VOC 1602-2002. 400 Years of Company Law, hg. v. Gepken-Jager, Ella/Solinge, Gerard van/Timmerman, Levinus (= Law of Business and Finance 6). Kluwer Legal Publishers, Deventer 2005. XII, 459 S. Besprochen von Gerhard Köbler., ZRG GA 127 (2010)
VOC 1602-2002. 400 Years of Company Law, hg. v. Gepken-Jager, Ella/Solinge, Gerard van/Timmerman, Levinus (= Law of Business and Finance 6). Kluwer Legal Publishers, Deventer 2005. XII, 459 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Der Aufstieg des Menschen im Rahmen der irdischen Geschichte ist im Wesentlichen durch seinen Verstand bestimmt. Er hat ihn zur Einsicht in die Vorteilhaftigkeit der Arbeitsteilung geführt. Er hat ihn jedoch auch erkennen lassen, dass neben der Trennung auch die Verbindung ihre Vorteile hat, weswegen nicht nur die menschliche Gesellschaft im Allgemeinen, sondern auch die Gesellschaft im erwerbswirtschaftlichen Sinn entstanden ist.
Ein Meilenstein in dieser Entwicklung ist die Verenigde Oost-Indische Compagnie (VOC) The Dutsch East India Company bzw. die Vereinigte Ostindische Kompanie oder Handelsgesellschaft, die 1602 eine staatliche Erlaubnis erhielt. Auf das zur vierhundertsten Wiederkehr dieses wichtigen Ereignisses geschaffene wissenschaftliche Erinnerungswerk hat freundlicherweise P. L. Nève bereits vor Jahren aufmerksam gemacht. Da die Gewinnung eines Rezensionsexemplares gleichwohl misslang, muss der Herausgeber an Hand eines ausgeliehenen Stückes zumindest nachträglich in einigen Sätzen auf das bedeutende Werk hinweisen.
Das Sammelwerk setzt sich aus insgesamt 13 Beiträgen zusammen. Sie sind in zwei Teile gegliedert. Der erste Teil befasst sich mit den historischen Grundlagen des Gesellschaftsrechts, während der zweite Teil einzelne dogmatische Fragen der Gegenwart anschneidet.
Der geschichtliche Teil wird von Ella Gepken-Jager mit einer sorgfältigen Betrachtung der Vereinigten ostindischen Kompanie eröffnet, deren handschriftliches sechzehnseitiges Privileg im Eingang abgelichtet, transkribiert und ins Neuenglische übertragen ist. Im Anschluss daran verfolgen Willem Sinninghe Damsté und Marijke van de Vrugt Winding up the Company. Weitere sechs Beiträge greifen auf Dänemark (Karsten Engsig Sørensen The Danish East India Company), Frankreich (Pierre-Henri Conac, THe French and Dutsch East India Companies in comparative legal perspective), Portugal (José Engrácia Antunes/Nuno Pinheiro Torres The Portuguese East India Company 1628-1633), Italien (Guido A. Ferrarini Origins of Limited Liability Companies and Company Law Modernisatuoion in Italy), England (Ron Harris The English East India Company and the History of Company Law) und Brandenburg (Christoph Bergfeld Trade Companies in Brandenburg) aus.
Der dogmatische Teil befasst sich mit Legal personality, Internal Corporate Government, Director’s duties and director’s liabilities, Conflicts of interest und Institutional shareholder activism. Register fehlen leider. Gleichwohl stellt das Werk eine wichtige Grundlage für jeden an den Anfängen der Aktiengesellschaft und einigen wichtigen gesellschaftsrechtlichen Fragen der Gegenwart Interessierten dar.
Innsbruck Gerhard Köbler