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Vielhaber, Thomas, Reformperspektiven zur Reichsverfassung im Jahrhundert nach dem Westfälischen Frieden. Diss. jur. Bonn 2008. 197 S. Besprochen von Gerhard Köbler. IT

Vielhaber, Thomas, Reformperspektiven zur Reichsverfassung im Jahrhundert nach dem Westfälischen Frieden. Diss. jur. Bonn 2008. 197 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Die technisch nicht in besonders moderner Gestaltung vorgelegte Arbeit ist die von Christian Waldhoff betreute, im Sommersemester 2008 der rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bonn vorliegende Dissertation des in Erfurt 1936 geborenen, nach dem Studium der Rechtswissenschaft in Bonn, München und Köln und nach der zweiten juristischen Staatsprüfung bei dem Landesarbeitsamt Berlin und verschiedenen Bundesministerien (zuletzt als Ministerialdirigent im Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung mit Zuständigkeit für Verfassungs-, Organisations- und Grundsatzfragen der Sozialversicherung und für das Sozialgesetzbuch) tätigen Verfassers. Ihr geht es um einen Beitrag zur Bearbeitung und Neubewertung der Reichsgeschichte nach dem Westfälischen Frieden. Dazu untersucht der Verfasser Schriften sechser überwiegend lateinisch schreibender Autoren.

 

Nach einer knappen Einleitung legt er zunächst die Reichsverfassung nach dem Westfälischen Frieden dar. Den Reformbedarf behandelt er an hand der Autoren Chemnitz, Hugo, Pufendorf, Textor, Leibniz und Becher. Sein Vergleich der Reformkonzepte mit den Reformanläufen in der Reichspolitik zeigt, dass die Reformkräfte in der Reichspraxis deutlich hinter den Reformvorschlägen zurückbleiben.

 

Von den Reformvorschlägen werden nur eine Teilreform der Reichsverteidigung ohne wirklichen Erfolg und eine wirtschaftliche Abwehrfront des Reiches mit merkantilistischen Instrumenten in den Kriegen gegen Frankreich verwirklicht. Dementsprechend werden die an sich vorhandenen Reformpotentiale nicht wirklich genutzt, weil die Träger der Reichsgewalt dazu nicht bereit waren. Dieses Ergebnis ist nicht wirklich grundlegend neu, aber in vertiefter Auseinandersetzung mit dem seinerzeitigen Schrifttum fundierter abgestützt.

 

Innsbruck                                                        Gerhard Köbler