten (1068) und die hierfür erstellten Urkundenfälschungen hervortrat. 1236 gelang dem Bischof der Rückkauf der Vogtei über das Kirchengut einschließlich der Stadt O. von den Grafen von Tecklenburg, die seit etwa 1180 die Vogtei innegehabt hatten. Die weltliche Herrschaft erlangten die Bischöfe vor allem im frühen 13. Jahrhundert in der Umgebung Osnabrücks, im sog. Osnabrücker Nordland mit Fürstenau und Bersenbrück sowie um Iburg und Wiedenbrück (Amt Reckenberg). Gegenüber dem größten Umfang um 1250 traten Verluste des um 1400 in die Ämter Fürstenau, Vörden, Hunteburg, Wittlage, Grönenberg (Grönenburg), Iburg und Reckenberg gegliederten Hochstifts dadurch ein, dass das Niederstift Münster (1667) an Münster fiel und Grafschaften unabhängig wurden. Die Stadt O. löste sich teilweise aus der Herrschaft des Bischofs und konnte bis in das 17. Jahrhundert ihre Stellung einer fast reichsunmittelbaren Stadt bewahren. Im Wesentlichen verblieb dem Hochstift der südöstliche Teil der Diözese (Osnabrück, Bersenbrück, Melle, Wittlage sowie die Exklave Reckenberg). 1543 führte der Bischof eine lutherische Kirchenordnung ein, Residenz wurde Fürstenau. 1559 wurde die Diözese durch Zuweisung der Grafschaft Lingen an das Bistum Deventer und 1667 durch Abtrennung der zum Niederstift Münster gehörigen Gebiete verkleinert. Auf Grund des westfälischen Friedens wurden die Pfarreien des Hochstifts 1650 auf die lutherische (20 Pfarreien) und die katholische (30 Pfarreien und 6 Klöster) Konfession verteilt. Im Hochstift, das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählte, regierten seit 1648 abwechselnd ein katholischer Fürstbischof und ein lutherischer Prinz aus dem Hause Braunschweig-Lüneburg. 1802/1803 fiel das Hochstift mit 56 Quadratmeilen und 116000 Einwohnern an Hannover, das Bistum wurde aufgelöst, 1824/1857 in größerem Umfang neu errichtet und 1929 Köln unterstellt. 1807 kam O. an das Königreich Westphalen und am 10. 12. 1810 zu Frankreich. 1813/1815 fiel es wieder an Hannover zurück (1823 Landdrostei O. einschließlich der ehemals münsterischen Güter im Emsland, der Grafschaft Bentheim und der Niedergrafschaft Lingen). Mit Hannover kam O. 1866 an Preußen, das 1885 einen Regierungsbezirk O. bildete. Dieser ging 1946 im Land Niedersachsen auf. 1824 wurde erneut ein Bistum O. eingerichtet, das 1929 Köln unterstellt wurde. L.: Wolff 329; Zeumer 552 II a 23; Wallner 702 WestfälRK 7; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, III 22 (1648) C/E3, III 38 (1789) B/C1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 130; Bauer 1, 429; Möser, H., Osnabrücksche Geschichte, fortges. v. Stüve, C., (unter dem Titel) Geschichte des Hochstifts Osnabrück, Bd. 1ff. 1853ff., Neudruck 1970; Osnabrücker Geschichtsquellen, hg. v. hist. Verein zu Osnabrück, Bd. 1-15 1891ff.; Osnabrücker Urkundenbuch, hg. v. Philippi, F./Bär, M., Bd. 1ff. 1892ff.; Düring, A., Ortschaftsverzeichnis des ehemaligen Hochstifts Osnabrück, Mitt. Ver. Gesch. Osnabrück 21 (1897); Hoffmeyer, L., Chronik der Stadt Osnabrück, Bd. 1ff. 1918ff.; Prinz, J., Das Territorium des Bistums Osnabrück, 1934; Bär, M., Abriss einer Verwaltungsgeschichte des Regierungsbezirkes Osnabrück, 1934; Rothert, H., Geschichte der Stadt Osnabrück im Mittelalter, Bd. 1f. 1937ff.; Niedersachsen um 1780, Lief. 1, Prinz, J., Bentheim-Osnabrück u. a., 1938; König, J., Das fürstbischöfliche Osnabrückische Amt Reckenberg in seiner territorialen Entwicklung, 1939; Berning, W., Das Bistum Osnabrück vor Einführung der Reformation, 1940; Schröder, A., Geschichte der Stadt Fürstenau, 1951; Niedersächsischer Städteatlas, Abt. 2, Einzelne Städte, u. a. Osnabrück, 1953; Du Plat, J., Die Landesvermessung des Fürstentums Osnabrück 1784-1790, hg. v. Wrede, W., 1955ff.; Das Osnabrücker Land in alten Karten, Plänen und Bildern. Katalog Städt. Museum Osnabrück, 1959; Hillebrand, W., Die Besitz- und Standesverhältnisse des Osnabrücker Adels 800-1300, 1962; Jäschke, K., Studien zu Quellen und Geschichte des Osnabrücker Zehntstreits unter Heinrich IV., DA 9/10 (1963/1964), 112ff., 11/12 (1965/19666), 280ff.; Hoffmeyer, L./Bäte, L., Chronik der Stadt Osnabrück, 4. A. 1982; Handbuch des Bistums Osnabrück, 1968; Hirschfelder, H., Herrschaftsordnung und Bauerntum im Hochstift Osnabrück im 16. und 17. Jahrhundert, 1971; Wrede, G., Fürstbistum Osnabrück, 2 Teile, (in) Geschichtliches Ortsverzeichnis von Niedersachsen 1975-1977; Heuvel, Chr. van den, Beamtenschaft und Territorialstaat: Behördenentwicklung und Sozialstruktur der Beamtenschaft im Hochstift Osnabrück 1550-1800, 1984; Schindling, A., Westfälischer Frieden und Altes Reich. Zur reichspolitischen Stellung Osnabrücks in der frühen Neuzeit, Osnabrücker Mitteilungen 90 (1985); Haack, G., Das Landgericht Osnabrück, 1989; Boeselager, J. Frhr. v., Die Osnabrücker Domherren des 18. Jahrhunderts, 1990; Fahlbusch, F., Osnabrück, LexMA 6 1993, 1509; Rudolph, H., Eine gelinde Regierungsart, 2001; Steinert, M., Die alternative Sukzession im Hochstift Osnabrück, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 582, 1, 2, 436; Der Dom als Anfang, hg. v. Queckenstedt, H., 2005; Heuvel, G. van den, Adlige Herrschaft, bäuerlicher Widerstand und territorialgeschichtliche Souveränität, 2011 (Freiheit Gesmold). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Ostfriesland (Reichsgrafschaft, Fürstentum). Der Raum zwischen Dollart, Jadebusen, Oldenburg und Nordsee war schon in der Steinzeit besiedelt. Um 700 bildete sich dort ein Reich der Friesen unter Herzog Radbod. Noch vor 800 wurde dieses 785 von den Franken unterworfene Gebiet christianisiert. 843 kam es zum Mittelreich Kaiser Lothars I., 870 zum ostfränkischen Reich. Nach dem Zerfall des Karolingerreiches bildeten sich in O. mehrere selbständige Länder (terrae) (Brokmerland bzw. Brookmerland, Emsigerland, Harlingerland u. a.), die im Hochmittelalter von consules regiert wurden und sich im sog. Upstalsboom (benannt nach einem Versammlungsplatz südlich Aurichs) in einer Art Landfriedensbund zusammenschlossen. Nach 1327 verfiel dieser Verband der friesischen Freiheit und die einzelnen Gebiete gerieten unter die Herrschaft von Häuptlingen (u. a. das Geschlecht tom Brok auf der Oldeborg im Brokmerland bzw. Brookmerland, später in Aurich), die sich in zahlreichen Fehden gegenseitig bekämpften. Nach dem zunächst das Geschlecht tom Brok (1361 Keno Hilmersna) eine gewisse Führung erlangt hatte (1371 Häuptling des Brokmerlandes (Brookmerlandes), 1376ff. Norderland, Emsigerland, Harlingerland und Auricherland, 1413 Emden, westliches Friesland, Okko II. 1417-1427 Häuptling in O.), gelang es seit 1427/1430/1441 dem Häuptling Edzard Cirksena und dann seinem Bruder Ulrich Cirksena aus der seit dem 13. Jahrhundert in führender Stellung der Norder Landesgemeinde nachweisbaren Familie Cirksena, die ihren Namen und ihr Erbe in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts über die Erbtochter an die Häuptlinge von Greetsiel übertragen hatte, die Fehden zu beenden und den größten Teils des Landes östlich der Ems unter einer Herrschaft zu vereinigen (1453 Emden). 1464 ließ sich Ulrich Cirksena als Ulrich I. vom Kaiser mit der Reichsgrafschaft (in) O. belehnen (Grafschaft zu Norden, Emden, Emisgonien in O., von der Westerems bis an die Weser), was zur Folge hatte, dass O. beim Reich verblieb und nicht, wie das schon früh in der Grafschaft Holland aufgegangene Gebiet von Sinkfal bei Brügge bis zur Zuidersee und später das westerlauwersche Friesland (Westfriesland) und das Groningerland, über das Herzogtum Burgund an die sich seit 1571 verselbständigenden Niederlande gelangte. Ausgenommen blieben Jever, Butjadingen östlich des Jadebusens, Harlingerland und Stadland, Hauptstadt wurde Emden, 1561 Aurich. 1511 entstand ein eigenes ostfriesisches Landrecht. Seit 1519 drang die Reformation ein. Zwischen 1568 und 1648 kam es zum achtzigjährigen Krieg, in dem sich der lutherische Landesherr und die unter Führung der calvinistischen, 1595 verloren gegangenen Stadt Emden (Genf des Nordens) stehenden Stände gegenübertraten. Die Gewinnung Jevers misslang 1529/1575. 1600 wurde durch Heirat das Harlingerland mit O. vereinigt. 1654/1662 wurde Graf Enno Ludwig in den Fürstenstand erhoben (Reichsfürstentum O., 1677 Sitz und Stimme auf dem Reichstag, Einführung in den Reichsfürstenrat 1677, Entstehung des Titels Fürstentum O. durch Observanz und Verjährung, Zugehörigkeit zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis, nur zeitweilige Zugehörigkeit zum westfälischen Reichsgrafenkollegium). 1682 verlegte Brandenburg Truppen in das faktisch selbständige Emden. 1744 starb das Geschlecht Cirksena aus. König Friedrich der Große von Preußen besetzte das an sich den Generalstaaten vermachte, von diesen aber nicht angenommene Land auf Grund einer kaiserlichen Anwartschaft von 1694 und machte es zu einer Provinz Preußens mit der Hauptstadt Aurich. Das Fürstentum enthielt die Städte und Ämter Aurich, Norden, Emden, Berum, Greetsiel, Pewsum, Leer, Stickhausen und Friedeburg und die adligen Herrschaften Dornum, Lütetsburg, Jennelt (Jindelt), Rysum (Risum), Petkum und Gödens. 1807 verlor Preußen das 60 Quadratmeilen große O. (ohne Rheiderland bzw. Reiderland) mit 110000 Einwohnern an Napoleon I., der es dem Königreich Holland, 1810 Frankreich unmittelbar einverleibte (Département Ost-Ems). 1813 kam O. an Preußen, 1815 an Hannover (Landdrostei Aurich), 1866 mit diesem an Preußen. 1946 wurde es als Regierungsbezirk Aurich Teil Niedersachsens. L.: Wolff 338ff.; Zeumer 553 II b 54; Wallner 702 WestfälRK 5; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B1; Möhlmann, G., Ostfriesland, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 3, 162; Wiarda, T., Ostfriesische Geschichte, Bd. 1-10 1792ff., Neudruck 1968; Ostfriesisches Urkundenbuch, hg. v. Friedländer, E., Bd. 1f. 1878ff., Neudruck 1968; Klinkenborg, M., Geschichte der tom Broks, 1895; Reimers, H., Ostfriesland bis zum Aussterben seines Fürstenhauses, 1925; Koolmann, A./Wiemann, H., Ostfriesische Geschichte, Bd. 1ff. 1951; König, J., Verwaltungsgeschichte Ostfrieslands bis zum Aussterben seines Fürstenhauses, 1955; Lang, A., Die älteste gedruckte Seekarte der Ems, Erläuterungen zur Neudruckausgabe der Beschreibungen der ostfriesischen Küste des L. Waghenaer von 1584, 1957; Möhlmann, G., Geschichte Ostfrieslands, 1962; Baker, G., De grenzen van Frisia tussen 600 en 1150, 1962; Lengen, H. van, Zur Geschichte des Namens Ostfriesland im Mittelalter, Jb. d. Ges. für bildende Kunst und vaterländ. Altertümer zu Emden 42 (1962), 5ff.; Teschke, G., Studien zur Sozial- und Verfassungsgeschichte Frieslands im Hoch- und Spätmittelalter, 1966; Wiemann, H., Die Grundlagen der landständischen Verfassung Ostfrieslands, 1974; Ostfriesland, hg. v. Möhlmann, G., 3. A. 1975; Schmidt, H., Politische Geschichte Ostfrieslands, (in) Ostfriesland im Schutze des Deiches 5 (1975), 86ff.; Wiemann, H., Materialien zur Geschichte der ostfriesischen Landschaft, 1982; Lamschus, C., Emden unter der Herrschaft der Cirksena, 1984; Burgen, Siedlungen und Klöster im Mittelalter, hg. v. Barlage, D., 1989; Deeters, W., Geschichte der Grenze zwischen Drenthe und dem Emsland und Groningen und Ostfriesland, (in) Rondom Eems en Doolard, 1992, 59ff.; Lengen, H. van, Ostfriesland, LexMA 6 1993, 1529; Ostfriesland, hg. v. Lengen, H. van, 1995; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 856; Haefs, H., Ostfriesland, 2013. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Paderborn (Hochstift, Fürststift, Residenz). An den mehr als 200 Quellen der Pader am Eggegebirge befand sich (neben Keramikscherben wohl des 4. Jh.s in einer Schwemmsandschicht des westlichen Kirchenvorplatzes der späteren Klosterkirche Abdinghof) eine sächsische Siedlung, die nach ihrer Eroberung durch König Karl den Großen seit 777 Ort mehrerer Reichstage war. Um 800 (799?, 806?) wurde der ursprünglich Würzburger Missionsstützpunkt (beim Zusammentreffen von Karl dem Großen und Papst Leo III. 799) zum Bischofssitz (Bischof Hathumar 806-815) erhoben. Das Bistum wurde der Kirchenprovinz Mainz zugeordnet. Dem bedeutenden Bischof Meinwerk (1009-1036) gelang der Erwerb fast aller Grafenrechte in der sich von der Diemel bis zur Werre längs der Weser erstreckenden Diözese (spätere Gebiete von Lippe, Waldeck, Ravensberg, Hessen und Braunschweig). Danach standen die Welfen und die Erzbischöfe von Köln weiteren Erwerbungen im Wege. Im 14. Jahrhundert wurden Teile der Grafschaften Everstein und Schwalenberg (1325/1358) sowie der Herrschaft Büren (1335/1660) gewonnen, doch blieb das (um Brakel und die Grafschaft Dringen erweiterte) weltliche Herrschaftsgebiet um P. (Büren, Warburg und Höxter) insgesamt bescheiden. Der Übergang zum Luthertum durch Bischof Erich von Braunschweig-Grubenhagen (1508/1532) wurde 1601-1604 rückgängig gemacht, doch verlor das Bistum in der Reformationszeit die Grafschaft Ravensberg und weitgehend alle Gebiete rechts der Weser. 