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Epos Zeitgeschichte. Romane des 20. Jahrhunderts in zeithistorischer Sicht. 10 Essays für den 100. Band, hg. v. Hürter, Johannes/Zarusky, Jürgen (= Schriftenreihe der Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte 100). Oldenbourg, München 2010. 197 S. Besprochen von Gerhard Köbler. IT

Epos Zeitgeschichte. Romane des 20. Jahrhunderts in zeithistorischer Sicht. 10 Essays für den 100. Band, hg. v. Hürter, Johannes/Zarusky, Jürgen (= Schriftenreihe der Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte 100). Oldenbourg, München 2010. 197 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Dieser mit einem Manuskriptausschnitt Bernhard Schlinks geschmückte Band hat unmittelbar nach seinem Bekanntwerden sogleich das Interesse eines sachkundigen Rezensenten erweckt. Leider war dem Verlag eine Lieferung anscheinend nicht möglich. Deswegen muss der Herausgeber wenigstens in einigen Zeilen darauf aufmerksam machen.

 

Nach dem Vorwort haben sie vier Herausgeber und sechs Redakteure der Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte bei Gelegenheit des Erscheinens des hundertsten Bandes der Schriftenreihe etwas erlaubt. Zehn Autoren sollten in 10 Essays hundert Bände in fünfzig Jahren feiern. Auf der Suche nach etwas Besonderen erwuchs die Idee, den Spieß einmal umzudrehen und nicht nach der Fiktionalität geschichtswissenschaftlicher Narrative gefragt werden, sondern nach dem geschichtlichen Kern fiktionaler Erzählungen.

 

Zu diesem Zweck wurden von den Autoren unter Fragestellungen wie Kronzeuge des deutschen Sonderwegs oder Kopfzeilen wie The Killer Artist in chronologischer Reihenfolge Heinrich Manns Roman Der Untertan 1914 (Andreas Wirsching), Jewgeni Samjatins utorpischer Roman Wir 1920 (Helmut Altrichter), Hanns Falladas Roman Bauern, Bonzen, Bomben 1921 (Horst Möller), Ivo Andrićs Roman Die Brücke über die Drina 1945 (Johannes Hürter), Erst von Salomons Fragebogen 1951 (Hermann Graml), Wofgang Koeppens Roman Das Treibhaus 1953 (Udo Wengst), Giorgio Bassanis Roman Die Gärten der Finzi-Contini 1962 (Hans Woller), Siegfried Lenzs Roman Heimatmuseum 1978 (Manfred Kittel), Bernhard Schlinks Roman Der Vorleser 1995 (Jürgen Zarusky) und für die Anfänge des 21. Jahrhunderts Daniel Silvas Gabriel Allon-Romane (Hans-Peter Schwarz) ausgewählt. Dabei zeigt sich insgesamt eine bemerkenswerte Übereinstimmung von Dichtung und Wissenschaft bei der Erklärung der erfassten Vergangenheit. Abgeschlossen wird der erfolgreiche Grenzgang mit einem anschaulichen Bericht Jürgen Zaruskys über die vorangehenden, nicht minder bedeutsamen herkömmlicheren 99 Bände der Reihe.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler