Rodríguez-Rosado, Bruno, Abstraktionsprinzip und redlicher Erwerb als Mittel zum Schutze des Rechtsverkehrs (= Schriften zur Entwicklung des Privatrechtssystems 4). Lang, Frankfurt am Main 2010. 172 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Rodríguez-Rosado, Bruno, Abstraktionsprinzip und redlicher Erwerb als Mittel zum Schutze des Rechtsverkehrs (= Schriften zur Entwicklung des Privatrechtssystems 4). Lang, Frankfurt am Main 2010. 172 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Die Arbeit ist die von Andreas Wacke betreute, in Málaga beendete Dissertation des Verfassers, die in Köln im Wintersemester 2007/2008 angenommen wurde. Sie befasst sich vor allem mit der Frage, inwieweit das Abstraktionsprinzip notwendig ist, wenn es, wie etwa im deutschen Bürgerlichen Gesetzbuch in den §§ 892, 932 einen gutgläubigen Erwerb gibt. Für eine Antwort greift der Verfasser weit zurück.
Deswegen erörtert er im ersten seiner sechs Abschnitte die Regelung der Eigentumsübertragung in Deutschland, Frankreich und Spanien im allgemeinen auf der Grundlage des römischen Rechts, des Mittelalters und der Rezeption, wobei er die Fortgeltung der kausalen Übergabe im spanischen Recht besonders hervorhebt. Der zweite Abschnitt betrifft den redlichen Erwerb von Fahrnis, wobei er unter Hinweis auf Karl Friedrich Eichhorn die Ansicht vertritt, dass das Hand-wahre-Hand-Prinzip nur eine von den Germanisten des 19. Jahrhunderts geschaffene Rechtsfigur. Hieran schließt er den redlichen Erwerb von Immobilien an.
Im vierten Abschnitt stellt er Abstraktionsprinzip und gutgläubigen Erwerb als Mittel zum Schutz des Rechtsverkehrs gegenüber. Im Anschluss hieran prüft er die Korrektur des Kausalprinzips durch die Einschränkung der Unwirksamkeitsgründe und die Korrektur des Abstraktionsprinzips im deutschen Recht. Im Ergebnis hält er das Kausalprinzip für überlegen.
Insgesamt gelingt dem Verfasser eine eindrucksvolle Leistung. Er verbindet geschickt Rechtsvergleichung Rechtsgeschichte. Ob sich eine europäische Lösung eines Tages seiner Entscheidung für das Traditionsprinzip anschließen wird, ist damit freilich noch nicht entscheiden, da er selbst darauf hinweist, dass trotz beachtlicher deutscher Stimmen für das Traditionsprinzip in den letzten Jahren auch verschiedene gewichtige Stimmen das von Savigny mit Erfolg vertretene Abstraktionsprinzip befürwortet haben.
Innsbruck Gerhard Köbler