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Flöer, Michael/Korsmeier, Claudia Maria, Die Ortsnamen des Kreises Soest (= Westfälisches Ortsnamenbuch 1). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2009. 622 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

Flöer, Michael/Korsmeier, Claudia Maria, Die Ortsnamen des Kreises Soest (= Westfälisches Ortsnamenbuch 1). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2009. 622 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Am 1. Januar 2005 hat das Forschungsunternehmen Ortsnamen zwischen Rhein und Elbe - Onomastik im europäischen Raum der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen seine Arbeit aufgenommen. Ziel des von Kirstin Casemir und Jürgen Udolph betreuten Vorhabens ist die flächendeckende Aufarbeitung des Siedlungsnamensbestands Niedersachsens, Sachsen-Anhalts und Westfalens, mit der ein großer Teil des sächsischen Sprachraumes abgedeckt werden wird. In drei Reihen werden Ortsnamenbücher der einzelnen Kreise und kreisfreien Städte der drei Großregionen bearbeitet und veröffentlicht, wobei für Westfalen, für das 1936 Heinrich Schneider 1936 eine Dissertation mit dem Titel „Die Ortschaften der Provinz Westfalen bis zum Jahre 1300“ vorgelegt hat, insgesamt 19 Bände vorgesehen sind.

 

Der erste Band dieses zu Recht Fachwissenschaftler und namenskundlich interessierte Laien zugleich ansprechenden Westfälischen Ortsnamenbuchs betrifft den im Herzen Westfalens liegenden Kreis Soest. Auf seinem Gebiet sind mehr als 400 vor dem Jahre 1600 erstmals schriftlich bezeugte Siedlungsnamen nachgewiesen. Sie werden von den beiden bestens ausgewiesenen wissenschaftlichen Mitarbeitern nach den bereits an mehreren Bänden des niedersächsischen Ortsnamenbuchs erprobten Regeln sachverständig erforscht und im Rahmen des Möglichen erklärt, wobei vor etwa 1280 (Einsetzen der Arnsberger Güterverzeichnisse) bezeugte Einzelhofnamen eingeschlossen und bloße Flurnamen, Funktionsnamen und Stadtteilnamen grundsätzlich ausgeschlossen werden.

 

Die Siedlungsnamen werden in alphabetischer Reihenfolge nach einheitlichen Regeln dargestellt. Den Beginn macht Aldehold (Welver), das als nemus Altholt (alter Wald bzw. beim oder im alten Wald) 1166 erstmals erwähnt ist. Das Werk endet mit der 1123 genannten Wüstung Yslo (Eiswald, sehr kalter Wald), die 4 Kilometer südöstlich Gesekes lag und aus drei bis vier Höfen bestand.

 

Von den insgesamt 431 erfassten Ortsnamen sind nach den Ergebnissen der Bearbeiter 329 Ortsnamen Bildungen mit einem Grundwort, 51 Suffixbildungen und 43 Simplizia. Ortsnamengrundwörter sind acker, aha, apa, beke, berg, born, brok, brück, burg, dal, dik, dorp, eke, feld, flen, furt, hagen, hal, halde, hart, hecke, heide, hem, heri, hleo, hof, hol, holt, horst, hövel, husen, kirche, lage, lappe, lar, lete, licki, loh, loka, mal, mar, menni, na, pforte, rike, rode, sele, stede, stein, strate, strot, strota, wald, wik und winkel, Suffixe t, ei, ing, ith, ithi, ia, k, l, meno, n, r, s und str. Eine Erläuterung einiger ausgewählter Fachausdrücke, ein umfangreiches Literatur-, Quellen- und Kartenverzeichnis sowie ein etwa 70 Seiten umfassendes Register runden den wertvollen, den wichtigen Namen Soest selbst unter Hinweis auf das Baltische als „Siedlungsstelle“ neu erklärenden Band angenehm ab.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler