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Potthast, Thilo, Die Entwicklung der Körperschaftsteuer von den Vorformen bis zur Unternehmenssteuerreform 2001. Eine Untersuchung körperschaftsteuerrechtlicher Entwicklungstendenzen in Steuergesetzgebung und Steuergestaltung (= Europäische Hochschulschriften 2, 4661). Lang, Frankfurt am Main 2008. XIX, 295 S., 6 Abb., 4 Tab. Besprochen von Gerhard Köbler., ZRG GA 127 (2010)

Potthast, Thilo, Die Entwicklung der Körperschaftsteuer von den Vorformen bis zu Unternehmenssteuerreform 2001. Eine Untersuchung körperschaftsteuerrechtlicher Entwicklungstendenzen in Steuergesetzgebung und Steuergestaltung (= Europäische Hochschulschriften 2, 4661). Lang, Frankfurt am Main 2008. XIX, 295 S., 6 Abb., 4 Tab. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Die Arbeit ist die von Stephan Ring angeregte, von Rolf Eckhoff betreute, die Bibliothek des Bundesfinanzhofs in München vorteilhaft nutzende, im Sommersemester 2007 von der juristischen Fakultät der Universität Regensburg angenommene Dissertation des Verfassers. Sie befasst sich mit der rund hundertjährigen Geschichte der Körperschaftsteuer, hinsichtlich deren Reform der sachkundige Verfasser derzeit kaum noch ablehnende Stimmen erkennt. Für die Frage nach der Art der Reform hält er den Blick in die Geschichte für hilfreich, weil viele Probleme bereits früher eingehend diskutiert wurden und möglicherweise aus der Geschichte gelernt werden kann.

 

In der kurzen Einleitung beschreibt der Verfasser seine Problemstellung und den Gang der Arbeit. Danach untersucht er Vorformen der Körperschaftsteuer. Dabei behandelt er die preußische Gewerbesteuern unter Berücksichtigung des preußischen Gewerbesteuergesetzes von 1820, die preußischen Sondergewerbesteuern auf Eisenbahn (1839, 1853, 1867) und Aktiengesellschaften (1857), die preußische Kommunalsteuerreform von 1885, die Miquelsche Steuerreform von 1891/1893 und die Finanzreform Erzbergers von 1919/1920 als Grundlage eines neuen Reichssteuersystems.

 

Danach verfolgt er die erste Körperschaftsteuer nach dem Körperschaftsteuergesetz des Jahres 1920 samt der Novelle von 1922 und dem Gesetz von 1925. Naheliegenderweise erhält die Körperschaftsteuer während der nationalsozialistischen Herrschaft einen eigenen, wenn auch nicht sehr langen Abschnitt. Nach untersucht er die Nachkriegsgesetzgebung bis zur Einführung des Anrechnungsverfahrens im Jahre 1977 unter besonderer Berücksichtigung des steuerlichen Belastungsverhältnisses zwischen Personengesellschaften und Kapitalgesellschaften im Körperschaftsteuergesetz von 1975.

 

Zusammenfassend würdigt er das klassische Körperschaftsteuersystem kritisch, Danach sucht er nach dem richtigen Körperschaftsteuersystem. Wichtige Modelle hierfür sind Teilhabersteuer, Betriebsertragsteuer, Wegfall der Körperschaftsteuer, Dividendenabzugsverfahren, Freistellungsverfahren und Anrechnungsverfahren.

 

Dieses verfolgt er dann von 1977 bis 2000 sehr sorgfältig. Ebenfalls recht ausführlich betrachtet er das Halbeinkünfteverfahren ab dem Jahre 2001. Am Ende seiner klaren Darlegungen wagt er einen Blick in die Zukunft der Unternehmensbesteuerung in Deutschland und stellt seine Erkenntnisse für ein modernes Unternehmenssteuerrecht zusammen. Gleichwohl beurteilt er die im Juli 2007 auf den Weg gebrachte Unternehmenssteuerreform 2008 nicht zuletzt wegen unzureichender Berücksichtigung der Entwicklungsgeschichte sehr zurückhaltend.

 

Innsbruck                                                                                           Gerhard Köbler