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Zeindl, Gertraud, Meran im Mittelalter. Eine Tiroler Stadt im Spiegel ihrer Steuern (= Tiroler Wirtschaftsstudien 57). Wagner, Innsbruck 2009. 152 S., 24 Abb., 8 Tab. und der Edition des Stadtsteuerregisters vom Jahr 1492. Besprochen von Gerhard Köbler.

Zeindl, Gertraud, Meran im Mittelalter. Eine Tiroler Stadt im Spiegel ihrer Steuern (= Tiroler Wirtschaftsstudien 57). Wagner, Innsbruck 2009. 152 S., 24 Abb., 8 Tab. und der Edition des Stadtsteuerregisters vom Jahr 1492. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Aus unbedeutenden Gefälligkeiten haben sich die Steuern weltweit allmählich zu bedrückenden Lasten entwickelt, mit deren Hilfe Entscheidungsträger ihre Macht zu sichern versuchen. Die dieser Entwicklung im Wege stehenden Hindernisse wurden von vielen Interessierten zu Lasten der Betroffenen nicht immer wirklich offen beseitigt. Umso interessanter sind einzelne detaillierte Einblicke in den Gang des nicht vollständig vorhersehbaren Geschehens auf der Grundlage lange Zeit für verhältnismäßig unwichtig angesehener Quellen.

 

Diese Möglichkeit ergreift dankenswerterweise Gertraud Zeindl in ihrer von Klaus Brandstätter betreuten Innsbrucker geschichtswissenschaftlichen Dissertation auf, mit der leider zugleich die Geschichte der bisher von der Wirtschaftskammer Tirol während eines halben Jahrhunderts unterstützten Tiroler Wirtschaftsstudien endet. Sie befasst sich mit einem sowohl hinsichtlich der Zahl der überlieferten Steuerregister als auch bezüglich der Fülle der Nachrichten über die Steuerverwaltung in Tirol hervorragenden Quellenbestand. Insgesamt sind für die Jahre zwischen 1438 und 1525 Steuerregister überliefert, welche die Verfasserin durch Steuerprotokolle noch ergänzt.

 

Ihrem eigentlichen Gegenstand nähert sich die Verfasserin in ihrer in sechs Abschnitte gegliederten Untersuchung vorsichtig an. Zunächst beschreibt sie in der Einleitung den Forschungsstand, das Tiroler Steuerwesen in der Geschichtswissenschaft und für die Meraner Steuerregister die Untersuchungsziele, die Problemstellung und die angewandte Methode. Danach behandelt sie Meran im späten Mittelalter, die Stadt und ihre Bewohner sowie das mittelalterliche Steuerwesen in den Städten allgemein, in Tirol und in Meran im Besonderen.

 

Sorgfältig betrachtet sie dann für das als landesfürstliche Kleinstadt mit wirtschaftlicher Ausrichtung auf das örtliche Umfeld eingestufte Meran (1239 forum, 1242 burgum, 1278 civitas, 1317 schriftliches Stadtrecht), für das sich erst zum Jahr 1763 genaue Zahlen von 196 Häusern, drei Klöstern und 2219 Einwohnern (156 Geistliche, 128 Adelige, 91 Beamtete, 571 Bürger mit Gewerbe, 495 Bürger ohne Gewerbe, 392 Inwohner, 342 Dienstboten und 44 Arme) ermitteln lassen, die Häusersteuer, Bürger, Inwohner, Adel und Geistlichkeit als Steuerzahler (für Grundstücke, Einkünfte aus Gewerbebetrieb, hilfsweise geringe Personalsteuer) sowie die steuerliche Gesamtlage. Diese verschlechtert sich bereits mit der Verlegung des landesfürstlichen Hofes von Meran/Tirol nach Innsbruck (1420) und dem Schweizerkrieg von 1499. Eine exemplarische Edition des 15 Blätter umfassenden Stadtsteuerregisters von 1492 (Summa summarum aller vierteil mitsamt des Stainach facit 135 mr 9 lb 2 gr, eine Mark = 10 Pfund Berner, 1 Pfund Berner = 12 Krezuzer, 60 Kreuzer = ein rheinischer Gulden) und ein Literaturverzeichnis schließen die gelungene, mit einem kolorierten Kipferstich aus dem Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck geschmückte Leistung ab.

 

Innsbruck                                                                               Gerhard Köbler