Röhnelt, Tobias, Timm Kröger - Leben und Werk (= Rechtshistorische Reihe 379). Lang, Frankfurt am Main 2009. 196 S. Besprochen von Gerhard Köbler., ZRG GA 127 (2010)
Röhnelt, Tobias, Timm Kröger - Leben und Werk (= Rechtshistorische Reihe 379). Lang, Frankfurt am Main 2009. 196 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Die Rechtswissenschaft ist eher eine nüchterne, trockene, einordnende Tätigkeit. In ihr kommen nicht immer alle hervorragenden Anlagen des einzelnen Menschen zu vollkommener Entfaltung. Deswegen ist es verdienstvoll, wenn auf zusätzliche Begabungen einzelner Juristen vor allem in den Bereichen der Kunst zusätzlich aufmerksam gemacht wird, weil dadurch auch Einzelne eine sachgerechte Würdigung erfahren, die durch rechtswissenschaftliche Leistungen nicht besonders hervorgetreten sind.
Tobias Röhnelts Arbeit ist seine von Rudolf-Meyer-Pritzl angeregte und betreute, im Wintersemester 2007/2008 an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Kiel angenommene Dissertation. Sie befasst sich mit einem Rechtsanwalt, der neben seiner juristischen Tätigkeit auch als Schriftsteller wirkte und sich als Neunundfünfzigjähriger ganz der Literatur hingab. Insbesondere geht es ihr um eine sachgerechte Einordnung des dadurch entstandenen Werkes.
Gegliedert ist die Untersuchung in acht Abschnitte. Dabei wendet sich der Verfasser nach einer kurzen Einleitung über Recht und Literatur der Biographie des in Haale bei Rendsburg in Holstein am 29. November 1844 als Sohn einer bis ins 17. Jahrhundert als frei nachweisbaren Bauernfamilie geborenen, nach dem frühen Tod des Vaters Rechtswissenschaft in Kiel, Berlin, Leipzig, Zürich und Kiel studierenden Timm Kröger zu, der nach anwaltlicher Tätigkeit in Flensburg, Berlin, Elmshorn und Kiel von 1903 an in Kiel seinen Ruhestand und Lebensabend als Schriftsteller bis zu seinem Tode am 29. 3. 1918 verbrachte. Seine Hauptwerke sind juristisch geprägte Novellen.
Unter Verwendung des Nachlasses untersucht der Verfasser insbesondere auch die Verarbeitung rechtlicher Fragen in den Werken und in den wenig bekannten juristischen Fachaufsätzen. Hinzu kommt die Betrachtung der Freundschaften und Kontakte. Im Ergebnis erscheint so Timm Kröger als ein deutscher Dichter eigener Art, der wohl zu Unrecht bislang als trivialer Heimatdichter eingeordnet worden war.
Innsbruck Gerhard Köbler