1614 gründete der die Gegenreformation erfolgreich als Kampf um die Landesherrschaft verwendende Bischof (Dietrich von Fürstenberg) eine bis 1844 bestehende Universität in P. 1802/1803 fiel das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende Hochstift mit 54 Quadratmeilen, 96000 Einwohnern, 23 Städten und 150 Dörfern (Ämter Schloss Neuhaus, Delbrück, Boke [Böke], Lichtenau, Wewelsburg [Wevelsburg], Wünnenberg [sogenannter vorwaldischer oder unterwaldischer Distrikt] und der oberwaldische Distrikt mit dem Oberamt Dringenberg, der Frei- und Gaugrafschaft Warburg, der Gaugrafschaft Brakel, der Landvogtei Peckelsheim, den Städten und Richtereien Borgentreich [Borgentrick], Borgholz [Borchholz], Nieheim [Neheim], der Vogtei Driburg, den Ämtern Steinheim, Beverungen, Lügde [Lüdge], [gemeinsam mit Lippe], die Ämter Oldenburg, Stoppelberg [Stapelberg], Schwalenberg, die Gerichte Hagedorn [Hagendorf] und Ottenhausen [Odenhausen] und die Propstei Sankt Jakobsberg, die dem Domkapitel gehörigen Städte Lippspringe und Bredenborn und das adlige Gericht Holzhausen und Erwitzen) an Preußen. Von 1807 bis 1813 wurde es vorübergehend in das Königreich Westphalen einbezogen. 1946 kam es von Preußen (Provinz Westfalen) an Nordrhein-Westfalen. Das Bistum wurde 1821 um Minden, Halberstadt, Magdeburg, Merseburg und Naumburg vergrößert und der Erzdiözese Köln unterstellt sowie 1929 zum Erzbistum mit den Diözesen Hildesheim und Fulda erhoben. 1992/1994 wurden Erfurt, Fulda und Magdeburg Diözesen. L.: Wolff 325; Zeumer 552 II a 15; Wallner 702 WestfälRK 6; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3; Richtering, H./Kittel, F., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 3, 148; Bauer 1, 451; Bessen, G., Geschichte des Bistums Paderborn, Bd. 1f. 1820; Holscher, L., Die ältere Diözese Paderborn nach ihren Grenzen, 1886; Rechter, W., Geschichte der Stadt Paderborn, 1889ff.; Tenckhoff, F., Die Paderborner Bischöfe von Hathumar bis Rethar, 1900; Schultz, F., Beiträge zur Geschichte der Landeshoheit im Bistum Paderborn bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1903; Aubin, H., Die Verwaltungsorganisation des Fürstbistums Paderborn im Mittelalter, 1911; Deppe, H., Die Paderbornschen Besitzungen in Südhannover, Westfäl. Zs. 90/2 (1934), 171ff.; Die Erzdiözese Paderborn, 1930; Jacobs, F., Die Paderborner Landstände im 17. und 18. Jahrhundert, 1937; Klasen, T., Die territorialen Beziehungen zwischen Paderborn und Köln im Mittelalter, Diss. phil. Münster 1940; Schoppe, K., Das karolingische Paderborn, 1967; Schoppmeyer, H., Der Bischof von Paderborn und seine Städte, 1968; Leesch, W. u. a., Heimatchronik des Kreises Paderborn, 1970; Winkelmann, W., Die Königspfalz und die Bischofspfalz des 11. und 12. Jahrhunderts in Paderborn, Frühmittelalterliche Studien 4 (1970), 398ff.; Paderborn, hg. v. Spörhase, R. u. a., 1972; Heggen, Staat und Wirtschaft im Fürstentum Paderborn im 18. Jahrhundert, 1978; Westfälisches Urkundenbuch, Bd. (1, 2, 4, 5, 1,) 9: Die Urkunden des Bistums Paderborn 1301-1325, bearb. v. Prinz, J., Lief. 3 1982; Schoppmeyer, H., Die Entstehung der Landstände im Hochstift Paderborn, Westf. Zs. 136, (1986); Meier, G., Die Bischöfe von Paderborn und ihr Bistum im Hochmittelalter, 1987; Brandt, H. u. a., Das Erzbistum Paderborn, 1989; Schoppmeyer, H., Paderborn, LexMA 6 1993, 1613; Paderborn, hg. v. Jarnut, J., 1999; Paderborn, hg. v. Göttmann, F. u. a., Bd. 1ff. 1999; Splendor palatii, hg. v. Fenske, L. u. a., 2002; Brandt, H. u. a., Das Bistum Paderborn im Mittelalter, 2002; Lotterer, J., Gegenreformation als Kampf um die Landesherrschaft, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 587, 1, 2, 439; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 427, 2, 484. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Pyrmont (Herrschaft, Grafschaft). Kurz nach 1180 ließ der Erzbischof von Köln zur Sicherung des Herzogtums Westfalen an der Emmer die Burg P. (Petri mons) errichten und gab sie den Grafen von Schwalenberg zu Lehen. Von ihnen spalteten sich 1194 Grafen von P. mit einer besonderen Herrschaft über rund zehn Dörfer ab. Ihre Güter fielen bei ihrem Aussterben 1494 an die Grafen von Spiegelberg (bis 1557), an Lippe (bis 1523), Gleichen (bis 1625) und die Grafen von Waldeck (bis 1918). Die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium zählende Grafschaft umfasste um 1800 ein Gebiet von 1,5 Quadratmeilen und 4500 Einwohnern. 1922 kam P. von Waldeck an Preußen und damit 1946 an Niedersachsen. L.: Wolff 359; Zeumer 554 II b 63, 15; Wallner 704 WestfälRK 42; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C1; Schwanold, H., Pyrmont, 1924; Goette, R., Pyrmonts Vergangenheit, Bd. 1ff. 1960ff.; Garfs, J., Begegnung mit Bad Pyrmont, 1988. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Ravensberg (Grafschaft). Die 1082 erstmals sicher bezeugten Grafen von Kalvelage (Calveslage) bei Lohne bzw. Vechta in Oldenburg setzten sich um 1100 in R. (ruwe borg) im Teutoburger Wald nordwestlich von Halle/Westfalen fest, das sie in der Mitte des 12. Jahrhunderts als Lehen der Herzöge von Sachsen innehatten. Seit 1140 nannten sie sich Grafen von R. Sie hatten Güter im Osnabrücker Nordland (um Vechta), die sie vielleicht nach 1100 (1119) von den Grafen von Zutphen ererbt hatten, die Grafschaft im Emsland (Emsgau) aus dem Erbe des ihnen verwandten Grafen Otto von Northeim († 1083), Güter und Rechte aus Tätigkeiten für Paderborn im Teutoburger Wald (um Bielefeld, Herford und Halle/Westfalen) sowie weitere verstreute Güter (etwa im Tal der Wupper). 1214 gründeten sie Bielefeld. 1226 erfolgte eine Teilung. Jutta von R. verkaufte am 18. 6. 1252 Güter um Vechta und im Emsland an das Hochstift Münster (Niederstift Münster). 1289/1309 wurden Vlotho und der Limberg (Lemberg) (wieder) erworben. Nach Aussterben des Mannesstammes 1346 kam die restliche, wohl 1180 reichsunmittelbar gewordene Grafschaft (um Bielefeld und Vlotho) über die Nichte (Margarete) des letzten Grafen, die zugleich Erbin der Grafschaft Berg war, an Jülich, wurde 1409 (pfandweise) um das zunächst lippische Amt Enger vergrößert, 1609 von Brandenburg und Pfalz-Neuburg in Besitz genommen, kam aber 1614/1647 ganz an Brandenburg (jülich-klevescher Erbfolgestreit). Hauptstadt war bis 1719 Bielefeld. 1719 wurde R., für das Preußen seit 1705 die Aufnahme in das westfälische Reichsgrafenkollegium beantragte, verwaltungsmäßig mit dem 1648 von Brandenburg erlangten Fürstentum Minden verbunden. 1807 wurde die bis 1806 dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zugehörige, etwa 16 Quadratmeilen umfassende Grafschaft dem Königreich Westphalen einverleibt, 1811 teilweise unmittelbar zu Frankreich gebracht. 1813 kam sie an Preußen (Provinz Westfalen). 1946 fiel R. an Nordrhein-Westfalen. L.: Wolff 320; Wallner 701 WestfälRK 3; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, II 78 (1450) F8, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1; Ledebur, L. v., Das Fürstentum Minden und die Grafschaft Ravensberg, 1825, Neudruck 2009; Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Weddigen, P., Historisch-geographisch-statistische Beschreibung der Grafschaft Ravensberg ., 1790; Nitzsch, K., Die Ravensberger Territorialverfassung im Mittelalter, Diss. phil. Halle 1902; Rossberg, A., Die Entwicklung der Territorialherrlichkeit in der Grafschaft Ravensberg, Diss. phil. Leipzig 1909; Terheyden, O., Die Heimat und älteste Geschichte der Grafen von Calvelage-Ravensberg, Jahresber. d. hist. Ver. f. d. Grafschaft Ravensberg 41 (1927); Herberhold, H., Das Urbar der Grafschaft Ravensberg, Bd. 1ff. 1960ff.; Engel, G., Die Osning-Grafschaft Ravensberg, Westfalen 40 (1962); Vogelsang, R., Die Grafschaft Ravensberg, (in) Köln-Westfalen 1180-1980, hg. v. Berghaus, P./Kessemeier, S., 1980, 186ff.; Janssen, W., Ravensberg, LexMA 7 1994, 486; Zunker, D., Adel in Westfalen, 2003, 249 (mit genealogischer Übersicht); Sunderbrink, B., Revolutionäre Neuordnung auf Zeit, 2015. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Reckheim, Reckum (Herrschaft, Grafschaft). Die westlich der Maas und nördlich von Maastricht gelegene Herrschaft R. im Hochstift Lüttich stand zunächst der Familie Quadt zu. 1556 kam sie an Hermann von Linden und danach erbweise an die Grafen von Aspremont/Aspermont. 1623 wurde die aus drei Kirchdörfern bestehende Herrschaft Grafschaft und zählte zum westfälischen Reichsgrafenkollegium und zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Nach der am Ende des 18. Jahrhunderts erfolgten Besetzung durch Frankreich kam die 1,5 Quadratmeilen große, 1300 Einwohner umfassende Grafschaft 1815 an die Niederlande. 1830/1839 fiel sie an die Provinz Limburg in Belgien. L.: Wolff 360; Zeumer 554 II b 63, 17; Wallner 704 WestfälRK 43. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Reichenstein (Herrschaft). 1698 wurde aus der Obergrafschaft Wied nominell die von den 1511/1529 ausgestorbenen Walpoden von der Neuerburg/Herren von R., die 1331 ihre soeben erbaute Burg R. den Grafen zu Wied zu Lehen hatten auftragen müssen, 1527/1528 erworbene Burgruine R. zwischen Isenburg und Altenkirchen im Westerwald als reichsunmittelbares Allod an Franz Freiherrn von Nesselrode(-Trachenfels bzw. Nesselrode-Drachenfels) verkauft. Dieser wurde 1698 in den Reichsgrafenstand erhoben. Danach wurde er in den niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und das westfälische Grafenkollegium (1698) aufgenommen. 1805 kam die Herrschaft an Nassau, 1815 an Preußen, 1946 R. an Rheinland-Pfalz. L.: Wolff 367; Zeumer 5524 II b 63, 27; Wallner 705 WestfälRK 56; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987, 233, 318. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Reichskreise. Nach bereits im späten 14. Jahrhundert (1389) beginnenden Versuchen, Frieden, Gericht, Verteidigung und Steuern im Reich gebietsweise zu organisieren, wurden 1500 sechs Kreise als Herkunftsbezirke der sechs ritterlichen bzw. gelehrten Mitglieder des zwanzigköpfigen Regiments des 1495 geschaffenen Reichskammergerichts eingerichtet (Franken, Bayern, Schwaben, Oberrhein, Niederrhein-Westfalen, Niedersachsen). 1512 kamen vier weitere derartige R. hinzu (österreichischer, burgundischer, kurrheinischer und obersächsischer Kreis). S. Einzelartikel Bayerischer Reichskreis, Burgundischer Reichskreis, Fränkischer Reichskreis, Kurrheinischer Reichskreis, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Niedersächsischer Reichskreis, Oberrheinischer Reichskreis, Obersächsischer Reichskreis, Österreichischer Reichskreis, Schwäbischer Reichskreis. L.: Dotzauer, W., Die deutschen Reichskreise in der Verfassung des Alten Reiches und ihr Eigenleben (1500-1806), 1989; Heinig, P., Reichskreise, LexMA 7 1994, 629; Hartmann, P., Zur Bedeutung der Reichskreise, FS Gerlich, A., 1995, 305. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Reifferscheid, Reifferscheidt (Herren). Nach der Burg R. bei Schleiden nannten sich seit der Mitte des 12. Jahrhunderts die Herren von R. Sie spalteten sich möglicherweise 1128 von den Herzögen von Limburg ab. 1354 erwarben sie die Herrschaft Bedburg (an der Erft), 1394/1395 die Reichsherrschaft Dyck bei Grevenbroich, 1445 Alfter und Hackenbroich sowie 1455 die Grafschaft Salm (Niedersalm). Seitdem nannten sie sich Salm-Reifferscheid und teilten sich bald in mehrere Linien. 1790 erhielt eine jüngere Linie die Reichsfürstenwürde und die Aufnahme in den niederrheinisch-westfälischen Reichskreis, 1804 auch die ältere Linie Salm-Reifferscheid-Bedburg, die 1803 für die 1801 an Frankreich verlorenen linksrheinischen Güter die ehemals mainzischen Ämter Krautheim und Gerlachsheim (bei Mosbach) erlangt hatte (Salm-Reifferscheid-Krautheim). 1806 wurden diese Ämter von Baden annektiert. Das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende R. fiel über Preußen 1946 an Nordrhein-Westfalen. S. Salm-Reifferscheid, Salm-Reifferscheid-Krautheim. L.: Fahne, A., Die Grafen und Fürsten zu Salm, 1866; Schaudal, L., Les comtes de Salm, 1921; Andermahr, H., Die Edelherren von Reifferscheid als Herren von Bedburg, 2010. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Rietberg, Rittberg (Grafschaft). Im Sumpf der oberen Ems nordwestlich Paderborns errichteten die Grafen von (Werl-)Arnsberg im 12. Jahrhundert die Burg R. (Rietbike), nach der sich seit 1237 eine jüngere, mit Gütern nördlich der Lippe abgefundene Linie Grafen von R. nannte. 1353 wurde die kleine Grafschaft durch Lehnsauftragung an das Reich reichsunmittelbar. 1456 trug der Graf sie den Landgrafen von Hessen zu Lehen auf, behielt aber die Reichsstandschaft im niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1533 wurde die Reformation eingeführt. Beim Aussterben der Grafen kam die Grafschaft 1562/1577 über die Erbtochter an die Grafen von Ostfriesland (Cirksena). 1600 verzichtete Enno III. zugunsten seiner Töchter auf R. und erhielt dafür das mit der Grafschaft seit 1540 in Personalunion verbundene Harlingerland. R. wurde der Gegenreformation unterzogen. 1690/1702 kam es in weiblicher Erbfolge an die Grafen von Kaunitz, die damit seit 1699 zu den westfälischen Reichsgrafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags zählten. 1807 wurde das etwa 5,5 Quadratmeilen große R. dem Königreich Westphalen einverleibt und fiel 1815 an Preußen (Standesherrschaft), 1946 an Nordrhein-Westfalen. Der letzte Graf von Kaunitz verkaufte 1820/1821 die verbliebenen Rechte an bürgerliche Käufer. L.: Wolff 358; Zeumer 554 II b 63, 14; Wallner 703 WestfälRK 26; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 38 (1789) B3; Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Walter, F., Paladine der Kaiserin, 1959; Scherl, H., Die Grafschaft Rietberg unter dem Geschlecht der Kaunitz, Diss. phil. Innsbruck 1962; Leesch, W., Die Grafen von Rietberg aus den Häusern Arnsberg und Ostfriesland, (in) Westfälische Zeitschrift 113 (1963), 283; Klingenstein, G., Der Aufstieg des Hauses Kaunitz, 1975; Köln-Westfalen 1180-1190, hg. v. Berghaus, P. u. a., 1980; Hanschmidt, A., 750 Jahre Grafschaft Rietberg, Heimat-Jb. Kreis Gütersloh 1987 (1986); Janssen, W., Rietberg, LexMA 7 1995, 841; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 521. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Rotenburg (Herrschaft, Residenz des Bischofs von Verden). In R. an der Wümme erbaute 1195 der Bischof von Verden die Burg R. In der Folge wechselte die Burg mit der zugehörigen Herrschaft öfter den Inhaber. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die ehemalige Herrschaft über das Fürstentum Verden des Königs von Großbritannien zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Über Hannover und Preußen (1866) kam R. 1946 an Niedersachsen. L.: Wolff 332; Heyken, E., Rotenburg: Kirche, Burg und Bürger, 1966; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 496. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Salm (Grafen, gefürstete Grafschaft, Fürsten, Fürstentum). 1019 spaltete das an der Mosel begüterte Geschlecht der Grafen von Luxemburg die Grafen von Gleiberg (im 12. Jh. erloschen) und die Grafen von S. ab, die sich nach der in den Ardennen gelegenen Burg S. bei Vielsalm in der späteren belgischen Provinz Luxemburg benannten und mit Hermann von S. 1081-1088 einen deutschen Gegenkönig zu Heinrich IV. stellten. 1163/1165/1204 teilte sich das Geschlecht in die Linien Niedersalm (Altsalm) mit Alfter und Gütern in den Ardennen und Obersalm mit der Burg S. bei Schirmeck im Unterelsass sowie der Grafschaft S. in den Vogesen, den Herrschaften Mörchingen, Püttlingen und Warsberg in Lothringen sowie Rotselaar (Rotzlar) in Brabant. Die Linie Niedersalm (Altsalm) starb 1416 aus. Ihr Gebiet kam (1455) über den Neffen des letzten Grafen an die Herren von Reifferscheid (und Dyck), die sich seitdem Salm-Reifferscheid nannten. Dieses Haus teilte sich bald in mehrere Linien (1639 Bedburg [nordwestlich Kölns], Dyck [südwestlich von Neuß], Raitz [in Böhmen]), die fast ausnahmslos im 18. Jahrhundert in den Reichsfürstenstand aufgenommen wurden. Als Personalisten hatten sie Sitz und Stimme im niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Salm-Reifferscheid-Bedburg erhielt 1803 als Entschädigung für den Verlust der linksrheinischen Gebiete an Frankreich das aus mainzischen und würzburgischen Ämtern gebildete Fürstentum Krautheim, das 1806/1826/38 an Württemberg kam und beerbte 1888 die Linie Dyck. Salm-Reifferscheid-Dyck erhielt 1816 den preußischen Fürstentitel. Obersalm kam nach dem Aussterben im Mannesstamm mit der Hälfte seiner Güter 1459/1475 durch Heirat an die Wild- und Rheingrafen (Wildgrafen und Raugrafen bzw. Rheingrafen), die auch den Namen S. übernahmen und um 1500 noch die lothringische Herrschaft Diemeringen mit Finstingen (Fénétrange) und Ogéviller (Eigenweiler) erlangten (1793 an Frankreich). Durch Teilung entstanden mehrere Linien. Die jüngere Linie Dhaun teilte sich 1574/1588 in S., Grumbach und Dhaun (bis 1750). Davon wurde die Linie S. 1623 in den Reichsfürstenstand erhoben und erhielt 1654 (immer für denjenigen, der das Land erbte,) Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat. Die Linie Salm-Kyrburg mit Gütern in den Niederlanden (Belgien) wurde 1743 reichsfürstlich. 1641 gewann S. durch Heirat mit Maria Anna von Bronckhorst die Herrschaft Anholt in Westfalen und Güter in den Niederlanden, vor 1676 das 1740 zum niederländischen Herzogtum erhobene Hoogstraten (Antwerpen) und 1700 das Fürstentum Arches-Charleville (die Fürstentümer Arches und Charleville) in den Ardennen. Der 1738 im Mannesstamm erloschenen Linie S. folgte Fürst Nikolaus Leopold mit dem Titel eines Fürsten von Salm-Salm. 1763 gewann Salm-Kyrburg die niederländischen Fürstentümer Horn (Hornes) (westlich Roermonds) und Overijse (Overisque) (in Limburg). Die zum oberrheinischen Reichskreis zählenden katholischen Linien Salm-Salm und Salm-Kyrburg erhielten für den Verlust ihrer linksrheinischen Güter an Frankreich (1793, 1801) 1803 Teile des Hochstifts Münster (Amt Ahaus [zwei Drittel für Salm-Salm, ein Drittel für Salm-Kyrburg], Amt Bocholt [zwei Drittel für Salm-Salm, ein Drittel für Salm-Kyrburg], Herrschaft Gemen, Anholt), insgesamt 39 Quadratmeilen mit 59000 Einwohnern (als Fürstentum). Hauptstadt dieses Fürstentums S. war von 1803 bis 1805 das vorher zum Hochstift Münster gehörige Borken, dann Bocholt, Hauptstadt Salm-Kyrburgs war Ahaus. 1810/1811 kam das seit 1806 souveräne Fürstentum an Frankreich, 1815 an Preußen. Die jüngere lutherische Linie der Wild- und Rheingrafen zu Grumbach (Salm-Grumbach) erhielt 1802 die ehemals münsterische Herrschaft Horstmar und nannte sich seitdem Salm-Horstmar. Horstmar kam 1806 an Berg. 1816 wurden die Grafen von Salm-Grumbach Fürsten von Salm-Horstmar in Preußen. S. a. Salm-Salm. L.: Wolff 57, 262; Zeumer 553 II b 49 (, 554 II b 63, 18); Wallner 696 OberrheinRK 16; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C/D3, III 38 (1789) A/B2; Fahne, A., Die Grafen und Fürsten zu Salm, 1866; Kleinschmidt, A., Geschichte von Arenberg, Salm und Leyen 1789-1815, 1912; Schaudal, L., Les comtes de Salm, 1921; Dunkhase, H., Das Fürstentum Krautheim, 1968; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 244. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Sayn (Grafen, Grafschaft). Nach der im 10./11. Jahrhundert erbauten Burg S. bei Bendorf nannten sich aus dem Auelgau erwachsene, seit 1139 belegte Grafen von S. Von S. aus erwarb die Familie Güter im Westerwald, an der Sieg (Herrschaft Freusberg) und am Niederrhein (spätestens 1174 Vogtei über Bonn). Nach dem Aussterben der älteren Grafen von S. (1246) kamen die meisten Güter über Adelheid von S. 1247 an die Grafen von Sponheim, die sie teilten. Dabei erhielten die jüngeren Grafen von S. vor allem Güter im Westerwald und im bergischen Land (Homburg). 1294 wurde weiter geteilt. Eine Linie (Engelbertlinie) beerbte infolge Heirat 1357/1358/1361 die Grafschaft Wittgenstein an der oberen Lahn (Sayn-Wittgenstein). 1605/1607 teilte sich das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende Haus Sayn-Wittgenstein in die drei Hauptlinien Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Sayn und Sayn-Wittgenstein-Hohenstein (Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein). 1606 beerbte die Engelbertlinie auch die andere Linie (Johannlinie) des Hauses S. L.: Wolff 345ff.; Zeumer 554 II b 60, 14, 15; Wallner 703 WestfälRK 28 a, b; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Dahlhoff, M., Geschichte der Grafschaft Sayn, 1874, Neudruck 1972; Wrede, G., Territorialgeschichte der Grafschaft Wittgenstein, 1927; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Sayn-Wittgenstein-Sayn, A., Fürst zu, Sayn, 1979; Spies, H., Sayn, LexMA 7 1995, 1423f.; Halbekann, J., Die älteren Grafen von Sayn, 1997; Bohn, T., Gräfin Mechthild von Sayn (1200/03-1285), 2002; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 478. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Sayn-Altenkirchen (Grafschaft, Reichsgrafschaft). Seit dem 12. Jahrhundert gehörte Altenkirchen im Westerwald zu der aus der Grafschaft im Auelgau entstandenen Grafschaft Sayn. Seit dem frühen 17. Jahrhundert war es Amtssitz. 1662 musste Graf Christian von Sayn-Wittgenstein-Sayn (Sayn-Wittgenstein), der Altenkirchen 1642 besetzt hatte, dieses den Erbtöchtern Sayns (Sayn-Wittgenstein-Sayns) zurückgeben. Seitdem war es Sitz der zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium zählenden Grafschaft S., die von 1662 bis 1741 den Herzögen von Sachsen-Eisenach, bis 1791 den Markgrafen von Ansbach (Ansbach-Bayreuth), bis 1802 Preußen, bis 1815 Nassau (Nassau-Usingen) und bis 1918/1946 Preußen zugehörte. Um 1800 umfasste das Gebiet der Grafschaft zusammen mit Sayn-Hachenburg 5 Quadratmeilen und hatte 12000 Einwohner. Das Gebiet von S. enthielt die Städte und Ämter Altenkirchen und Friedewald und die Ämter Freusburg und Bendorf. Altenkirchen kam 1946 zu Rheinland-Pfalz. L.: Wolff 346; Zeumer 554 II b 63, 1; Wallner 703 WestfälRK 28a; Rausch, J., Geschichte des Kreises Altenkirchen, 1921; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Sayn-Hachenburg ([Grafen,] Grafschaft). Vermutlich am Ende des 12. Jahrhunderts errichteten die Grafen von Sayn zum Schutz einer alten Handelsstraße die 1222 erstmals genannte Burg Hachenburg im Westerwald. Sie war bald Verwaltungsmittelpunkt der Grafschaft. Nach dem Erlöschen der älteren Linie der Grafen 1606 kam Hachenburg über eine Erbtochter an die stammverwandten Grafen von Sayn-Wittgenstein-Sayn. Bei deren Aussterben im Mannesstamm 1636 fiel es nach langem Streit mit dem Erzstift Köln 1649/1652 über eine Erbtochter an die Grafen von Manderscheid-Blankenheim, von dort über eine Erbtochter 1714 an die Burggrafen von Kirchberg und 1799 über eine Erbtochter an Nassau-Weilburg. Um 1800 umfasste die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium zählende Grafschaft S. zusammen mit Sayn-Altenkirchen ein Gebiet von 5 Quadratmeilen und hatte 12000 Einwohner. Das Gebiet von S. enthielt die Stadt Hachenburg, die Vogtei Roßbach (Rossbach, Rosbach), die Kirchspiele Alpenrod, Kirburg, Altstadt, Birnbach, Kroppach, Flammersfeld, Hamm, Höchstenbach, Schöneberg, den sogenannten Bann Maxsain (Maxsayn), den mit Nassau-Siegen gemeinschaftlichen Grund Burbach (Freier Grund, Hickengrund) und die Zisterzienserabtei Marienstatt. Über Nassau kam Hachenburg 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. L.: Wolff 346f.; Zeumer 554 II b 63, 2; Wallner 703 WestfälRK 28 b; Söhngen, W., Geschichte der Stadt Hachenburg, 1914; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; 650 Jahre Stadt Hachenburg, Festschrift 1964; Müller, M., Gemeinden und Staat in der Reichsgrafschaft Sayn-Hachenburg 1652-1799, 2005. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Schaumburg (Grafschaft). Die Burg S. oder Schauenburg bei Rinteln an der mittleren Weser wurde am Anfang des 12. Jahrhunderts von einem vielleicht aus dem Magdeburger Raum (Sandersleben) stammenden Grafengeschlecht erbaut, das um 1030 mit der Grafschaft zwischen Rinteln und Hameln belehnt war und sich nach der Burg nannte, jedenfalls bereits seit Jahren bzw. Jahrzehnten im Mindener Raum bzw. an der Mittelweser verwurzelt erscheint. 1110 (1111) wurden die Grafen von S. nach dem gewaltsamen Tode des Grafen Gottfried von dem sächsischen Herzog Lothar von Süpplingenburg mit der Grafschaft Holstein und Stormarn (Nordalbingien) belehnt. Zwischen 1201/1205 und 1224/1247 mussten die Grafen zugunsten Dänemarks auf Holstein verzichten. 1241/1273 teilte sich das Haus in eine Kieler, vor allem in Holstein und Stormarn begüterte, 1315 ausgestorbene Linie und eine Itzehoer Linie. 1295/1297 wurden die Grafschaften S. und Holstein der Itzehoer Linie auf zwei Linien verteilt, neben denen noch eine 1390 ausgestorbene Linie Plön bestand. Die holsteinische bzw. Rendsburger Linie (Herzogslinie) vereinigte nach und nach alle Güter mit Ausnahme der Stammgrafschaft S. und der Herrschaft Pinneberg und erwarb zeitweise Schleswig tatsächlich, 1375/1386 als Lehen Dänemarks. Bei ihrem Aussterben 1459 kamen Schleswig und Holstein auf Grund des Vertrages von Ripen an das Haus Oldenburg, das 1448 den Thron in Dänemark bestiegen hatte. Die Schauenburger (Schaumburger) bzw. Holstein-Schauenburger (Holstein-Schaumburger) Linie (jüngeres Haus S.), welche die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende, sich am Ende des 14. Jahrhunderts zwischen Steinhuder Meer, Weserbergland, Weser und Deister erstreckende Stammgrafschaft S. und 1307/1314 die holsteinische Herrschaft Pinneberg erhalten, 1377 die seit 1399 an Lippe verpfändete, im 16. Jahrhundert endgültig verlorene Grafschaft Sternberg, 1492 durch Heirat bzw. Erbfall die bis 1635 gewahrte Herrschaft Gemen mit dem Pfand am Vest Recklinghausen (bis 1573) und 1573 durch Erbfall die Herrlichkeit Bergen in Nordholland erworben hatte (1641 verkauft), starb 1622 in der Hauptlinie und 1640 in der Nebenlinie Gemen kurz nach der Gründung der Universität Rinteln (1619 Stadthagen, 1621 Rinteln, 1810 aufgehoben) und der Verlegung der Residenz nach Bückeburg aus. Ihre Ansprüche auf die Güter der 1390 ausgestorbenen Linie von Plön bzw. auf Holstein waren 1459 durch Geldleistungen und den Behalt von Pinneberg abgefunden worden. (Die neben dem Herzogtum H. bestehende Grafschaft Holstein wurde nach dem Aussterben der Grafen von Holstein und Stormarn 1640 an den König von Dänemark verkauft). 1643 kam die Herrschaft Pinneberg an die Landesherren von Holstein, König Christian IV. von Dänemark und Herzog Friedrich III. von Holstein-Gottorp (Gottorf). Die Grafschaft S. wurde 1647/1648 aufgeteilt, wobei Braunschweig-Lüneburg einige Vogteien mit Lauenau und Bokeloh, Hessen-Kassel als in Personalunion verbundene Grafschaft S. die Ämter S., Rodenberg und das halbe Amt Sachsenhagen (insgesamt 8,5 Quadratmeilen Gebiet) sowie das Haus Lippe-Alverdissen (Lippe) über die Mutter des letzten Grafen von S. die übrigen Gebiete (Bückeburg, Stadthagen, Hagenburg, Arensburg und das halbe Amt Sachsenhagen, insgesamt 8 Quadratmeilen mit 20000 Einwohnern) unter nomineller Oberhoheit Hessen-Kassels erhielt (Schaumburg-Lippe). Der hessische Anteil mit Rinteln, der seit 1821 als Exklave der Provinz Niederhessen zugeteilt war, kam 1866 an Preußen (Provinz Hessen-Nassau, 1932 Provinz Hannover) und 1946 an Niedersachsen. Schaumburg-Lippe bestand bis 1946. Zum 1. 11. 1946 ging das Gebiet der gesamten alten Grafschaft S., die dem westfälischen Reichsgrafenkollegium angehört hatte, über Preußen in Niedersachsen auf. L.: Wolff 347f.; Zeumer 554 II b 63, 6; Wallner 703 WestfälRK 19, 22; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1; Die Territorien des Reichs 6, 152; Schmidt, G., Die alte Grafschaft Schaumburg, 1920; Möller, H., Studien zur Rechtsgeschichte der „Schauenburgischen Lande“ in Holstein, 1939; Engel, F., Geschichte der Grafschaft Schaumburg, (in) Geschichte des Landes Niedersachsen, ein Überblick, 1962; Busch, F., Schaumburgische Bibliographie, 1964; Maack, W., Die Grafschaft Schaumburg, 2. A. 1964; Wieden, H. bei der, Schaumburgische Genealogie, 1966; Maack, W., Die Geschichte der Grafschaft Schaumburg, 1986; Steinwascher, G., Die frühe Geschichte des Klosters Rinteln und ihre Bedeutung für den Aufbau der Grafschaft Schaumburg, Niedersächs. Jb. f. LG. N.F. 58 (1986); Laur, W., Die Ortsnamen in Schaumburg, 1993; Hemann, F., Schaumburg, LexMA 7 1995, 1443; Husmeier, G., Geschichtliches Ortsverzeichnis für Schaumburg, 2008; Eick, S., Die Kanzlei und das Urkundenwesen der Grafen von Holstein-Schaumburg zwischen 1189 und 1209, 2008; Schaumburg im Mittelalter, hg. v. Brüdermann, S., 2013. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Schleiden (Herren, Grafschaft). 1121 wird die Burg S. der Edelherren von Blankenheim in der nördlichen Eifel erstmals erwähnt. Nach ihr nannten sich seit 1115 bzw. 1140 Herren von S., die von den Herren von Blankenheim abstammten, in der Mitte des 13. Jahrhunderts die Herrschaft Jünkerath durch Heirat erlangten und 1271 die Grafen von Luxemburg als Lehnsherren anerkannten. 1435 starb die Familie im Mannesstamm aus. Die Töchter des letzten Herren von S. waren mit Grafen von Nassau-Diez bzw. von Manderscheid verheiratet. S. kam 1435 über eine Erbtochter an die Herren von Manderscheid, 1488 an die Linie Manderscheid-Schleiden, die 1487 durch Heirat Kronenburg und Neuerburg, 1525 Kerpen und 1545 durch Erbfall die Grafschaft Virneburg (bis 1600/15/23) erwarb und am Ende des 16. Jahrhunderts die Reformation einführte. 1593 kam S. an die verschwägerten Grafen von der Mark (1602 Reichsgrafschaft mit Sitz und Stimme im niederrheinisch-westfälischen Reichskreis sowie später im westfälischen Reichsgrafenkollegium), wobei 1610 Luxemburg die Lehnshoheit gewann, sowie 1773 bis 1794 durch weibliche Erbfolge an die Herzöge von Arenberg. 1794 wurde es wie schon von 1682 bis 1697 von Frankreich besetzt. 1814 kam es mit 5 Quadratmeilen Gebiet an Preußen (Rheinprovinz), 1946 S. an Nordrhein-Westfalen. S. a. Manderscheid-Schleiden. L.: Wolff 368; Zeumer 554 II b 63, 28; Wallner 704 WestfälRK 30; Virmond, Geschichte des Kreises Schleiden, 1898; Janssen, J., Das mittelalterliche Schleiden, 1927; Möller, W., Stammtafeln westdeutscher Adelsgeschlechter im Mittelalter 3, 1936; Neu, H., Der Kreis Schleiden, 1951; Heimatchronik des Kreises Schleiden, bearb. v. Neu, H. u. a., 1954; Schüttler, A., Der Landkreis Schleiden und seine geographische Struktur, Berichte zur deutschen Landeskunde 19 (1957), 111; Guthausen, K., Die Siedlungsnamen des Kreises Schleiden, 1967; Schleiden. Geschichte - Sehenswürdigkeiten - Landschaft, 1981. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Schlenacken (Herrschaft), niederländ. Slenaken. Die Herrschaft S. westlich Aachens, für die ihr Inhaber (Goltstein) 1773 die Aufnahme in das westfälische Reichsgrafenkollegium beantragt hatte, zählte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Grafen Plettenberg zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. S. Niederlande. L.: Wolff 362; Wallner 704 WestfälRK 44. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Schöller (Herrschaft). S. bei Düsseldorf erscheint erstmals 1182 (Schonlare) in einer Urkunde des Stifts Sankt Gereon in Köln. Über die Erbtochter Wolfgang Wilhelms von S. kam es um 1700 an die Grafen von Schaesberg. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Herrschaft S. über das Herzogtum Berg der Pfalz zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1946 gelangte S. über Preußen zu Nordrhein-Westfalen. L.: Wolff 324; Schoeller, A., Geschichte der Familie Schöller, 1894; Schoeller, H., Beiträge zur Geschichte der Familie Schöller, 1910. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Schwanenberg (Herrschaft). Seit langem zählte die Herrschaft S. südwestlich Düsseldorfs zur freien Reichsherrschaft Wickrath, die am Ende des 18. Jahrhunderts über die Grafen Quadt zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis gehörte. Über Preußen kam S. 1946 an Nordrhein-Westfalen. L.: Wolff 366; Wallner 704 WestfälRK 45; Sels, L., Beiträge zur Geschichte der Bürgermeistereien Kleingladbach, Gerderath und Schwanenberg, 1925. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Spiegelberg (Grafschaft). Die 1217 erstmals erwähnten, mit 1132 genannten Grafen von Poppenburg gleichen Grafen von S. bei Salzhemmendorf südöstlich Hamelns konnten trotz Verlustes ihrer namengebenden Burg an die Edelherren von Homburg (1238) um Coppenbrügge östlich von Hameln eine kleine Herrschaft mit fünf Dörfern einrichten. Mit dem Erlöschen des Geschlechts fiel sie 1557 an Braunschweig-Calenberg als Lehnsherrschaft heim. Das Lehen wurde unter Vorbehalt der Landeshoheit bis 1583 an eine Nebenlinie Lippes, von 1584 bis 1631 der Grafen von Gleichen und danach an Nassau-Oranien ausgegeben. 1792 gehörte der König von England bzw. Hannover wegen der etwa 1,3 Quadratmeilen großen Grafschaft S. zu den westfälischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags und zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1819 verkaufte Nassau-Oranien S. an Hannover. Mit diesem kam es 1866 an Preußen und 1946 an Niedersachsen. L.: Wolff 357f.; Zeumer 554 II b 63, 12; Wallner 705 WestfälRK 49; Schnath, G., Die Herrschaften Everstein, Homburg und Spiegelberg, 1922; Hartmann, P., Die Grafen von Poppenburg-Spiegelberg, Nds. Jb. f. LG. 18 (1941), 117; Vogell, H., Geschichte und Beschreibung der alten Grafschaft Spiegelberg älterer und neuerer Zeit, 1976. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Stablo (Fürstabtei, Residenz des Fürstabts), frz. Stavelot. Kurz vor 650 (648?) (bzw. 650/651) gründete der heilige Remaclus unter Ausstattung durch den merowingischen Hausmeier Grimoald und König Sigibert III. die Benediktinerabtei S. in den Ardennen bei Lüttich. Sie war von Anfang an durch Personalunion mit dem ebenfalls von Grimoald (auf Königsgut) gestifteten Malmedy verbunden. Sie wurde Hauptort eines geschlossenen Herrschaftsgebiets. Als gefürstete Reichsabtei nahm sie seit dem 12. Jahrhundert eine bedeutende Stellung im Reich ein. Sie gewann (wie Malmedy) Sitz und Stimme im Reichstag und später im niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Das Gebiet beider Abteien umfasste das Fürstentum Stablo mit den Klöstern und Städten Stablo und Malmedy und die Grafschaft Logne mit dem Schloss Logne und den Gebieten Xhignesse und Hamoir. 1794 verloren beide Abteien die Reichsunmittelbarkeit. Mit ihrem Gebiet (17 Quadratmeilen) kam die Abtei S. (mit Malmedy) am 1. 10. 1795 an Frankreich, das sie 1796 mit Malmedy aufhob. 1815 fiel Malmedy an Preußen, S. an die Niederlande und 1830 an Belgien. Malmedy kam am 24. 7. 1920/20. 9. 1920 nach Volksabstimmung an Belgien, war aber von 1940 bis 1945 von Deutschland besetzt. L.: Wolff 333; Zeumer 552 II a 34; Wallner 702 WestfälRK 13; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C3, D3, III 22 (1648) B3, III 38 (1789) B2; Villiers, F., Histoire chronologique des abbés-princes de Stavelot, Bd. 1ff. 1878ff.; Halkin, J./Roland, C., Recueil des chartes de Stablo-Malmédy, Bd. 1f. 1909ff.; Boix, F., Étude sur l’abbaye et principauté de Stavelot-Malmédy (bis 1021), 1924; Legrand, W., L’église abbatiale de Stavelot, (in) Bulletin de la Société d’art et d’histoire du diocèse de Liège 43 (1963), 183ff.; George, P., Stablo, LexMA 7 1995, 2163; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 693, 1, 2, 547. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Stedesdorf (Herrschaft). Nach der Reichsmatrikel von 1776 zählte die Herrschaft S. zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. L.: Gumpelzhaimer 151; Wolff 339. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Steinfurt (Herrschaft, Grafschaft). Nach der 1129 erwähnten Burg S. (Stenvorde, Burgsteinfurt) an der Aa im Norden der Münsterschen Bucht nannten sich Edelherren von S., die eine aus Grundrechten, Vogteirechten und Gerichtsrechten bestehende Herrschaft aufbauten (Kirchspiel Steinfurt, Vogtei über Borghorst ab 1270, Freigrafschaft Laer, Amt Rüschau ab 1279, Gronau 1365). 1357 wurde Laer an das Reich aufgetragen. Nach dem Aussterben der Herren fiel die Herrschaft S. über die Erbtochter 1421 an Everwin von Götterswick, der im gleichen Jahr die Grafschaft Bentheim erbte, und damit an die Grafen von Bentheim. 1454 wurden Bentheim und S. in zwei Linien verselbständigt. 1495 wurde S. zum Schutz vor dem Hochstift Münster dem Reich als Lehen aufgetragen und zur Reichsgrafschaft erhoben. Sie zählte, vermindert um das im 16. Jahrhundert an das Hochstift Münster gelangte Amt Rüschau, zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium. 1716 wurde sie nach einem 1547 eingeleiteten Prozess auf Stadt und Kirchspiel Burgsteinfurt beschränkt. 1804 wurde Bentheim durch die Linie S. (Bentheim-Steinfurt) wieder mit ihr vereinigt. 1806 kam sie mit 1,5 Quadratmeilen Gebiet zum Großherzogtum Berg, 1811 an Frankreich, 1815 an Preußen. 1946 gelangte Burgsteinfurt an Nordrhein-Westfalen. S. Bentheim-Steinfurt. L.: Wolff 312, 351f.; Wallner 704 WestfälRK 41; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B1; Die Territorien des Reichs 3, 182; Castelle, F., Unse stat to Stenvorde, 1947; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS G. Schmelzeisen, 1981, 171; Steinfurt. Bibliographie, hg. v. Pries, H., 1989; Hemann, F., Steinfurt, LexMA 8 1996, 99. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Tecklenburg (Grafschaft). Die Burg T. südwestlich Osnabrücks im westlichen Teutoburger Wald wurde um 1100 vermutlich von den Grafen von Zutphen erbaut. 1129 ist der vielleicht aus dem Mittelrheingebiet stammende, aus der Familie der die Grafen von Zutphen beerbenden Grafen von Saarbrücken kommende Graf Ekbert bzw. Egbert, 1184 der Name T. bezeugt. 1184 wurde die Burg T. an das Erzstift Köln verkauft und als Lehen zurückgenommen. Obwohl 1173 die Vogtei über das Hochstift Münster und 1236 die seit etwa 1180 gehaltene Vogtei über das Hochstift Osnabrück aufgegeben werden mussten, gewannen die Grafen eine ansehnliche Herrschaft zwischen Hunte und Ems (1189 Ibbenbüren). 1248 wurden Güter um Vechta und im Emsland an das Hochstift Münster verkauft. 1263 starben die ekbertinischen Grafen von T. aus. Ihre Güter fielen über eine Erbtochter (Heilwig) an die jüngere Linie der Grafen von Holland, die sich seit dem Erwerb der Obergrafschaft Bentheim 1154/1165 Grafen von Bentheim nannte und vor 1309 das Recht ihrer Dienstmannen besonders aufzeichnete. 1327/1328 kam T. an die landfremden verwandten Grafen von Schwerin, die (zwischen 1343 und) 1358 Schwerin an Mecklenburg verkauften und den Namen T. fortführten. Um 1375 umfasste das Herrschaftsgebiet neben der an der oberen Ems gesondert liegenden, 1365 erworbenen Grafschaft Rheda südwestlich Bielefelds einen breiten Streifen auf dem rechten Emsufer zwischen Münster und Lingen und Gebiete des südlichen Oldenburg mit Cloppenburg, Friesoythe einschließlich des Saterlandes und des Hümmlings. 1385 wurde Iburg gewonnen. Um 1400 verlor T. in Auseinandersetzungen mit den Hochstiften Münster und Osnabrück und dem Erzstift Köln mit Cloppenburg, Friesoythe und Bevergern bei Rheine etwa die Hälfte seines Gebiets an Münster und wurde auf zwei nur durch einen schmalen Landstreifen verbundene Teile um Lingen und um T. beschränkt. 1493 wurde in T. (mit Rheda) und Lingen geteilt. 1548 wurde wegen der Zugehörigkeit des letzten Grafen der Schweriner Linie zum Schmalkaldischen Bund Lingen entzogen und an Kaiser Karl V. als Herzog von Geldern gegeben (1632/1633 an Oranien, 1702 an Brandenburg). 1557 kam das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende T. (mit Rheda) über eine Erbtochter wieder an Bentheim. Dieses wurde 1606/1610 in die Linien Bentheim-Tecklenburg mit T., Rheda und Limburg (Hohenlimburg) und Bentheim und Steinfurt geteilt. 1696 kam es zur Wiederaufnahme von bereits 1576 vor dem Reichskammergericht begonnenen Erbstreitigkeiten mit den Grafen von Solms-Braunfels, die durch Urteil den größten Teil der Grafschaft T. erhielten. 1707/1729 fiel das zum westfälischen Reichsgrafenkollegium zählende T. (Bentheim-Tecklenburg) unter Abfindung der Grafen von Solms-Braunfels und der Grafen von Bentheim-Tecklenburg, denen die Herrschaft Rheda verblieb, an Preußen. 1807/1808 kam T., das mit der Reichsgrafschaft Lingen ein Gebiet von 14 Quadratmeilen mit 45000 Einwohnern umfasste (die Städte T., Lengerich und Kappeln (Westerkappeln) und die Kirchspiele Lengerich, Kappeln (Westerkappeln), Lienen [Linen], Ladbergen, Wersen, Lotte, Leeden, Ledde und Schale), zum Großherzogtum Berg, 1810-1813 zu Frankreich. Danach fiel es mit der Obergrafschaft Lingen an Preußen (Provinz Westfalen) zurück und damit 1946 an Nordrhein-Westfalen. Die Niedergrafschaft Lingen gelangte über Hannover 1866 an Preußen (Provinz Hannover) und damit 1946 zu Niedersachsen. L.: Wolff 352f.; Zeumer 554 II b 63, 3; Wallner 703 WestfälRK 16; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D2, III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B1; Die Territorien des Reichs 3, 182; Holsche, A. K., Historisch-topographisch-statistische Beschreibung der Grafschaft Tecklenburg, 1788; Reismann-Grone, T., Geschichte der Grafschaft Tecklenburg bis zum Untergang der Egbertiner 1263, 1894; Fressel, R., Das Ministerialenrecht der Grafen von Tecklenburg, Diss. jur. Münster 1907; Gertzen, B., Die alte Grafschaft Tecklenburg 1400, 1939 (Diss. phil. Münster); Hunsche, F., 250 Jahre Landkreis Tecklenburg, 1957; Hillebrand, W., Besitz- und Standesverhältnisse des Osnabrücker Adels, 1961; Gladen, A., Der Kreis Tecklenburg an der Schwelle des Zeitalters der Industrialisierung, 1970; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS Schmelzeisen, G. 1980, 169; Köln Westfalen 1180-1980, 1980; Mersiowsky, M., Tecklenburg, LexMA 8 1996, 518; 850 Jahre Ibbenbüren, 1996; Zunker, D., Adel in Westfalen, 2003, 198 (mit genealogischer Übersicht). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Thorn (Abtei, Frauenstift). 902 (bzw. bor 992) gründete die Gräfin Hilswind von Stryen bzw. Strien auf ihrem von König Zwentibold gegebenen Eigengut in T. (in der Diözese Lüttich) an der Maas ein Stift. 1292 bestätigte König Adolf von Nassau die Freiheit dieses Stifts. 1494 nahm es König Maximilian in seinen Schutz. 1521 wurde T. als reichsunmittelbares Stift in die Reichsmatrikel aufgenommen, doch übernahmen seit 1602 die Grafen von Lippe die Matrikularbeiträge. Seit 1665 versuchten die spanischen Niederlande, die Reichsfreiheit einzuschränken. 1792 gehörte das etwa 1,5 Quadratmeilen große, rund 3400 Einwohner zählende Stift zu den rheinischen Prälaten der geistlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. Am Ende des 18. Jahrhunderts war es dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zugeordnet, zählte nach der Reichsmatrikel von 1776 mit Echternach zu den ungangbaren Posten und wurde mit 1 zu Pferd bzw. 12 Gulden in Anschlag gebracht. Die beiden letzten Äbtissinnen waren zugleich Äbtissinnen von Essen und führten den Fürstentitel. Im Gefolge der Revolution in Frankreich wurde das Stift aufgehoben. L.: Gumpelzhaimer 150; Wolff 335; Zeumer 553 II a 37, 19; Wallner 704 WestfälRK 40; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 608; Schröder-Stapper, T., Fürstäbtissinnen, 2015. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Varel (Häuptlinge, Herrschaft). 1124 wird V. am Jadebusen erstmals erwähnt. Es war Hauptort des friesischen Rüstringer Landesviertels Bovenjadingen, später selbständiger Häuptlingssitz. 1386 unterwarf sich V. den Grafen von Oldenburg. Bis 1465 konnte es eine gewisse Selbständigkeit wahren. Von 1577 bis 1647 kam es an die Linie Delmenhorst. 1651 ließ Graf Anton Günther von Oldenburg seinen unehelichen Sohn Anton zum Freiherren von Aldenburg und edlen Herren von V. erheben. 1663 wurde die edle Herrschaft V. mit Kniphausen zu einem Fideikommiss vereinigt. 1667 wurde Anton von Aldenburg Statthalter Dänemarks in Oldenburg und Delmenhorst, weswegen Dänemark nach seinem Tode von 1680 bis 1693 V. beschlagnahmte. 1693 wurde V., das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählte, der Landeshoheit Oldenburgs unterstellt. 1733 kam V. über die Erbtochter der Grafen von Aldenburg an die Reichsgrafen von Bentinck, 1815 wieder unter die Oberhoheit von Oldenburg und damit 1946 zu Niedersachsen. L.: Wolff 342; Wallner 702 WestfälRK 9; Jürgens, A., Wirtschafts- und Verwaltungsgeschichte der Stadt Varel, 1908; Henk, P., Allgemeine und gemeindepolitische Geschichte der Stadt Varel, 1920; Janssen, W., Burg und Schloss Varel, 1989. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Verden (Hochstift, Fürstentum, Herzogtum, Residenz des Bischofs). V. an der Aller wird 810 erstmals als Ferdi (Furt) erwähnt. Vielleicht wurde um 785 oder etwas später von König Karl dem Großen dort ein Bistum gegründet. 985 erhielt der Mainz unterstellte und seit 849 nachweisbare Bischof die Grafenrechte im Sturmigau und das Marktrecht und Münzrecht für V., das 1192 erstmals Stadt genannt wird. Die erst im 12. Jahrhundert erkennbare Diözese reichte von V. bis in die Altmark. Das im 12. und 13. Jahrhundert entstandene weltliche Herrschaftsgebiet der seit dem Ende des 12. Jahrhunderts in Rotenburg residierenden Bischöfe war sehr klein und umfasste an geschlossenem Gut nur V., einige Dörfer der Umgebung (1283/1288 Dörverden, Schneverdingen, Visselhövede, Scheeßel, Freibann in Neuenkirchen und Hellwege) und die Herrschaft Rotenburg an der Wümme. 1566 wurde das Bistum reformiert. Das Hochstift, das seit 1512 zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis gehörte, kam unter lutherische Administration erst Braunschweig-Wolfenbüttels, später Dänemarks und Schwedens (1632). 1648 fiel es als säkularisiertes, später mit Bremen verbundenes Herzogtum an Schweden, wurde 1712/1714 nach hannoverscher Eroberung von Dänemark an Hannover verkauft und 1719 von Schweden abgetreten. 1806 wurde es (mit 24 Quadratmeilen mit 20000 Einwohnern) von Preußen besetzt, 1807 von Frankreich, das es 1810 annektierte. 1813/1815 kam es wieder an Hannover und damit 1866 an Preußen und 1946 an Niedersachsen. L.: Wolff 331f.; Zeumer 553 II b 23; Wallner 702 WestfälRK 10; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Wichmann, F., Untersuchungen zur ältesten Geschichte des Bistums Verden, Diss. phil. Göttingen 1905; Siedel, A., Untersuchungen über die Entwicklung der Landeshoheit und der Landesgrenzen des ehemaligen Fürstbistums Verden bis 1586, 1915; Müller, E., Die Entstehungsgeschichte der sächsischen Bistümer unter Karl dem Großen, Diss. phil. Göttingen 1938; Engelke, B., Die Grenzen und Gaue der älteren Diözese Verden, Niedersächs. Jb. f. LG. 21 (1948); Der Landkreis Verden, hg. v. Seedorf, H., 1962; Drögereit, R., Dom und Bistum Verden, 1970; Dom und Bistum Verden an der Aller. Ergebnisse neuer Forschung, bearb. v. Stellmann, M., 1970; Der Landkreis Verden, bearb. v. Berner, F., 1972; Geschichte Niedersachsens, hg. v. Patze, H., Bd. 1 1977; Nerger, K., Verden unter schwedischer Hoheit, 1986; Fiedler, B., Die Verwaltung der Herzogtümer Bremen und Verden in der Schwedenzeit 1652-1712, 1987; Vogtherr, D., Bistum und Hochstift Verden, (in) Geschichte des Landes zwischen Elbe und Weser, Bd. 2 1995, 279; Schubert, E., Verden, LexMA 8 1996, 1499f.; Geschichte Niedersachsens, hg. v. Schubert, E., Bd. 2,1 1997; Urkundenbuch der Bischöfe und des Domkapitels von Verden, Bd. 1f., hg. v. Mindermann, A., 2001ff.; Immunität und Landesherrschaft, hg. v. Kappelhoff, B. u. a., 2002; Drecktrah, V., Die Gerichtsbarkeit in den Herzogtümern Bremen und Verden, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 627, 1, 2, 607. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Virneburg (Grafen, Grafschaft). Die nach der Burg V. am Nitzbach benannte Grafschaft V. in der Eifel gehörte den Pfalzgrafen. Die Pfalzgrafen gaben die Grafschaft den Grafen von Sayn zu Lehen. Als Afterlehen übertrugen die Grafen von Sayn die Güter den seit der Mitte des 11. Jahrhunderts belegten Herren und späteren Grafen (um 1100) von V., welche die Herrschaft im 13. Jahrhundert durch den Erwerb zahlreicher Vogteien erweiterten. 1445 kam es zu einer Teilung. Nach dem Aussterben der Grafen von V. 1545 fiel die Grafschaft in weiblicher Erbfolge an die Grafen von Manderscheid-Schleiden, die 1554 Monreal an der Elz (Eltz) und die sog. große und kleine Pallenz bzw. Pellenz um Mayen an das Erzstift Trier abgeben und das restliche Herrschaftsgebiet in der Eifel westlich von Mainz als Lehen Triers nehmen mussten. 1600/1615/1623 kam die Grafschaft erbweise an die Grafen von Löwenstein-Wertheim. Um 1790 war die im westfälischen Reichsgrafenkollegium des Reichstags und im niederrheinisch-westfälischen Reichskreis vertretene Grafschaft 1,3 Quadratmeilen groß und hatte 2600 Einwohner. Mit der Besetzung durch Frankreich ging sie 1794 unter. Die 1684 zerstörte Burg fiel 1815 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. S. a. Löwenstein-Wertheim-Virneburg. L.: Wolff 356; Zeumer 554 II b 63, 13; Wallner 705 WestfälRK 48; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B2; Iwanski, W., Geschichte der Grafen von Virneburg, Diss. phil. Bonn 1912; Klapperich, K., Die Geschichte des Grafengeschlechtes der Virneburger, Diss. phil. Bonn 1920; Herborn, W., Virneburg, LexMA 8 1996, 1713; Stockert, H., Adel im Übergang, 2000; Löwenstein-Wertheim-Freudenbergsches Archiv, Grafschaft Virneburg, Inventar des Bestands F US 6, bearb. v. Eder-Stein, I. u. a., 2000. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Vlotho (Herrschaft). Auf der Wasserburg Scure bei V. an der Weser saßen seit 1180 nachweisbare Edelherren von V. 1219 kam das 1198 erstmals genannte V. an die Grafen von Ravensberg, die am Anfang des 14. Jahrhunderts die Herrschaft endgültig gewinnen konnten. Ihnen folgten 1346 Jülich und 1609/1614/1647 Brandenburg. Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte die Herrschaft V. über die Grafschaft Ravensberg zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1946 kam V. zu Nordrhein-Westfalen. L.: Wolff 320; Wallner 702 WestfälRK 3; Großmann, K., Geschichte des Amtes Vlotho, 1963. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Werden (Reichsabtei, Residenz des Reichsabts). Um (791 bzw.) 800 gründete der heilige Liudger in Nachfolge des angelsächsischen Missionars Suitbert (um 700) in W. (loco Werithina) an der Ruhr auf Eigengut eine Kirche. Wenig später entstand hier ein bedeutendes Benediktinerkloster, das in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts (877) durch Übertragung an das Reich überging (877 Immunität). 931 gewann es das Recht der freien Abtwahl, 974 Marktrecht und Münzrecht. 1198 wurde der Abt Fürst (princeps) genannt. Die Abtei bildete auf der Grundlage reicher Güter und Nutzungen am Rhein, in Sachsen und Friesland (aufgezeichnet in den Werdener Urbaren), deren Vögte im 11. Jahrhundert die Grafen von Berg, seit 1334 die Grafen von der Mark, seit 1401 die Herzöge von Kleve-Mark und seit 1648 die Markgrafen von Brandenburg waren, allmählich ein kleines Herrschaftsgebiet um W. aus. Vom 16. Jahrhundert an gehörte sie zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1803 wurde sie mit 2,5 Quadratmeilen Gebiet säkularisiert und kam an Preußen, 1946 zu Nordrhein-Westfalen. L.: Wolff 334; Zeumer 552 II a 37, 5; Wallner 794 WestfälRK 36; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Kötzschke, R., Studien zur Verwaltungsgeschichte der Großgrundherrschaft Werden, 1900; Die Urbare der Abtei Werden, hg. v. Kötzschke, R./Körholz, F., Bd. 1ff. 1902ff.; Körholz, F., Abriss der Geschichte des Stifts Werden, 1925; Elbern, V., St. Liudger und die Abtei Werden, 1962; Brand, J., Geschichte der ehemaligen Stifter Essen und Werden während der Übergangszeit von 1806-1813 unter besonderer Berücksichtigung der großherzoglich-bergischen Justiz und Verwaltung, 1971; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS G. Schmelzeisen, 1980, 177; Stüwer, W., Die Reichsabtei Werden an der Ruhr, 1980; Seibert, H., Werden, LexMA 8 1996, 2196f.; Das Jahrtausend der Mönche, hg. v. Gerchow, J., 1999; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 699 (Werden und Helmstedt), 1, 2, 622; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 666. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Werth, Weerdt (Herrschaft). Um 1300 erhielt Peter von der Lecke vom Bischof von Münster das Haus W. bei Borken sowie einen schmalen Streifen Landes an der Issel für rückständigen Sold als Lehen. 1316 hatte sich das Haus zu einer Burg entwickelt, die 1344 durch Heirat an die Kuilenburg (Kalenburg, Cuylenburg) bzw. Culemborg fiel. 1504 kam W. über eine Erbtochter an die Pallant (Palant), die 1639 ausstarben. Danach fiel die 1567 reformierte Herrschaft an die Grafen von Waldeck und durch Heirat an Sachsen-Hildburghausen, das W. 1709 für 80000 Reichstaler an das Hochstift Münster verkaufte, das die Gegenreformation durchführte. Die Herrschaft W. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Münster zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.Über Preußen (1802/1803) kam es 1946 an Nordrhein-Westfalen. L.: Wolff 312. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Westfalen (Herzogtum, Provinz, Landesteil). 775 werden die W. (Westfalai) als Teil der Sachsen neben Engern und Ostfalen erstmals erwähnt. Nach ihnen wurde das seit Beginn des letzten vorchristlichen Jahrtausends von Germanen und seit dem Abzug der in den Franken aufgehenden Stämme nach Westen von Sachsen besetzte Gebiet zwischen unterer Hunte und Ruhr, Senne und Issel benannt. Im 12. Jahrhundert wurde der Name W. wiederbelebt und auf das Land zwischen Weser und Rhein ausgedehnt, wobei gleichzeitig Engern als Gebietsbezeichnung schwand. Beim Sturz Heinrichs des Löwen 1180 wurde aus dem südwestlichen Teil Sachsens (östliches Sauerland mit nördlich angrenzenden Gebieten südlich der Lippe) das Herzogtum W. mit dem Mittelpunkt Arnsberg gebildet, das (als Herzogtum in W. und Engern) an das Erzstift Köln kam, das bereits Arnsberg, Werl, Rüthen und die Grafschaft Volmarstein innegehabt hatte. Das kölnische Herrschaftsgebiet umfasste später nur den Kern des heutigen W. Im übrigen kam dieser Raum zu den Landesherrschaften der Bischöfe von Minden, Münster, Osnabrück und Paderborn sowie der Grafen zur Lippe, von der Mark und Ravensberg (daneben Tecklenburg, Limburg, Steinfurt, Gemen, Hoya, Schaumburg, Pyrmont, Waldeck, Rietberg, Everstein, Schwalenberg, Sternberg, Spiegelberg). 1368 wurde von Köln die restliche Grafschaft Arnsberg erworben. 1444/1449 ging Soest an Kleve verloren und Arnsberg bzw. Brilon wurde Vorort. Das kölnische, seit 1512 dem kurrheinischen Reichskreis angehörige Westfalen, ohne Vest Recklinghausen, kam 1803 mit rund 3965 Quadratkilometern und 195000 Einwohnern mit Ausnahme des an Hessen-Kassel gefallenen Volkmarsen an die Landgrafen von Hessen-Darmstadt. Andere Teile Westfalens fielen an Preußen, Arenberg, Croy und Salm, während Lippe und Waldeck fortbestanden. Außer Hessen-Darmstadt, Lippe und Waldeck wurden diese Staaten 1807/1810 beseitigt, wobei westfälisches Gebiet im Norden an das Großherzogtum Berg und im Süden an Hessen-Darmstadt kam und Napoleon unter anderem aus Braunschweig, dem größten Teil Hessen-Kassels, hannoverschen und sächsischen Gebieten sowie den preußischen Stücken Paderborn, Minden, Ravensberg, Münster, Hildesheim, Goslar, Altmark, Magdeburg, Halberstadt, Hohnstein, Quedlinburg, Eichsfeld, Mühlhausen, Nordhausen und Stolberg-Wernigerode das Königreich Westphalen mit der Hauptstadt Kassel bildete. Dieses wurde 1810 um Gebiet Hannovers vergrößert, zugleich aber durch Abtrennung des Nordwestens (westlich der Linie Bielefeld-Lauenburg) an Frankreich verkleinert. 1813 zerbrach es. 1815/1816 fiel das heutige W. (westfälische Güter Preußens außer Kleve und Nieder-Lingen [Niederlingen], Herzogtum W. mit Wittgenstein, weiter Korvei [Corvey] Dortmund [durch Tausch mit Hannover], Amt Reckenberg, Arenberg, Salm, Steinfurt, Gemen, Gronau, Rietberg, Rheda, Limburg, durch Tausch mit Nassau-Weilburg Kreis Siegen) mit Ausnahme von Osnabrück, Lippe und Waldeck an Preußen (30. 4. 1815 Provinz W. [auch mit Oberstift Münster, Vest Recklinghausen, Anholt, Bentheim, Dülmen, Rheine <Rheina> Bocholt, Horstmar, Neunkirchen <Neukirchen>, ohne Niederstift Münster], seit 1816 mit Herzogtum W. und Grafschaften Wittgenstein, seit 1851 mit Lippstadt, zuletzt 20214 Quadratkilometer), am 23. 8. 1946 - zusammen mit (Teilen) der preußischen Rheinprovinz und Lippe – an das neugebildete Land Nordrhein-Westfalen. L.: Wolff 86; Wallner 700 KurrheinRK 3; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3; Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Seibertz, J., Landes- und Rechtsgeschichte des Herzogtums Westfalen, Bd. 1f. 1839; Seibertz, J., Urkundenbuch zur Landes- und Rechtsgeschichte des Herzogtums Westfalen, Bd. 1ff. 1839ff.; (Kleinschmidt, A., Geschichte des Königreichs Westphalen, 1893;) Hammerschmidt, W., Die provinziale Selbstverwaltung Westphalens, 1909; Hartmann, J., Geschichte der Provinz Westfalen, 1912; Der Raum Westfalen, hg. v. Aubin, H./Philippi, F., Bd. 1ff. 1931ff.; Trende, A., Aus der Werdezeit der Provinz Westfalen (1933); Braubach, M./Schulte, E., Die politische Neugestaltung Westfalens 1795-1815, 1934; Keyser, E./Stoob, H., Deutsches Städtebuch 1939-1974, Bd. 3, Rothert, H., Westfälische Geschichte, Bd. 1ff. 1949ff., 2. A. 1962; Teilband 2; Wrede, G., Die westfälischen Länder im Jahre 1801, Politische Gliederung, Übersichtskarte, 1953; Westfälische Bibliographie, bearb. v. d. Stadt- und Landesbibliothek Dortmund, Bd. 1ff. 1952ff.; Engel, J., Karten des westfälischen Raums aus dem 16. Jahrhundert, 1957; Le Coq, Topographische Karte von Westfalen im Jahre 1805, 1957; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 10, 12, III, 10, Westfalahun, Volksname, Landname (Westfala); Krauss, G., Geschichtliche Entwicklung der topographischen Landesaufnahme in den Rheinlanden und Westfalen, Rhein. Vjbll. 29 (1964); Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen. Bevölkerungsentwicklung 1816-1871 und 1871-1961, Beitr. zur Statistik des Landes Nordrhein-Westfalen, Sonderreihe Volkszählung 1961, 3 c u. d, 1966; Hömberg, A., Westfälische Landesgeschichte, 1967; Engel, G., Politische Geschichte Westfalens, 3. A. 1970; Kunst und Kultur im Weserraum 800-1600, Ostwestfäl. weserländische Forschungen zur gesch. Landeskunde, hg. v. Stoob, H., 3 (1971); (Berding, G., Herrschafts- und Gesellschaftspolitik im Königreich Westphalen, 1973; )Leesch, W., Quellen und Erläuterungen zur Karte „Politische und administrative Gliederung um 1590“ im geschichtlichen Handatlas von Westfalen, Westfäl. Forschungen 26 (1974); Zur Karte „Gemeindegrenzen 1965“, Westfäl. Forschungen 24 (1972); zur Karte „Gemeindegrenzen 1897“, Westfäl. Forschungen 26 (1974); Geschichtlicher Handatlas von Westfalen, hg. v. Hartlieb, A. v./Wallthor, U./Kohl, W., 1. Lief. 1975; Westfälischer Städteatlas, hg. und bearb. v. Stoob, H., 1. Lief. 1975; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS G. Schmelzeisen, 1980, 166ff.; Klueting, H., Die Säkularisation im Herzogtum Westfalen 1802-1834, 1980; Engel, G., Politische Geschichte Westfalens, 4. A. 1980; Geschichtlicher Handatlas von Westfalen, hg. v. Provinzialinstitut für Westfälische Landes- und Volksforschung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, 2. Lief., 1982; Westfälische Geschichte, hg. v. Kohl, W., 1983f.; Klein, H., Kartographische Quellen zur westfälischen Landeskunde, Zusammenstellung der in Berlin vorhandenen Bestände des 16. bis 19. Jahrhunderts, T. 2, Spezialkarten und Register zu den Teilen 1 und 2, Westfälische Forschungen 35 (1985); Engel, G., Die Westfalen. Volk, Geschichte, Kultur, 1987; Keinemann, F., Westfalen im Zeitalter der Restauration und der Julirevolution 1815-1833. Quellen zur Entwicklung der Wirtschaft, zur materiellen Lage der Bevölkerung und zum Erscheinungsbild der Volksabstimmung, 1987; Rösener, W., Grundherrschaft und Bauerntum im hochmittelalterlichen Westfalen, Westfälische Zs. 139 (1989); Bockhorst, W., Westfalen. Ein Gang durch die Geschichte, 1991; Westfalen und Preußen, hg. v. Teppe, K. u. a., 1991; Kohl, W., Kleine westfälische Geschichte, 1994; Engelbrecht, J., Landesgeschichte Nordrhein-Wetfalens, 1994; Janssen, W., Territorialbildung und Territorialorganisation niederrheinisch-westfälischer Grafschaften, (in) Hochmittelalterliche Territorialstrukturen in Deutschland und Italien, 1996, 71; Johanek, P., Westfalen, LexMA 9 1998, 22ff.; Klueting, H., Geschichte Westfalens, 1998; Westfälischer Flurnamenatlas, Bd. 1ff. 2000ff.; Zunker, A., Adel in Westfalen, 2003; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 411; Das Herzogtum Westfalen. Das kurkölnische Herzogtum Westfalen, hg. v. Klueting, H., 2009. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Westfälischer Reichskreis s. Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis. L.: Wolff 310. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Westfälisches Reichsgrafenkollegium (Grafenkollegium). Zu dem 1653 aus dem wetterauischen Reichsgrafenkollegium mit Genehmigung des Fürstenrats entstehenden W. gehörten schließlich Sayn-Altenkirchen (1741 Ansbach bzw. 1791 Preußen), Sayn-Hachenburg (Burggraf von Kirchberg, danach [1799] Nassau-Weilburg), Tecklenburg (Preußen), Wied, Schaumburg (Hessen-Kassel und Schaumburg-Lippe), Oldenburg (Gottorp, Gottorf) (Delmenhorst, [Gottorp, Gottorf]) Lippe, Bentheim, (Steinfurt,) Hoya (Hannover), Diepholz, Spiegelberg, Virneburg (Löwenstein-Wertheim), Rietberg (Kaunitz), Pyrmont (Waldeck), (Gronsfeld) Gronsveld (Törring-Jettenbach), Reckheim (Aspremont), Anholt (Salm-Salm), Winneburg und Beilstein (Metternich), Holzappel (Anhalt-Bernburg), Blankenheim und Gerolstein (Sternberg [Sternberg-Manderscheid]), Wittem (Plettenberg), Gemen (Limburg-Styrum, 1801 Bömelberg bzw. Boyneburg-Bemelberg), Gimborn-Neustadt (Wallmoden), Wickrath (Quadt), Millendonk (Myllendonk) (Ostein), Reichenstein (Nesselrode), Schleiden (Mark, 1773 Arenberg), Kerpen und Lommersum (Schaesberg), Dyck (Salm-Reifferscheid), Saffenburg (Mark, 1773 Arenberg), Hallermunt (Platen), Rheineck (Sinzendorf) sowie Bretzenheim und Regenstein (Rheinstein). L.: Zeumer 553 II b 63; Kesting, H., Geschichte und Verfassung des niedersächsisch-westfälischen Reichsgrafenkollegiums, Westfäl. Zs. 106 (1956); Arndt, J., Hochadel in Nordwestdeutschland. Die Mitglieder des niederrheinisch-westfälischen Reichsgrafenkollegiums zwischen individuellem Aufstieg und korporativer Selbstbehauptung (1653-1806), Bll. f. dt. LG. 126 (1990), 185ff.; Arndt, J., Das niederrheinisch-westfälische Reichsgrafenkollegium und seine Mitglieder 1653-1806, 1991. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Wickrath, Wickradt, Wickerad, Wykradt (Herrschaft, freie Reichsherrschaft). 1068 wird in einer gefälschten Urkunde die Burg W. an der oberen Niers südlich Mönchengladbachs bzw. südwestlich Düsseldorfs erstmals genannt. Um sie entstand eine kleine Herrschaft der Herren von W., zu der noch die Herrschaft Schwanenberg nordwestlich von Erkelenz zählte. 1310 war sie Lehen Gelderns. König Maximilian verlieh das Reichslehen W. seinem Rat Heinrich von Hompesch. 1502 fiel es an die Freiherren von Quadt, die 1752 in den Reichsgrafenstand erhoben wurden. Die Reformation drang nicht völlig durch. 1792 gehörte der Graf von Quadt wegen der Herrschaft W. (1,5 Quadratmeilen, 3000 Einwohner) zu den westfälischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags und zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1794 wurde die Herrschaft von Frankreich besetzt. 1813/1815 kam sie an Preußen, 1946 W. an Nordrhein-Westfalen. S. Are-Wickrath. L.: Wolff 365f.; Zeumer 554 II b 63, 25; Wallner 704 WestfälRK 45; Husmann-Trippel, J., Geschichte der ehemaligen Herrlichkeit bzw. Reichsgrafschaft und der Pfarre Wickrath, 1909ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Wied (Grafschaft, Fürstentum). Vor 1129 gründete Graf Meffried die 1129 erstmals genannte Burg (Alt-)W. nördlich von Koblenz im Engersgau. Sie wurde Mittelpunkt einer nördlich der Lahn wie links des Rheins begüterten Herrschaft aus Reichsgut. 1244 starb das nach W. benannte Grafengeschlecht aus. Ein Teil der Güter fiel über die Erbtochter an die Grafen von Isenburg (Isenburg-Braunsberg), der andere Teil an die Herren von Eppstein (1306 an die Grafen von Virneburg, dann an die Grafen von Jülich). Die Grafen von Isenburg (Wilhelm von Braunsberg) vereinigten 1338 die gesamte Grafschaft W. erneut und nannten sich seitdem Grafen von W. 1462 erlosch auch dieses Haus W. Die Grafschaft fiel in weiblicher Erbfolge an eine Linie der im Lahngau begüterten Herren von Runkel, die sich danach Grafen von W. nannten und in der Linie Westerburg 1468 die Grafschaft Leiningen erbten. 1595 wurde das seit 1581 unter Erben umstrittene Gebiet geteilt. Die obere Grafschaft W. mit Runkel und der Residenz in Dierdorf blieb nach neuen Erbstreitigkeiten seit 1698 bei der älteren Linie Wied-Runkel. Die untere Grafschaft W. mit W. und der Residenz in Neuwied (1648/1653) fiel an die jüngere Linie Wied-Neuwied. Wied-Neuwied wurde 1785, Wied-Runkel 1791 in den Reichsfürstenstand erhoben. Um 1800 umfassten die obere und untere Grafschaft, die beide zum westfälischen Reichsgrafenkollegium und zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis gehörten, zusammen ein Gebiet von 6 Quadratmeilen. Wied-Runkel erhielt 1803 die kölnischen Ämter Altenwied und Neuerburg sowie die trierische Kellerei Villmar. 1806 kamen beide Grafschaften an Nassau, 1815 an die Rheinprovinz Preußens. 1824 erlosch die Linie Wied-Runkel und wurde von Wied-Neuwied beerbt. 1945/1946 kam das Gebiet der alten Grafschaften zu Rheinland-Pfalz, Runkel zu Hessen. L.: Wolff 343ff.; Zeumer 554 II b 63, 4(, 5); Wallner 703 WestfälRK 25 a, b; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Klein 185; Wirtz, L., Die Grafen von Wied, Nassauische Annalen 48 (1927), 65; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Holbach, R., Wied, LexMA 9 1998, 78. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Wied-Neuwied (Grafschaft). W. ist die jüngere Linie des Hauses Wied. Ihr unterstand die untere Grafschaft Wied mit der Residenz in Neuwied. Sie zählte zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium. 1784 wurde sie in den Reichsfürstenstand erhoben. Ihre Güter, die außer der Stadt Neuwied den Distrikt mit den Kirchspielen Heddesdorf, Feldkirchen, Bieber (Niederbieber), Altwied (Wied), Rengsdorf, Honnefeld (Niederhonnefeld) und Anhausen, den Distrikt mit den Kirchspielen Rückeroth, Dreifelden und Nordhofen und den Distrikt mit den Kirchspielen Grenzhausen und Alsbach enthielt, fielen 1806 an Nassau und 1815 an Preußen. Beim Aussterben der Linie Wied-Runkel (1824) trat W. deren Erbe an. L.: Wolff 345; Zeumer 554 II b 63, 5; Wallner 703 WestfälRK 25 b; Klein 185; Wirtz, L., Die Grafen von Wied, Nassauische Annalen 48 (1927), 65; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Troßbach, W., ”Im Kleinen ein ganz wohl eingerichteter Staat”. Aufgeklärter Absolutismus in der Grafschaft Wied-Neuwied, (in) Journal für Geschichte, 1985, H. 5; Troßbach, W., Der Schatten der Aufklärung, 1991. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Wied-Runkel (Grafschaft, Fürstentum). W. ist die ältere Linie des Hauses Wied. Ihr unterstand seit 1698 die obere Grafschaft Wied mit der Residenz Dierdorf und der Herrschaft Runkel. Sie zählte zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium. 1791 wurde sie in den Reichsfürstenstand erhoben. Durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von W. für die Grafschaft Kriechingen (Créhange) von Köln die Ämter Neuerburg und Altenwied (Altwied) und von Trier die Kellerei Villmar. 1806 kam die Grafschaft an Nassau, 1815 an Preußen. 1824 wurde die Linie von Wied-Neuwied beerbt. L.: Wolff 344; Zeumer 554 II b 63, 4; Wallner 703 WestfälRK 25 a; Wirtz, L., Die Grafen von Wied, Nassauische Annalen 48 (1927), 65; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 114. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Winneburg (reichsunmittelbare Herrschaft[, Fürstentum]). Nach der bei Cochem an der Mosel gelegenen Burg nannten sich die Herren von W., die um die Burg eine kleine Herrschaft errangen. Sie erbten 1362 in weiblicher Erbfolge die Herrschaft Beilstein nördlich Zells an der Mosel. 1637 zog das Erzstift Trier nach Auseinandersetzungen mit der Pfalz (1488 Beilsteiner Krieg) und dem Aussterben der Herren W. und Beilstein an sich. 1652 übertrug es sie mit 17 Orten als Reichsafterlehen an die Freiherren von Metternich, die 1679 in den Grafenstand erhoben wurden und sich deswegen von Metternich-Winneburg und Beilstein nannten. Sie besaßen bis 1780 den größten Teil ihrer Herrschaft als sog. Dreiherrisches auf dem Hunsrück zusammen mit dem Erzstift Trier und der Grafschaft Sponheim. 1792 gehörten die Grafen von Metternich wegen W. und Beilstein (Winneburg-Beilstein) zu den westfälischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags. Die Herrschaften W. und Beilstein zählten mit 3 Quadratmeilen Gebiet und 6500 Einwohnern zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Nach der Besetzung durch Frankreich wurden sie 1801 an Frankreich angegliedert. 1815 kamen sie an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz. (S. a. Ochsenhausen.) L.: Wolff 361; Zeumer 554 II b 63, 19; Wallner 704 WestfälRK 34. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Wittem (Herrschaft). W. westlich von Aachen wurde zusammen mit sechs Kirchdörfern von Herzog Johann III. von Brabant (1312-1355) seinem unehelichen Sohn Johann von W. gegeben. Dessen Urenkel verkaufte es 1466 als Lehen Brabants an Dietrich von Pallant (Palant). 1520 erhob Kaiser Karl V. W. zur Reichsherrschaft. 1685 wurde die Herrschaft Eiß und Schlenacken, deren Besitz oft gewechselt hatte, aus dem Hause Waldeck als wittemsches Lehen eingezogen und mit W. vereinigt. 1689 beendete Spanien das Lehnsverhältnis Brabants. Inhaber der Herrschaft, die 1732 Grafschaft wurde, waren seit 1720 die Grafen von Giech, später die Grafen von Plettenberg, die wegen der Herrschaft W. zu den westfälischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags gehörten. Die Herrschaft zählte zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Zusammen mit den Herrschaften Eiß und Schlenacken umfasste sie ein Gebiet von 1,5 Quadratmeilen mit 2700 Einwohnern. 1794 endete mit dem Einmarsch Frankreichs die Selbständigkeit. Seit 1815/1839 gehörte W. zur Provinz Limburg (Südlimburg) der Niederlande. L.: Gumpelzhaimer 164; Wolff 362f.; Zeumer 554 II b 63, 22; Wallner 704 WestfälRK 44. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Wittmund (Herrschaft). W. in Ostfriesland wird im 12. Jahrhundert in Fuldaer Aufzeichnungen genannt (Witmuntheim). Um 1400 war es in den Händen des friesischen Geschlechts tom Brok, 1420 kam es an die Kankena, 1457 an Sibet Attena von Esens, der Esens, Stedesdorf und Wittmund zum Harlingerland vereinigte, das 1600 durch Vertrag an Ostfriesland fiel. Nach der Reichsmatrikel von 1776 gehörte die Herrschaft W. zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Über Hannover und Preußen (1866) gelangte W. 1946 an Niedersachsen. L.: Gumpelzhaimer 151; Wolff 339; Onnen, J., Wittmund im Laufe der Jahrhunderte, 1968. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Aachen* (RS) Eschweiler, Jülich, Jülich-Kleve-Berg, Köln, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Nivelles, Nordrhein-Westfalen, Pfalz, Rheinprovinz (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Anholt* (ruHt) Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Salm, Salm-Anholt, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Bentheim* (Gt) Bentheim-Steinfurt, Bentheim-Tecklenburg, Berg, Emlichheim (Emblikheim), Gronau, Hannover, Isenberg-Limburg, Limburg (Gt), Münster (Hochstift), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Osnabrück, Rheda, Sachsen, Steinfurt, Steinfurt-Bentheim, Tecklenburg, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Blankenheim* (im Kreis Euskirchen) (Gt, RGt) Bettingen, Daun, Dollendorf, Erp (Erb), Gerolstein, Heistart, Jünkerath, Kyll, Manderscheid-Blankenheim, Mechernich, Meerfeld, Neuerburg, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Schleiden, Schüller, Sponheim, Sternberg-Manderscheid, Westfälisches Reichsgrafenkollegium (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Corvey* (gfRAbtei, Btm, Ftm, Residenz) Gardelegen, Hannover, Herford, Hessen, Hessen-Kassel, Hessen-Rotenburg, Meppen, Nassau, Nassau-Diez, (Nassau-Dillenburg,) Nassau-Oranien, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Northeim, Osnabrück, Schwalenberg, Starkenburg, Westphalen, Zutphen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Delmenhorst* (Gt) Lübeck, Münster (Hochstift), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Oldenburg, Schleswig-Holstein, Varel, Westfälisches Reichsgrafenkollegium (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Diepholz* (H, Gt) Auburg, Braunschweig-Lüneburg, Hannover, Lüneburg, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Osnabrück, Sachsen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Dortmund* (RHof, RS, G) Brackel, Elmenhorst, Huckarde-Dorstfeld, Nassau, (Nassau-Diez, Nassau-Dillenburg,), Nassau-Oranien, Niederrheinisch-westfälischer-Reichskreis, Westfalen, Westhofen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Düsseldorf* (Ort, Ht, Residenz, S) Berg, Jülich, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Nordrhein-Westfalen, Pfalz-Neuburg, Rheinprovinz (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Essen* (RAbtei, gfA, Residenz, RS) Berg, Fronhausen, Huckarde-Dorstfeld, Isenberg, Jülich, Mark, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Preußen, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Thorn (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Geldern* (Gt, Hztm, Residenz) Anholt, Borculo bzw. Borkulo, Brabant, Burgundischer Reichskreis, Doornwaard, Drente, Frankreich, Generalstaaten, Groningen, Hamb, Hoevelaken, Hörstgen, Jülich, Kleve, Limburg, Lüttich, Millendonk bzw. Myllendonk, Moers, Niederlande, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Nimwegen, Oranien, Overijssel, Preußen, Rozendaal, Scherpenzeel, Tecklenburg, Utrecht, Veluwe, Wickrath, Zutphen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Gemen*, (Gehmen) (bei Borken im Kreis Borken) (Ht) Anholt, Limburg, Limburg-Styrum, Münster, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Recklinghausen, Salm, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Gerolstein* (Ht, Gt) Bettingen, Blankenheim, Daun, Dollendorf, Erb bzw. Erp, Heistart, Jünkerath, Koßweiler, Kronenburg, Kyll, Manderscheid, Meerfeld, Neuerburg, Niederrheinisch-Westfälischer Reichskreis, Schüller, Sternberg-Manderscheid, Westfälisches Reichsgrafenkollegium (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Gimborn-Neustadt* (ruHt) Mark, Neustadt, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Wallmoden, Westfälisches Reichsgrafenkollegium (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Gronsfeld*, Gronsveld (ruHt, Gt) Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Richold, Törring, Westfälisches Reichsgrafenkollegium (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Hallermunt*(, Hallermund) (G) Hannover, Lüneburg, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Platen,Westfälisches Reichsgrafenkollegium (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Herford* (Frauenstift, Residenz, RS) Mühlenbach, Niederrheinisch-westfälischer-Reichskreis, Osnabrück, Preußen, Ravensberg, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Sternberg (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Holzappel* (RGt) Anhalt, Anhalt-Bernburg-Schaumburg, Esterau, Nassau, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Schaumburg, Westfälisches Reichsgrafenkollegium (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Hoya* (Gt) Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Wolfenbüttel, Bruchhausen, Burgundischer Reichskreis, Calenberg, Diepholz, Hannover, Lüneburg, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Oldenburg, Oldenburg-Wildeshausen, Roden, Sachsen, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Wildeshausen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Jülich-Berg* (Hztm) Herford, Jülich, Katzenelnbogen, Kerpen (Ht, RGt), Neuburg, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Kerpen-Lommersum* (RGt) Kerpen, Lommersum, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Schaesberg, Westfälisches Reichsgrafenkollegium (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Kleve-Mark-Ravensberg Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Köln* (EStift, Residenz, freie RS) Adendorf, Anholt, Arenberg, Arnsberg, Bassenheim, Bedburg, Beilstein, Berg, Bonn, Brabant, Bretzenheim, Broich, Brühl, Bürresheim, Dassel, Dortmund, Ehrenstein, Elmenhorst, Eschweiler, Fredeburg, Fürstenberg, Godesberg, Gürzenich, Gymnich, Heimbach, Herford, Hessen, Hochstaden, Hörde, Hörstgen, Hülchrath, Isenberg, Jülich, Jülich-Kleve-Berg, Kaiserswerth, Katzenelnbogen, Kerpen (Ht, RGt), Kleve, Königswinter, Kurfürstenkollegium, (Kurlande,) Kurrheinischer Reichskreis, Langenau, Lichtel, Lommersum, Mark, Minden, Moers, Münster, Nassau, Nassau-Siegen, Niederisenburg, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Nordrhein-Westfalen, Nürburg, Olbrück, Osnabrück, Padberg, Paderborn, Pfalz, Poppelsdorf, Pyrmont, Ranis, Recklinghausen, Remagen, Rennenberg, Rheineck, Rheinprovinz, Saalfeld, Sachsen, Sachsen-Saalfeld, Saffenburg, Sayn-Hachenburg, Siegen, Sinzig, Soest, Steinfeld, Sternberg, Tecklenburg, Trier, Utrecht, Volmarstein, Waldeck, Werl, Westfalen, Wittgenstein, Wolkenburg (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Kornelimünster* (ruAbtei, Residenz) Eilendorf, Jülich, Jülich-Kleve-Berg, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Rheinprovinz, Sooneck (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Lippe* (Gt, Ftm) Alverdissen, Ameiden, Biesterfeld, Detmold, Deutscher Bund, Freckenhorst, Hessen, Lemgo, Lippe-Alverdissen, Meinerzhagen, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Norddeutscher Bund, Paderborn, Pyrmont, Rheda, Schaumburg, Schaumburg-Lippe, Schwalenberg, Spiegelberg, Sternberg (Gt), Thorn, Vianen, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Lommersum* (Ht) Kerpen (Ht), Niederrheinisch-westfälischer-Reichskreis, Schaesberg, Westfälisches Reichsgrafenkollegium (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Lüttich* (Hochstift, Residenz) Belgien, Bouillon, Brabant, Dagsburg, Franchimont, Hasbain, Hennegau, Herstal, Horn bzw. Hoorn, Köln (EStift), Langenau, Looz, Looz-Corswarem, Luxemburg, Maastricht, Mecheln, Niederlande, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Osnabrück (Hochstift), Reckheim (Reckenheim), Stein, Utrecht (Hochstift) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Millendonk* bzw. Myllendonk (RRi, ruHt) Bedburg, Buxheim, Frohnenbruch, Hörstgen, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Ostein, Westfälisches Reichsgrafenkollegium (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Minden* (in Westfalen) (Hochstift, FBtm, Ftm, Residenz) Brandenburg, Diepholz, Hallermunt, Köln (EStift), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Paderborn, Petershagen, Ravensberg, Westfalen, Westphalen, Wölpe, Wunstorf (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Moers* (G, Ftm) Bolchen, Frohnenbruch, Hörstgen, Kyrburg, Mahlberg, Nassau-Oranien, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Oranien, Preußen, Rheingrafen, Saarbrücken, Saarwerden (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Münster* (Hochstift, Residenz) Ahaus, Anholt, Arenberg, Berg, Borken, Cloppenburg, Diepholz, Dülmen, Emsland, Fresenburg, Gemen, Gronau, Horstmar, Köln (EStift), Laer, Lembeck, Looz-Corswarem, Lüdinghausen, Meppen, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Nothaft, Oldenburg, Osnabrück (Hochstift), Papenburg, Preußen, Ravensberg, Rheina-Wolbeck, Sachsen, Salm, Saterland, Steinfurt, Stromberg, Tecklenburg, Vechta, Velen, (Weerdt,) Werth, Westfalen, Wildeshausen, Wolbeck (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Nassau-Diez* (G) Camberg, Diez, Nassau, Nassau-Dillenburg, Nassau-Hadamar, Nassau-Oranien, Nassau-Siegen, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Oranien, Schleiden, Stein (ruHt) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis* Aachen, Amblise, Anholt, Aspremont, Blankenheim, Breisig, Cambrai, Diepholz, Dortmund, Echternach, Elsenz, Emblikheim (Emblicheim), Esens, Fagnolle bzw. Fagnolles, Franchimont, Gelsdorf, Gemen, Gerolstein, Gronsveld (Gronsfeld), Hadamar, Hallermunt, Hannover, Hardenberg, Harlingerland, Hasbanien (Hasbain), Herford (FrauenStift), Hoorn (Horn), Hoya, Jülich, Kerpen (Ht, RGt), Kerpen-Lommersum, Kleve, Köln, Kornelimünster, Lippe, Lommersum, Lüttich, Manderscheid-Blankenheim, Manderscheid-Gerolstein, Manderscheid-Schleiden, Millendonk (Myllendonk), Minden, Moers, Münster (Hochstift), Nassau-Diez, Nassau-Dillenburg, Nassau-Hadamar, Nassau-Siegen, Neuenahr, Odenthal, Osnabrück (Hochstift), Ostfriesland, Paderborn, Pyrmont, Ravensberg, Recklinghausen, Reichenstein, Reichskreise, Reifferscheid, Rietberg, Rotenburg (Ht), (Salm,) Sayn, Sayn-Hachenburg, Schaumburg, Schleiden, Schlenacken, Stablo (Stablo und Malmedy), Stedesdorf, Steinfurt, Tecklenburg, Thorn, Varel, Verden, Sayn-Altenkirchen, Vlotho, Weerdt (Werth), Werden, Werth, Wickrath, Wied-Runkel, Winneburg, Wittem, Wittmund (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Niederrheinisch-westfälisches-Reichsgrafenkollegium s. Westfälisches Reichsgrafenkollegium (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Oldenburg* (Gt, GroßHztm) Ahrensbök, Aldenburg, Bentinck, Birkenfeld, Bremen (freie RS), Bruchhausen, Cloppenburg, Delmenhorst, Deutscher Bund, Dinklage, Eutin, Frankreich, Holstein, Holstein-Rendsburg, Holzappel, Inhausen (Innhausen,) Jever, Kniphausen, Lübeck (Hochstift, Ftm), Lübeck (RS), Lütetsburg, Münster (Hochstift), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Niedersachsen, Norddeutscher Bund, Oldenburg-Wildeshausen, Preußen, Rheinbund, Rüstringen, Saargebiet, Sachsen, Saterland, Schaumburg (Gt), Schleswig-Holstein, Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, Stedingen, Varel, Vechta, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wildeshausen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Osnabrück* (Hochstift, Residenz, fast reichsunmittelbare S) Diepholz, Fürstenau, Hannover, Iburg, Köln (EStift), Minden, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Sachsen, Tecklenburg, Westfalen, Westphalen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Ostfriesland* (RGt, Ftm) Aurich, Dornum, Emden, Esens, Friesland, Gödens, Groningen, Hannover, Harlingerland, Inhausen (Innhausen), Jennelt, Jever, Kriechingen, Lingen, Neufürstliche Häuser, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Oldenburg, Petkum, Preußen, Rietberg, Risum bzw. Rysum, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wittmund (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Paderborn* (Hochstift, FStift, Residenz) Brakel, Büren, Fulda, Helmarshausen, Mainz (EStift), Neuenheerse, Neuhaus (Schloss Neuhaus), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Plesse, Preußen, Ravensberg, Schwalenberg, Sternberg, Waldeck, Warburg, Werl, Westfalen, Westphalen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Pfalz-Neuburg* (Ftm, Hztm) Bayerischer Reichskreis, Bayern, Bensberg, Berg (G), (Bleistein,) Brandenburg, Breiteneck, Dischingen, Düren, Düsseldorf, Eglingen, Ehrenfels, Frechen, Geldern, Hambach, Heideck, Heinsberg, Hilpoltstein, Höchstädt, Jülich, Kerpen (Ht, RGt), Laaber, Lauingen, Lommersum, Neuburg, Nideggen, (Niederbayern,) Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Oberpfalz, Pfalz, Pfalz-Simmern, Pfalz-Sulzbach, Pfalz-Zweibrücken, Pleystein (Bleistein), Ravensberg, Sulzbach (G) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Pyrmont* (Bad Pyrmont) (Ht, Gt) Hannover, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Schwalenberg, Waldeck, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Reckheim* (Reckum) (Ht, Gt) Amblise, Aspremont, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Westfälisches Reichsgrafenkollegium (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Reichenstein* (bei Puderbach) (Ht) Nesselrode, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Westfälisches Reichsgrafenkollegium (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Reichskreise* Bayerischer Reichskreis, Burgundischer Reichskreis, Fränkischer Reichskreis, Kurrheinischer Reichskreis, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Niedersächsischer Reichskreis, Oberrheinischer Reichskreis, Obersächsischer Reichskreis, Österreichischer Reichskreis, Schwäbischer Reichskreis (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Rietberg* (Gt) Arnsberg, Esens, Harlingerland, Hessen, Horstmar, Kaunitz, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Westfalen, Westphalen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Sayn* (Abtei, G, Gt) Altenkirchen, (Assenheim,) Bedburg, Bonn, Freusburg, Hachenburg, (Heimbach,) Homburg Ht, RHt, Hülchrath, Langenau, Nassau-Usingen, Neufürstliche Häuser, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Rennenberg, Sayn-Altenkirchen, Sayn-Wittgenstein, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Solms-Assenheim, Sponheim, Vallendar, Virneburg, Weltersburg, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Winden, Wittgenstein, Wolkenburg (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Schaumburg* (bei Rinteln) (Gt, Ht) Hannover, Hessen, Hessen-Kassel, Hessen-Nassau, Holstein, Lippe-Alverdissen, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Pinneberg, Recklinghausen, Sachsen, Schleswig, Sternberg, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Westfalen, Westphalen, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, s. a. Schauenburg (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Schleiden* (H, Gt) Bettingen, Manderscheid, Manderscheid-Schleiden, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Rheinprovinz, Westfälisches Reichsgrafenkollegium (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Spiegelberg* (bei Salzhemmendorf) (Gt) Hannover, Homburg (Ht), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Pyrmont (Ht), Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Stablo* (FAbtei, Residenz) Belgien, Logne, Malmédy, Namur(, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis,) Stablo und Malmedy (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Stablo-Malmedy* (Stablo und Malmedy) (FAbtei) Belgien, Logne, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Steinfurt* (Ht, Gt) Bentheim, Bentheim-Steinfurt, Gronau, Laer, Münster (Hochstift), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Staden, Steinfurt-Bentheim, Westfalen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Tecklenburg* (Gt) Bentheim, Berg, Bruchhausen, Emsland, Freckenhorst, Horstmar, Lingen, Münster (Hochstift), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Oldenburg, Oldenburg-Wildeshausen, Osnabrück, Preußen, Rheda, Saterland, Schwerin, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Wildeshausen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Thorn* (in der Provinz Limburg der Niederlande) (Abtei) Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Rheinisches Reichsprälatenkollegium (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Utrecht* (Ht, Niederstift, Hochstift, Residenz) Anholt, Bentheim, Deutscher Orden, Deventer, Drente, Geldern, Groningen, Holland, Köln (EStift), Lorsch, Niederlande, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Oranien, Overijssel, Stoutenburg, Ter Horst, Vollenhove, Wijk-bij-Duurstede, Zutphen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Verden* (Hochstift, Ftm, Hztm, Residenz, RS) Bremen (EStift), Hannover, Lüneburg, Mainz (EStift), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Rotenburg, Schweden (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Virneburg* (G, Gt) Falkenstein (Ht, Gt), Kronenburg, Löwenstein-Wertheim, Manderscheid, Manderscheid-Schleiden, Neuenahr, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Saffenburg, Schleiden, Trier (EStift), Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Wetzlar, Wied (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Werden* (RAbtei, Residenz) Berg (G), Dülmen, Helmstedt, Lüdinghausen, Mark, Moers, Münster (Hochstift), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Preußen, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Werl, Wildenburg (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Westfälischer Reichskreis* (Amblise, Auburg, Brisich, Cambrai, Eiß, Esens, Franchimont, Gelsdorf bzw. Gelstorf, Gemen, Gerolstein, Hoorn, Lommersum, Schleiden, Schöller, Schwanenberg, Spiegelberg, Stedesdorf, Werth bzw. Weerdt,) s. Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Wickrath* (bei Mönchengladbach) (Ht, freie RHt) Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Quadt, (Quadt-Wickrath,) Schwanenberg, Westfälisches Reichsgrafenkollegium (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Wied* (Gt, Ftm) Arenfels, Bassenheim, Heimbach, Isenburg, Jülich, Meudt, Neufürstliche Häuser, Neuwied, Niederisenburg, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Olbrück, Reichenstein, Runkel, Weltersburg, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Virneburg, Wetterau, Wied-Neuwied (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Winneburg* (ruHt) Beilstein, Metternich, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Ochsenhausen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Witten* (Ht) Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)

 

Zutphen*( Zütphen) (Gt) Burgund, Geldern, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Ravensberg, Tecklenburg (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)