Kopetz, Hedwig, Die österreichische Akademie der Wissenschaften. Aufgaben, Rechtsstellung, Organisation (= Studien zu Politk und Verwaltung 88). Böhlau, Köln 2006. 472 S., 4 Abb. Besprochen von Gerhard Köbler., ZRG GA 127 (2010)
Kopetz, Hedwig, Die österreichische Akademie der Wissenschaften. Aufgaben, Rechtsstellung, Organisation (= Studien zu Politk und Verwaltung 88). Böhlau, Köln 2006. 472 S., 4 Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.
Die Arbeit ist die von Wolfgang Mantl betreute Grazer Dissertation der in Graz 1976 geborenen, nach Studien in Graz, Wien und Paris seit 2001 als Assistentin am Institut für österreichisches, europäisches und vergleichendes öffentliches Recht, Politikwissenschaft und Veerwaltungslehre tätigen Verfasserin. Sie geht davon aus, dass die jüngste Universitätsreform Österreichs den Universitäten verstärkte Autonomie, Vollrechtsfähigkeit und Globalbudgets gebracht habe, um ihre Profile in Forschung und Lehre zu schärfen, und Österreich von der öffentlichen Wahrnehmung noch weitgehend unbeachtet eine Institution habe, die diese modernen Reformziele bereits seit mehr als 150 Jahre verfolge. Die österreichische Akademie der Wissenschaften sei seit ihrer Gründung im Jahre 1847 nicht nur Gelehrtengesellschaft im klassischen Sinn, sondern führende Trägerorganisation innovativer Grundlagenforschung in Österreich (ursprünglich 48 wirkliche Mitglieder, in der Gegenwart theoretisch 90 wirkliche Mitglieder [2005 tatsächlich 165 wirkliche Mitglieder] in zwei Klassen).
Die nicht geschichtlich, sondern dogmatisch ausgerichtete Untersuchung gliedert sich klar und einleuchtend in fünf Teile. Davon schildert der einführende erste Teil (Von Forschergeist, Gelehrtentum und dem steten Blick aus dem Elfenbeintum) die soziokulturellen, institutionellen und forschungspolitischen Rahmenbedingungen, Gegenstand, Aufbau und Methode der Arbeit sowie die Akademien und den Akademiegedanken in Europa (Deutschland, Frankreich, England). Teil 2 betrifft die Aufgaben, Teil 3 die Rechtsstellung und Teil 4 die Organisation.
Das Resümee geht von Gottfried Wilhelm Leibniz’ Akademiekonzept aus, das mit Jürgen Mittelstrass für die Gegenwart fruchtbar gemacht wird. Als spezifische Chance wird die exzellente Nachwuchsförderung betont. Die Untersuchung der Rechtsstellung bestätigt die eigene Rechtspersönlichkeit, die sich im Rahmen von Exzellenz, Interdisziplinarität, Transdisziplinarität, Internationalität, Komplementarität, Inkubatorfunktion und Innovation unter der Devise la verité est toujours utile bewähren und behaupten muss.
Innsbruck Gerhard Köbler