Handbuch Staatsdenker, hg. v. Voigt, Rüdiger/Weiß, Ulrich unter Mitarbeit von Adorján, Krisztina. Steiner, Stuttgart 2010. 462 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Handbuch Staatsdenker, hg. v. Voigt, Rüdiger/Weiß, Ulrich unter Mitarbeit von Adorján, Krisztina. Steiner, Stuttgart 2010. 462 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
In ihrer knappen Einleitung stellen die Herausgeber, Politik- und Rechtswissenschaftler bzw. Professor für politische Theorie an der Universität der Bundeswehr in München, rhetorisch ihr Vorhaben in Frage. Weil es in der aktuellen Debatte vor allem um die Fragen gehe, wie viel Staat noch gebraucht werde und wie viel Staat die Freiheit vertrage, vermögen sie aber ihre Bedenken zurückzudrängen. Bei der Beantwortung dieser Fragen könne nämlich die Beschäftigung mit ausgewählten Staatsdenkern eine wertvolle Hilfestellung geben.
Ausgangspunkt ihres damit begründeten Handbuches ist ein staatswissenschaftlicher Ansatz, der das Staatsdenken mit geistes- und sozialwissenschaftlichen Mitteln analysiert. Da Staatsdenker aus Antike, Mittelalter und Neuzeit behandelt werden sollten, musste dabei der Staatsbegriff sehr weit gefasst werden und selbst chinesische Staatsdenker einbeziehen. Um in diesem Rahmen ein möglichst breites Spektrum für die Staatsdiskussion sicher zu stellen, haben die Herausgeber politisch eine weitgehend neutrale Position eingenommen.
Wie kann man, so fragen sie selbst, aus der schier unendlichen Zahl der Staatsdenker aus allen Kulturkreisen und Epochen - sinnvoll - die Autoren und Autorinnen auswählen, die behandelt werden sollen? Aus diesem Grunde stellen sie ihre Auswahlkriterien dar. Man wird ihnen grundsätzlich beipflichten müssen, auch wenn der Sachkenner in den Einzelheiten manchmal auch anderer Meinung sein können wird.
Ihr Werk will sich von anderen Werken durch seinen Gegenstand, die Herangehensweise und die Konzeption unterscheiden. Adressaten sollen Studierende, Wissenschaftler und Journalisten und das allgemein interessierte Publikum sein. Das Handbuch kann in erster Linie Nachschlagewerk sein, will aber auch als staatswissenschaftliches Lehrbuch Verwendung finden können.
Unter diesen Vorstellungen werden in alphabetischer Reihenfolge anscheinend rund 200 Staatsdenker von Max Adler (Wien 1873-Wien 1937) bis Christian Wolff (Breslau 1879-Halle 1754) einschließlich weniger Staatsdenkerinnen erfasst. Unter ihnen sind etwa auch Atatürk, Cusanus, Hitler, Kissinger, Petrarca, Schmitt, Stalin, Thukydides oder Walzer. Rund 80 Autoren von Krisztina Adorján bis Barbara Zehnpfennig unterstützen das ehrgeizige, von der Hochschule für Politik München geförderte Unternehmen, dem hoffentlich der angestrebte Erfolg beschieden sein wird.
Innsbruck Gerhard Köbler