Große Denker Erfurts und der Erfurter Universität, hg. v. Pfordten, Dietmar von der. Wallstein, Göttingen 2002. 336 S. Besprochen von Gerhard Köbler., ZRG GA 127 (2010)
Große Denker Erfurts und der Erfurter Universität, hg. v. Pfordten, Dietmar von der. Wallstein, Göttingen 2002. 336 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Das an einer Furt über die Gera liegende, in einem Brief des Bonifatius 742 kurzzeitig als Sitz eines Bischofs erstmals erwähnte, vielleicht im 10. Jahrhundert vom fränkisch-deutschen König an den Erzbischof von Mainz gelangte Erfurt erhielt bereits kurz nach Prag und Wien 1378 eine - nach der Gründung Heidelbergs und Kölns - vom zuständigen Papst 1392 bestätigte Universität. Obwohl sie bald zumindest zeitweise größte deutsche Universität wurde, führte der 1802 erfolgte Anfall an Preußen 1816 zu ihrer Schließung. Seit 1987 erwuchsen Bestrebungen zu einer Wiederbegründung, die 1994 Erfolg zeitigten, so dass nach langer Unterbrechung in der Gegenwart wieder eine Universität Erfurt besteht, die sich in eine philosophische, staatswissenschaftliche, erziehungswissenschaftliche und katholisch-theologische Fakultät gliedert.
1992 feierte die Stadt 1250 Jahre Ersterwähnung. Damals konnte die Universität mangels Bestehens noch nicht mitwirken. Dies holte sie 2002 in einer 14teiligen Ringvorlesung über große Denker Erfurts nach, die nicht nur auf ihr Dasein allgemein aufmerksam machen, sondern auch einen Beitrag zur Förderung des geistigen Lebens in der Stadt leisten wollte.
Auf Grund unterschiedlicher Bezüge zu Erfurt sind im zugehörigen, von dem Erfurter Professor für Rechts- und Sozialphilosophie herausgegebenen, leider eines Registers entbehrenden Sammelband in zeitlicher Ordnung erfasst Bonifatius, Meister Eckhart, Amplonius Rating, Jodocus Trutfetter, Marschalck, Spalatin, Mutian, Hess, Adam Ries, Martin Luther, Ulrich von Hutten, Crotus Rubinianus, Johannes Bartholomäus Trommsdorff, Christoph Martin Wieland, Karl Theodor von Dalberg, Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich von Schiller, Wilhelm von Humboldt, Christian Gotthilf Salzmann, Max Weber und Alfred Weber. Juristen kommen dabei nur am Rande vor, so dass auch die Referenten zumeist Historiker, Philologen, Pädagogen und Theologen sind. Angesichts dessen, dass die Erfurter Juristen im Mittelalter 2003 eine angemessene Würdigung durch Robert Gramsch erfahren haben, ist dessenungeachtet auch diese allgemeinere Umrahmung, welche acht führende Erfurter Köpfe auf dem Umschlag zeigt, durchaus beachtenswert.
Innsbruck Gerhard Köbler