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Pitzer, Frank, Interessen im Wettbewerb. Grundlagen und frühe Entwicklung der europäischen Wettbewerbspolitik 1955-1966 (= Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Beiheft 195). Steiner, Stuttgart 2009. 482 S. Besprochen von Gerhard Köbler. IT

Pitzer, Frank, Interessen im Wettbewerb. Grundlagen und frühe Entwicklung der europäischen Wettbewerbspolitik 1955-1966 (= Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Beiheft 195). Steiner, Stuttgart 2009. 482 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Die Arbeit ist die von Carl-Christian von Weizsäcker angeregte, von Günther Schulz betreute, im Wintersemester 2006/2007 von der philosophischen Fakultät der Universität Bonn angenommene Dissertation des Verfassers. Ihr geht es um die Bedeutung der europäischen Wirtschaftspolitik im erfolgreichen Vorgang der vielseitigen europäischen Integration. Im Kern befasst sie sich mit dem Entstehen einer integrierenden europäischen Wettbewerbspolitik aus divergierenden Voraussetzungen.

 

Gegliedert ist das ansprechende Werk in insgesamt sieben Abschnitte. Nach einer Relevanz, Grenzen, Forschungsstand, Quellenlage und Vorgangsweise darstellenden Einleitung bietet der Verfasser zunächst einen grundlegenden theoretischen Teil. Auf seiner Grundlage zeichnet er den geschichtlichen Vorgang von den Traditionen und Entwicklungen bis zur Mitte der 1950er Jahre (in der Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Niederlande, Italien, Belgien und dem kleinen Luxemburg) über die Vertiefung der europäischen Integration mit dem Problem der ungleichen Präferenzen für eine Wettbewerbspolitik (1955-1957), die Anstrengungen der Generaldirektion IV für die Anwendung der Grundsätze (1958-1960) und die Fortsetzung der Präferenzannäherung mit anderen Mitteln (1960-1962) bis zur Umsetzung beschlossenen Rechts durch Gemeinschaftsinstitutionen (1962-1966) detailliert nach.

 

Dabei zeigt er überzeugend, dass die Grundlage das Ergebnis intensiver Verhandlungen der sechs Gründungsmitglieder der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft zwischen 1955 und 1966 ist. Besondere Bedeutung erlangte dabei die einigermaßen konstante deutsche Verhandlungsposition, die aber durch wesentliche Beiträge der anderen Mitgliedstaaten ergänzt und abgeändert wird. Die dabei schließlich entstehende Verordnung Nr. 17/1962 prägte die Wettbewerbspolitik der Europäischen Gemeinschaft/Europäischen Union rund vierzig Jahren und förderte den europäischen Integrationsprozess maßgeblich und nachhaltig.

 

Innsbruck                                                        Gerhard Köbler