Bei der Wieden, Helge, Ein norddeutscher Renaissancefürst. Ernst zu Holstein-Schaumburg 1569-1622 (= Kulturlandschaft Schaumburg 1), 2. Aufl. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2010. 159 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Bei der Wieden, Helge, Ein norddeutscher Renaissancefürst. Ernst zu Holstein-Schaumburg 1569-1622 (= Kulturlandschaft Schaumburg 1), 2. Aufl. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2010. 159 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Das kleine Werk beruht auf einem Vortrag, den der seit seiner Göttinger philosophischen Dissertation über die wirtschaftliche Lage der Grafschaft Schaumburg bei Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges in diesem und anderen Bereichen tätige Bückeburger Historiker am 18. 9. 1990 im Rahmen der Veranstaltungen zum hundertjährigen Bestehen des schaumburg-lippischen Heimatvereins e. V. auf Anregung der Vorsitzenden in der alten Lateinschule in Bückeburg gehalten hat. Hieraus erwuchs eine 1994 vorgelegte erste Auflage. Unter Förderung durch die Schaumburger Landschaft wurde 2010 eine verbesserte zweite Auflage möglich.
Ernst zu Holstein-Schaumburg war der letzte bedeutende Angehörige der von Lothar von Süpplingenburg 1110 zu Grafen von Holstein und Stormarn ernannten Edlen von Schaumburg, deren Geschlecht 1640 im Mannesstamm ausstarb. Von den Gütern kam die Grafschaft Holstein durch Verkauf an Dänemark und gelangte die Grafschaft Schaumburg an Hessen-Kassel, Lippe (Schaumburg-Lippe) und Braunschweig-Lüneburg (Calenberg). Mit dieser Teilung verfiel auch die Erinnerung an die Grafen.
Unter reichem Bilderschmuck belebt sie der Verfasser in der Person eines Grafen wieder. Dabei betrachtet er nacheinander Jugend und zunächst nicht vorhersehbaren Regierungsantritt, die Neugestaltung der Festung Bückeburg, den Ausbau der Residenz Bückeburg, Musikpflege und Geschichtsschreibung, die großen Gesetzeswerke (Kirchenordnung von 1614, Polizeiordnung von 1615), die hohen Schulen in Stadthagen und Rinteln (Abbildung des ehemaligen Universitätsgebäudes von 1875), das lutherische Bekenntnis und die Duldung anderer Religionen in Altona, das Mausoleum in Stadthagen und den Einfluss der Rosenkreuzer, die Wirtschaftspolitik und Finanzmittel sowie Tod und Nachruhm. Nachgestellte Anmerkungen, ein Quellen- und Literaturverzeichnis und ein Orts-, Personen- und Sachregister runden die hübsche Miniatur ab.
Innsbruck Gerhard Köbler