Die Traditionsurkunden des Klosters Garsten. Kritische Edition, hg. v. Haider, Siegfried, (= Quelleneditionen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung 8 = Forschungen zur Geschichte Oberösterreichs 20). Oldenbourg, München 2011. 383 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Die Traditionsurkunden des Klosters Garsten. Kritische Edition, hg. v. Haider, Siegfried, (= Quelleneditionen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung 8 = Forschungen zur Geschichte Oberösterreichs 20). Oldenbourg, München 2011. 383 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Das erstmals 985 urkundlich erwähnte Garsten im Traunviertel bei Steyr in Oberösterreich ist vor allem durch das 1107 gegründete Benediktinerkloster bekannt, in dem sich in der Gegenwart die Justizanstalt Garsten befindet. Bereits 2008 legte Siegfried Haider Studien zu den Traditionsbüchern des Klosters Garsten vor, die in ZRG GA 126 (2009) angezeigt werden konnten. Nach weiterer intensiver Arbeit konnten dem die Traditionsurkunden selbst folgen, deren Edition durch den jetzigen Herausgeber ursprünglich nicht vorgesehen war.
Die ausführliche Bestandsaufnahme, Beschreibung, Untersuchung und Interpretation der erhaltenen Überlieferung ist bereits in den Studien erfolgt. Deswegen kann sich die knappe, sachkundige Einleitung auf die Kurzbeschreibung der Handschriften A (54 Folien, 205 Notizen) und B (57 Folien, mindestens 183 Notizen, Grundstock wahrscheinlich unter Abt Konrad I. [vor 1175?-1182]) beschränken (insgesamt 388 Traditionsnotizen, von denen 139 gleichlautend und in beiden Traditionsbüchern eingetragen sind, meist Gütergaben, 22 Kaufakte) und sich auf Ausführungen über die inneren Merkmale der Urkunden konzentrieren. Dabei zeigt sich etwa, dass die Traditionsnotizen in der Regel objektiv in der Form der dritten Person und in der Vergangenheitsform abgefasst und nur geringe volkssprachige Elemente (sazzunge, winzurl) eingefügt sind.
Die anschließende Edition behält für die Handschrift A die originale Reihenfolge der Notizen in den meisten Teilen bei und bietet Traditionen der Handschrift B gemäß der Rekonstruktion. Sie beginnt dementsprechend mit einer Bitte Erzbischof Adalberts (III.) von Salzburg an Papst Alexander (III.) um Bestätigung von Urkunden von 1176 und endet mit der Gabe eines Weingartens bei Krems durch Friedrich von Schattau zwischen etwa 1190 und 1217. Ausführliche Register schließen den Inhalt der erfreulichen Edition sehr gut auf (z. B. ius advocatiae, beneficii, caritatis, dotis, ecclesiasticum, hereditarium, impignorationis, loci, ministeriale, montanum, omne, parrochiale, paternum, perpetuum, personale, plenum, precarium, proprietarium, proprietatis, proprium, reditus, sacerdotale, venditionis).
Innsbruck Gerhard Köbler