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Erinnerungsorte der DDR, hg. v. Sabrow, Martin. Beck, München 2009. 619 S., 54 Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.

Erinnerungsorte der DDR, hg. v. Sabrow, Martin. Beck, München 2009. 619 S., 54 Abb.

 

Nach deutschen Erinnerungsorten I, II, III, deutschen Erinnerungsorten in Auswahl, Erinnerungsorten Frankreichs und Erinnerungsorten der Antike lagen Erinnerungsorte der Deutschen Demokratischen Republik für einen deutschen, Geschichte vertretenden Verlag nicht allzu fern. Der 20. Jahrestag des Mauerfalls bot einen zeitlich geeigneten Anknüpfungspunkt. Sachlich gehört selbst die Geschichte von Unrecht neben der Geschichte von Recht immer auch zur Geschichte.

 

Das auf Grund solcher Überlegungen geschaffene Sammelwerk umfasst insgesamt 50 einzelne Beiträge. Im Vorwort will der Herausgeber „die DDR erinnern“. Danach folgen die Abschnitte Gesichter der Macht, Herrschaftskultur, Leben im Staatssozialismus, kleine Fluchten, gemeinsame Grenzen, Aushalten und Aufbegehren.

 

Dabei beginnt etwa Annette Leo mit Antifaschismus. Hans Otto Bräutigam behandelt die ständige Vertretung, Franziska Augstein die Zone, Joachim Gauck Ohnmacht. Von Bautzen über Buchenwald, Eisenhüttenstadt, dem Palast der Republik, der Ostsee, dem Intershop, der Mauer, der Transitautobahn, dem Tunnel, Westberlin, Helsinki und dem runden Tisch bis zur Universitätskirche Leipzig erscheinen dabei viele für die Deutsche Demokratische Republik bedeutsame Orte neben anderen gewichtigen Gegebenheiten wie der Partei, sowjetischen Speziallagern, der Stasi, der Zensur, dem Frieden, der Jugendweihe, dem Sozialismus, dem Arbeiter, dem Blauhemd, dem Kollektiv, dem Plan, der Platte, dem Sandmännchen, Sparwassers Tor, dem Trabant, den Montagsdemonstrationen, dem siebzehnten Juni und dem Umbruch, so dass jedem, der sich wehmütig oder erlöst an die letztlich vergeblich ein besseres neues Deutschland anstrebende Deutsche Demokratische Republik erinnern will oder muss, vielseitige interessante Erinnerungen als Material zur Verfügung stehen.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler