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Munzel-Everling, Dietlinde/Universitätsbibliothek Heidelberg, Der Sachsenspiegel. Die Heidelberger Bilderhandschrift. Faksimile - Transkription - Übersetzung - Bildbeschreibung. Interaktive CD-ROM- PC/MAC. Munzel-Everling@t-online.de 2009. Besprochen von Gerhard Köbler., ZRG GA 127 (2010)

Munzel-Everling, Dietlinde/Universitätsbibliothek Heidelberg, Der Sachsenspiegel. Die Heidelberger Bilderhandschrift. Faksimile - Transkription - Übersetzung - Bildbeschreibung. Interaktive CD-ROM- PC/MAC. Munzel-Everling@t-online.de 2009. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Das bekannteste deutsche Rechtsbuch ist der Sachsenspiegel. Seine berühmtesten Handschriften sind die vier Bilderhandschriften. Zu ihnen zählt als älteste auch die vermutlich im Harzgebiet zwischen 1295 und 1304 entstandene, nur zu einem Drittel auf 60 Seiten erhaltene Heidelberger Bilderhandschrift.

 

Seit 1902 sind die Bilderhandschriften in Faksimile nach einander als Buchausgaben ediert worden. Dem großen Aufwand entspricht ein hoher Preis. Zwar hat der Besitzer eines Faksimiles nicht das Original in der Hand, doch entspricht es bei den heutigen technischen Möglichkeiten diesem ziemlich gut, so dass nur der Preis den Interessenten von der Leistung zu trennen vermochte.

 

Die elektronische Datenverarbeitung kann zwar das Original ebenfalls nicht vollständig ersetzen, sie bietet aber zahlreiche andere Möglichkeiten, die dem Original oder dem Buchfaksimile unerreichbar sind. Deswegen lag die Digitalisierung gewissermaßen in der Luft. Für die Heidelberger Handschrift hat sie erfreulicherweise Dietlinde Munzel-Everling in Zusammenwirken mit der Universitätsbibliothek Heidelberg verwirklicht und damit kostengünstig jedermann einen einfachen Zugang zu diesem Unikat mittels interaktiver CD-ROM eröffnet, nachdem die Universitätsbibliothek Heidelberg zwischen 2001 und 2009 bereits alle 848 Codices Palatini germanici ins Internet gestellt hatte.

 

Ein kleines Begleitheft führt in die Nutzung dieser neuen Möglichkeit ein. Darin schildert die Bearbeiterin die Bedeutung des Heidelberger Sachsenspiegels, gibt allgemeine Hinweise zu der benutzerfreundlich gestalteten Bedienung und erklärt die Anlage ihres Werkes in gut verständlicher Weise. Zu ihm gehören neben dem Faksimile und der Bildbeschreibung ein vollständiger Text in Transkription und Übersetzung, eine Beschreibung aller Darstellungen und Hintergrundinformationen, Glossar usw.

 

Zwar sind mit dem technischen Fortschritt auch Luftverschmutzung und Gletscherschmelze verbunden. Bei der Faksimilierung wirkt sich die moderne Digitalisierung aber wohl nur vorteilhaft aus. Deswegen ist der Bearbeiterin und allen ihren Unterstützern uneingeschränkt für ihre eindrucksvolle, über die angegebene e-mail-Adresse und andere Vertriebswege leicht greifbare  Leistung - bei der vielleicht auch noch die nicht ohne Weiteres ins Auge springende Möglichkeit der Wiedergabe auf einem verkleinerten Bildschirmfenster erwünscht sein könnte -  zu danken.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler