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Weiterleben - Weitergeben - Jüdisches Leben in Deutschland, Fotos von Herlich, Rafael, Texte von Kiesel, Doron, mit einem Vorwort von Knobloch, Charlotte. Böhlau, Köln 2009. 184 S., 140 Abb. Besprochen von Gerhard Köbler. IT

Weiterleben - Weitergeben - Jüdisches Leben in Deutschland, Fotos von Herlich, Rafael, Texte von Kiesel, Doron, mit einem Vorwort von Knobloch, Charlotte. Böhlau, Köln 2009. 184 S., 140 Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Das vom Fotografen seinen in der Zeit des Nationalsozialismus in Polen ermordeten Großeltern gewidmete Werk will die Verankerung der jüdischen Gemeinschaft in der deutschen Gesellschaft zeigen. Nach dem Vorwort der Präsidentin des Zentralrats der Juden wäre dies in Anbetracht der Shoah vor wenigen Jahrzehnten noch unvorstellbar gewesen. Jetzt kann das Werk beredtes Zeugnis von der Hoffnung einer selbstverständlichen jüdischen Existenz in Deutschland abgeben, zu der ein schwieriger Weg zu durchmessen war und ist.

 

In der Einleitung weist der Verfasser besonders darauf hin, dass am Ende des zweiten Weltkriegs nur noch etwa 17000 Juden in Deutschland verblieben waren. Sie mussten die Erfahrung machen, dass sie der Erinnerung an die Zeit der Verfolgung und Erniedrigung nicht ausweichen konnten. Gleichwohl überwog auch bei ihnen die Hoffnung.

 

1950 konnte dann der Zentralrat der Juden in Deutschland gegründet werden, der die politischen Interessen und repräsentativen Aufgaben der neu gegründeten jüdischen Gemeinden übernahm. Er vertritt inzwischen mehr als 100000 Juden in rund 100 Gemeinden. Sie zeigen die farbigen Fotos in Alltag und Lebenswelt, in Religion und religiöser Praxis, im politischen Leben, in Feiertagen, Erinnerung und Gedenken, in Solidarität mit Israel, zu Gast in der ehemaligen Heimat und auch in ihrer beeindruckenden Vielfalt, wobei die Öffnung des Eingangstors der neuen Synagoge in  München der Hoffnung Ausdruck verleihen soll, dass die jüdische Gemeinschaft in Deutschland eine gedeihliche und sichere Zukunft erwarten möge..

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler