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Generationen in spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Städten (1250-1750), hg. v. Häberlein, Mark/Kuhn, Christian/Hörl, Lina (= Konflikte und Kultur - Historische Perspektiven 20). UVK, Konstanz 2010. 220 S. Besprochen von Gerhard Köbler. IT

Generationen in spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Städten (1250-1750), hg. v. Häberlein, Mark/Kuhn, Christian/Hörl, Lina (= Konflikte und Kultur - Historische Perspektiven 20). UVK, Konstanz 2010. 220 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der mit dem Abbild zweier Urururgroßeltern Martin II. Pfinzigs (von Jost Ammann 1568) geschmückte, handliche Band geht auf eine Tagung des Graduiertenkollegs Generationenbewusstsein und Generationenkonflikte in der Antike und im Mittelalter zurück, die im Februar 2009 an der Universität Bamberg stattfand. Seine Beiträge sind innerhalb eines enger gefassten Teilbereichs dementsprechend sachlich wir persönlich weit gefächert. Insgesamt handelt es sich um neun Detailuntersuchungen, welche die Einleitung der Herausgeber zusammenfasst.

 

Für das Spätmittelalter beginnt Benjamin Scheller mit der Betrachtung der konvertierten Juden und ihrer Nachkommen in der apulischen Hafenstadt Trani, die noch sehr lange unter sich heiraten. Heinrich Lang befasst sich mit den Medici in Florenz, Maximilian Schuh mit dem Verhältnis von alten Bürgern und jungen Studenten in Ingolstadt. Christian Kuhn vergleicht Albertis Della Famiglia von 1433/1441) mit der Familiengeschichtsschreibung Christoph Scheurls im Jahre 1542.

 

Britta Schneider stellt fuggerische Generationenkonflikte vor Gericht vor, Mark Häberlein Generationenbewusstsein und Generationenkonflikte im Spiegel einer patrizischen Familienkorrespondenz des frühen 17. Jahrhunderts. Nach dem Ausgriff auf Frankreich (Pia Claudia Doering) und England (Corinna Flügge) wendet sich Gesa Ingendahl den Witwenhaushalt in der frühneuzeitlichen Stadt zu und zeigt, dass neben dem Augenblick auch die Dauer in den Überlegungen der Menschen auch dieser Zeit erhebliche Bedeutung hatten. Ingesamt vermitteln die Beiträge in ihrer Gesamtheit ein vielfältiges, ansprechendes Bild der sozialkulturellen Regeln und Gewohnheiten der vorindustriellen Stadt.

 

Innsbruck                                                        Gerhard Köbler