Krüssmann, Walter, Ernst von Mansfeld (1580-1626). Grafensohn, Söldnerführer, Kriegsunternehmer gegen Habsburg im Dreißigjährigen Krieg (= Historische Forschungen 94). Duncker & Humblot, Berlin 2010. 742 S. Frontispiz. Besprochen von Gerhard Köbler. IT
Krüssmann, Walter, Ernst von Mansfeld (1580-1626). Grafensohn, Söldnerführer, Kriegsunternehmer gegen Habsburg im Dreißigjährigen Krieg (= Historische Forschungen 94). Duncker & Humblot, Berlin 2010. 742 S. Frontispiz. Besprochen von Gerhard Köbler.
Die von Johannes Kunisch betreute, im Sommersemester 2007 von der philosophischen Fakultät der Universität zu Köln angenommene Dissertation des Verfassers, die er für den Druck nochmals überarbeitet hat, betrifft den im Eingang im Brustbild abgelichteten Grafen Peter Ernst II. von Mansfeld. Er wurde 1580 in Luxemburg geboren und starb im Alter von 46 Jahren 1626 in Rakovica. Er gilt als besonders bedeutender Heerführer im Dreißigjährigen Krieg.
Sein Leben schildert der Verfasser nach einleitenden Bemerkungen zur älteren Literatur (Rudolf Reuss, Villermont, Ütterodt) auf Grund ungedruckter und gedruckter Quellen in zehn grundsätzlich chronologisch geordneten Kapiteln. Dabei beginnt er mit dem natürlichen Sohn des Gouverneurs von Luxemburg und Chiny aus den spanischen Niederlanden, der schon mit 15 Jahren Kriegszeiten in Ungarn verbringt, 1604 aber wieder in die Niederlande zurückkehrt und 1610 von den Habsburgern abfällt. Danach beschreibt er den Obristen der Union (1610-1618), den General der böhmischen Stände (1618-1620), den General-Feldmarschall (1621), Kriegsgeschäfte und Reputation, rheinische Pfalz und Hagenauer Fürstentum (1622), den Wechsel in den niederländischen Krieg (1622), den Besatzer (1622-1624), den freien General-Kriegsunternehmer (1624) in Holland, Frankreich und England sowie den General der Könige von England und Frankreich (1624-1626), der geächtet am 30. November 1626 bei Sarajevo nach einem Blutsturz verstirbt.
Im Ergebnis sieht der Verfasser den entwurzelten Ernst von Mansfeld seit 1610 und seit 1619 unumkehrbar in eine persönliche Gegnerschaft zu dem übermächtigen, aber nicht unverwundbaren Hause Österreich verstrickt. Aussicht auf Erfolg hätte er nur in Verbindung mit den Mächten Europas haben können, die sich vom Niedergang Habsburgs Vorteile versprechen konnten, doch scheiterten entsprechende Planungen spätestens mit seinem Tod. Wie andere endete Mansfeld trotz aller Anstrengungen erfolglos, doch verbindet der Verfasser ansprechend mit den Unternehmen Mansfelds und anderer den Werdegang des modernen Staates, der unter Hinweis auf drohende Gefahren Widerstände überwinden und seinen Machanspruch seit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges durchsetzen konnten.
Innsbruck Gerhard Köbler