Stein, Achim, Einführung in die französische Sprachwissenschaft, 3. Aufl. Metzler, Stuttgart 2010. X, 243 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Stein, Achim, Einführung in die französische Sprachwissenschaft, 3. Aufl. Metzler, Stuttgart 2010. X, 243 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Der für romanistische Linguistik an der Universität Stuttgart tätige Verfasser hat seine aus Einführungskursen hervorgegangene Einführung in die französische Sprachwissenschaft 1998 in erster Auflage und 2005 in zweiter Auflage vorgelegt. Dabei hat er zwei Module des linguistischen Grundstudiums für Bachelorstudiengänge und Lehramtsstudiengänge mit Schwerpunkt Französisch zusammengefasst. Die Kapitel 1 bis 6 und Teile des Kapitels 8 vermitteln die systemlinguistischen Grundlagen, Kapitel 7 bis 9 die sprachgeschichtlichen und varietätenlinguistischen Inhalte, wobei dieser Stoff noch durch zwei angeschlossene Kapitel 10 und 11 zur Sprachverarbeitung und Korpuslinguistik bzw. zur Anwendung der theoretischen Begriffe ergänzt wird.
Dementsprechend behandelt der Verfasser nacheinander Sprache und Sprachwissenschaft, Phonetik und Phonologie, Morphologie, Syntax, Semantik und Pragmatik. Diese Wissenschaftsbereiche zählen zwar nicht zum herkömmlichen Gegenstand der Rechtswissenschaft, können aber auch das Sprachbewusstsein des Juristen bereichern. Für den Rechtshistoriker besonders aufschlussreich sind Sprachgeschichte und diachrone Linguistik, in der Altfranzösisch (seit den Straßburger Eiden von 842), Mittelfranzösisch (ab der Mitte des 13. Jahrhunderts bzw. dem Ende des 14. Jahrhunderts bis zum Ende des 15. Jahrhunderts bzw. dem Anfang des 17. Jahrhunderts), Frühneufranzösisch (16. Jahrhundert) und Neufranzösisch (vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart) vorgestellt werden.
Weiter beschreibt der Verfasser historische Aspekte des Wortschatzes an Hand von Etymologie, historischer Schichtung, Bedeutungswandel und Entlehnung. Danach geht er auf die erkennbaren Varietäten des Französischen einschließlich des Elsässischen oder des français vulgaire ein. Stets wird der Leser knapp und klar über die wichtigsten Grundgegebenheiten informiert und kann sich an Hand des Literaturverzeichnisses in ihn darüber hinaus interessierende Fragen eigenständig einarbeiten und etwa zur Übung das Suffix able in Entstehung und Bedeutung selbst verfolgen
Innsbruck Gerhard Köbler