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Diktaturüberwindung in Europa. Neue nationale und transnationale Perspektiven, hg. v. Hofmann, Birgit/Wezel, Katja/Hammerstein, Katrin/Fritz, Regina/Trappe, Julie. Winter, Heidelberg 2010. 347 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

Diktaturüberwindung in Europa. Neue nationale und transnationale Perspektiven, hg. v. Hofmann, Birgit/Wezel, Katja/Hammerstein, Katrin/Fritz, Regina/Trappe, Julie. Winter, Heidelberg 2010. 347 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Diktaturen, so schreibt der vor allem durch seine bahnbrechenden Beiträge zur Hitlerforschung bekannt gewordene Stuttgarter Historiker Eberhard Jäckel in seinem kurzen Vorwort, richten nicht nur Schäden während ihres Bestands an, sondern hinterlassen auch und vor allem Schäden an ihrem Ende. Mit diesem Befund befasst sich der vorliegende, leider eines Registers entbehrende Sammelband. Er beruht auf einer Tagung, die von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften gefördert, organisatorisch betreut und durch Übernahme der Druckkosten unterstützt wurde.

 

Nach einer kurzen Einleitung der Herausgeberinnen gliedern sich die 21 Beiträge verschiedener Nachwuchskräfte aus Heidelberg, Berlin, Wien, Leipzig, Talinn, Prag, Washington, Freiburg, Oxford, Potsdam, Bonn und Westungarn in fünf Abschnitte. Dabei werden zunächst Chancen und Grenzen von Diktaturüberwindung in den Formen Wiedergutmachung, Restitution und Transitional Justice etwa am Beispiel der Restitution jüdischer Kulturgüter untersucht. Dem folgt die Erinnerung als Politik durch öffentliche Produktion von Geschichtsbildern etwa über den Nationalsozialismus in der Bundesrepublik Deutschland, in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik  oder in Österreich.

 

Vier Studien widmen sich den Repräsentationen der Diktatur in postdiktatorischen Räumen von Denkmälern, Museen und Gedächtnisorten. Ebenso viele Untersuchungen vergleichen Diktaturen im neuen Europa als Perspektiven der Totilarismusforschung, während abschließend Holocaust und GULag gegenübergestellt werden. Dabei wird insgesamt nicht nur sichtbar, dass die Größe der Schäden durch eine Diktatur von ihrer Dauer mitbestimmt ist, sondern auch, dass es internationaler Anstrengungen bedarf, um sie möglichst zu verhindern.

 

Innsbruck                                                        Gerhard Köbler