Richard Scrope - Archbishop, Rebel, Martyr, hg. v. Goldberg, P. J. P. Shaun Tyas, Donington 2007. X, 236 S., 1 Stammbaum, 5 Grundrisse, 20 Abb. Besprochen von Susanne Jenks., ZRG GA 127 (2010)
Richard Scrope - Archbishop, Rebel, Martyr, hg. v. Goldberg, P. J. P. Shaun Tyas, Donington 2007. X, 236 S., 1 Stammbaum, 5 Grundrisse, 20 Abb. Besprochen von Susanne Jenks.
600 Jahre nach seiner Hinrichtung an Pfingsten 1405 für die Beteiligung an einem Aufstand gegen Henry IV stand Richard Scrope, Erzbischof von York, im Mittelpunkt einer in York abgehaltenen Konferenz. Bis auf die Beiträge Robert Swansons und Christian Liddys gehen alle in diesem Band abgedruckten Aufsätze auf dort gehaltene Vorträge zurück.
P.H. Cullum, Virginitas and Virilitas: Richard Scrope and his Fellow Bishops (S. 86-99) und R.N. Swanson, Bureaucrat, Prelate, Traitor, Martyr: Sketching Scrope (S. 17-27) stellen sein Wirken als Kirchenmann in den Mittelpunkt. Scrope war seit 1386 Bischof von Coventry und Lichfield und wurde 1398 Erzbischof von York. Mit dem Rebellen Richard Scrope beschäftigen sich hingegen die Beiträge von Devine, Liddy und Ormrod. Mark Ormrod (An Archbishop in Revolt: Richard Scrope and the Yorkshire Rising of 1405, S. 28-44) konzentriert sich dabei auf die Rechtfertigung für die Revolte, während Melanie Devine (The Dog that Did not Bark: Richmondshire and the 1405 Rebellion, S. 45-63) der Frage nachgeht, warum die Immunität Richmondshire, die zum Einflussbereich der Familie Scrope zählte, sich der Revolte nicht anschloss, ganz anders als die Stadt York, mit deren Rolle sich Christian D. Liddy (William Frost, the City of York and Scrope’s Rebellion of 1405, S. 64-85) beschäftigt. Edward IV aus dem Hause York versuchte sofort nach seiner Thronbesteigung, Richard Scrope heilig sprechen zu lassen, allerdings vergeblich. Dennoch wurde Scrope als Heiliger verehrt. Auf diesen Aspekt konzentrieren sich die Beiträge von Christopher Norton (Richard Scrope and York Minister, S. 138-213), Danna Piroyansky (Martyrio pulchro finitus: Archbishop Scrope’s Martyrdom and the Creation of a Cult, S. 100-112), Sarah Rees Jones (Richard Scrope, the Bolton Hours and the Church of St Martin in Micklegate: Reconstructing a Holy Neighbourhood in Later Medieval York, S. 214-236) und Stephen K. Wright (Genres of Sanctity: Literary Representations of Archbishop Scrope, S. 115-137). Der Band enthält darüber hinaus eine Edition eines Gedichts (Stephen K. Wright, The Bishop that was so Wise, S. 113-114, aus Cambridge, Trinity College, MS. R. 4.20, fo. 171r) und die vom Herausgeber P.J.P. Goldberg verfasste Einleitung (Introduction, S. 1-16).
Obwohl der hier angezeigte Band keine ausgewiesenen rechtsgeschichtlichen Beiträge enthält, fällt die hier beleuchtete Lebensphase Richard Scope’s in eine politisch und rechtsgeschichtlich interessante Zeit (Entmachtung Richards II. durch die Lords Appellants 1387/88, Revenge Parliament September 1397), die ihren Höhepunkt in der Absetzung Richards II und der Thronbesteigung des ersten Königs aus dem Hause Lancaster erreichte.
Fürth Susanne Jenks