Ryback, Timothy W., Hitler’s Private Library. The books that shaped his life. Alfred A. Knopf Publisher, New York 2008. 278 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Ryback, Timothy W., Hitler’s Private Library. The books that shaped his life. Alfred A. Knopf Publisher, New York 2008. 278 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Welche Bücher das Leben Adolf Hitlers geprägt haben, ist eine vermutlich viele Menschen bewegende Frage, hat er doch die Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts in vielen Verderben und Vernichtung bringenden Zügen beeinflusst oder gestaltet. Dementsprechend ist Timothy Rybacks Werk auf das Interesse verschiedener Gelehrter gestoßen. Leider hat der Verleger keine Möglichkeit gesehen, ein Rezensionsexemplar zur Verfügung zu stellen, so dass der Herausgeber hilfsweise mit einigen Zeilen auf das Buch hinweisen muss.
Der an der Harvard University, am Salzburg Seminar (1990) und zuletzt an der Académie Diplomatique Internationale in Paris tätige Verfasser beginnt seine Studie mit dem Hinweis, dass Hitler nach eigenen Angaben mindestens ein Buch pro Nacht las oder anlas, und kommt im Laufe seiner Betrachtungen zu dem Ergebnis, dass Hitler ein unsystematisch vorgehender Sammler war, der seine einst etwa 16000 Bände umfassende Buchsammlung niemals in die Hände eines ausgebildeten Bibliothekars gab. Am Ende seines Lebens hatte er Bestände in Berlin, München und auf dem Obersalzberg, von denen allerdings kein vollständiger Katalog vorhanden ist, aber mehr als 1200 Stücke in der Library of Congress der Vereinigten Staaten von Amerika aufbewahrt sind.
In neun Kapiteln schreitet der Verfasser vom Jahre 1915 bis zum Jahre 1945 voran. Auf diesem Wege begegnen beispielsweise Goethe, Shakespeare, Osborn, Adolf Meyer, Peer Gynt, Anton Drexler, Ernst Jünger, Fichte, Hans F. K. Günther, Moeller van den Bruck (nicht Moeller von den Bruck), Alois Hudal, Alfred Rosenberg, Geheime Wissenschaften des 17. Jahrhunderts, Max Riedel, Hugo Rochs, Heigls’ (nicht Hiegl’s) Taschenbuch der Tanks und Historien vom alten Fritz in anschaulicher Hervorhebung neben vielem Anderen. Zwar gelingen dem Verfasser damit durchaus neue Einzeleinsichten über die gut 100, teilweise sogar aus den Vereinigten Staaten von Amerika stammenden, für Hitler bedeutsamsten Werke, vollständig entschlüsseln lässt sich Adolf Hitler aber über seine Bibliothek wohl nicht.
Innsbruck Gerhard Köbler