Regesten zu den Urkunden des Amtleutearchivs St. Columba in Köln, bearb. v. Diederich, Toni (= Publikationen der Gesellschaft für rheinische Geschichtskunde 78). Droste, Düsseldorf 2009. XLIII, 659 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Regesten zu den Urkunden des Amtleutearchivs St. Columba in Köln, bearb. v. Diederich, Toni (= Publikationen der Gesellschaft für rheinische Geschichtskunde 78). Droste, Düsseldorf 2009. XLIII, 659 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Das Historische Archiv der Stadt Köln ist am 3. März 2009 unversehens in den Mittelpunkt des allgemeinen Interesses geraten, als es völlig überraschend vollständig in eine durch Arbeiten im Untergrund entstandene Aushöhlung stürzte. Vorwort und Einleitung der vorliegenden Edition wurden glücklicherweise bereits vorher formuliert und sind dementsprechend teilweise nicht mehr aktuell. Sie erweisen aber in besonders nachdrücklicher Weise die Geschichtlichkeit des menschlichen Lebens und die Notwendigkeit wie den Wert wissenschaftlicher Dokumentation.
Bis zum Zeitpunkt der Drucklegung war es nach den Worten des Verfassers, der von 1968 bis 1979 in dem Archiv tätig war und sich ihm auch nach seinem Wechsel zum historischen Archiv des Erzbistums Köln immer in besonderer Weise verbunden fühlte, nicht möglich, den Umfang vernichteter, beschädigter und gut erhaltener Archivalien, etwa bei den Schreinsbüchern, zu ermitteln. Glücklicherweise können die von ihm regestierten Urkunden des Stadtarchivs Köln als gerettet gelten. Dementsprechend steht hinter dem Regest noch immer eine diplomatische Wirklichkeit für den Interessenten zur Verfügung.
Im kurzen und klaren Vorwort weist der Verfasser zunächst einleitend auf die Edition der Kölner Schreinsurkunden des 12. Jahrhunderts durch Robert Hoeniger (1884, 1894), der Amtleutebücher der kölnischen Sondergemeinden durch Thea Buyken und Hermann Conrad (1936) sowie der Kölner Schreinsbücher des 13. und 14. Jahrhunderts durch Hans Planitz und Thea Buyken (1937) hin, die vor allem die Statuten der Schreinsbehörden und eine Auswahl von mehr als 2500 Einträgen in den Schreinsbüchern betrafen. Demgegenüber wurden die selbständigen, meist besiegelten Urkunden auf Pergament, die gleichsam als Vorurkunden zu den Schreinseinträgen in langen Jahren in den Archiven der Amtleutegenossenschaften entstanden waren, nur spärlich verwertet. Auch die stadtgeschichtliche Forschung hat die fast 4000 erhaltenen Schreinsurkunden erst zu Beginn des 21. Jahrhunderts für eine Einzelfrage systematisch berücksichtigt (Militzer, Klaus, Kölner Geistliche im Mittelalter). Dabei sind durch verschiedene glückliche Umstände die Urkunden des Amtleutearchivs St. Columba in einem Hauptbestand und zwei Nebenbeständen in einmaliger Geschlossenheit erhalten.
Von ihnen legt der Verfasser in Vollregesten 1154 Urkunden bis zum Jahre 1500 vor und begründet seine Grenzziehung überzeugend. Er folgt dabei einem eng gefassten Fondsprinzip, so dass grundsätzlich nur die Stücke aufgenommen sind, die seinerzeit im Amtleutearchiv St. Columba gelegen haben. Urkunden, die für andere Empfänger ausgestellt wurden und deshalb in andere Fonds kamen, sind nicht berücksichtigt.
In der Einleitung beschreibt der Verfasser einleuchtend seinen Gegenstand und seine Vorgangsweise. Seine Edition setzt mit einer Bekanntmachung von Richtern, Schöffen und gesamter Bürgerschaft Kölns von etwa 1180 ein und endet mit einer Urkunde des Brauers Heinrich van Wijdenbrugge und seiner Ehefrau Katharina vom 31. Juli 1499, so dass im Durchschnitt mehr als 3 Urkunden pro Jahr erfasst sind. Ein umfangreicher Orts- und Personenindex sowie ein kürzerer Sachindex mit Glossar runden das gewichtige Werk ansprechend ab.
Innsbruck Gerhard Köbler