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Feigl, Helmuth/Stockinger, Thomas, Die Urbare der Herrschaften Maissau und Sonnberg anlässlich der Teilung des Erbes nach Georg von Eckartsau im Jahre 1497 (= Fontes rerum Austriacarum, Dritte Abteilung 20). Böhlau, Wien 2008. XV, 327 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

Feigl, Helmuth/Stockinger, Thomas, Die Urbare der Herrschaften Maissau und Sonnberg anlässlich der Teilung des Erbes nach Georg von Eckartsau im Jahre 1497 (= Fontes rerum Austriacarum, Dritte Abteilung 20). Böhlau, Wien 2008. XV, 327 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der in Wien am 5. Dezember 1926 als Sohn eines Mittelschulprofessors geborene, das Studium in seiner Vaterstadt 1950 mit einer von Alphons Lhotsky betreuten Dissertation (Beiträge zur Biographie des Freiherrn Georg Erasmus von Tschernembl) und der Lehramtsprüfung für Geschichte und Deutsch abschließende, die dreijährige Ausbildung am Institut für österreichische Geschichtsforschung 1953 mit der Staatsprüfung beendende, ab 1. August 1961 im höheren Archivdienst am Niederösterreichischen Landesarchiv (in Wien) tätige, 1977 habilitierte und am 6. November 1984 zum Direktor des Niederösterreichischen Landesarchivs bestellte Helmuth Feigl hat sich in vielfältiger Weise um die Landesgeschichte Niederösterreichs besonders verdient gemacht. Sein letztes Projekt war der vorliegende Band, für den ihm freilich nach langer schwerer Krankheit der Tod am 4. März 2008 die Feder aus der Hand nahm. Durch Thomas Stockinger gelang erfreulicherweise gleichwohl seit Sommer 2007 die Vollendung.

 

Der Band beginnt nach einem Geleitwort von Werner Ogris als Obmann der Kommission für Rechtsgeschichte Österreichs mit einem einfühlsamen Nachruf auf Helmuth Feigl. Das angeschlossene Schriftenverzeichnis weist sechs Monographien, elf Editionen und Regestenwerke sowie rund 100 Aufsätze gesondert und weit über 200 Rezensionen und zahlreiche kleine Beiträge und Herausgeberschaften summarisch aus. Wichtigen Grund für alles legte bereits die 1964 veröffentlichte Untersuchung über die niederösterreichische Grundherrschaft vom ausgehenden Mittelalter bis zu den theresianisch-josephinischen Reformen, die 1998 in zweiter Auflage erscheinen konnte.

 

Im Vorwort der anschließenden Edition erklärt der Herausgeber sein besonderes Interesse an den bearbeiteten Urbaren damit, dass er bereits als junger Archivar den Auftrag erhalten hatte, die Neuordnung des zur Zeit der sowjetischen Besatzung arg in Unordnung geratenen Schlossarchivs Maissau abzuschließen. Schon zu dieser Zeit waren ihm die Urbare so sehr aufgefallen, dass er sich ihre Edition vornahm und seit 2002 den Vorsatz in die Tat umzusetzen begann. In der sorgfältigen Einleitung werden die dabei entstandenen Fragen von den Teilungsurbaren bis zur verwendeten Literatur dargelegt.

 

Die 202 Druckseiten umfassende Edition betrifft insgesamt die vier Urbare A (734 Nummern), B (771 Nummern), D (650 Nummern) und E (734 Nummern) sowie einen Teilungsbrief vom 20. Oktober 1497. Umfangreiche Register verzeichnen Siedlungsnamen, Flurnamen und Personennamen. Insgesamt bietet das Werk vielfältige Einblicke in eine etwa 450 behauste Untertanen umfassende Grundherrschaft im niederösterreichischen Wein- und Waldviertel am Übergang vom Mittelalter zur frühen Neuzeit.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler